Fischer fischt Sushi (oder das bessere ist der Feind des guten E-Bikes)

Ich hatte ja letztes Jahr mit großer und dann schnell nachlassender Begeisterung meine ersten tapsigen Gehversuche mit dem Sushi Bike unternommen und dazu auch einen Erfahrungsbericht verfasst. Hier nochmal die Zusammenfassung in Kürze, so ein Sushi Bike ist total super, wenn du – höchstens 60 Kilo wiegst – nicht zu steil bergauf fährst – nicht über unbefestigte Wege oder Schlaglöcher fährst – nicht mit anderen E-Bikes mithalten musst

Als gesunder >100kg Löhwe mit E-Bike fahrender Frau in einer sehr hügeligen, ländlichen Gegend, wo hauptsächlich schlecht asphaltierte Schlaglochpisten und Schotterwege zum Fahrradfahren “einladen”, haben mich die erwähnten Einschränkungen dann doch so genervt, dass ich mich letzte Woche zum Baumarkt aufgemacht habe, um ein Offroad-taugliches E-Bike für Erwachsene zu erwerben.

Die Wahl fiel auf das Fischer EM 1724.1, ein “Twentyniner” Mountainbike mit 51cm Rahmenhöhe, auf dem mir Frau Löhwe und die Verkäuferin gleichermaßen eine “gute Figur” bescheinigt haben 😹 (Abbildung ähnlich)

Löwe fährt auf einem Mountainbike durch den Wald, generiert von Bing AI

Auch wenn ich grundsätzlich großer Befürworter des Onlinehandels bin muss ich sagen, dass sich in dem Fall der Besuch beim lokalen Händler bzw. Baumarkt gelohnt hat. Gerade wenn man nicht so viel Erfahrung beim Fahrradkauf hat, ist etwas Beratung und die Möglichkeit einer Probefahrt doch ausgesprochen hilfreich.

Aber lassen wir mal ein paar Zahlen sprechen (zum Vergleich habe ich auch noch Frau Löhwes Zündapp City Chopper mit aufgenommen):

Fischer Sushi Zündapp
Motor 250W, 45Nm 200W, 10Nm 250W, 40Nm
Akku 36V, 573Wh 24V, 125Wh 36V, 374Wh
Getriebe 24-Gang - 3-Gang
Leer/Gesamtgewicht 26 / 135kg 15 / 110kg 25 / 120kg
Preis 1049.- 999.- 899.-

Das sieht schon auf dem Papier ziemlich unfair aus, zumal die Räder fast im gleichen Preissegment antreten (das Fischer Bike war allerdings als Auslaufmodell reduziert, liegt normalerweise eher bei 1500.–).

Das Sushi kann selbst gegen das Zündapp aus der absoluten Einsteigerkategorie nur beim Gewicht punkten, 15kg incl. Akku sind wirklich top für ein E-Bike. Ansonsten schränkt die Kombination aus schwachem Motor, fehlender Gangschaltung und ultradünnen Rennradreifen den Nutzwert leider schon sehr stark ein, zumal die magischen 25kmh zumindest für mich nur bergab oder mit unangenehm hoher Tretfrequenz erreichbar waren.

Ganz anders das Fischer Mountainbike, die größere Power macht den Gewichtsüberschuss mehr als wett und die Federgabel in Verbindung mit dicken 29” Reifen sorgt für guten Komfort auch auf schlechten Radwegen oder im Wald. Die Autoventile erleichtern das Aufpumpen mit der Akkuluftpumpe, bei den Dunlop Ventilen des Sushi muss man immer erst einen Adapter draufschrauben und korrektes Aufpumpen von Hand ist wegen des empfohlenen Reifendrucks von >5 Bar fast unmöglich. Überhaupt ist das Fahrgefühl beim EM-1724 viel souveräner und komfortabler, sogar der mitgelieferte Sattel ist erstaunlich bequem. Die Hydraulikbremsen sprechen gut an und lassen sich besser dosieren als die mechanischen Scheibenbremsen beim Sushi, was aber auch daran liegen kann, dass ich diese ja selbst montiert und eingestellt hatte. Alles in allem passt das neue Fahrrad einfach besser zum Fahrer und zur Umgebung, in der es gefahren wird.

Das Sushi Bike hat übrigens der Teen Löhwe geerbt, als Ersatz für sein viel zu kleines Jugendrad. Einer erste Probefahrt verlief positiv, und da er kaum Fahrrad fährt, erwarte ich auch in Zukunft keine Klagen 😇

Update, durch das Sushi Bike hat der Teen Löhwe tatsächlich Spaß am Fahrradfahren entwickelt, er fährt jetzt oft mit uns mit und war sogar letztens freiwillig(!!) mit Freunden mit dem Fahrrad unterwegs, auf Asphalt / für ein sportliches junges Publikum geht das Konzept also durchaus auf.

____ © 2023-24 by Löwe, licensed under CC BY-NC-SA 4.0