Michael Gisiger

Lernen, Bildung, Digitales. Und der ganze Rest. Jetzt mit KI.

To-do-Liste

In der heutigen Welt, die von Effizienz und Produktivität geprägt ist, werden unvollendete Aufgaben oft als Makel auf der To-do-Liste wahrgenommen. Doch was ist, wenn gerade diese unvollendeten Aufgaben eine verborgene Kraft enthalten, die unsere Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten erheblich steigern kann? Der vorliegende Beitrag widmet sich der Betrachtung des sogenannten Zeigarnik-Effekts, einer psychologischen Beobachtung, welche aufzeigt, dass unvollendete Aufgaben besser in unserem Gedächtnis verankert bleiben als abgeschlossene. Durch ein Verständnis für die Funktionsweise dieses Effekts können wir lernen, ihn zu unserem Vorteil zu nutzen und möglicherweise unsere Arbeitsweise zu verbessern.

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Mit Feder auf Papier

Eines meiner Ziele für dieses Jahr ist es, verschiedene Methoden und Techniken jeweils im Rahmen einer 30-Day-Challenge auszuprobieren. Die Idee dahinter ist, so einerseits Neues zu entdecken und mir andererseits diese Gewohnheiten (Habits), wenn sie sich bewähren, zu übernehmen. Die erste Challenge sind tägliche „Morning Pages“ (Morgenseiten), wie sie von Julia Cameron, Autorin von The Artist’s Way, empfohlen werden.

Ich mag Cameron nicht. Alles, was ich bisher von ihr zu lesen versucht habe, strotzt für mich nur so von übertrieben künstlerischem und spirituellem Blabla. Trotzdem habe ich mir vorgenommen, die von ihr so vehement propagierten Morning Pages einmal auszuprobieren. Den Anstoss dazu gab der Journalist und Buchautor Oliver Burkeman, der für seine langjährige Kolumne im Guardian alle möglichen Produktivitätsmethoden ausprobiert hat und in seinem Blog zu dem Schluss kommt, dass keine der von ihm ausprobierten Methoden so gut funktioniert hat wie die Morning Pages. Noch heute, viele Jahre später, füllt er fast jeden Morgen seine drei Seiten. Also habe ich mir selbst eine #30DayChallenge gestellt und will auch einen Monat lang Morning Pages schreiben. Zur Halbzeit ein erster Erfahrungsbericht.

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Stress

In einer Welt, die zunehmend von Hektik und Druck geprägt ist, hat das Konzept des #Stress eine zentrale Bedeutung erlangt. Heute leiden viele gar unter einem sogenannten Technostress. Doch was viele nicht wissen: Die verbreitete Verwendung des Begriffs „Stress“ basiert auf einem Missverständnis. Hans Selye, der als „Vater der Stressforschung“ gilt, hätte ursprünglich den Begriff „Strain“ bevorzugt. Dieser Beitrag behandelt die Geschichte und die tiefere Bedeutung von Selyes Forschung. Es wird erläutert, warum der Ausdruck „Strain“ passender gewesen wäre und welche Implikationen dies für unser Verständnis von Stress und dessen Bewältigung hat.

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Achtsamkeit gegen Technostress

Die Digitalisierung prägt den Alltag nachhaltig, bringt jedoch nicht nur Vorteile, sondern auch Herausforderungen wie den sogenannten Technostress mit sich. Dieser stellt eine psychische Belastung dar, die aus der Nutzung digitaler Technologien resultiert und das biologische Stresssystem aktiviert, was langfristig zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann. Es gibt aber einige, mittlerweile auch von der Forschung bestätigte Massnahmen, wie wir damit umgehen können.

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Papier mit Digital verknüpfen

Wie ich in den letzten drei Beiträgen dieser Serie gezeigt habe, gibt es gute wissenschaftliche Belege dafür, dass unser Gehirn mit Stift und Papier „besser denkt“. Aber all unsere Gedanken, Ideen und Notizen digital speichern zu können, hat eine Reihe von Vorteilen, die Papier alt aussehen lassen. Die Medium-Methode, die im ersten Beitrag vorgestellt wurde, versucht beide Welten – die Stärken von Stift und Papier und die digitale Speicherung – miteinander zu verbinden. Für mich hat die Medium-Methode allerdings einen kleinen, aber entscheidenden Nachteil: Sie geht davon aus, dass man den Grossteil des Arbeitstages am Schreibtisch verbringt. Ich bin aber viel unterwegs oder stehe vor Leuten und unterrichte. Ich verbringe also relativ wenig Zeit am Schreibtisch. In diesem vorerst letzten Teil der Serie möchte ich daher meinen eigenen Workflow vorstellen, der auf der Medium-Methode basiert. Auch ich benutze Notizbücher in Kombination mit Software, achte aber darauf, möglichst mobil zu sein. Ich nenne das der Einfachheit halber die Medium-Mobile-Methode.

