Momente & Notizen

Zwischendurchnebensachen

Eine kurze Betrachtung der Begriffe

• Anstand • Realismus • Pragmatismus • Idealismus • Ideologie

Versuch einer Annäherung in leicht verständlicher Sprache

Anstand

Anstand im gesamtgesellschaftlichen Umgang kann als eine Sammlung von Verhaltensweisen und Einstellungen definiert werden, die auf Respekt, Rücksichtnahme und Höflichkeit basieren. Hier sind einige zentrale Aspekte, die Anstand ausmachen:

Respekt: Respekt gegenüber anderen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem sozialen Status, ihrer Religion oder ihren Überzeugungen. Dies schließt auch den Respekt vor der Privatsphäre und den persönlichen Grenzen anderer ein.

Höflichkeit: Höfliche Umgangsformen wie Grüßen, Danken und Entschuldigen sind grundlegende Elemente des Anstands. Höflichkeit zeigt Wertschätzung und Anerkennung für andere.

Rücksichtnahme: Rücksichtnahme bedeutet, die Bedürfnisse und Gefühle anderer zu berücksichtigen und sein Verhalten entsprechend anzupassen. Dies kann beispielsweise bedeuten, leise zu sein, wenn andere schlafen, oder auf die Meinungen und Gefühle anderer einzugehen.

Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit: Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind wichtige Tugenden, die das Vertrauen in zwischenmenschlichen Beziehungen stärken. Dies bedeutet, wahrheitsgemäß zu kommunizieren und Versprechen zu halten.

Toleranz: Toleranz gegenüber unterschiedlichen Lebensweisen, Kulturen und Meinungen ist ein wesentlicher Bestandteil des Anstands. Dies bedeutet, dass man andere Ansichten und Lebensweisen akzeptiert, auch wenn sie von den eigenen abweichen.

Hilfsbereitschaft: Hilfsbereitschaft und die Bereitschaft, anderen zu helfen, sind wichtige Aspekte des Anstands. Dies kann durch kleine Gesten wie das Halten der Tür für jemanden oder durch größere Handlungen wie das Unterstützen von Menschen in Not gezeigt werden.

Selbstbeherrschung: Selbstbeherrschung und die Fähigkeit, seine Emotionen und Impulse zu kontrollieren, sind ebenfalls wichtige Elemente des Anstands. Dies bedeutet, in schwierigen Situationen ruhig und besonnen zu bleiben.

Pünktlichkeit: Pünktlichkeit zeigt Respekt für die Zeit anderer und ist ein Zeichen von Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein.

Gute Manieren: Gute Manieren umfassen eine Vielzahl von Verhaltensweisen, wie z.B. angemessene Tischmanieren, angemessene Kleidung für verschiedene Anlässe und die Einhaltung von sozialen Normen und Konventionen.

Empathie: Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und ihre Gefühle und Perspektiven zu verstehen, ist ein grundlegender Bestandteil des Anstands. Empathie hilft dabei, rücksichtsvoll und mitfühlend zu handeln.

Anstand ist nicht nur eine Frage des äußeren Verhaltens, sondern auch der inneren Haltung. Es geht darum, ein Bewusstsein für die Auswirkungen des eigenen Verhaltens auf andere zu entwickeln und sich bemühen, in einer Weise zu handeln, die das Wohlbefinden und die Harmonie in der Gesellschaft fördert.


Wenn man also damit einverstanden ist, dass Anstand dazu geeignet ist, die Basis für ein geordnetes Zusammenleben einer großen Zahl von Menschen zu sein, dann stellt sich die Frage mit welchen Werkzeugen man sich den Details nähert. Es gibt bekanntlich Vieles im gesellschaftlichen Miteinander zu regeln. Zwei Begriffe, die einen geeigneten Werkzeugkoffer dafür bereitstellen, heißen Realismus und Pragmatismus.


Realismus

Ein realistischer gesellschaftlicher Umgang kann als eine Art des Miteinanders verstanden werden, die auf gegenseitigem Respekt, Verständnis und Akzeptanz basiert, während gleichzeitig die Vielfalt und Komplexität menschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Strukturen anerkannt wird. Hier sind einige Aspekte, die dazu beitragen können:

Respekt und Toleranz: Ein realistischer gesellschaftlicher Umgang erfordert Respekt vor den Rechten, Meinungen und Überzeugungen anderer, auch wenn sie von den eigenen abweichen. Toleranz bedeutet, Unterschiede zu akzeptieren und zu respektieren.

