Der Emil

Notizblock

Es kommt eben manchmal ganz anders als geplant, erträumt, erhofft. Weil es nicht so einfach ist, etwas aufzugeben, weil da eine Angst vor „Endgültigkeit” existiert, die nicht so einfach auszuräumen ist.

Ja, die Angst vor dem ersten Schritt ist übergroß. Aber wenn er getan ist, dann braucht es diese Angst nicht mehr, dann ist jeder weitere Schritt einfacher, viel einfacher als jener ominöse erste Schritt. Ich hoffe, wir können das bald, sehr bald gemeinsam feststellen.

Ein Leben ohne Dich ist nicht mehr lebenswert, unvorstellbar für mich.

§ 1

Die Umstellung der Uhrzeit führt nicht zu den erhofften Effekten, sondern ist sogar für einen negativen gesundheitlichen Effekt, für höhere Unfallzahlen u. v. m. ursächlich. Daher wird

1) ab 2025 keine Verschiebung in die OstEuropäische Zeitzone mehr erfolgen, nicht mehr auf MESZ umgestellt.

2) allen Institutionen, Untenehmen, Organisationen, Behörden, Ämtern, Anstalten usw. usf. die Verschiebung der bei ihnen üblichen Arbeits-, Öffnungs- und ähnlichen Zeiten freigestellt.

§ 2

Grenzüberschreitende Zeitvereinbarungen und -abgleiche, Termine usw. usf. werden ab 2025 ausschließlich in UTC getroffen. Die Verwaltung, die Justiz, die Polizei des Bundes und der Länder, Betreiber und Ersteller von Systemen der Informationstechnik, der Kommunikationstechnik, des Verkehrswesens usw. haben ihre Technik dahingehend anzupassen bis zum 01.03.2025.

§ 3

Dieses Gesetz wurde beschlossen und verkündet am 31.10.2024 und tritt am 01.02.2025 im Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in Kraft.

Beschissen. Anders kann ich es nicht beschreiben.

Schuld daran hat niemand. Denn niemand wird absichtlich krank, um etwas, auf das große Vorfreude herrscht, absagen zu können. Ja, eine Infektion versaut zwei Menschen dieses Wochenende. (Aber Corona ist ja vorbei …)

Andererseits: Etwas, auf das wir so lange gewartet haben, verschiebt sich jetzt um irgendeine Zeitpanne. Es verschiebt sich nur … (Und fühlt sich dennoch echt beschissen an, siehe oben.)

sage ich zu mir und stecke einmal mehr im Spalt zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt fest. Immer dann, wenn mir etwas nicht schnell genug geht, kommen Ängste dazu, deren Überwindung mich viel mehr Kraft kostet, als ich dafür auzuwenden dachte. Und dann die jubelnde, hoch hinauftragende Hoffnung, wenn etwas dem entspricht, in etwa dem entspricht, das ich mir ausgemalt hatte in leuchtenden Grautönen (Farben sind dann doch eher nicht meines). Ja, das Leben ist nicht mittelmäßig, es ist mittelschön (und mittelschlecht kenne ich auch). Das heißt, die schönen Momente überwiegen um eine Winzigkeit die schlechten Momente. Und wenn ich erst begriffen haben werde, daß die Ängste vollkommen irrational und überflüssig sind, dann …

Ich gestehe, ich habe seit langem wieder einmal eine Ahnung davon, wie ein (für mich) gutes Leben aussehen kann; und daß es so wird, ist nicht mehr absolut unwahrscheinlich.

Kryptisch? Naja, es ist nicht einfach, auf diesem Gebiet alle Tarnungen und Schutzmechanismen fallenzulassen.

… hat sich tatsächlich einiges in den letzten zehn Wochen. Davor notierte ich mir noch: „Was soll denn aus mir werden, wenn Du mich für immer unbedeutender hältst für Dich und Dein Leben.” Ja, kein Fragezeichen am Ende, sondern nur ein lakonischer Punkt. Der paßte damals dazu, daß ich auch kaum noch Verzweiflung und nur noch ganz winzige Reste von Hoffnung hatte, mir erlaubte.

Ja, ich war abhängig, hatte mich zum Teil abhängig gemacht von einem anderen Menschen und von dem, was ich zu seinem Verhalten mir zusammensponn. Ja, und dann änderte sich etwas. Dann las ich etwas, dann hörte ich etwas. Und ich lese und höre und sehe noch immer. Genauer möchte ich mich aber auch hier nicht dazu äußern.

Ja, es hatte mich heute morgen ein kleines Tief erwischt. (Es war ein Drop, um den Fachbegriff zu erwähnen.) Ich brauchte einige Zeit, aber nicht zu lange, mich wieder zu sortieren. Und ich hatte großartige Hilfe dabei (vielen Dank dafür).

Ich bin also raus aus dieser tiefen Traurigkeit, hatte in ihr sogar in ein Kissen geweint und damit die letzten Moleküle Deines Duftes aus ihm herausgespült. Ich wurde aufgemuntert, mit einem Versprechen für die Ewigkeit. (Nein, das wird sich nicht erst nach einer Ewigkeit erfüllen, aber mindestens bis in diese dauern.) Ach ja, das Leben kann auch schön sein und voller Hoffnung.

Jahreszeitlich passend

Schwalbengeschwatze Unter der Scheunentraufe Abflugsrücksprachen

Herbstanfang in Stadt und Land Zugvögel versammeln sich

Es sind nicht immer gewaltige, beeindruckende Situationen, in denen sich das Leben verändert, verändern muß, verändern kann. Vom Dramatischen wird dennoch zumeist lebensverändernder Einfluß erwartet. Wer sich selbst und sein Leben einigermaßen aufmerksam beobachtet (und das machen doch schließlich alle, nicht wahr), hat mit Sicherheit schon festgestellt, daß es viel öfter die kleinen, leisen, unspektakulären Momente waren und sind, die zu einem anderen Weiterleben führten und führen.

„Darf ich auch mehr von Deinem Alltag erfahren?” Das „Ja” als Antwort auf diese Frage ist ein solches lebensveränderndes Ereignis, auch nach 20 Jahren noch.

Die Katze hat sichtbar eine lange Zeit in ihrer Familie zugebracht. Das schwarzweißrote Fell ist dünn geworden an mancher Stelle; eine Naht ist mit groben, recht ungeschickten Stichen zusammengezogen. Eines der grünen Glasaugen hängt an schwarzem Faden aus dem Plüschtiergesicht.

Das Tier scheint reichlich abgeliebt. Sagt man das so? Aber es wird noch immer im Arm gehalten, gestreichelt. Noch immer ist die Plüschkatze Begleiterin, Trösterin und Beschützerin.

Wenn sie ihr Plüschtier ansieht, erstrahlt ein kindlich verschmitztes, glückliches Lächeln auf dem Gesicht der Frau im Rollstuhl.

Erstveröffentlichung 2012 in meinem Hauptblog

Und in einem sehr sonderbaren Moment trat eine Bewußtseinshelle ein, ganz so, als hätten sich die deutlich spürbaren und alle anderen Grenzen meiner und der mich umgebenden Wirklichkeit unsichtbar und beinahe unbemerkt über die Dinge meines Lebens hinausgeschoben.