Susanne Glietsch sieht uns in in der Kirche in einer tiefen geistlichen Krise. Sie macht dafür die übliche Vorstellung Gott als einem “einzelnen Seienden neben anderem Seienden” verantwortlich. “Der 'Alpha-Gott triumphaler Macht und metaphysischer Gewissheit' (Kearney) sind weder gedanklich noch existentiell länger überzeugend.” Einen solchen Gott gibt es wirklich nicht, war schon Karl Rahner vor vierzig Jahren klar.
Glietsch plädiert dafür, Gott stärker in der Beziehung und in göttlicher Gegenwart im Universum zu denken. #MeisterEckhart ist für sie ein Beispiel, Gott in der Wirklichkeit zu denken und zu erfahren.
Das Göttliche kommt in mir zur Welt. Es bestimmt meine Wesenheit oder es ist nicht.
Mir gefällt das Bild, der Sohn Gottes sei der Glanz oder das Herz Gottes. Wenn es Gottes Herz ist — sein Innerstes — was #Gott zu Weihnachten in die Welt schickt und im Osterfestkreis bis ins Todesreich gehen und wieder auferstehen lässt, dann ist uns Gott doch besonders nah. In allen Freuden, vor allem aber im Leiden.
Für #MeisterEckhart ist ganz klar: Wenn du dich #Gott überlässt, so ist alles, was dir geschieht das beste für dich, sei es Armut und Leiden. Auch wenn du keine Innerlichkeit und Andacht fühlst: Es ist das beste, denn es ist dir von Gott zugedacht. “Mag es auch sein, dass doch etwas anderes besser scheine, so wäre es für dich doch nicht so gut; denn Gott will eben diese Weise und nicht eine andere, und diese Weise muß notwendig für dich die beste Weise sein.“
Ich kämfe damit.
Einerseits: Ja, der Friede kommt damit, dass ich mich fallen lasse in das Göttliche und nicht zage mit dem, was ist.
Andererseits: Soll ich mich wirklich abfinden mit all dem Leiden? Mit der Ungerechtigkeit? Ist innerer Friede wirklich genug? Sicher nicht.
Ich will Allmacht Gottes nicht so verstehen, als sei alles, was ist, der Wille Gottes. Dazu ist viel zu viel, was der Liebe widerstrebt...
Was immer zu #Gott kommt, das wird verwandelt; so geringwertig es auch sei, wenn wir es zu Gott bringen, so entfällt es sich selbst.
Nun vernehmt mit Staunen! Da Gott so geringwertige Dinge in sich verwandelt, was glaubt ihr wohl, daß er mit der Seele tue, die er mit dem Bild seiner selbst ausgezeichnet hat? (Predigt 3)
Wenn die Seele aber in Gott verwandelt wird, wie nahe ist uns Gott dann!
In #Gott gibt es nur das Gute, nicht das Böse. In Gott ist nur erhebende, quellende, triumphierende Freude. – So sagt es #JacobBöhme. Andererseits gibt es nichts, was nicht von Gott käme.
Das ist ein Dilemma, wenn man denn die Exitenz des Bösen nicht grundweg bestreiten will. Eine interssante Idee dazu gibt es im Neuplatonismus: Danach hat das Böse tatsächlich keine eigene Existenz. Da, wo es sich zeigt, ist lediglich ein Mangel an Gutem. Das Böse ist also gewissermaßen ein Ausdruck von Leere.
Ja mehr wir die Welt mit Gutem füllen, desto weniger kann sie uns böse erscheinen...
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