Hannes

Ein Witwer denkt über sein Leben nach.

## Krankheitstage 1.Teil Ihr lieben Leute, wie das ist, wenn man sich im Krankenhaus befindet, da sagt man, die beste Krankheit taugt nichts. 2019 war ich mit Margret zum Kirchentag nach Dortmund gefahren, es fuhr ein Linienbus von Herdecke zur Westfalenhalle. Wir stiegen aus und besahen uns die Blumen. Nach einem Glas Wasser war alles wieder vorbei. Als wir endlich in den Hallen waren, wurde mir irgendwie etwas komisch. Ich dachte mir nichts dabei und wir schlenderten über das Gelände. Zufällig entdeckte ich gute Frühstücksbretter, wir brauchten welche, hinterher kauften wir noch eine Tasse als Mitbringsel für eine Bekannte. Bevor wir wieder zurück wollten, kauften wir noch einige Nussecken und aßen sie auf. Am nächsten Tag bekam ich ein komisches Gefühl im Magen. Ich fuhr zur Hausärztin und ließ mir etwas dagegen verschreiben. Die nächsten Tage ging es mir immer schlechter. Ich glättete noch eine Hecke an einer Treppe und hörte auf zu arbeiten. Sonntagmorgen, den 30.6.2019 um 5 Uhr sagte ich zur Margret, das ich sie nicht zur Kirche fahren könnte. Sie sollte die Reisetasche packen und den Rettungswagen anrufen, der mich zum Krankenhaus fuhr. Dann lag ich 2 Stunden auf der Pritsche. Ich ließ mir etwas gegen die Schmerzen einen Saft geben, der sofort wirkte. Da es Sonntag war, waren nicht so viele Ärzte anwesend. Durch eine Ultraschalluntersuchung entdeckte man die zerrissene Gallenblase, außerdem hatte ich auch eine Harnwegsentzündung, der Urin war dunkelbraun. Als die OP. kam, schnitt man mir am Rippenbogen ein 10 cm langes Loch hinein und sammelten die Steine im Bauchraum auf. Die OP dauerte fast eine Stunde. Nun musste ich einige Tage im Bett bleiben und mich melden, wenn der Beutel voll war, darin befand eine Unterdruckpumpe, die das Wasser aus dem Wundbereich entfernen sollte. Ich wurde in das andere Krankenhaus verlegt, weil die Ärzte damit mehr Erfahrung hatten, einige Stents mit der Leber zu verbinden. Danach kam ich aber zurück in das Krankenhaus, wo ich vorher drin war. Ich sah im Gesicht sehr schlecht aus. Es hatte eine gelbliche Hautfarbe die von der zerrissenen Gallenblase stammte. Als die Flüssigkeit im Beutel weniger wurde, durfte ich nach Hause. Mit dem Taxi fuhr ich zur Margret, sie wartete sehnsüchtig auf mich. Nach 2 Wochen machte ich mein Nebenjob weiter. Am 6.9.2019 musste ich nochmal zur Kontrolle ins Krankenhaus und ließ mir die Stents entfernen, damit war ich wieder gesund. _____________________________________________________ ## Krankheitstage 2. Teil Kurz nach dem Renteneintritt besorgte ich mir ein Gewerbeschein für Musikdarbietungen und Gartenpflege. Das war im Jahr 2008. Ich hatte aber schon ein Nebenjob in dem Betrieb, wo ich 43 Jahre lang arbeitete. Ich wollte damals noch nicht aufhören, weil ich mich noch nicht zur Ruhe setzen wollte, obwohl ich 65 Jahre alt war. So begab ich mich zur Jobnebenstelle und bewarb mich, ich bekam die Zusage und durfte in den Betrieb weiter arbeiten, aber mit einer reduzierten Stundenzahl. Ich konnte mir aussuchen, wann ich in der Woche der Monate arbeiten wollte. Solange, wie ich in dem Betrieb noch nicht Rentner war, durfte ich alle Maschinen benutzen, die man besaß, weil ich ja gelernter Gärtner war. Wie ich dann in Rente ging, stufte man mich als Landschaftspfleger herab. Natürlich durfte ich wieder Rasen mähen und Motorsense und das Gebläse benutzen, das war aber auch alles. So drehte ich mit dem Wäschewagen meine Runden und leerte die Papierkörbe. Überall wo Papier und Unrat war, entfernte ich mit einer Schmutzzange. Auf diese Weise trug ich mit der Sauberkeit des Betriebes bei. In meiner Freizeit hatte ich als DJ. viel zu tun, zum Beispiel auf Hochzeiten, Geburtstagen, oder an Polterabenden Musik von CDs zu machen, hat Spaß gemacht. Dann bröckelten die Musikaufträge ab und beschäftigte mich mit der Gartenpflege, ich hatte reichlich zu tun, auch in der Nachbarschaft. Eines Morgens wollte ich mit Margret mal in Grüne fahren. Ich musste feststellen, das mein rechtes Auge unscharfe Bilder zeigte, ich bin trotzdem mit Margret zu einer Talsperre gefahren, nur die Beschriftung an den Wegweisern erkannte ich undeutlich. Am Nachmittag fuhr ich schnell nach Hause und beschäftigte ich mit dem rechten Auge, das Sehvermögen verbesserte sich etwas. Am nächsten morgen war alles wieder vorbei, ich konnte wieder besser sehen. Das mit dem Auge war eine Vorwarnung, Ich wollte zum Radiogeschäft gehen und befand mich in Witten auf einer Verkehrsinsel gegenüber vom Bahnhof. Dort befanden sich mehrere Bushaltestellen, ich lief daran vorbei. Auf einmal lief ich vor eine Plexiglaswand, ich hatte sie nicht gesehen, was hat das gescheppert. Sofort ging ich zum Optiker und er sollte meine Brille zurecht biegen. Dann guckte er sich meine Auge mit einem Sichtgerät an. Aber dieser Automat reagierte nicht. Anschließend meinte er zu mir, das ich einen grauen Star hätte, ich sollte zum Augenarzt gehen. Mit einem zugekniffenem Auge fuhr ich den Transporter nach Hause. Paar Tage später verschlimmerte sich mein Sehvermögen und fuhr mit einen Linienbus zum Augenarzt. Er sagte zu mir das ich einen grauen Star auf beiden Augen hatte und gab mir einen OP-Termin. Ich musste bei 3 Kunden noch Musik machen, die ich aber absagen musste. Sie waren etwas ärgerlich. Bevor ich die Augen behandeln musste, war ich beim Hausarzt und ließ meinen Blutzucker messen. Ich fiel auf dem Hintern, als ich das Ergebnis erfuhr. Der Blutzucker war 296 , ich ließ den Wagen stehen, nahm den Räderkarren und ging damit einkaufen. Fast jeden Tag bergauf und runter. So verbesserte sich mein Zucker von 296 auf 160, danach wurde die OP angesetzt. Mir wurde eine Kunstlinse eingesetzt und eine Woche , später beim dem anderen Auge, ich durfte die ersten Tage nichts Schweres heben und konnte wieder gut sehen , besser als mit Brille.


