Warum Lesen dein Leben verändern kann
Ich habe mich bereits mehrfach mit den Vorteilen des Schreibens mit Stift und Papier auseinandergesetzt – doch mindestens ebenso bedeutsam ist das Lesen. Seit 2023 habe ich es geschafft, Lesen als einen meiner #Habits zu etablieren: Jeden Tag lese ich mindestens 30 Minuten. Das Ergebnis spricht für sich selbst – im Jahr 2024 habe ich auf diese Weise über 60 Bücher gelesen. Doch die positiven Effekte des Lesens gehen weit über blossen Wissenserwerb hinaus. Aktuelle Forschung zeigt, dass regelmässiges Lesen nicht nur die kognitiven Fähigkeiten stärkt, sondern auch die beruflichen Perspektiven verbessert.
Besonders eindrücklich sind die Ergebnisse der britischen Kohortenstudie von 1970 (The 1970 British Cohort Study BCS70). Seit über 50 Jahren begleitet diese Studie rund 17'000 Personen, die in derselben Woche im April 1970 im Vereinigten Königreich geboren wurden. Die Teilnehmenden wurden in verschiedenen Lebensphasen untersucht – zuletzt im Jahr 2021. Die zentrale Erkenntnis: Frühes Lesen ist der stärkste Prädiktor für späteren schulischen und ökonomischen Erfolg – stärker als etwa der Bildungsgrad der Eltern. Kinder, die bereits im Alter von sieben Jahren besser lesen konnten, verdienten im Erwachsenenalter durchschnittlich 5'000 Pfund mehr pro Jahr – selbst unter Berücksichtigung von Intelligenz, familiärem Hintergrund und Bildungsweg. Lesen fördert also nicht nur die kognitive Entwicklung, sondern hat auch handfeste wirtschaftliche Vorteile.
Warum regelmässiges Lesen mehr bringt als nur Wissen
Dass Lesen die Sprache verbessert und das Wissen erweitert, ist allgemein bekannt. Doch die Vorteile reichen weit darüber hinaus – regelmässiges Lesen hat positive Effekte auf die geistige Gesundheit, die soziale Kompetenz und sogar die wirtschaftlichen Perspektiven. Die britische Kohortenstudie von 1970 hat bereits gezeigt, dass frühes Lesen der stärkste Prädiktor für beruflichen Erfolg ist. Doch neuere Forschung belegt, dass die Auswirkungen von regelmässigem Lesen noch weitreichender sind. Lesen wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit, die kognitive Leistungsfähigkeit und das soziale Verhalten aus – und kann sogar die Lebenserwartung erhöhen.
Lesen als Therapie bei psychischen Belastungen
Lesen kann gezielt zur Verbesserung der psychischen Gesundheit eingesetzt werden – ein Ansatz, der als Bibliotherapie bekannt ist. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2017 zeigt, dass strukturierte Leseprogramme helfen können, Symptome von Depressionen signifikant zu lindern. Die positiven Effekte treten insbesondere dann ein, wenn andere Therapieformen wie die kognitive Verhaltenstherapie nicht verfügbar oder nicht gewünscht sind. Lesen unterbricht belastende Denkmuster und fördert die emotionale Distanz zu Problemen. Zudem aktiviert es kognitive Prozesse, die helfen, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern. Menschen, die regelmässig lesen, entwickeln also nicht nur ein besseres Verständnis für sich selbst, sondern stärken auch ihre psychische Widerstandskraft.
Lesen stärkt das Gehirn bis ins hohe Alter
Neben der positiven Wirkung auf die Psyche unterstützt Lesen auch die geistige Leistungsfähigkeit – und zwar ein Leben lang. Eine Studie der American Academy of Neurology aus dem Jahr 2013 zeigt, dass Menschen, die regelmässig lesen, im Alter eine deutlich langsamere kognitive Abnahme aufweisen. Wer ein Leben lang geistig aktiv bleibt, verlangsamt den geistigen Abbau um durchschnittlich 32 %. Personen, die wenig oder gar nicht lesen, erleben hingegen eine um 48 % schnellere Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten. Die Ergebnisse belegen, dass geistige Aktivitäten wie Lesen die neuronale Vernetzung im Gehirn stärken und den Abbau kognitiver Funktionen selbst dann verlangsamen können, wenn bereits strukturelle Veränderungen im Gehirn – etwa durch Demenz – auftreten.
