Was da frei, das ist mein Traum – Felicia Hemans
WAS DA FREI, DAS IST MEIN TRAUM.
[Deutsch von Freiligrath.]
Was da frei, das ist mein Traum, Eine Barke, flutgewiegt, Die sich Bahn macht durch den Schaum, Wie ein Pfeil zum Ziele fliegt! Dann ein Hirsch im grünen Wald; O, wie wirft er sein Geweih! Tausend Bäche, klar und kalt – Alles, Alles was da frei!
Dann ein Aar, der trotzig kreist Um der schroffsten Berge Zug; Ich erblickt’ ihn jüngst im Geist, Hörte rauschen seinen Flug. Einen Strom schritt ich hinan, Dicht umweht von Busch und Baum, Ohne Segel, ohne Kahn – Was da frei, das ist mein Traum!
Ein beglücktes Kind im Hain, Das mit Blumen spielt und Reh’n; Indier, die bei Sternenschein Durch des Urwalds Dickicht geh’n; Jauchzend Volk auf Siegesstätten, Bogenschütz’ am grünen Baum: – O, mein Herz liegt wund in Ketten, Und was frei, das ist mein Traum!
– Felicia Hemans.
(Libertas 2, Samstag, 7. April 1888, S. 1.)
Anmerkungen
Felicia Hemans (1793–1835) war eine britische Dichterin. Die Übersetzung stammt vom deutschen Lyriker und Übersetzer Ferdinand Freiligrath (1810–1876).