## Krankheitstage Teil 3 Es war 2011, ich hatte bei einen Kunden zu tun, 3. 11. 2011. Dort musste ich nochmal Rasen mähen und hatte damals noch einen Transporter. So konnte ich den Rasenmäher einladen und Werkzeug, das ich brauchte. An dem Tag war es grau und neblig, zeitweise kam auch Sprühregen, es war ein typischer Novembertag. Jedenfalls mähte ich den Rasen von 2000 qm ab. Dazu brauchte ich etwa 2 Stunden. Als ich den Mäher abstellte, wurde mir schwarz vor den Augen und fiel hin. Irgendwie muss ich mit dem Kopf auf eine Schrittplatte aufgeschlagen sein. Wie lange ich da lag, weiß ich nicht mehr. Als ich wach wurde packte ich meine Sachen in den Transporter und fuhr nach Hause. Nach ungefähr 4 Monaten merkte ich, das ich nicht richtig schreiben konnte. Ich hatte damals einen Musikkunden und wusste nicht die Knöpfe zu bedienen. Ich erzählte es dem Kunden und fuhr nach Hause. Es waren die Vorboten eines Schlaganfalls. Ein Bekannter rief den Rettungswagen an und brachte mich ins Krankenhaus. Dort legte man mich auf die Pritsche und wurde untersucht, nachdem meine Personalien aufgenommen wurden. Es wurde bei mir ein subdurales Hämatom festgestellt und zur OP. Man bohrte mir ein Loch in den Schädel und nahm ein Stück Knochen heraus und rein mit einer Pumpe, der das Blut in der Schädeldecke absaugen sollte. Da war die linke Gehirnhälfte zur Mitte gedrängt worden und meldete einen Schlaganfall. Nach einer Stunde war die OP abgeschlossen und sollte mir eine enge Hose anziehen. Der Pfleger wies mich darauf hin, das sich eine Dame im Zimmer war und warten sollte, bis das sie weg war, sonst hätte sie was gesehen, was nur Männer haben. Nach dieser Prozedur rief ich meine Schwiegermutter an, das ich im Krankenhaus war und sich um die Katze kümmern sollte, weil Margret auch im Krankenhaus war und sich die Schlüssel abholen, um in die Wohnung zu kommen. Auf dem Girokonto hatte ich ein arschvoll Schulden von 2500 € minus. Ich rief meine Schwester an und sie überwies mir 2000 €. So konnte ich das Konto mit der Rentengeld ungefähr ausgleichen. Ich wurde von der Hausärztin 4 Wochen kaltgestellt, bis das ich meine gärtnerischen Tätigkeiten wieder aufnehmen durfte. ____________________________________________________ ## Krankheitstage Teil 4 Im Sommer 2014 musste ich eine Straße in Wetter säubern. Sie war zugewuchert mit Brombeeren an der Mauer und Unkraut auf dem Gehweg, es war eine Sackgasse. Um mit der Arbeit zu begingen, mussten einige Autos weggefahren werden. Ich beseitigte das Unkraut von Mauer und Bürgersteig und tat es in einen großen Beutel hinein. Einmal vergaß ich beim Rückengebläse den Deckel zuzuschrauben, so das etwas Sprit auf die Straße lief. Ich fuhr nach Hause und holte Bindemittel. Beim schließen des Garagentores muss die Tür mich am Kopf getroffen haben. In dem Augenblick war ich für einige Minuten etwas benommen, ich hatte eine kleine Platzwunde am Kopf. Im Laufe der Zeit wurden die Kopfscherzen immer stärker. Dann fuhr ich zu meiner Arbeit zurück und säuberte den Gehsteig und streute das Bindemittel darauf. Am 3.11. 2014 merkte ich, das was mir nicht, stimmte, beim Linksabbiegen musste ich den Transporter etwas zurücksetzen, um das Geländer nicht zu streifen. Glücklicherweise war kein Auto hinter mir und fuhr nach Hause. Vorher war ich im Supermarkt einkaufen gewesen. Am nächsten Morgen 4.11.2017 wollte ich die Zeitung aus dem Briefkasten holen, vergaß aber die Schlüssel, sie waren in der anderen Hose, ich musste an schellen, damit Margret mir die Tür öffnet. Sie war ärgerlich weil sie noch nicht ganz fertig mit dem Anziehen war. Ich hatte vor, bei einem Kunden das Restlaub aus der Ecke zu entfernen. Ich wollte losfahren, aber es ging nicht, weil ich zu dumm war, die Hebel zu bedienen. Auf einmal setzte sich der Transporter in Bewegung und krachte in ein anderes Auto hinein. Wahrscheinlich hatte ich einen Schock, ich wusste nicht mehr wo ich wohnte. Das sah unser ehemaliger Hausmeister und führte mich zum richtigen Eingang. Ich war unverletzt. Das was ich noch tat, rief die Polizei an und meldete den Unfall. Wenig später kam auch der Rettungsdienst und beförderte mich ins Krankenhaus. Unser Hausmeister meldete meiner Versicherung den Unfall. Bei dem Transporter war nur ein Rücklicht beschädigt, bei dem anderen Auto war das Heck eingedrückt. Als ich im Krankenhaus war, machte man mit mir einige Tests mit dem Auge, den Finger des Arztes verfolgen. Anschließend kam ich in die Röhre (CT). da sah man , was bei mir los war. Ein Schlaganfall mit Gehirnblutung Ich wurde operiert und kam auf die Intensivstation, dort musste ich über Nacht verbleiben. Mitten in der Nacht, es war gegen 3 Uhr, beleuchtete mich eine Schwester mit einer Taschenlampe. Sie sah das das eine Auge etwas kleiner war und runter zur CT, es war nichts. Mich störte der Katheder im Penis, ich spürte andauernden Harndrang. Die Schwester reinigte den Penis und dann kam ich auf eine Normalstation. Dort verblieb ich eine Woche und durfte nach Hause. Ich sollte in eine Reha, aber ich lehnte ab. wir hatten “Luna”, sie durfte nicht allein gelassen werden. Auch Margret war krank, sie musste wegen der Epilepsie im Krankenhaus behandelt werden. Als ich zu Hause war, meldete ich mich beim Unfallgegner und entschuldigte mich, es war eben ein medizinischer Notfall gewesen.

