Das Leben ist mittelschön,
sage ich zu mir und stecke einmal mehr im Spalt zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt fest. Immer dann, wenn mir etwas nicht schnell genug geht, kommen Ängste dazu, deren Überwindung mich viel mehr Kraft kostet, als ich dafür auzuwenden dachte. Und dann die jubelnde, hoch hinauftragende Hoffnung, wenn etwas dem entspricht, in etwa dem entspricht, das ich mir ausgemalt hatte in leuchtenden Grautönen (Farben sind dann doch eher nicht meines). Ja, das Leben ist nicht mittelmäßig, es ist mittelschön (und mittelschlecht kenne ich auch). Das heißt, die schönen Momente überwiegen um eine Winzigkeit die schlechten Momente. Und wenn ich erst begriffen haben werde, daß die Ängste vollkommen irrational und überflüssig sind, dann …
Ich gestehe, ich habe seit langem wieder einmal eine Ahnung davon, wie ein (für mich) gutes Leben aussehen kann; und daß es so wird, ist nicht mehr absolut unwahrscheinlich.
Kryptisch? Naja, es ist nicht einfach, auf diesem Gebiet alle Tarnungen und Schutzmechanismen fallenzulassen.