Steuern – C. Becht[h]old

Steuern.

[H[err?]. C. Bechtold in der „Michigan Arbeiter-Zeitung.“]

Jedes bis jetzt bekannte Steuersystem ist ungerecht, weil es sich auf den Zwang gründet. Die zufällig Herrschenden haben es in ihrer Gewalt, jedes Individuum durch die Steuerschraube seines Eigentums zu berauben oder das ganze Eigentum des Volks zu konfiszieren, sei es zur Bezahlung von Staatsschulden, Gründung von Monopolen oder Bereicherung einzelner privilegierten Familien. Es gibt darum keinen einzigen Menschen, der die Zwangssteuer gern bezahlt. Jeder sucht die Bezahlung von Steuern zu umgehen, weil sie in allen Fällen ein Raub sind, wodurch ein Teil der Arbeit des Volks, wenn nicht die ganze, oder gar die Arbeit künftiger Geschlechter mit Beschlag belegt wird. Wo die Steuer nicht zu umgehen ist, wird sie stets von den Reichen auf die Unbemittelten, von den Starken auf die Schwachen abgewälzt. Nur freiwillige Besteuerung zu gemeinsamen Zwecken hat einen Sinn unter freien Menschen.

(Libertas 7, Samstag, 30. Juni 1888, S. 8.)

Anmerkung

Zur „Michigan Arbeiter-Zeitung“ und deren Herausgeber C. Bechthold vgl. die Anmerkungen hier.