## Krankheitstage Teil 5 (Margret)
Es ist schon ein Jammer, was mit Margret passiert ist. Wir waren praktisch 46 Jahre durch unser Leben gegangen. Wir lernten uns am 5 .8. 1978 kennen, das war Liebe auf dem 1. Blick, bis zu ihrem Tod am 30.3. 2024. Schon vor Weihnachten 2024 ging ihr es nicht mehr gut. Sie war immer müde und guckte sich den Gottesdienst im Fernsehen an. Sie nahm einen Stock mit, wenn wir zum Nachbarschaftstreff gehen wollten. Manchmal lief das Fernsehen von morgens bis abends. Wir besuchten noch nicht mal die Geschwister von ihr, wir blieben zu Hause. Nach Weihnachten ging es mit Margret immer schlechter. Sie beklagte sich über die tägliche Gewichtszunahme, bis ich mich entschloss mit Margret zum Hausarzt zu fahren. Das war am 30.1. 2024. Nur mit Mühe konnte sie ins Auto steigen. Mit der Krankenhauseinweisung fuhr ich mit ihr sofort hin. Nach einer längeren Wartezeit wurde sie untersucht. Bei Margret erhärtete sich der Verdacht, das sie ein Krebs an ihren beiden Fruchtorganen hatte. Auch war ihre linke Niere angegriffen. Das Wasser im Bauchraum (Aszites) spülte die Krebszellen an die anderen Organe, die noch gesund waren. Dieses Krankenhaus besaß keine Spezialisten, die eine OP, bei Margret durchführen konnten. Sie wurde krank entlassen am 3.2. 2024 und sollte sich am 13.2. in einer Spezialklinik vorstellen. So lange konnten wir nicht warten. Ihre Schwester war rund um die Uhr und opferte ihre Freizeit, um Margret zu versorgen. Mir platzte der Kragen und rief einen Rettungsdienst an. Sie musste in die Klinik. Mit ach und krach wurde ein Bett frei, so das sie in die Klinik kam. Man leitete bei ihr das Wasser aus dem Bauch ab. Die Schwester und ich besuchten Margret oft. Danach wurde über die OP gesprochen, aber es war leider zu spät, um eine OP durch zu führen. Danach kam Margret in ein Hospiz, sie bekam Schmerzmittel und blühte kurz vor ihrem Tod noch mal richtig auf. Aber es war ein kurzes Aufbäumen vor ihrem Lebendsende. Am 30.3. 2024 verstarb Margret. Sie ist zufrieden eingeschlafen, an wen dachte die Margret in der Sterbestunde, das erfahren wir nie. Mein Gott, warum hast du mir Margret weggenommen, ich hatte sie doch geliebt. Als ich in Albringhausen war, machte ich wieder mal eine kleine Pause und aß mein Brot, die Sonne schien so schön, aber es wehte ein frischer Wind. Da fiel mir ein, wenn ich fertig bin und komme nach Hause, auf mich wartet keiner mehr. Ich rief zum Himmel: Lieber Gott, schicke mir die Margret runter, 2 mal rief ich und betete und das bei der Arbeit. Bis jetzt sah ich keine Margret, sie ist mir nicht erschienen. _____________________________________________________ 14.6. 2024 ## Gegenwart und Zukunft Ja, Leute, es ist manchmal schwer zu sagen, was im Augenblick los ist und noch kommt. Zuerst mache ich meine Hauswirtschaft, putze die Fenster und bringe den Abfall in den Müllcontainer, danach wasche ich das Geschirr ab und reinige den Boden. Wenn man durch das Fenster sieht, ist der Blick nach draußen trüb. Ich muss die Scheiben putzen, durch den Regen der letzten Tage, wurden sie
beschmutzt. Die Wäsche kommt in die Maschine, einschließlich die Oberbetten und bügeln. Wenn man allein ist und Margret im Himmel ist, ist der Verlust der Frau schwer zu ertragen. —-Aber das ist noch nicht alles, was an Arbeit anfällt. In Kürze werden meine kleinen Zimmer renoviert. Die Tapeten haben Stockflecken, dann verschwindet ein Büroschrank, auch wird ein neuer Schreibtisch bestellt mit einen Bürodrehstuhl. In dem anderen Zimmer verschwinden 2 kleine Kommoden, sie werden durch eine größere ersetzt, der Bausatz steht schon im Schlafzimmer, da woanders kein Platz ist. In den nächsten Tagen bin ich im kirchlichen Dienst beschäftigt als Aushilfe. Auch werde ich wieder Besuch bekommen, von Menschen, die mich mögen. Am 13.6.24 wird die Couchgarnitur entfernt, die Neue wird am 17. 6. geliefert. Dann kommt endlich, Anfang Juli die Renovierung der 2 kleinen Zimmer, sie werden mit einer Raufasertapete ausgestattet. Heute fuhr ich nochmal zum Möbelhaus nach Hagen, um zu wissen, ob der Liefertermin eingehalten wird, aber die Speditionsfirma war noch nicht der Planung soweit. Ich sollte nach 2 Tagen wieder kommen. Hinter hängte ich eine alte Uhr von der Wand ab, sie geht wieder in Margrets Verwandtschaft zurück. Die neue Quarzuhr mit römischen Ziffern, hängt schon an der Wand. Mit mehreren Menschen mit denen in Kontakt ist, lässt es sich leichter eine Zukunft planen, man darf jeden Tag froh sein, die man auf der Erde verleben kann. Als Margret schon im Hospiz war, hatte sie auch viele Zukunftsträume, sie wollte an die Nordsee, sie hatte eigentlich noch viel vorgehabt. Aber ihr Körper war schon so geschwächt, das der Tod ihr das Leben nahm und ihre Zukunft nicht mehr planen konnte. Hier ihre letzten Zeilen aus ihrem Tagebuch:—— Am 8.6.2023 waren wir bei Tante Ruth und Onkel Jupp
Vorher waren wir bei Uschi und Detlev und bei Norbert. Sie fuhren mit uns zum Friedhof und zum Grab unserer Mutter.—– Ja, da liegt Margrets Urne selbst auf dem Friedhof, da kommen bei euch bestimmt die Tränen, wenn ihr das liest. ________________________________ ____________________, 15.6.2024 ## Immer wieder Als ich mit der Hausarbeit fertig war, hatte ich noch etwas Zeit für mich. Die Sonne schien und die Vögel sangen ihre Lieder, begab ich mich zum Balkon und setzte mich in den Liegestuhl. Vor mir sah ich in den Kästen “Prachtblumen” stehen, so schrieb eine Bekannte von mir, als ich ihr ein Foto davon in der Mail sendete, sie bedankte sich dafür. Wenn die Sonne kräftig scheint und man im Liegestuhl sitzt, kommt es oft vor, das man abschaltet. Man denkt an früher, als die Welt noch in Ordnung war, man war viel fröhlicher als heut zutage. Man denkt an die Jugendzeit, an die 70er und 80er Jahre zurück. Die vielen Menschen, die ich damals kannte, etliche Leute gingen ihren Weg und kamen nicht mehr wieder. Damals war ich ein DJ. gewesen und es machte Spaß, den Menschen für ihre Feierlichkeiten meine Musik in CDs zu präsentieren. War das eine schöne Zeit. Wenn das Telefon schellte, ging Margret heran und schrieb die Musiktermine auf einen Zettel, ja das war einmal. Es wäre schön gewesen, als meine Eltern noch lebten und die nette Margret, sie ging so fröhlich wie sie war, ihren Weg zum Himmel, um sich mit ihren Eltern zu treffen, es wäre bestimmt eine große Wiedersehensfreude gewesen, aber ich habe trotzdem davon nichts erfahren. Ja, wie geht es ohne Margret weiter? Ich bekomme oft Besuch von Margrets Schwester (Uschi) Sie kümmert sich ab und zu um die Wohnung, aber wenn sie kommt, ist sie meistens sauber und aufgeräumt. Margret, als sie noch jünger war, hatte sie eine Liebe für das Fotografieren. Sie machte über 25 Alben voll. Nun stehen sie in den Unterschränken und niemand hat Zeit, ihre Bilder anzusehen. Gestern kam der neue Drehstuhl für den Schreibtisch, er hätte ein Tag vorher ankommen müssen, er kam an, als ich mit dem Finger zur Bestrahlung war, das Paket befand sich vor der Wohnungstür. Es war ein Bausatz und baute ihn gleich zusammen.

