Sonnenhang von Kathrin Weßling

Eigentlich hatte ich mir das Buch nur besorgt, weil die Autorin auf der Buchmesse zu einem Talk war und mir die Präsentation gefallen hatte. Plus, meine lokale Bibliothek hat es nicht im Katalog. Ich war, wie man so sagt, neugierig.

Die Handlung ist relativ einfach: Frau Mitte dreißig, ist im Hamsterrad des Homeoffice plus Katze. Ihre Freunde und Bekannten haben die Mann-Familie-Kind Richtung eingeschlagen. Sie findet nicht den passenden Mann dafür. Sie findet heraus, dass der Ex-Freund, der während der Beziehung keine Kinder wollte, jetzt lieber mit einer anderen Frau ein Kind in die Welt gesetzt hat. Sie ist gutsituiert, mit einem Erbe im Hintergrund, was ihr erlaubt, Teilzeit zu arbeiten. Dann erhält sie einen gesundheitlichen Schlag: Ihr muss die Gebärmutter entfernt werden, und somit ist es mit der Idee des Kinderkriegens vorbei. Im Laufe der Geschichte jedoch, findet sie mittels neuer Freunde in Sonnenhang und Urlaub eine neue Stabilität.

Eigentlich eine gute Handlung, wenn mich der Schreibstil der Autorin anfangs so irritiert hätte. Sie liebt lange, mit Kommata verbundene Sätze, was auf Seite 30/31 ein Satzungeheuer ergab. Manches erinnerte mich dabei an „Stream-of-Consciousness“ Monologe. Ich gewöhnte mich allerdings mit der Zeit an den Sprachstil. Schließlich gibt es auch Autoren, die niemals einen Punkt machen. (Dank an den netten Menschen auf Mastodon, der mich auf Herrn Krasznahorkai aufmerksam machte.)

Eine andere Irritation hatte ich in der Szene mit dem blutigen Laken zu Hause, als ich mich wunderte, ob die Matratze denn nicht auch nass geworden war. Das brachte mich ein wenig aus der Handlung.

Ich habe mich während der Handlung auch gefragt, warum ihr Charakter Katharina hieß, da ihr eigener Vorname Kathrin eine Kurzform von Katharina ist. Da fehlte mir ein wenig der Abstand zwischen Autorin und Handlung.

Das Buch war okay. Ich hatte allerdings irgendwie mehr erwartet. Vielleicht bin ich aber auch nicht die Zielgruppe des Buches.