Das Parkinsonsche Gesetz: Warum sich Arbeit immer ausdehnt

Pieter Brueghel d. J.: Büro des Steuereinnehmers

Kennst du das? Du hast eine Woche Zeit für ein Projekt, und trotzdem findest du dich am Vorabend der Deadline in einem Strudel aus Hektik und #Stress wieder. Dieses Phänomen hat einen Namen: das Parkinsonsche Gesetz. Es besagt, dass sich Arbeit stets so ausdehnt, dass sie die verfügbare Zeit vollständig ausfüllt. In diesem Beitrag erkläre ich dir, was hinter diesem Phänomen steckt, wer Parkinson war, der dieses Gesetz aufgestellt hat, und wie du mit ein paar einfachen Strategien verhindern kannst, dass deine Arbeit unnötig in die Länge gezogen wird.

Was sind die Parkinsonschen Gesetze?

Das erste Parkinsonsche Gesetz, das Parkinson 1955 in einem satirischen Essay für den Economist vorstellte, besagt: „Arbeit dehnt sich in genau dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“ Mit einem Augenzwinkern beschrieb Parkinson damit ein Phänomen, das uns allen bekannt ist: Wir neigen dazu, Aufgaben ebenso lange hinauszuzögern oder so langsam anzugehen, bis die verfügbare Zeit vollständig ausgeschöpft ist.

Ein anschauliches Beispiel dafür gibt Parkinson in seinem Essay, indem er von einer älteren Dame erzählt, die einen ganzen Tag damit verbringt, eine Postkarte zu schreiben, weil sie keinerlei Zeitdruck verspürt. Im Gegensatz dazu erledigt ein Geschäftsmann dieselbe Aufgabe in wenigen Minuten, da er andere dringende Aufgaben hat. Parkinson beschreibt dieses Phänomen treffend in seinem Essay:

„[A]n elderly lady of leisure can spend the entire day in writing and despatching a postcard to her niece at Bognor Regis. An hour will be spent in finding the postcard, another in hunting for spectacles, half-an-hour in a search for the address, an hour and a quarter in composition, and twenty minutes in deciding whether or not to take an umbrella when going to the pillar-box in the next street. The total effort which would occupy a busy man for three minutes all told may in this fashion leave another person prostrate after a day of doubt, anxiety and toil.“

Dieses Beispiel zeigt auf humorvolle Weise, wie sich einfache Aufgaben unnötig in die Länge ziehen, wenn keine klaren Deadlines oder Prioritäten gesetzt werden.

Neben diesem bekannten ersten Gesetz formulierte Parkinson auch weitere Lehrsätze, die vor allem in der Bürokratie relevant sind. Zum Beispiel stellte er fest, dass sich Verwaltungen häufig selbst Arbeit schaffen, indem sie immer mehr Angestellte einstellen, unabhängig davon, ob dies tatsächlich notwendig ist. So erklärt sich, warum Bürokratien häufig ineffizient werden und stetig wachsen.

Empirische Bestätigung

Interessanterweise wurde das ursprünglich satirisch gemeinte Parkinsonsche Gesetz auch in wissenschaftlichen Studien bestätigt. Eine experimentelle Untersuchung zeigte, dass Menschen tatsächlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, wenn sie wissen, dass ihnen mehr Zeit für eine Aufgabe zur Verfügung steht. In der Studie hatten Teilnehmende entweder mehr oder weniger verbleibende Aufgaben. Jene, denen mehr Zeit blieb, nutzten diese vollständig aus – allerdings ohne dabei bessere Ergebnisse zu erzielen. Dies untermauert die Beobachtung, dass Arbeit sich ausdehnt, ohne dass dies zu einer höheren Qualität führt.

Wer war Parkinson?

Cyril Northcote Parkinson (1909–1993) war ein britischer Historiker und Publizist. Mit seinem Essay im Economist verfolgte er das Ziel, auf humorvolle Weise zu verdeutlichen, wie ineffizient Arbeit oft organisiert ist. Seine Beobachtungen basierten auf Erfahrungen in öffentlichen Verwaltungen, wo er sah, wie unnötige Arbeit geschaffen wurde, nur um die Zeit zu füllen oder Positionen zu rechtfertigen.

Parkinson veröffentlichte später mehrere Bücher zu diesem Thema, in denen er seine Theorie weiter ausarbeitete. Besonders sein gleichnamiges Buch Parkinson’s Law von 1957 (2001 auf Deutsch als Parkinsons Gesetz und andere Studien über die Verwaltung erschienen), wurde schnell zu einem Klassiker der Managementliteratur. Er stellte fest, dass Bürokratien und Organisationen dazu neigen, zu wachsen, ohne dass ein tatsächlicher Bedarf besteht, was letztlich zu Ineffizienz und Zeitverschwendung führt.

Welche Rolle spielt Prokrastination?

Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Parkinsonschen Gesetz und Prokrastination lässt sich nicht herstellen. Doch es gibt Überschneidungen. Beide Phänomene haben mit ineffizienter Zeitnutzung zu tun. Während Prokrastination oft mit einem Mangel an Motivation oder der bewussten Vermeidung von Aufgaben verbunden ist, beschreibt das Parkinsonsche Gesetz die natürliche Tendenz, verfügbare Zeit vollständig auszuschöpfen, selbst wenn eine Aufgabe schneller erledigt werden könnte.

#Prokrastination könnte also als eine Ursache dafür gesehen werden, dass das Parkinsonsche Gesetz in Aktion tritt. Wenn du eine Aufgabe immer wieder aufschiebst, nutzt du die gesamte zur Verfügung stehende Zeit – was genau dem Prinzip des Gesetzes entspricht.

Tipps zum Umgang mit den Parkinsonschen Gesetzen

Das Parkinsonsche Gesetz mag zwar vor fast 70 Jahren formuliert worden sein, aber seine Relevanz ist in unserer heutigen Arbeitswelt grösser denn je. Ob im Büro, im Homeoffice oder in hybriden Arbeitsmodellen – die Tendenz, Arbeit auf die verfügbare Zeit auszudehnen, bleibt eine ständige Herausforderung.

Damit du nicht in die Falle des Parkinsonschen Gesetzes tappst und deine Arbeit unnötig in die Länge ziehst, gibt es ein paar einfache Strategien, die du anwenden kannst:

Mit diesen Strategien kannst du das Parkinsonsche Gesetz in deinem Alltag umgehen und deine Zeit produktiver nutzen.


Bildquelle Pieter Brueghel der Jüngere (1564–1638): Büro des Steuereinnehmers, Art Gallery of South Australia, Adelaide, Public Domain.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.

Topic #ProductivityPorn


Folge mir auf Mastodon | Pixelfed | Bookwyrm