Ärger im Frühjahr 2024

So ist das, liebe Freunde, was man um Pfingsten sich herum hat. Im Februar und März 2024 hatte man Margret nur zögerlich im Krankenhaus behandelt. Sie musste immer wieder nach Hause entlassen werden, weil kein Bett für sie zur Verfügung stand. In dieser Zeit verschlimmerte sich ihre Krankheit. Sie hatte Aszites mit Krebs an den Ovarien. Das Wasser im Bauch spülte einige Krebszellen an ihre anderen Organe, wo sie sich festsetzten, dann war es für eine OP zu zu spät. Hätten die Ärzte nicht gezögert, dann wäre sie noch am Leben, aber sie verließ uns noch am Ostersamstag, das ist heute 7 Wochen her. Ich bestellte bei einer Versandfirma eine Ersatzkommode für das Arbeitszimmer, sie sollte am 17.5. geliefert werden. Zufällig sah ich dann in der Mail, das sich der Transport dieser Kommode verzögert, sie setzten den Liefertermin für den 22.5. an. Inzwischen traf die Toilettengarnitur ein, sie passt genau auf den Klodeckel, dazu war noch eine Toilettenumrandung und eine Badematte vorhanden in grün. Da mir aber dieser Termin nicht zusagt, weil ich noch Gras mähen wollte, einen neuen Termin. Nun wurde ein Fehler entdeckt, dass ich mir Tag nicht aussuchen konnte. Ich wollte die Dame verständigen, aber sie war telefonisch nicht zu erreichen. Dann rief ich am Vortag den Maler an, um mit ihm über die Finanzierung der Zimmer zu sprechen, aber er ist in “Urlaub” genau wie das Transportunternehmen von der Kommode. Manchmal fragt man sich auch, ob die Leute wirklich urlaubsreif sind, um die beiden Pfingstfeiertage zu genießen. Auf diese Weise kommt mein Wochenplan völlig durcheinander. Am 21. 5. muss ich mit dem Finger zu Bestrahlung ins Krankenhaus, weil sich am Gelenk ein Knubbel gebildet hat, am 22.5. Lieferung der Kommode, am 23.5. Besichtigung der Rundcouch im Wohnzimmer von einer Entsorgungsfirma. Am 24.5. evtl., wenn das Wetter gut ist, bei einer Dame das Gras abschneiden, am 25.5. das 6 Wochenamt meiner Frau. Am 28.5. muss ich mit Margrets Katze zum Tierarzt, da bekommt sie eine neue Spritze für ihre Gelenke, mittlerweile ist sie schon 19 Jahre alt. Am 29.5. muss ich zum Zahnarzt , für eine neue Zahnfüllung, der 30. 5 ist ein Kath. Feiertag und das wars. Ich war extra heute zu Hause geblieben, weil die Versandfirma den Transport der Kommode absagte, dann hätte ich einkaufen gehen können, denn ich brauche etwas für meinen Besuch, der zu Pfingsten kommt, wenigstens etwas. Schade, das Margret nicht mehr da ist, ich wäre mit ihr spazieren gehen können, wie in den früheren Jahren, um den Gesang der Vögel zu lauschen. Aber der Ärger ist vorbei. Am Pfingstsamstag bekam ich Besuch von Bekannten, die auch bei der monatlichen Sonntagsandacht dabei waren. Sie waren pünktlich und ich lud sie zur Andacht in das Hinterzimmer ein. Ich suchte bei mir eine gewählte Sprache aus, ich nannte den Grund der Andacht, sagte einige Worte und fügte einige Lieder dazu. Es war das 1. mal überhaupt, dass ich eine Andacht zu Bekannten hielt und es machte Spaß. Meine Bekannte brachte ein Stück Kuchen mit und ich machte den Kaffee fertig. Dann stießen wir zu dritt gegeneinander unsere Tassen und tranken auf eine dreierlei Freundschaft an. Die Begegnung war sehr herzlich und ich bin gewillt, es immer zu wiederholen.

Erinnerungen Teil 3

Als ich morgens aus dem Dachfenster guckte, hörte ich einen unbeschreiblichen Lärm, ich sah, das mehrere Bulldozer die Erde auf einen Haufen schoben. Vorher war es eine Ackerfläche, wo Getreide angebaut wurde. Man hatte vor, neue Wohnungen zu bauen, für Mitarbeiter dieser Einrichtung. Diese Häuser waren noch nicht ganz fertig, bewarb ich mich um ein Appartement. Nach ungefähr 1 1 ½ Jahren zog ich aus der Dachwohnung aus, nun endlich konnte ich mich ausdehnen. Der neue Raum war behindertenrecht eingerichtet und hatte 38.84 qm. Nur die Möbel mussten noch bestellt werden. Eine Woche später bekam ich einen Kühlschrank, mein Vater bestellte ihn. 2 Monate später bekam ich einen Toplader (Waschmaschine) Mein Vater besaß die Schlüssel von der Haus- und Wohnungstür. Es dauerte einige Tage, bis die Wohnung komplett eingerichtet war. Später bekam ich ein Telefon, um meine Eltern anzurufen, oder Musikaufträge einzuholen. Ab und an lud ich mir einige Leute ein, die ich gut kannte und machte eine Party. Aber das Ganze ließ immer mehr nach, weil ich älter wurde. Nun schloss sich der Kreis, an dem Tag, an dem ich Margret kennenlernte und die Schilderung von Erinnerungen zu Ende geht.

