Ich oder Wir? Ich und Wir!
Leben einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald
diese Sehnsucht ist alt.
Sie gibt uns Halt
in unserem Kampf
Gegen die Dummheit, den Hass, die Gewalt.
(Hannes Wader)
Meine Bedürfnisse als Individuum oder die Gemeinschaft, in der ich lebe – Die Frage was von beidem wichtiger ist, beschäftigt mich seit meiner Jugend. Sie gehört wohl zu den grundlegenden Fragen der Menschheit. An zwei Stellen meiner Biografie habe ich die Antworten gelernt, mit denen ich (derzeit) lebe:
- Der christliche Glaube.
Als Christ weiß ich mich von Gott geliebt, in meiner Individualität. Gott will mich nicht nur als Gattungswesen, sondern mit meinen Eigenheiten, meiner Personalität. So, wie ich geschaffen bin. So wie ich geworden bin. Deshalb kann ich (ja muss ich) mit Überzeugung ICH sagen.
Zugleich bin ich hineingeworfen in eine Gemeinschaft von Menschen – nein, gleich in viele. Gott will mich als Teil der Gruppe (der Gemeinde; der Familie; derer, die die Stadt gemeinsam gestalten...). Nur so kann ich überleben. Nur so finde ich auch Sinn. - Die Themenzentrierte Interaktion (TZI).
Die TZI kann man durchaus als ein Konzept verstehen, das es einzelnen ermöglicht, das Eigene zu finden und stark zu machen, und zugleich die Verantwortung im Wir wahrzunehmen und zu leben. Sie ist eine Konzeption gegen das Verschwinden der einzelnen in einer nach Gutdünken konstruierten Gruppe. Dieses Verschwinden hatte Ruth Cohn in der NS-Zeit erlebt. Und auch heute wächst wieder die Sehnsucht danach, in einem wie auch immer definierten Volk unterzugehen, die Bedürfnisse und Rechte der Einzelnen diesem Konstrukt unterzuordnen.
Zugleich ist die TZI aber auch eine Konzeption der Verantwortung für die Gruppe, für die Gemeinschaft.
Über 20Jahre Leben mit TZI-Hintergrund ist eine Erfahrung, die ich nie wieder missen möchte.