Löhwe's Writefreely

Ein Lö(h)we ist ja auch nur ein Mensch ...

Nachdem mir ein freundlicher Fediverse Mitbewohner einen der begehrten Bluesky Invites überlassen hat, hatte ich die Gelegenheit, das Social Media Angebot von Twitter Mitbegründer Jack Dorsey in Ruhe auszutesten, damit ... RICHTIG ... ihr das nicht selbst tun müsst ;)

Die Oberfläche erinnert stark an Twitter, das Zeichenlimit beträgt 300 Zeichen und und “Tweets” heißen “Skeets”, aber ansonsten findet man sich schnell zurecht, (re-) posten und liken, viel mehr braucht es nicht. Quotes werden auch unterstützt und mit Hilfe der Volltextsuche findet man User und Schlagwörter.

Hashtags werden nicht speziell supported, und das Einfügen von GIFs vom Android bzw. Windows Emoji Keyboard funktioniert auch nicht (Emojis selbst aber schon). Immerhin gibt es eine Web- Oberfläche (für bei der Arbeit) aber es fehlen doch sehr sehr viele liebgewonnene Mastodon Features, wie z.B. Bookmarks, Beiträge am Profil anpinnen, Editieren von Posts, Notizen zu Profilen, das “Advanced Interface” mit mehreren Spalten, und leider auch jede Art von Wortfiltern, Sichtbarkeits- oder Reply- einschränkungen für Skeets, nein, man kann nich mal in irgendeiner Form Direktnachrichten schreiben. Die “Moderationstools” beschränken sich auf Blockieren oder Stummschalten von kompletten Accounts. Dabei ist es sogar möglich, ganze Stummschalt- Listen zu erstellen, die andere Accounts dann abonnieren können. “Listen” Listen zum Folgen gibt es leider nicht, dafür aber “Feeds” zu verschiedenen Themen (hauptsächlich auf Englisch), die man aber nicht ohne weiteres selbst erstellen oder ändern kann. Anscheinend soll es damit möglich sein, eigene Timeline Algorithmen zu entwickeln, zweifellos eine interessante Idee, die aber unbedingt leichter zugänglich gemacht werden muss, schon allein aus Transparenzgründen (d.h. auch für Nicht ProgrammiererInnen sollte es möglich sein, nachzuvollziehen, wie so ein Feed arbeitet).

Reposts lassen sich zwar für die komplette Timeline, nicht aber für einzelne Accounts ausschalten.Beim Thema Accounts, obwohl der Zugang immer noch nur auf Einladung möglich ist, sammelt sich schon einiges an Twitterprominenz, Sascha Lobo sagt “Nein”, und die anderen erstellen derweil Stummschaltlisten entweder für oder gegen “Schmunzeltwitter”, wobei noch nicht klar ist, auf welcher Seite ElHotzo steht. Was ich leider noch nicht gefunden habe ist eine Blockliste für alle Leute die über “geil rauchen” posten, aber dann könnte ich mich vermutlich gleich abmelden, weil keine Accounts mehr zum Lesen übrig bleiben würden (außer Sascha Lobo). Montags erstrahlt hier und da ein erstes “Montagslächeln” und sobald jemand Svente eine Einladung schickt werden sicherlich auch wieder dankbar alle möglichen Haushaltsgegenstände und Körperteile hergezeigt (bitte nicht). OK gut, Umfragen müssten dafür auch noch implementiert werden ...

Was bleibt als Fazit ... mir geht es mit Bluesky ein bisschen wie vielen Twitter Nutzern mit Mastodon, ich werde damit einfach nicht warm. Ja, das Ding hat bestimmt ein paar gute Ansätze und ja, ich kann auch verstehen, dass es “einfacher” ist sich bei einem Netzwerk anzumelden ohne sich mit Instanzen, Umzügen etc. auseinandersetzen zu müssen. Aber für mich bleibt einfach nur sehr wenig Mehrwert, vielleicht sind es die fehlenden Features, vielleicht auch die vielen Twitterleute, die ich eben genau NICHT vermisst habe oder das pseudoelitäre Gehabe mit Invites und dem angeblichen Föderationsprotokoll, das aber natürlich NICHT Activity Pub kompatibel ist, dafür ist sich Herr Dorsey wohl zu fein (oder, wahrscheinlicher, es fehlt ihm die Business- Perspektive, ein valides Argument, denn den Verkauf der nächsten Plattform an einen gestörten Multimilliardär würde er sicherlich gerne vermeiden).

Ich werde meinen Account erstmal behalten, den ein zwei Twitterleuten zu Liebe DIE ich vermisst habe, also wenn ihr da drüben rumskeetet folgt mir unter @loehwe.bsky.social ... oder viel besser, holt euch einen Mastodon Account und folgt mir bei loehwe@social.tchncs.de – hier ist ein Invite Code, wenn ihr euch damit besser fühlt https://social.tchncs.de/invite/Hvq7Nns5 .