Erinnerungen Teil 2

Das weiß ich noch, ich besaß damals noch ein Moped von einer Weltfirma und fuhr morgens kurz vor 7 Uhr zur Gärtnerei. Der Betrieb bestand aus Blumen und Zierpfanzen halb, Landschafts- und Friedhofspflege. Natürlich wurden in dem Betrieb Kränze gebunden, die dazu gehörenden Blumen besorgten wir vom Großmarkt. Als die Kränze fertig waren, fehlten Schleifen noch. Mein Chef forderte mich auf, die bestellten Schleifen abzuholen. Es war der 4.4. 1969,(26 Jahre alt) war ich auf dem Rückweg, musste ich verkehrsbedingt ausweichen, weil ein LKW mit Anhänger vor mir stand. In der Zwischenzeit bildete sich Glatteis auf den Straßen. Das Vorderrad vom Moped rutschte weg und ich knallte mit dem linken Knie auf den angefrorenen Asphalt. Am Gepäckträger befand sich ein Spankorb, indem sich die Schleifen für Kränze befanden. Ich richtete das Moped auf und fuhr weiter zur Gärtnerei. Ich nahm die Schleifen aus dem Korb und gab sie dem Chef. Auf einmal schwoll mein Knie beim Frühstück an. Es wurde ganz dick und ich konnte nicht mehr allein gehen. Ein Kollege brachte mich zur Klinik. Ich war in den Arbeitsklamotten. So musste ich mich ausziehen und das Knie zeigen. Als die Füße zum Vorschein kamen, sah ich, das sie total verdreckt waren, ich musste sie auf einer Unterlage ablegen. Der Arzt stellte eine Sternfraktur im linken Knie fest und hatte einen Wasserhoden beiderseits im Genitalbereich. Nach dem Abschwellen des Knies bekam ich wieder einen Gehgips. Ich durfte herumlaufen, aber den Klinikbereich nicht verlassen. In dieser Zeit, bekam ich mehrmals Besuch von meinen Eltern und Leuten vom christlichen Verein, auch von meinen Kollegen waren welche da. Als der Gehgips entfernt wurde, hatte ich Schwierigkeiten, das Knie krumm zu machen, weil es wochenlang steifgelegt wurde. Der Stationsarzt meinte zu mir, dass ich mich auf die Bettkante setzen sollte und mit dem Bein rauf und runter zu baumeln. Ich bekam noch einige Bestrahlungen und ein Bewegungsbad. Hinterher überwies man mich in das andere Krankenhaus, um den Genitalbereich behandeln zu lassen. Mit dem Nachthemd und den Schlüpfern meldete ich mich an der Pforte an. Eine koreanische Krankenschwester (zum Anknabbern) brachte mich auf eine Station. Zum Geburtstag meines Vaters erfolgte die OP. Dabei wurden die Weichteile aufgeschnitten und das Wasser abgepumpt und es hatte sich gelohnt. So durfte ich nach Ostern wieder raus und hatte noch 3 Wochen Schonzeit, bis ich wieder arbeiten durfte , das war am 2. Mai 1969. 1970 im Mai lernte ich eine junge Dame kennen. Sie war spastisch gelähmt und durfte nur mit einer Begleitung nach Hause fahren, weil sie auch Gleichgewichtsstörungen aufwies. Es kam zu einer Freundschaft, in der Mittagspause küssten wir uns unter einer Treppe lange. Da ich noch eine Dachwohnung hatte, wurde mir Damenbesuch verboten. Wir gingen einige Jahre zusammen, bis das der Landschaftsverband sie nach Hause holte. So nach und nach zerbröckelte die Freundschaft zwischen uns beiden, sie fand einen neuen Freund in ihrer Stadt. Ich hatte dann nie wieder etwas von ihr gehört.

