Was geschieht nach der Trauerfeier?
Ja, wenn alles vorbei ist, denkt man darüber nach, wie es vor dem Tod der Margret war. Man hatte viele Fotos gemacht, als sie noch bei uns war. Im Hospiz wurde sie gut versorgt und sie bekam alles , was sie wollte. Ich brachte zu ihr Angela und Bernd und sogar “Luna” war bei ihr, eine Woche vor ihrem Tod, durfte sie ihre Katze nochmal streicheln. Margret war glücklich und zufrieden, sogar beim Eierfärben war sie mit Eifer dabei. Am Donnerstag, 2 Tage vor ihrem Tod, rief mich Margret verärgert an, das eine Bekannte sie anrief, wie es ihr ginge? Ich wusste nicht, was am Donnerstag bei ihr los war, denn ich war zum Nachbarschaftstreff gegangen, dort sang man einige Frühlingslieder. Am Freitag besuchte ich wieder Margret, sie war sehr müde und wollte nur schlafen. Später kamen ihre Geschwister noch hinzu. Eine Dame aus dem Kirchenkreis organisierte die letzte Ölung, ich ging mit ihr durch einen Park spazieren und ich wollte hinterher nach Hause. Hier erfuhr ich von der letzten Ölung. Margrets Organe stellten in der Nacht ihren Betrieb ein und die Leber vergiftete ihren Körper, woran sie am Ostersamstag starb, mit einem wohligen zufriedenen Gesicht. Was macht man nach dem Begräbnis, man umarmt sich, wünscht sich richtige Anteilnahmen und fährt nach Hause. Dann müssen die Trauerkarten sortiert werden, wer, was, wo die Gäste wohnen. Man besorgt sich Drucksachen und Briefumschläge und verschickt Danksagungen. Nach und nach werden Schränke leer geräumt und das Ersparte vom Verstorbenen einkassiert. Die Betten werden geteilt und das Andere geht als Spenden für den Wohltätigkeitsverein. Wertsachen werden verkauft, man bekommt sogar noch Geld dafür. Ein Witwer schafft sich Freundinnen an, die man schon vorher kannte. Sie helfen Einem, das Leben weiter zu führen und Trost zu spenden. Gerade nach der Beisetzung kommt die Trauer zurück, man hat nichts mehr, keinen Körper zu greifen, die Haare zu begucken und das Lächeln im Gesicht. In mir ist das Glück zerbrochen, als wenn eine Vase zu Boden fällt und in Scherben liegt. Kommt bitte zu mir, die Scherben aufzusammeln und sie zusammensetzen. Alles ist weg, man ist allein, man ruft einen Namen und es kommt keine Antwort. Aber das Leben geht weiter, man muss nach vorne gucken und die Welt neu erleben. Wenn ich kein Auto hätte, käme ich nicht aus meiner gewohnten Gegend heraus und müsste dann zu Hause bleiben.