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Digital Divide durch KI

Der Artikel „Education Is On The Frontlines Of The AI Culture Wars“ von Marc Watkins wirft derzeit hohe Wellen. Besonders eine provokative These von Watkins geistert derzeit durch alle meine Kanäle: Der zukünftige soziale Aufstieg hänge nicht mehr vom Hochschulbesuch an sich ab, sondern davon, ob man von Menschen oder Algorithmen unterrichtet wurde. Im Folgenden möchte ich darum kurz den Inhalt des längeren Textes von Watkins kurz zusammenfassen und anschliessend seine steile These diskutieren.

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Papier mit Digital verknüpfen

In den letzten beiden Beiträgen dieser Serie wurden Studien vorgestellt, die sich mit den Effekten und Auswirkungen verschiedener Schreibtechniken beschäftigen. Dabei wurden das Schreiben von Hand auf Papier, das Tippen auf einer Tastatur und das Schreiben mit einem Stylus auf Displays verglichen. Die meisten Studien kamen zu dem Schluss, dass das Schreiben von Hand mit einem Stift auf Papier für das Lernen am vorteilhaftesten ist. Zu beiden Beiträgen erhielt ich eine Reihe von Kommentaren auf Mastodon. Einige der erwähnten Studien wurden kritisiert, insbesondere „The Pen is Mightier Than the Keyboard“ (2014) von Pam A. Mueller und Daniel M. Oppenheimer. In diesem Nachtrag werde ich zunächst kurz auf die Kritik eingehen und abschliessend zwei weitere Studien zusammenfassen.

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Das Leben als Segeltörn auf offener See

In einer Welt voller Unsicherheiten ist es essenziell, Entscheidungen zu treffen und Ziele zu erreichen, ohne klare Vorhersagen über die Zukunft machen zu können. Effectuation bietet hier neue Wege für Unternehmer und Individuen, die mit grosser Ungewissheit konfrontiert sind. Die Methode basiert auf den Beobachtungen von Saras Sarasvathy, einer amerikanischen Betriebswirtschaftsprofessorin. [1] Anstatt sich auf unsichere Prognosen zu verlassen oder ausufernde Marktanalysen durchzuführen, konzentriert sich #Effectuation auf das, was unmittelbar verfügbar ist: die eigenen Fähigkeiten, Kenntnisse und sozialen Netzwerke. Mit dieser Methode können wir unsere Ressourcen optimal nutzen und erfolgreich sein.

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Papier mit Digital verknüpfen

Im zweiten Teil dieser Serie habe ich kurz zusammengefasst, warum das Schreiben von Hand für das Lernen besser ist und einen Überblick über die aktuellen Forschungsergebnisse zu dem Thema gegeben. Nach der Veröffentlichung hatte ich auf Mastodon einen regen Austausch zu dem Thema. Dabei kam auch die Frage auf, ob es einen Unterschied macht, ob man mit einem Stift auf Papier oder mit einem Stift auf einem Display schreibt. Ich liess mich von dieser Diskussion gerne ablenken und beleuchte im Folgenden das Thema des Schreibens mit Stiften auf Touchscreens.

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Papier mit Digital verknüpfen

In unserer digitalen Welt könnte man meinen, dass das Schreiben von Hand überholt sei. Einige Leserinnen und Leser haben diese Meinung auch in Reaktion auf den ersten Teil dieser Serie geäussert, in dem ich mit der Medium-Methode einen Workflow vorstellte, den ich für meine Bedürfnisse angepasst habe. Eigentlich wollte ich diese Woche meine Version der Medium-Methode vorstellen. Nachdem ich mich jedoch eingehender mit der Forschung zum Thema handschriftliche Notizen beschäftigt habe, möchte ich zunächst die wichtigsten Erkenntnisse vorstellen. Verschiedene Studienergebnisse betonen immer wieder die Bedeutung des Schreibens mit Stift und Papier – und bis zu einem gewissen Grad auch mit Stylus und Tablet. Eine Studie, veröffentlicht in Frontiers in Psychology von Audrey van der Meer und Ruud van der Weel [1], zeigt, dass das Schreiben von Hand zu einer höheren Aktivität in jenen Gehirnregionen führt, die für Bewegung, Sehen, sensorische Verarbeitung und Gedächtnis verantwortlich sind.

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