Erinnerungen Teil 1

Als ich in einer Behinderteneinrichtung am 1.4. 1965 anfing, war gleich meine 1. Arbeit, Stiefmütterchen von den Gräbern zu entfernen. Mein Chef kreuzte die Gräber an, die neu bepflanzt werden sollten. Nebenher hatte ich volle Verpflegung, damit ich nicht zu hungern brauchte. Als Feierabend war, ging ich zu meiner Vermieterin, zu meinen Zimmer. Es war eine kleine Dachwohnung, unweit von einer Bushaltestelle. Mein Vater wollte, das ich selbständig werden sollte. Zudem war ich aber erst 22 Jahre alt, aber unser Chef erzog mich zu einen vernünftigen Menschen. In dieser Gärtnerei, waren auch Menschen mit einer Behinderung, es fiel mir schwer, mich mit ihnen anzufreunden, sie wollten ihre Ruhe haben. In dem Betrieb hatten wir einen Einachsschlepper, dahinter kam ein Anhänger, mit ihm konnten einige Artikel transportieren und das Gemüse in den Häusern liefern. In dem Schlepper war ich vernarrt. Mein älterer Kollege meldete mich im Dorf zur Fahrschule an. Als ich nach 6 Wochen im Betrieb war, musste mein älterer Kollege etwas Erde abliefern. Er sagte zu mir, zeig mir mal was du gelernt hast und gab mir den Lenker in die Hand. Als wir uns kurz vor einer Einfahrt in einer anderen Gärtnerei waren, schlug der Lenker um, weil dort ein Schlagloch war und fegte mich vom Sitz. Ich flog auf den Asphalt und der Hänger überrollte mein rechtes Knie. Zuerst merkte ich nicht viel davon und setzte mich in den Anhänger, wir fuhren nach Hause. Als ich beim Essen war, merkte ich auf einmal die Schmerzen. Es war aber kurz nach 7 Uhr abends, humpelte ich zur Klinik hin. Dort erzählte ich dem Arzt, was passiert war. Er gab mir ein Bett. Am nächsten Tag wunderten sich meine Kollegen, das ich nicht zur Arbeit kam. Der Arzt verständigte meinen Chef, das der Knochen am Kniegelenk etwas gespalten war. Nun musste ich 3 Wochen im Bett bleiben, bis die Schwellung zurück ging, danach bekam ich einen Gehgips mit einem Gummi am Fuß. Was hatte mein Vater zu Hause geschimpft und ich hatte Glück, dass mich mein Chef nach der Gesundung behalten wollte. So war ich vom 14. Mai 1965 bis zum 2. August 1965 arbeitsunfähig. Am 3.August hatte mein Chef wieder Gemüse an die einzelnen Häuser zu liefern, ich musste mich an dem Eisen festhalten, um nicht wieder auf die Straße zu fallen, aber es ging alles gut. Er setzte mich auf dem Friedhof ab, um die Gräber säubern zu können. In meiner Freizeit machte ich noch Fragebogen in der Fahrschule fertig und bereitete mich auf die theoretische Prüfung vor. An einem Samstagmorgen, 9.9. 1965 war es dann soweit. Die Fragen waren kinderleicht zu beantworten und nicht so kompliziert wie heute und bestand die Prüfung. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis das ich den Führerschein der Klasse 4 vom Straßenverkehrsamt zugeschickt bekam. Voller Stolz zeigte ich dem Chef den Führerschein. Endlich durfte ich auch den Einachsschlepper fahren und musste bei der 1. Tour das Gemüse abliefern. Während der Fahrt hatte man noch ein Auge auf mich geworfen, ob ich es auch alles richtig mache. Die Bodenfräse, so hieß die Maschine, musste man beim Anlassen mit einer Kurbel anwerfen. So gingen die Jahre vorüber und ich hatte so einige Liebschaften gehabt mit Küssen usw. 1978 im Sommer kam dann die Wende, die mein Leben veränderte. Damals war ich 35 Jahre alt, in einer Mitarbeiterwohnung und fuhr mit meinen Kleinkraftrad zur Cafeteria. Dort machte ich 2x in der Woche Discomusik. Eines Abends, die Betriebsferien waren zu Ende, ging ich auf eine Internatsgruppe, in einen Freizeitraum und setzte mich neben einer jungen Dame, sie war neu im Ausbildungszentrum, ob sie Zeit hätte mit mir spazieren zu gehen und sagte ja. Wir gingen die Straße bergab und nahm sie mit in meine Wohnung. Ich zeigte ihr die Bilder und dann ging ich mit ihr ins Dorf um Fritten zu essen. Auf diesem Weg erfasste sie meine Hand und so gingen wir wieder zurück in das Ausbildungszentrum. Damals sprang dann der Funke über, sie hieß Margret und und ich Hans. So verliebten wir uns auf den ersten Blick. Das erfuhren die Internatsschüler und Gruppenmitarbeiter einige Tage später, dass wir beide bis in die Ohren verliebt waren. Dann kam das erste Wochenende im August 1978. Ihre Eltern kamen und wollten Margret nach Hause holen. Ich stand damals im Pausenraum mit Margret, sie stellte mich ihnen vor. Ihre Mutter besah mich etwas zurückhaltend an. Wir entschlossen uns in das nächste Restaurant zu gehen. Ihre Mutter erkundigte sich, was ich für Arbeit mache und wie alt ich bin, damals war ich 35 und Margret 18 Jahre alt, was ihr eigentlich weniger gefiel. Schließlich fuhren sie mit Margret nach Hause. Als das Wochenende vorbei war, kam Margret in dem Pausenraum, rannte auf mich zu und umarmte mich. Meine Mutter buchte zu Hause eine Tagesfahrt zum Vogelpark nach Walsrode, auch Gaby fuhr damals mit. Ich musste am nächsten Tag wieder arbeiten. Kaum, das mich sah, nahm sie meine Hand und liefen in ihr Zimmer und kuschelten uns ein. Den Tag danach fuhr Margret mit ihren Bewohnern zum Neurologen. Er setzte die Tabletten, die Margret brauchte, ab, was sein größter Fehler seines Lebens war. Angeblich war Margret anfallsfrei, dachte er. Leider kamen die Anfälle wieder, denn ihr Körper nahm die alten Tabletten nicht mehr an. So setzte sich bei Margret der Leidensweg fort. Es wurden bei ihr viele Tabletten ausprobiert, aber sie erbrachten bei ihr keine Erleichterung. Wir sind trotzdem in den Urlaub gefahren, Margret liebte die Ostsee am Timmendorfer Strand. Sie ging auch mal in Wasser, denn sie war eine gute Schwimmerin, auch ihre Anfälle blieben aus. Wir fuhren jedes Jahr woanders hin. Wir waren im Harz, oder in Zell am Ziller, Zell am See, zum Milstätter See, zum Traunsee und schließlich unser letzter Urlaub nach Bayrischzell. Margret konnte damals so gut laufen, da sind wir von Mittenwald nach Scharnitz gelaufen, das sich schon in Österreich befand. In den letzten Jahren wurde ich Rentner und hatte nicht mehr soviel Geld, auch die Musikaufträge wurden weniger. Zumal ich 2x Hämatome und einen Herzschrittmacher bekam. Ich hatte Gallensteine und einen grauen Star, die alten Linsen kamen raus und wurden ersetzt. Als ich mich im Krankenhaus befand, war mein Wille so groß, dass ich gesund wurde und wieder für mein Körper Gutes tun konnte. Es war doch mit Margret ein schönes Leben gewesen. Als ich heute morgen wach wurde, schien die Sonne durch die Rolladenritzen. Sie schien auch auf dem Hertener Friedhof, aber ihr Strahlen konnten das Urnengrab von Margret nicht durchdringen. Zufällig sah ich beim Urnengefäß einen Spruch, darauf stand: Begrenzt ist das Leben, unendlich die Erinnerung.