Bessere soziale Fähigkeiten durch Belletristik
Wer viel Belletristik liest, verbessert nicht nur die eigene Sprache und Ausdrucksfähigkeit, sondern entwickelt auch ein feineres Gespür für soziale Dynamiken und zwischenmenschliche Beziehungen. Eine Studie von Stansfield und Bunce (2014) zeigt, dass das Lesen von fiktionalen Texten die Fähigkeit zur kognitiven und affektiven Empathie stärkt. Menschen, die sich intensiv in die Gedanken- und Gefühlswelt von Romanfiguren hineinversetzen, entwickeln eine bessere Fähigkeit, auch im echten Leben die Gedanken und Emotionen anderer nachzuvollziehen. Ein ähnliches Ergebnis beschreibt ein Artikel im Scientific American: Menschen, die regelmässig Belletristik lesen, schneiden in Tests zu sozialer Wahrnehmung und emotionalem Verständnis besser ab. Die Fähigkeit, nonverbale Signale zu deuten und die Emotionen anderer zu erkennen, ist bei Viellesern signifikant höher.
Längeres Leben durch Lesen
Lesen könnte sogar die Lebenserwartung erhöhen. Auch wenn die genaue biologische Verbindung noch nicht vollständig verstanden ist, deutet eine Studie darauf hin, dass regelmässiges Lesen mit einer höheren Lebenserwartung verbunden ist. Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigt, dass Menschen, die täglich lesen, im Durchschnitt zwei Jahre länger leben als Personen, die nicht oder nur selten lesen. Die Autoren vermuten, dass der mentale Anreiz des Lesens eine Rolle spielt: Das regelmässige Aktivieren und Trainieren kognitiver Fähigkeiten könnte dazu beitragen, altersbedingte Erkrankungen zu verzögern und die allgemeine geistige und körperliche Gesundheit zu fördern.
Fazit
Die Forschung zeigt klar: Lesen bringt nicht nur mehr Wissen, sondern fördert die psychische Gesundheit, stärkt die sozialen Fähigkeiten und verlangsamt den geistigen Abbau. Wer regelmässig liest, profitiert im Alltag von besserer Konzentration, höherer Empathie und einer grösseren mentalen Widerstandskraft. Und möglicherweise wird die Belohnung für ein Leben voller Bücher sogar mit ein paar zusätzlichen Lebensjahren vergolten.
Praktische Tipps, um mehr zu lesen
Regelmässiges Lesen fördert nicht nur die kognitive Entwicklung, sondern verbessert auch die Konzentration, das Sprachvermögen und das allgemeine Wohlbefinden. Doch im Alltag bleibt das Lesen oft auf der Strecke. Mit diesen einfachen Tipps gelingt es dir, mehr zu lesen und das Lesen wieder zu einer festen Gewohnheit zu machen:
- Ablenkungen reduzieren Schalte die Benachrichtigungen auf deinem Handy aus und habe immer ein Buch oder einen E-Reader griffbereit. Nutze freie Momente – etwa im Zug oder in der Warteschlange – lieber zum Lesen als zum Scrollen.
- Lesen, was interessiert Wähle Bücher, die dich wirklich interessieren, und mache dir keine Gedanken darüber, was andere darüber denken könnten.
- Realistische Ziele setzen Starte mit kleinen, machbaren Zielen – zum Beispiel zehn Minuten Lesen pro Tag oder ein Buch pro Monat.
- Konsistenz aufbauen Mache das Lesen zu einer täglichen Gewohnheit. Schon zehn Minuten pro Tag reichen aus, um Fortschritte zu machen und das Lesen in deinen Alltag zu integrieren.
- Spass am Lesen entwickeln Wenn ein Buch dir nicht zusagt, brich es ab und probiere ein anderes aus. Lesen soll Freude bereiten – nicht zur Pflicht werden.
Bildquelle Claude Monet (1840–1926): La Liseuse, Walters Art Museum, Baltimore, Public Domain.
Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.
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