Update 02.10.: https://deck.blue/ ist ein Tweetdeck- ähnliches Frontend für Bluesky, das nicht nur ein Spaltenlayout implementiert (wie Mastodon “Advanced” Mode) sondern auch ein paar wichtige Zusatzfeatures wie Filter (“muted words”) oder Listen anbietet.

Update 12.01.: Mit deck.blue ist die Usability aus meiner Sicht inzwischen OK, und die Abwanderung einiger “wichtiger” Leute zu Threads hat der Atmosphäre auch ganz gut getan und die verbliebene Community ist stabil (in jeder Hinsicht) ... für Leute, die sich nach dem “guten alten Twitter von früher” zurück sehnen, ist BlueSky durchaus eine gute Alternative. Falls ihr BlueSky wirklich noch nicht kennt und es mal ausprobieren möchtet, hier sind ein paar Invite Codes (die Zeiten wo einem die Dinger aus den Händen gerissen wurden sind definitv vorbei): bsky-social-cjal3-qswjn bsky-social-d7njt-cqqea bsky-social-ut3nz-ai5hl

____ © 2023-25 by Lö(h)we, licensed under CC BY-NC-SA 4.0

OK ich geb's zu, ich habe mich doch mal bei Threads angemeldet, um den neuesten “Twitter Killer” aus dem Hause Meta anzutesten, damit ihr es nicht tun müsst ;)

Die Anmeldung unter Android ist nicht schwierig, ihr braucht zwar einen VPN Account aber (zumindest im Moment) nur einmal, beim Verknüpfen des Instagram Accounts. Damit sind wir schon beim ersten Problemchen, für Threads braucht ihr einen Instagram Account, eine eigene Benutzerverwaltung existiert bisher nicht, und (zweites Problemchen) ihr könnt Threads auch nur zusammen mit dem Insta Account löschen.

Update 14.07.: Meta hat die Nutzung aus der EU weitgehend abgeklemmt, zwar lässt sich ein Insta Account noch verknüpfen aber dann ist nur noch Readonly Zugriff möglich und keine Interaktion, Details s. hier.

Was sonst noch fehlt, sind liebgewonnene Mastodon Features wie z.B. Bildbeschreibung, Hashtags, PMs, Filter, CWs, Editieren, Listen, Account Notizen, lokale Timeline, Public Timeline oder Web- Oberfläche und auch von der groß angekündigten Fediverse / activity.pub Integration ist noch nichts zu sehen.

Nein, Threads erschlägt Twitter- Aussteiger nicht mit Features sondern hält es eher mit dem Zen Meister Ikkyū Sōjun, „Ich würde gerne irgendetwas anbieten, um Dir zu helfen, aber [bei Threads] haben wir überhaupt nichts.“

Ok, “nichts” stimmt nicht ganz, es gibt Zitate, eine Account Suche und einen Algorithmus, der “wholesome” Content in die nicht vorhandene Timeline spült wie z.B. GIFs von “yourlifenature” oder gute Ratschläge von “selfcareisapriority” oder freche (aber nicht zu freche) Memes von “sarcasm.org” (dafür bitte “spricht fließend sarkastisch” in der Profilbeschreibung angeben 🤡). Blocken / stummschalten etc. könnt ihr auch, ist aber nicht nötig.

Dass man sein “Home” nicht auf gefolgte Accounts filtern kann ist nicht so schlimm, denn es gibt gar nicht so viele Accounts denen man folgen könnte ... erste Medien wie Spiegel, Zeit, Heise, Postillon etc. tasten sich vorsichtig ins Threadiverse ™ vor, und ein paar verirrte Mastodon User schwirren auch herum, aber dass sich noch nicht mal Sascha Lobo bei Threads angemeldet hat, um “Zuck” zu erzählen, warum activity.pub basierte Netzwerke keine Zukunft haben, ist schon etwas enttäuschend.

Was bleibt nach 3 Tagen Threads ... die (positiv ausgedrückt) minimalistische Ausrichtung und ein Algorithmus, der scheinbar mehr auf Kuscheln als auf Konfrontation setzt, sind gute Ansätze, aber ohne mehr deutschsprachigen Content und eine Möglichkeit, gezielt Themen zu finden (Hashtags, Gruppen, Suche ...) ist das Ganze nicht mehr als eine Technologiedemo.

Falls ihr (warum auch immer) euch da drüben rumtreibt, folgt gerne “meta_loehwe”, aber noch besser ihr folgt loehwe@social.tchncs.de vom Mastodon bzw. Fediverse Server eurer Wahl.

