Seltenes Gefühl

Ja, das ist wirklich selten so: Ich war heute nach dem Niederschreiben einer Phantasie, nach dem Verfassen einer Miniatur zufrieden mit meinem Text. Noch seltsamer: Ich lobte mich selbst für das Geschaffene. Und das, das ist wirklich nicht normal.

Am Anfang hatte ich das Bild eines Stadls vor Augen, vermischt mit der Erinnerung an einen Schuppen meines Großvaters (Brennholz, Hobel­bank, Werkzeug, Fahrräder, Kartoffeln), der nur eine Tür und ein sehr kleinteiliges Fenster (augenscheinlich selbst zusammengeschu­stert) hatte. Es gab kein Licht in diesem Schuppen außer dem wenigen, das durch das Fenster hineinfiel. Im Sommer war es drin oft viel zu heiß, aber immer trocken. Und im Winter herrschte die Außentemperatur.

Aus dem Anfangsbild wurde eine völlig andere Szenerie, ganz von selbst. Vor meinem inneren Auge erschienen eine Bergwiese, eine schattenspendende Ulme und ein Wind, ein sanfter. Viele Einzelheiten ließ ich im fertigen Text weg, weil sie für das, was ich da ausdrücken wollte, unwichtig erschienen, andere ergänzte ich beim Fertigstellen des zu veröffentlichenden Textes. Und es blieb wieder die Frage im Raum stehen: Ist das denn Kunst?