Nach der überflüssigen Umstellung der Zeit, genauer gesagt: Nach der Verschiebung eines halben Kontinentes aus seiner angestammten Zeitzone MEZ (Mitteleuropäische Zeit) in die nach Osten nächste Zone OEZ (Osteuropäische Zeit) leide ich für längere Zeit an dem, was landläufig „Jetlag” genannt wird. Bei mir äußert sich das zur Zeit so, daß ich mehr als zehn Stunden schlafe, oft sogar zwölf Stunden. Das nervt mich, macht mich unzufrieden, unleidlich: Ich fühle mich wochenlang unwohl. Zwei Dinge kann ich dazu noch anmerken: 1.) Die Umstellung wurde für mich immer schwerer, je älter ich wurde. 2.) Es ist seit vielen Jahren erwiesen, daß das Ziel der Sommerzeiteinführung, die Einsparung von Energie vor allem für Beleuchtung, zu keiner Zeit erreicht wurde (und wohl auch nie erreicht werden kann); aber die Abschaffung des Unsinns wird weiter hinausgezögert.
Ich hoffe, daß das in sechs Wochen dann endlich wieder normal funktioniert, das Schlafen. So acht, neun Stunden würden mir nämlich ausreichen und besser gefallen …
Wie sonderbar das immer wieder ist: Da stauen sich in mir ellenlange Geschichten, die ich einfach nicht zu Papier bringen kann, irgendetwas in mir sperrt sich dagegen, das aufzuschreiben, und im Kopf geistert das alles noch herum – Tag und Nacht dröhnen Satzfetzen gegen die Schädeldecke an und übertönen mit ihrem Chaos alles, was mir sonst noch erwähnenswert erscheint; nur diese Satzfetzen, diese Phrasen, diese scharfkantigen Bruchstücke sind wahrnehmbar, jede ihrer Berührungen schmerzt, will ich sie drehen und wenden, dann wehren sie sich mit Krallen und Zähnen und ihren scharfen Kanten dagegen, diese Satzfetzen von den unaufschreibbaren Geschichten, die ich nicht entäußern kann …
Ergebnislos erschöpft.
Ich habe aufgehört zu fragen,
Welchen Wochentag wir haben,
Wie weit wir wohl danebenlagen,
Und: warum wir uns nie nicht vergaben.
Ja, das ist wirklich selten so: Ich war heute nach dem Niederschreiben einer Phantasie, nach dem Verfassen einer Miniatur zufrieden mit meinem Text. Noch seltsamer: Ich lobte mich selbst für das Geschaffene. Und das, das ist wirklich nicht normal.
Am Anfang hatte ich das Bild eines Stadls vor Augen, vermischt mit der Erinnerung an einen Schuppen meines Großvaters (Brennholz, Hobelbank, Werkzeug, Fahrräder, Kartoffeln), der nur eine Tür und ein sehr kleinteiliges Fenster (augenscheinlich selbst zusammengeschustert) hatte. Es gab kein Licht in diesem Schuppen außer dem wenigen, das durch das Fenster hineinfiel. Im Sommer war es drin oft viel zu heiß, aber immer trocken. Und im Winter herrschte die Außentemperatur.
Aus dem Anfangsbild wurde eine völlig andere Szenerie, ganz von selbst. Vor meinem inneren Auge erschienen eine Bergwiese, eine schattenspendende Ulme und ein Wind, ein sanfter. Viele Einzelheiten ließ ich im fertigen Text weg, weil sie für das, was ich da ausdrücken wollte, unwichtig erschienen, andere ergänzte ich beim Fertigstellen des zu veröffentlichenden Textes. Und es blieb wieder die Frage im Raum stehen: Ist das denn Kunst?
Schon immer liebe ich Mundart, Dialekt (oder wie auch immer das gesprochene Wort in lokaler Färbung bezeichnet wird). Meckelbörger und Pommersches Platt hörte (und las) ich bei meinen Großeltern väterlicherseits, Ergebirgisch lernte ich bei den Eltern meiner Mutter (und im ganzen Dorf und in den Nachbarorten). Ich saugte auf, was ich im Kowwelenzer Platt erzählt bekam, machte mich mit Bayerisch und Fränggisch bekannt. Für eine gewisse Zeit befaßte ich mich mit Berliner und Postdamer Schnauze. Selbst den Glauch'schen Hochadelsdialekt verstehe ich und ein paar Brocken Rottwelsch ('s maijumt, mei Schnarzijer).
Was ich heute auf dem Marktplatz hierzustadt hörte, war mir aber neu. Eine Redensart, die ich so noch nie gehört hatte. Ja, das „Etwas-in-die-Schuhe-Schieben” kenne ich. Und auch das „Faß misch anne Fööß!” ist mir bekannt. Aber das, das möchte ich gern einmal in anderen Dialekten hören oder lesen:
„Saache mah, was willsdn Du mir inde Soggn wurschdln?”
Fels in der Brandung sein? Ständig nasse Füße haben? Und für die Brille noch Scheibenwischer benötigen? Ich bin mir nicht so sicher, ob das alles aufgewogen wird durch … Ja wodurch eigentlich? Darf ich als Fels in der Brandung denn wirklich auf Dankbarkeit hoffen? Wofür? Und was wiegt die all die Unannehmlichkeiten auf?
es ist das Jahr 1790 und Du bist in Venedig und schreibst ein #Epigramm (Nº 112), das über 230 Jahre später noch aktuell ist:
“Dich betrügt der Staastsmann, der Pfaffe, der Lehrer der Sitten,
Und dies Kleeblatt, wie tief betest du, Pöbel, es an.
Leider läßt sich noch kaum was Rechtes denken und sagen,
Das nicht grimmig den Staat, Götter und Sitten verletzt.”
... immer mehr an einer einzigen Stelle zusammenzufassen, breite ich mich weiter aus und nutze für verschiedene Dinge jetzt verschiedene Werkzeuge, Dienste im #fediverse#fediversum. Aber all das kann ich ja zusammenhalten, mit einem einzigen Dienst bündeln. So, wie etwa der Strom in meiner Steckdose ankommt und dabei völlig egal ist, wie und wo er von anderen Energiformen in Elektrizität umgewandelt wurde.
Aber gerade finde ich dieses Vorgehen völlig in Ordnung, vielleicht auch ein wenig vorteilhaft.