Michael Gisiger

Alter

Renoir: Bal du moulin de la Galette

Seit 2020 lese ich regelmässig und mit wachsender Neugier die philosophisch angehauchten Kolumnen von Arthur C. Brooks im Magazin „The Atlantic“. Seine Texte tragen Überschriften wie „How to Be Happy Growing Older“ oder „The Seven Habits That Lead to Happiness in Old Age“ und sind weit mehr als populärpsychologische Ratgeber. Brooks schreibt als Sozialwissenschafter, als ehemaliger Thinktank-Präsident, als Ehemann und Vater. Vor allem aber schreibt er als jemand, der selbst erfahren hat, wie schwierig es ist, wirklich glücklich zu werden. Nun, da ich ebenfalls 50 geworden bin und die Frage nach dem #Glück in der zweiten Lebenshälfte brennender wird, habe ich eine Reihe seiner zentralen Gedanken zusammengetragen und mit der nötigen kritischen Distanz betrachtet.

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Danielson-Gambogi: Tyttö ja kissat kesäisessä maisemassa

Heute werde ich 50. Eine runde Zahl, die sich leise, aber deutlich bemerkbar macht – nicht nur im Pass, sondern auch in meinem inneren Koordinatensystem. Halbzeit vielleicht, wahrscheinlich auch schon mehr als das. Jedenfalls ein Anlass, innezuhalten. Und ehrlich gesagt: Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. 50 – das klingt nach Verantwortung, nach gereiftem Urteil, vielleicht sogar nach leichter Verbitterung. Nach Jahren, in denen man die Welt ernst genommen hat. Manchmal zu ernst. Dabei entdecke ich gerade im #Alter eine neue Leichtigkeit. Nicht die sorglose, euphorische Art der Zwanziger, sondern eine leisere, stabilere Form: eine Gelassenheit, die nicht vorgibt, alles im Griff zu haben, aber auch nicht mehr alles beweisen muss. Und ich beginne zu verstehen, dass genau darin eine Form von Freiheit liegt, die ich früher übersehen habe.

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