Empathie und Verständnis: Es ist wichtig, sich in die Lage anderer Menschen hineinversetzen zu können und zu versuchen, ihre Perspektiven und Erfahrungen zu verstehen. Dies fördert ein harmonischeres Zusammenleben.

Kommunikation und Dialog: Offene und ehrliche Kommunikation ist entscheidend. Ein realistischer gesellschaftlicher Umgang beinhaltet die Bereitschaft, zuzuhören und sich auszutauschen, auch über kontroverse Themen.

Gerechtigkeit und Fairness: Gesellschaftlicher Umgang sollte auf Prinzipien der Gerechtigkeit und Fairness basieren. Dies bedeutet, dass alle Menschen gleiche Chancen und Rechte haben sollten und dass Ungerechtigkeiten adressiert und korrigiert werden.

Verantwortung und Engagement: Jeder Einzelne trägt eine Verantwortung für das Gemeinwohl. Ein realistischer gesellschaftlicher Umgang beinhaltet, sich für die Gemeinschaft einzusetzen und einen Beitrag zu leisten.

Anpassungsfähigkeit und Flexibilität: Gesellschaften und ihre Normen ändern sich im Laufe der Zeit. Ein realistischer Umgang bedeutet, sich an neue Gegebenheiten anzupassen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Konfliktlösung und Kompromissbereitschaft: Konflikte sind unvermeidbar, aber ein realistischer gesellschaftlicher Umgang beinhaltet die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen und Kompromisse zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.

Kritisches Denken und Reflexion: Es ist wichtig, gesellschaftliche Normen und Werte kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren, um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen und Werten der Gemeinschaft entsprechen.

Ein realistischer gesellschaftlicher Umgang erkennt an, dass keine Gesellschaft perfekt ist und dass es immer Raum für Verbesserungen gibt. Es geht darum, kontinuierlich an einem besseren Miteinander zu arbeiten und dabei die Realitäten und Herausforderungen des gesellschaftlichen Lebens zu berücksichtigen.


Pragmatismus

Ein pragmatischer gesellschaftlicher Umgang kann als eine Herangehensweise verstanden werden, bei der Menschen in einer Gemeinschaft oder Gesellschaft auf praktische und lösungsorientierte Weise miteinander interagieren. Hier sind einige Aspekte, die dazu beitragen können:

Praktische Lösungen: Pragmatismus legt den Fokus auf das Finden von praktischen und umsetzbaren Lösungen für Probleme, anstatt sich in theoretischen oder ideologischen Debatten zu verlieren.

Kompromissbereitschaft: Ein pragmatischer Umgang bedeutet oft, Kompromisse einzugehen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Dies erfordert Flexibilität und die Bereitschaft, unterschiedliche Standpunkte zu berücksichtigen.

Effizienz: Pragmatische Menschen streben danach, Dinge effizient und ohne unnötigen Aufwand zu erledigen. Dies kann bedeuten, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrieren und unwichtige Details ausblenden.

Realismus: Ein pragmatischer gesellschaftlicher Umgang ist oft realistisch und berücksichtigt die gegebenen Umstände und Ressourcen. Idealistische Ziele werden dabei nicht aus den Augen verloren, aber es wird auch anerkannt, was unter den gegebenen Bedingungen machbar ist.

Kommunikation und Zusammenarbeit: Pragmatismus fördert eine offene und klare Kommunikation sowie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gruppen und Individuen. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsame Lösungen zu finden.

Anpassungsfähigkeit: In einer sich ständig ändernden Welt ist Anpassungsfähigkeit entscheidend. Pragmatische Menschen sind bereit, ihre Ansichten und Methoden anzupassen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Ergebnisorientierung: Der Fokus liegt auf den Ergebnissen und nicht auf den Prozessen. Pragmatische Menschen sind daran interessiert, was am Ende erreicht wird, und weniger daran, wie es erreicht wird.

Ein pragmatischer gesellschaftlicher Umgang kann dazu beitragen, dass Gemeinschaften und Gesellschaften effektiver und harmonischer funktionieren, indem sie sich auf praktische Lösungen und Zusammenarbeit konzentrieren.


Bis hierher ist das alles einleuchtend, logisch und erscheint durchaus fertig zum täglichen Gebrauch. In Hinsicht auf die Gesellschaft in jedem Fall, für Politiker und Parlamente gilt das aber in besonderem Maße. Wenn es doch nur so einfach wäre! Denn ohne Idealismus und Ideologie wäre das Haus nur halb fertig. Denkt man auch hier die Politik dazu, dann wird es gefährlich. Idealismus und Ideologie sind Fluch und Segen zugleich und die Ideologie ganz besonders in Sachen Politik.


