Daidalos ist ein Meister aus Deutschland
Meine Gefühlsbeziehung zu den USA – oder wie wir als Kinder gesagt haben „Amerika“ – war immer schon sehr ambivalent. Es mischte sich dabei auch schon immer neben Bewunderung sicher auch einer Prise Neid, seine eigene Bedürfnisse zu ungehemmt ohne Rücksicht auf Verluste (zum Beispiel der Umwelt ) auszuleben.
Den Deutschen ist eher die Enge eigentümlich. Die griechische Sagengestalt Daidalos, der seinen Sohn Ikakros vergeblich warnt, nicht zu hoch zu fliegen, weil dann das Wachs seiner Flügel durch die Sonne zu schmelzen droht, könnte der Urvater der Deutschen sein.
Und auch in mir, denke ich manchmal, wohnt ein Alles-oder-nichts-Typ, der von einer deutschen ängstlichen Hülle zusammengehalten wird. Wir haben ja nur ein Leben – also alles riskieren oder besser nichts auf Spiel setzen, das man schon hat?
Vielleicht ist deshalb zuletzt gefühlt so häufig von Fuck-you-Money die Rede: Es erlaubt einem (vermeintlich) risikolos Risiken einzugehen.