Freude über Freude

Man, was hatte ich mich gefreut, als sich meine Cousine ankündigte, so musste es in der Wohnung Tipp-Topp aussehen. Den Rest der Wäsche bügelte ich weg, auf meiner Hose waren Fettflecken zu erkennen, sie musste ich wechseln. Ob das Klo sauber und der Küchenboden glänzte, oder Kaffee fertig war. Auch Margrets Katze bekam ihr Lecker, sie untersteht meiner Pflege. Ich hatte hinterher noch etwas Zeit, setzte mich auf den Küchenstuhl und schaute nach draußen auf die Straße. Man, was war ich froh, als meine Cousine mit ihrem Mann um die Ecke kamen, das glaubt ihr nur wohl, bei mir kamen Freudentränen und ich umarmte meine Cousine lange und ihrem Mann begrüßte ich ihn mit einem Händeschütteln. Das war mal ein heller Lichtschimmer, als ich sie sah. Die Fotos von der Margret zeigte ich ihnen auch. Beide Menschen luden mich am Obergraben zum Mittagessen ein und rechts von uns konnte man die Wasservögel beobachten, es war herrliches Wetter von 24 Grad mit Sonnenschein, ich bestellte mir ein Wienerschnitzel mit Pommes, wie auf einer Jausenstation. Wir hatten uns auch viel zu erzählen und mit einem Glas Weizenbier war bei mir die Stimmung, doppelt so groß. Schade, sie sind nicht lange geblieben, hätten sie etwas mehr Zeit mitgebracht, dann wären wir auf den Balkon gegangen, denn ihr Mann musste nach Baden-Württemberg zurück fahren, um einen Termin am nächsten Tag zu bestreiten. Die Stiefmütterchen sind bei dem Wetter gewachsen und strömten einen Duft aus, der wie nach Honig roch. Ich gab meiner Cousine von meiner Niederschrift einen Blog, damit sie meine Geschichten von Margret lesen können. Man freut sich auch auf die nächsten Tage, die ebenso warm sind, wie der gestrige Sonntag. Gleich setzt man sich in den Gartenstuhl und bräunt sich von der Sonne. Auch meine Cousine schrieb mir in der Mail, das sie mich richtig kennenlernte, so besitze ich eine neue Gesprächspartnerin.

Das Befinden

Hallo Freunde, mir geht es gesundheitlich gut, trotz allem ist in mir die Seele zerbrochen, wenn ich daran denke, das meine Frau heute vor 5 Wochen gestorben ist. Sie durfte Ostern nicht mehr erleben. Ich fasste sie nicht mehr an, weil sich ihr Körper schon kalt anfühlte. Sie lag mit einem zufriedenen Gesicht im Bett, als wenn sie auf ihren Tod wartete. Obwohl ich Menschen um mich herum habe, ist es sehr schwer, über den Tod meiner Frau hinweg zu kommen, sie dauert noch 1-2 Monate. 1 mal in der Woche bin ich beim Seniorenclub, dort macht man Gesellschaftsspiele, man singt einige Lieder, ganz egal was, oder man macht Bingo. Das mildert etwas die Trauer nur vorüber gehend ab, aber abends bricht sie wieder an, weil man keine Partnerin hat, um sich mit ihr zu unterhalten. Was nützen die Bilder von meiner verstorbenen Frau, die an der Wand hängen und das Hochzeitsbild in der Schranknische, als wir noch jung und schön waren. Das sind nur alles Erinnerungen, nach denen man sich sehnlichst zurück möchte. Da hatte noch keiner daran gedacht, das es mit der Margret ein schreckliches Ende geben würde. In der nächsten Zeit wird mein Finger an der linken Hand behandelt, er wird in einen Krankenhaus bestrahlt. An dem Gelenk des Mittelfingers bildete sich ein Überbein, entweder wird er aufgestochen oder heraus geschnitten, das muss der Arzt entscheiden. Margrets Schwester kommt heute zu Besuch und trinken Kaffee und essen Kuchen, bei dem schönen Wetter kann man sich auf dem Balkon setzen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Leider müssen wir auch die Beerdigungskosten bezahlen, es ist ein hoher vierstelliger Betrag. Meine Hauskatze legt sich auch gern in die Sonne und lässt sich von ihr wärmen, das mögen sie. Sonntags fahre ich alle 14 Tage zum Gottesdienst, dort treffe ich mich mit meiner Gemeindefeundin und setzen die nächste Andacht bei mir zu Hause fest. Bei der Andacht muss die Wohnung blitzsauber sein, da habe ich eine gute Hand dafür. Demnächst kommt meine Cousine aus Baden-Württemberg zum Besuch und ich bin froh darüber, denn wir hatten uns ein halbes Leben nicht gesehen. Woanders haben sie ein Geschwistertreffen in der Nähe und wohnen einer Taufe bei und kommen auf einen Sprung mit dem Auto bei mir vorbei, das wird eine große Wiedersehensfreude geben, vielleicht findet sich eine neue Partnerin, die hier in die halbleere Wohnung bei mir einzieht. Was mich in der nächsten Zeit erwartet, weiß ich noch nicht, die Zukunft ist noch weit von mir entfernt, wenn sie kommt, geschieht es spontan. Aber ich erneuere einige Kommoden und setze sie zusammen. Wenn man schon mehrere Kommoden zusammen gebaut hat, dann ist es kinderleicht sie herzustellen, das kann ich auch allein. Allerdings dauert es noch 3 ½ Tage, bis ich meine Gemeindefreundin treffen kann, da bin ich jedesmal froh, wenn ich sie wiedersehe.