Idealismus

Idealismus bedeutet, dass jemand nach hohen Zielen oder Werten strebt – oft auch gegen praktische Hindernisse. Idealisten glauben daran, dass Dinge besser werden können, wenn man sich für Gerechtigkeit, Wahrheit oder andere gute Ideen einsetzt. Sie handeln oft aus Überzeugung und nicht nur aus eigenem Vorteil. Idealismus kann sich dann in etwas Negatives entwickeln, wenn er zu starr, unrealistisch oder fanatisch wird. Hier sind einige Schritte, wie das passieren kann:

Unrealistische Erwartungen: Idealisten wollen oft schnelle, große Veränderungen. Wenn diese nicht eintreten, können sie enttäuscht, zynisch oder aggressiv werden.

Abwertung anderer Meinungen: Wer zu sehr von seinen Idealen überzeugt ist, hört vielleicht nicht mehr auf andere. Das kann zu Konflikten führen, weil andere Meinungen als falsch oder schlecht abgetan werden.

Fanatismus: Wenn Idealisten ihre Ziele um jeden Preis durchsetzen wollen, können sie intolerant oder sogar gewaltbereit werden. Sie sehen dann nur noch ihre eigene Wahrheit und rechtfertigen damit auch unmoralische Mittel.

Enttäuschung und Resignation: Wenn Ideale immer wieder scheitern, kann daraus Frust oder Gleichgültigkeit entstehen. Manche geben auf und werden zynisch („Egal, was ich tue, es ändert sich eh nichts.“).

Missbrauch durch andere: Manchmal nutzen Gruppen oder Führer idealistische Menschen aus, um eigene Machtinteressen durchzusetzen. Der Idealismus wird dann zur Ideologie – also zu einer starren Lehre, die keine Kritik mehr zulässt.

Idealismus wird negativ, wenn er blind für die Realität wird, andere abwertet oder in Extremismus umschlägt. Wichtig ist, Ideale mit Realismus und Toleranz (Anstand) zu verbinden.


Ideologie

Eine Ideologie ist eine festgelegte Ansammlung von Ideen, Überzeugungen und Werten, die erklären, wie die Welt funktionieren soll. Ideologien geben oft (zu) einfache Antworten auf komplizierte Fragen und können Gruppen oder Parteien zusammenhalten. Manchmal können Ideologien aber auch dazu führen, dass Menschen andere Meinungen nicht mehr hinterfragen. Beispiele für Ideologien sind Kommunismus, Kapitalismus oder Nationalismus. Ideologie kann sich dann in etwas Negatives entwickeln, wenn sie starr, absolut und unkritisch wird. Hier sind typische Schritte, wie das passiert:

Abschottung von Kritik: Eine Ideologie wird gefährlich, wenn ihre Anhänger keine anderen Meinungen mehr zulassen. Kritik wird als Angriff oder „falsch“ abgetan, statt sie zu diskutieren.

Schwarz-Weiß-Denken: Die Welt wird in „Gut“ und „Böse“ eingeteilt: Wer der Ideologie folgt, ist gut; wer sie ablehnt, ist Feind oder Verräter. Das führt zu Vorurteilen und Ausgrenzung.

Rechtfertigung von Gewalt: Wenn die Ideologie das Wichtigste wird, können ihre Anhänger Gewalt oder Unterdrückung als „notwendig“ ansehen, um ihre Ziele durchzusetzen.

Manipulation und Propaganda: Ideologien können genutzt werden, um Menschen zu manipulieren – etwa durch gezielte Desinformation, Angstmache oder das Verbreiten von Feindbildern.

Totalitäre Systeme: Im Extremfall führt eine negative Ideologie zu Diktaturen oder totalitären Regimen, in denen alle Lebensbereiche kontrolliert werden und Andersdenkende verfolgt werden.

Eine Ideologie wird negativ, wenn sie keine Kritik mehr zulässt, Menschen spaltet, Gewalt rechtfertigt und Freiheit einschränkt. Wichtig ist, Ideologien immer zu hinterfragen und offen für andere Perspektiven zu bleiben.


Idealismus darf also nicht restlos enttäuscht, sondern muss – soweit Realismus und Pragmatismus auch zum Zug kommen – eingebunden werden. Ein Schlüssel ist beispielsweise das respektvolle Miteinander. Damit sind wir wieder beim Anstand angekommen.

