Advent-Gedanken

MeisterEckhart

Sankt Johannes sprach: »Im Anfang war das Wort« (Joh. I, 1), und er deutet damit an, dass man bei diesem Worte ein »Beiwort« sein solle.” (#MeisterEckhart)

In der Grammatik gibt es ein Adverb (Beiwort) nie ohne das Verb oder Adjektiv, zu dem es gehört. So gibt es den Menschen nicht, ohne, dass er nah bei Gott steht, ob er es weiß oder nicht. Der Mensch ist an Gott gebunden.

Das Adverb gehört zum Verb, also zu einem Tätigkeitswort. Das Bild, Gott sei ein Tätigkeitswort, gefällt mir gut. Es beschreibt nicht das Statische und Feste in Gott, sondern seine Wirkkraft. Auf die es kommt es an. Und das Adverb beschreibt, wie es wirkt. Ich gehe schnell oder langsam. Ich wirke kräftig oder belanglos...

Wie wirkt Gott in dieser, seiner Welt, wenn ich sein Adverb bin?

Was ist #Gott? Wo finde ich Gott?

Susanne Glietsch sieht uns in in der Kirche in einer tiefen geistlichen Krise. Sie macht dafür die übliche Vorstellung Gott als einem “einzelnen Seienden neben anderem Seienden” verantwortlich. “Der 'Alpha-Gott triumphaler Macht und metaphysischer Gewissheit' (Kearney) sind weder gedanklich noch existentiell länger überzeugend.” Einen solchen Gott gibt es wirklich nicht, war schon Karl Rahner vor vierzig Jahren klar.

Glietsch plädiert dafür, Gott stärker in der Beziehung und in göttlicher Gegenwart im Universum zu denken. #MeisterEckhart ist für sie ein Beispiel, Gott in der Wirklichkeit zu denken und zu erfahren.

Das Göttliche kommt in mir zur Welt. Es bestimmt meine Wesenheit oder es ist nicht.


https://www.feinschwarz.net/gott-der-gegenwart/

Was der Mensch liebt, das wird er in der Liebe.
Das klingt verwunderlich, dass der Mensch in solcher Weise Gott zu werden vermag in der Liebe; jedoch ist es wahr in der ewigen Wahrheit.

So sagt #MeisterEckhart mit Verweis auf Augustinus.

Es kommt nur darauf an, was du liebst. Willst du göttlich werden, so musst du ganz zur Liebe zu Gott werden. Dann, so der Meister wird uns Gott zu eigen und der #Mensch kann ganz aus Gott wirken.

(Predigt 5)

Für #MeisterEckhart ist ganz klar: Wenn du dich #Gott überlässt, so ist alles, was dir geschieht das beste für dich, sei es Armut und Leiden. Auch wenn du keine Innerlichkeit und Andacht fühlst: Es ist das beste, denn es ist dir von Gott zugedacht. “Mag es auch sein, dass doch etwas anderes besser scheine, so wäre es für dich doch nicht so gut; denn Gott will eben diese Weise und nicht eine andere, und diese Weise muß notwendig für dich die beste Weise sein.

Ich kämfe damit.

Einerseits: Ja, der Friede kommt damit, dass ich mich fallen lasse in das Göttliche und nicht zage mit dem, was ist.

Andererseits: Soll ich mich wirklich abfinden mit all dem Leiden? Mit der Ungerechtigkeit? Ist innerer Friede wirklich genug? Sicher nicht. Ich will Allmacht Gottes nicht so verstehen, als sei alles, was ist, der Wille Gottes. Dazu ist viel zu viel, was der Liebe widerstrebt...

#MeisterEckhart sagt:

Was immer zu #Gott kommt, das wird verwandelt; so geringwertig es auch sei, wenn wir es zu Gott bringen, so entfällt es sich selbst. Nun vernehmt mit Staunen! Da Gott so geringwertige Dinge in sich verwandelt, was glaubt ihr wohl, daß er mit der Seele tue, die er mit dem Bild seiner selbst ausgezeichnet hat? (Predigt 3)

Wenn die Seele aber in Gott verwandelt wird, wie nahe ist uns Gott dann!

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