Übermorgen wird mein Finger behandelt, hoffentlich tut es nicht weh. Am 2. Mai traf ich zufällig meine Gemeindefreundin, sie war in einer Eisdiele und hatte eine Bestellung zu sich genommen. Ich sah sie im letzten Moment aus den Eisladen heraus gehen. Ich rannte ihr hinterher und machten für den Sonntag in der Kirche einen Termin fest. Ich war das Letzte mal in dieser Eisdiele am 7.9. 2023, da lebte die Margret, die Allerliebste noch. Wenig später kam die andere Bekannte zu mir, sie holte mich ab und wir gingen ein Eis essen, es war am diesem Tag sehr warm in der Sonne und suchten uns ein schattiges Plätzchen. Ich bestellte mir ein Bananensplitt und Glas frischen Orangensaft, damit ich wenigstens Vitamine im Körper bekam, meine Bekannte bestellte sich einen Eiskaffee mit Sahne. Als wir fertig waren, gingen wir zusammen zum Bahnhof und setzten uns auf eine Bank. Wenig später holte sie ihr Freund ab und verabschiedeten uns. Hauptsache, ich sah sie nach 10 Tagen wieder, sie ist einfach ein astreiner Typ. Als ich mit ihr zusammen saß, erholte sich mein Befinden mit einem Schlag, sie ist ein nettes Mädel. Zu Hause machte ich mich an den Schrank zugange, sägte die Seitenteile mit der “Gärtnersäge” entzwei. Danach holte ich den Staubsauger aus dem anderen Schrank heraus und saugte die Sägespäne auf, dann war der Tag für mich gelaufen. Auch für den nächsten Tag hatte ich viel vor. Ich stand schon sehr früh auf, so etwa viertel nach sechs, den Kaffee, den ich zuvor bereitete, bügelte ich den Rest der Wäsche, fegte die Küche sauber, fuhr kurz vor 8 Uhr zum Einkauf, um 9 Uhr kam ich wieder zurück. Anschließend schälte ich den Rhabarber, er ist sehr gesund. Dann fuhr ich zum Arzt wegen meines Fingers, er gab mir eine Überweisung zur Strahlentherapie, damit der Knubbel am Fingergelenk verschwindet. Nun hatte ich noch etwas Zeit und räumte die Schrankteile aus dem Zimmer ins Auto, dann brauche ich nur noch losfahren und das Holz entsorgen. Am heutigen Nachmittag färbte ich meine Haare mit rubinrot nach und stellte die Kommoden um. Ich bin gespannt darauf, wie meine Haare aussehen, wenn sie fertig sind. Tatsächlich hatte es gewirkt, die Farbe ist prächtig, damit werde ich jeden auffallen, da haben die Leute was zu sehen. Die Menschen waren mit sich selbst beschäftigt, was sie für sonntags den übrigen Familienmitgliedern ein Mittagessen anbieten möchten. Auch ich war vom Einkauf schnell wieder zurück, das Holz, von dem Schrank entsorgte ich schon vorher bei der Stadt. Anschließend säuberte ich noch schnell meine Wohnung, ehe das der Besuch heute kommt. Ja, Freunde, das Stimmungsbarometer geht auf und ab, so wie bei Regen und Sonnenschein, hat man etwas vor, dann vergisst man die Trauer, man ist ein ganz anderer Mensch. Aber fällt das Barometer, dann kommen Einem die Erinnerungen wieder zurück. Das ist aber so, wenn es so ruhig ist, wie im Augenblick wie bei mir, da findet man immer noch Schriftstücke von Margret, als sie noch lebte, kleine Geschichten und Erlebnisse, Einiges findet man in ihren Heften und Tagebüchern wieder. Manchmal kommen noch einige Werbesendungen und Bettelbriefe, die an die Margret adressiert sind, das ist besonders schmerzhaft, weil ich sie leider entsorgen muss. Der angekündigte Besuch war nur kurz da, sie brachten im Hinterzimmer 3 Schiebegardinen an, dann sieht es an der Nordostseite etwas einheitlicher aus, danach fuhren sie nach Hause. Inzwischen wusch ich das Geschirr ab, da ich beim Frühstück morgens eine saubere Küche vorfinden möchte, denn am Vormittag kommt der nächste Besuch.

Hallo Freunde, mir geht es gesundheitlich gut, trotz alledem ist in mir die Seele zerbrochen, wenn ich daran denke, dass meine Frau heute vor 4 Wochen gestorben ist. Sie durfte Ostern nicht mehr erleben. Ich fasste sie nicht mehr an, weil sich ihr Körper schon kalt anfühlte. Sie lag mit einem zufriedenen Gesicht im Bett, als wenn sie auf ihren Tod wartete. Obwohl ich Menschen um mich herum habe, ist es sehr schwer, über den Tod meiner Frau hinweg zu kommen, sie dauert noch 1-2 Monate. 1mal in der Woche bin ich beim Seniorenclub, dort macht man Gesellschaftsspiele, man singt einige Lieder, ganz egal was, oder man macht Bingo. Das mildert etwas die Trauer nur vorüber gehend ab, aber abends bricht sie wieder an .

Ja, die Trauer einer verlorenen Frau wird noch einige Wochen dauern, da ist es nicht mit 4, oder 5 Tagen geschehen. Heute kam meine Schwägerin und räumte den Schrank leer. Es liefen Tränen ins Gesicht, was für schöne Sachen Margret hatte. Es waren auch darunter Kleidungsstücke, die sie noch nie getragen hatte. Die besten Kleidungsstücke, gab man einen Wohltätigkeitsvereion ab. Die Handtaschen und Mäntel alles weg. Als ich wieder allein war, haute ich mit der Hand in die Bügel hinein, aus voller Wut, das es nur so klapperte. Auch wenn das Leben einer Frau erloschen ist, kann man es nicht mit Geld zurück geben. Ein Tag später machte ich die traurigste Arbeit meines Lebens. Ja, ich räumte die Schränke weiter auf. Diesmal kamen die Hand- und Badetücher an die Reihe und sortierte sie auf dem Schreibtisch aus. Was soll ich denn mit soviel Handtüchern anfangen, es genügt wenn 5 oder 6 Stück zum Auswechseln habe. Ach was hatte Margret viele Schuhe und sie hatte sie nicht angezogen, teilweise waren sie noch neuwertig. Sie hatte sich irgendwann mal am Kemnader Stausee aufs Eis gelegt und war platt. Sie hatte sich mal leicht das Knie aufgeschlagen, seitdem kam hinterher die Athrose und konnte keine weite Strecken laufen und der Orthopäde war selbst ratlos um das Knie zu behandeln. Morgen gehe ich zum Nachbarschaftstreff, am Freitag muss “Luna” zum Tierarzt und meine Zähne werden auch behandelt. Nach und nach verblasst die Trauer, weil man Verpflichtungen hat, aber in der Nacht, wenn man allein ist und keine Partnerin hat, bricht sie wieder auf.

Wenn man ein Auto hat, bleibt man nicht zu Hause, man besucht das Urnengrab der verstorbenen Frau, bleibt eine Weile stehen und geht wieder. Man denkt an die schönen Zeiten, die man miteinander erleben durfte. Die erste Woche nach der Beisetzung ist die Schwerste. Da einige Bilder der Frau an der Wand hängen und man guckt darauf, dass reißt Einem wieder tiefe Wunden auf. Aber das Bild ist stumm, deutlich sieht man sie in ihrem Leben, die langen Haare und ihr Lächeln im Gesicht. Man versucht, sich in einem Verein anzuschließen, man geht spazieren, evtl. mit einer neuen Partnerin, oder man setzt sich auf eine Bank und genießt die Natur. Die Wohnung wird umgekrempelt, die alten Möbelstücke kommen in den Schredder und noch gute Möbelstücke werden aufgearbeitet. So bekommt man mehr Platz in der Wohnung, indem man sich neue Möbel anschafft, die etwas kleiner sind und trotzdem mehr Stauraum anbieten. Man ist für den Rest seines Lebens allein, vielleicht gibt es Menschen aus einer Kirchengemeinde, die einem helfen und nach Rechten sehen. Margret hat noch eine Schwester und einen Bruder und ich habe gute Beziehungen zu denen. Auch diese müssen gut gepflegt werden, wie mein eigenes ich. Ab und an kommt mal jemand vorbei und laden Einem zum Gespräch ein. Margret, die vom Himmel guckt, hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich eine neue Partnerin zu mir in die Wohnung zieht. Unsere Ehe dauerte vom 10.12. 82 bis 30.3.2024, nun hat der Tod uns geschieden, mir besteht noch eine schwere Zeit entgegen, denn der Verlust einer Frau ist schwer zu verkraften.