Der Ideologie darf grundsätzlich keine große Bedeutung zukommen. Sie ist tolerabel als ideelle Klammer für eine beliebige Gruppe von Menschen, die bestimmte Überzeugungen teilen, letztlich sollte sie nur als „Werbung“ verstanden werden. Was darüber hinausgeht nagt über kurz oder lang an der Suche nach pragmatischen und realistischen Lösungen. Im fortgeschrittenen Stadium geht auch der Anstand verloren.


Mein persönliches Fazit aus dieser Betrachtung führt mich dazu, dass ich anerkannter Wissenschaft mehr Raum im politischen Diskurs und auf dem Weg zur konkreten, parlamentarischen Entscheidung geben würde. Aus eigenen Quellen im Paralment und in den Ministerien, weg von gekauften Entscheidungshilfen, die bekanntlich auch Interessen Dritter widerspiegeln. Der Vorteil wäre, dass sich fundierte Wissenschaft in der Sache keinen Idealismus und keine Ideologie leisten kann. Das gibt Raum konkreten Ergebnissen mit Realismus und Pragmatismus zu begegnen. Schwierigkeiten bleiben auch so genug, Demokratie ist bekanntlich anstrengend und derzeit müssen wir leider wieder beim Anstand beginnen.

P.S.: Der Text steht auch als pdf Datei zur Verfügung. Anfrage unter momente.notizen@posteo.de

Deamerikanisierung

22.09.25 – Die USA sind auf dem Weg in die Diktatur und ich bin auf dem Weg die amerikanischen Tech- und Finanzkonzerne zu verlassen. Das hat in den letzten Monaten zu einigen Veränderungen geführt, aber angefangen hat es schon vor längerer Zeit.

Etwa um 2012 habe ich meine letzte Bestellung bei Amazon getätigt. Grund war damals die schlechte Behandlung der Beschäftigten. 2023 habe ich dann X verlassen, Bots, Trolle und Hassfratzen haben es mir letztlich leicht gemacht. Im Lauf des letzten Jahres habe ich zuerst Facebook gelöscht, das war ohnehin ein “toter” Account, danach Instagram und WhatsApp. Zu WhatsApp habe ich eine einfache Antwort: Ich biete Threema und Ginlo als Messenger, wer meine Telefonnummer hat kann SMS/RCS nutzen, oder am Ende sogar ANRUFEN, ich habe Mail, einen Festnetzanschluss und nehme tatsächlich Briefe und Postkarten entgegen. Das muss genügen, fuck Meta!

Danach hat sich mein Leben schon erheblich leichter angefühlt, aber ich war noch lange nicht fertig.

Der nächste Schritt war der Wechsel von Windows zu Linux und das ist mir leichter gefallen als ich zuvor gedacht hatte. Es gibt nur eine einzige Sache, die bislang nicht so läuft wie ich das gewohnt war. Der Zugriff auf mein Smartphone über die USB Schnittstelle ist unzureichend, sprich es werden mir nicht alle Ordner angezeigt und/oder die Ordner werden als leer angezeigt, obwohl sie Daten enthalten. Alles andere läuft prima.

Schließlich habe ich PayPal beerdigt und setze künftig auf Wero. Da die Anwendung noch nicht flächendeckend verfügbar ist, habe ich einen Klarna Account eröffnet, inclusive kostenloser Visa Card. Ich komme klar und vermisse nichts.

Schweren Herzens werde ich in den kommenden Wochen auch meinen Bluesky Account löschen, tut mir leid, die Server stehen in den USA.

Gestern habe ich viel Geld in die Hand genommen und mir ein Fairphone 6 mit e/OS bestellt, damit geht auch Google von Bord. Dann habe ich, bis auf eine Ausnahme, alles Machbare für mich geschafft.

Signal muss ich behalten, weil mein Ehrenamt komplett über diese App läuft. Der Messenger an sich ist ja prima, aber die Stiftung hat keine eigenen Server, sondern alles bei Amazon und Microsoft gemietet. Irgendwas is immer...

Eine Woche Natur

12.09.25 – Letzter Tag vorm Urlaub. Koffer packen für Südtirol. Wandern und Wein. Oder so. Für diese Jahreszeit braucht man Klamotten für jede Lebenslage. Also jedes Wetter stimmt eher. Ich denke wir wandern aus, wenn ich mir das ganze Zeug ansehe. Was soll's, ich freu mich tierisch, die Göttergattin auch. Heute Abend gibt's noch einen Basketballkrimi. Hoffentlich mit Happy End!