* “spinnen” weil “Thread” bedeutet ja Faden oder Garn auf englisch, und deshalb ... versteht ihr ? Chrchrchr 🤭

____ © 2023-25 by Lö(h)we, licensed under CC BY-NC-SA 4.0

Ich hatte ja letztes Jahr mit großer und dann schnell nachlassender Begeisterung meine ersten tapsigen Gehversuche mit dem Sushi Bike unternommen und dazu auch einen Erfahrungsbericht verfasst. Hier nochmal die Zusammenfassung in Kürze, so ein Sushi Bike ist total super, wenn du – höchstens 60 Kilo wiegst – nicht zu steil bergauf fährst – nicht über unbefestigte Wege oder Schlaglöcher fährst – nicht mit anderen E-Bikes mithalten musst

Als gesunder >100kg Löhwe mit E-Bike fahrender Frau in einer sehr hügeligen, ländlichen Gegend, wo hauptsächlich schlecht asphaltierte Schlaglochpisten und Schotterwege zum Fahrradfahren “einladen”, haben mich die erwähnten Einschränkungen dann doch so genervt, dass ich mich letzte Woche zum Baumarkt aufgemacht habe, um ein Offroad-taugliches E-Bike für Erwachsene zu erwerben.

Die Wahl fiel auf das Fischer EM 1724.1, ein “Twentyniner” Mountainbike mit 51cm Rahmenhöhe, auf dem mir Frau Löhwe und die Verkäuferin gleichermaßen eine “gute Figur” bescheinigt haben 😹 (Abbildung ähnlich)

Löwe fährt auf einem Mountainbike durch den Wald, generiert von Bing AI

Auch wenn ich grundsätzlich großer Befürworter des Onlinehandels bin muss ich sagen, dass sich in dem Fall der Besuch beim lokalen Händler bzw. Baumarkt gelohnt hat. Gerade wenn man nicht so viel Erfahrung beim Fahrradkauf hat, ist etwas Beratung und die Möglichkeit einer Probefahrt doch ausgesprochen hilfreich.

Aber lassen wir mal ein paar Zahlen sprechen (zum Vergleich habe ich auch noch Frau Löhwes Zündapp City Chopper mit aufgenommen):

Fischer Sushi Zündapp
Motor 250W, 45Nm 200W, 10Nm 250W, 40Nm
Akku 36V, 573Wh 24V, 125Wh 36V, 374Wh
Getriebe 24-Gang - 3-Gang
Leer/Gesamtgewicht 26 / 135kg 15 / 110kg 25 / 120kg
Preis 1049.- 999.- 899.-

Das sieht schon auf dem Papier ziemlich unfair aus, zumal die Räder fast im gleichen Preissegment antreten (das Fischer Bike war allerdings als Auslaufmodell reduziert, liegt normalerweise eher bei 1500.–).

Das Sushi kann selbst gegen das Zündapp aus der absoluten Einsteigerkategorie nur beim Gewicht punkten, 15kg incl. Akku sind wirklich top für ein E-Bike. Ansonsten schränkt die Kombination aus schwachem Motor, fehlender Gangschaltung und ultradünnen Rennradreifen den Nutzwert leider schon sehr stark ein, zumal die magischen 25kmh zumindest für mich nur bergab oder mit unangenehm hoher Tretfrequenz erreichbar waren.

Ganz anders das Fischer Mountainbike, die größere Power macht den Gewichtsüberschuss mehr als wett und die Federgabel in Verbindung mit dicken 29” Reifen sorgt für guten Komfort auch auf schlechten Radwegen oder im Wald. Die Autoventile erleichtern das Aufpumpen mit der Akkuluftpumpe, bei den Dunlop Ventilen des Sushi muss man immer erst einen Adapter draufschrauben und korrektes Aufpumpen von Hand ist wegen des empfohlenen Reifendrucks von >5 Bar fast unmöglich. Überhaupt ist das Fahrgefühl beim EM-1724 viel souveräner und komfortabler, sogar der mitgelieferte Sattel ist erstaunlich bequem. Die Hydraulikbremsen sprechen gut an und lassen sich besser dosieren als die mechanischen Scheibenbremsen beim Sushi, was aber auch daran liegen kann, dass ich diese ja selbst montiert und eingestellt hatte. Alles in allem passt das neue Fahrrad einfach besser zum Fahrer und zur Umgebung, in der es gefahren wird.

Das Sushi Bike hat übrigens der Teen Löhwe geerbt, als Ersatz für sein viel zu kleines Jugendrad. Einer erste Probefahrt verlief positiv, und da er kaum Fahrrad fährt, erwarte ich auch in Zukunft keine Klagen 😇

Update, durch das Sushi Bike hat der Teen Löhwe tatsächlich Spaß am Fahrradfahren entwickelt, er fährt jetzt oft mit uns mit und war sogar letztens freiwillig(!!) mit Freunden mit dem Fahrrad unterwegs, auf Asphalt / für ein sportliches junges Publikum geht das Konzept also durchaus auf.

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Hier für den Anfang ein einfaches dunkles Custom CSS (wird auch in diesem Blog genutzt):

    body {
         background-color: #111;
         color: #fff;
     }
     
    #blog-title a { 
         color: #fff;
    }
    
    article p a {
         color: blue;
    }
    
    body#collection pre, body#post pre, body#subpage pre {
        background: #000;
    }

____ © 2023-25 by Lö(h)we, licensed under CC BY-NC-SA 4.0

ältere Posts findet ihr unter https://write.as/loehwe/

____ © 2023-25 by Lö(h)we, licensed under CC BY-NC-SA 4.0