In unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist es kein Wunder, dass immer mehr von uns nach Wegen suchen, den Alltag zu optimieren. Ein Trend, der dabei in den letzten Jahren besonders an Popularität gewonnen hat, ist die Etablierung einer sog. Morgenroutine. Doch was ist dran an dem Hype um Yoga vor dem Frühstück und Tagebuch schreiben vor dem ersten Kaffee? In diesem Beitrag möchte ich das Phänomen der Morgenroutine beleuchten und aufzeigen, was die Wissenschaft über ihre potenziellen Vorteile sagt – ohne dabei die Schattenseiten zu vernachlässigen.
Aktuelle Studien zeigen ein alarmierendes Bild: Laut dem Gallup 2023 Report zur globalen Arbeitsplatzsituation fühlen sich nur 23 % der Mitarbeitenden weltweit wirklich engagiert bei ihrer Arbeit. Die Mehrheit hingegen ist innerlich längst abgesprungen oder sogar aktiv dabei, ihrer Firma zu schaden. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist die Art und Weise, wie Feedback gegeben wird. Statt Mitarbeitende zu motivieren, führt Feedback häufig zu Frustration und Resignation.
Eigentlich wissen wir seit den 1980er-Jahren, woran unser Bildungswesen krankt. Bildungspsychologe Benjamin Bloom hat in seiner wegweisenden Studie [1] zum „Zwei-Sigma-Problem“ gezeigt, dass Schüler, die im Einzelunterricht unterrichtet werden, durchschnittlich zwei Standardabweichungen besser abschneiden als ihre Mitschüler im traditionellen Klassenzimmer. Diese Erkenntnis unterstreicht das enorme Potenzial individueller Förderung, die im traditionellen Bildungssystem oft nicht realisiert werden kann – es fehlen schlicht die Ressourcen. Einzelunterricht ermöglicht es, auf die spezifischen Bedürfnisse der Schüler einzugehen, sofortiges Feedback zu geben und Lernstrategien anzupassen, was zu erheblichen Leistungssteigerungen führt.
Hast du dich jemals gefragt, ob es einen Zusammenhang zwischen deiner bevorzugten Tageszeit und deiner geistigen Leistungsfähigkeit gibt? Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass „Eulen“, also Menschen, die nachts aktiv sind und spät schlafen gehen, in kognitiven Tests tendenziell besser abschneiden als „Lerchen“, die früh aufstehen und morgens am produktivsten sind. Diese Erkenntnisse stammen aus einer umfangreichen Studie des Imperial College London, bei der Daten von über 26'000 Personen analysiert wurden.[1] Die Resultate zeigen, dass Eulen in verschiedenen kognitiven Bereichen, wie Gedächtnis, logisches Denken und Informationsverarbeitung, bessere Leistungen erbringen als Lerchen.
Stell Dir vor, Du willst einen Affen dazu bringen, auf einem Podest zu stehen und Shakespeare zu rezitieren. Was würdest Du zuerst tun? Würdest Du ein aufwändiges Podest bauen, das die Zuschauer beeindruckt, oder würdest Du Deine Zeit und Energie darauf verwenden, dem Affen die schwierige Aufgabe beizubringen? Die meisten Menschen neigen dazu, mit dem Bau des Podests zu beginnen – einer relativ einfachen Aufgabe, die schnell sichtbare Fortschritte zeigt. Doch wenn der Affe nie lernt, Shakespeare zu rezitieren, ist das Podest wertlos. Diese Geschichte, oft als „Affe auf dem Podest“ bezeichnet, dient als treffende Analogie für die Priorisierung von Aufgaben im Alltag und im Berufsleben.
Geplagt von ständiger Hektik und dem unermüdlichen Streben nach Effizienz? Cal Newports Konzept der „Langsamen Produktivität“ und Oliver Burkemans Buch 4000 Wochen sind ein wirksames Mittel dagegen. Newports „Slow Productivity“ darf jedoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss als Teil einer umfassenderen Kritik an der modernen Produktivitätskultur verstanden werden. Ebenso wirft Burkeman einen kritischen Blick auf das Zeitmanagement und das ständige Streben nach Optimierung. Beide Autoren bieten wertvolle Einsichten, wie wir ein erfüllteres und stressfreieres Leben führen können.
Seit Jahrzehnten kämpfe ich mit dem Thema Prokrastination. Ich habe mich immer wieder intensiv damit befasst, darüber gelesen und verschiedene Methoden ausprobiert, um diesem Problem Herr zu werden. Ironischerweise habe ich es selbst lange aufgeschoben, über dieses Thema zu schreiben. Aber genau dieses Aufschieben – oder eben Prokrastinieren – ist ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen davon abhält, ihr volles Potenzial zu entfalten. #Prokrastination betrifft nicht nur kleine Aufgaben wie das Aufräumen oder das Schreiben eines E-Mails, sondern kann auch grosse Lebensentscheidungen und -ziele beeinflussen. Dieses Problem zu verstehen und damit umzugehen, ist entscheidend für persönliches Wachstum und Erfolg. #Selbstreflexion ist also auch hier eine der Schlüsselkompetenzen.
Manchmal lohnt es sich, über den Tellerrand zu schauen und die Perspektive eines Philosophen einzunehmen. Harry G. Frankfurts 2004 an der Standfort University gehaltenen Tanner Lectures über die Bedingungen des Menschseins, welche unter dem Titel Sich selbst ernst nehmen [1] auf Deutsch erschienen, bieten überraschende Inspirationen für das Setzen von Zielen im #Selbstmanagement und im Selbstcoaching. Die uralte, tief philosophische Frage nach dem guten Leben und danach, wie wir leben sollen oder wollen, findet auch im persönlichen Zielsetzungsprozess ihre Entsprechung. Auch wenn diese Fragen in diesem Kontext in einer vereinfachten Form auftreten, bleibt ihr philosophischer Kern bestehen und bietet wertvolle Einsichten für eine lebensbejahende Praxis.
Vor einiger Zeit habe ich hier im Blog „Vater der Stressforschung“ Hans Selye und seine Forschung vorgestellt. Gegen Ende des Beitrags bin ich dann kurz auf das Konzept der #Resilienz zu sprechen gekommen: Wie schaffen es bestimmte Menschen, sich durch Herausforderungen zu behaupten und daran zu wachsen, die andere als unerträglich empfinden? Dieser Frage will ich in diesem Blogbeitrag nachgehen. Was also verbirgt sich hinter dem Begriff Resilienz, wie kann man diese Fähigkeit entwickeln, und vor allem, was hat das mit #Philosophie zu tun?
Wie es der Zufall so will, erschien am selben Tag, an dem ich meinen Beitrag darüber schrieb, ob Künstliche Intelligenz kreativ sein kann, auch ein Podcast zu dem Thema. In der Reihe „Hörsaal“ von Dlf Nova referiert die Philosophin Dorothea Winter von der Humanistischen Hochschule Berlin über die Frage, ob #KI Kunst produzieren kann. Ich fand die Podcast-Folge sehr spannend und möchte hier darum kurz auf die Argumentation von Winter eingehen und anschliessend unsere Gemeinsamkeiten und Differenzen herausarbeiten. Kaum war mein Beitrag erschienen, wurde ich nämlich auch schon auf die Podcast-Folge angesprochen. Aufmerksame Leserinnen und Leser haben zudem schon bemerkt, dass Kreativität und Kunst (in unserem modernen ästhetischen Verständnis) nicht dasselbe sind, wir also offenbar einen anderen Zugang gewählt haben.