Johannes Leutenegger

Ich hatte selber morgens noch einen eigenen Schiedsrichtereinsatz, als zwei Frauen U-Teams aufeinandertrafen, was mich ziemlich gefordert hatte. Die Sonne prasselte dermassen, dass ich trotz zweimaligem eincremen einen ordentlichen Sonnenbrand bekommen hatte. Ich fragte mich ernsthaft, ob ich so ans Wiler Spiel wollte, derart körperlich am Ende. Ich habe es dann natürlich doch getan.

Das Spiel gegen Nyon ist minutenlang so dahingepläschtert, bis dann vor der Pause zwei Tore fielen. Über das erste Tor kann man vielleicht noch diskutieren, aber der zweite Treffer war definitiv ein grober Schnitzer des Torhüters Laidani.

Als ich angefangen habe, die Wiler richtig häufig, das heisst auch auswärts zu sehen, war der ganze Stolz des Vereins die solide Abwehr. Ich kann mich nicht erinnern, als wir seit diesen 17 Jahren wieder an diesem Punkt waren. Dass man unter einem Trainer, der selber einmal Verteidiger war, es nicht hinkriegt, die Verteidigung zu ordnen, das will mir nicht in den Kopf. Drei Gegentore, schon wieder und man schafft es nicht einmal, wie in den vergangenen Jahren, diese mit einer starken Offensive wieder zu entschärfen.

Das Transferfenster ist noch offen. Einige träumen davon, dass sich die Wiler noch Verstärkung holen. Ich befürchte, dass einige vielleicht sogar noch das sinkende Schiff verlassen werden.

Erneut eine schmerzhafte Niederlage. Nachdem Wil die Führung in die Pause gebracht hatte, war ich guten Mutes, dass es optimal läuft. Zwischenzeitlich führte Wil wieder mit 2:1. Noch viele Minuten zu spielen zu diesem Zeitpunkt. Ich habe mir angewöhnt, bei solchen Momenten auf die Uhr zu schauen, denn Wil vergibt nach einiger Zeit gerne solche Führungen wieder. Gerade Vaduz hat es immer wieder hingekriegt, das Spiel noch knapp zu drehen. Das muss man neidlos anerkennen.

Und wer macht das Tor? Denis Simani, der erst gerade wieder ins Ländle zurückgekehrt ist. Und Simani schüttet noch mehr Salz in die Wunde, indem er sich am Ende der Nachspielzeit noch vor dem eigenen Tor hinwirft, lächelt und obszöne Gesten in Richtung Gästeblock macht. Ich gebe zu, dass hat auch mich zu Weissglut gereizt. Allerdings ist bei genauerem Überlegen eine solche Reaktion irgendwann auch verständlich.

Simon Dudle schreibt im Tagblatt schon von einem perfekten Fehlstart. Ist mir eigentlich egal, nur gewinnen sollten die Wiler auch wieder mal, und nicht nur am grünen Tisch, wie sich das beim Erstrundenspiel gegen Bellinzona angekündigt hat.

I tried to replicate the latest Ruby Storm list by Bryant Cook of “The Epic Storm”. The deck has notably three Galvanic Relays in the maindeck. Bryant is notoriously a fan of the card. The deck also has 5 MDFC (3 Shatterskull Smashing // Shatterskull, the Hammer Pass and 2 Valakut Awakening // Valakut Stoneforge) I missed some of the MDFC, I replaced them with Mountains. Otherwise it was the same in the mainboard. In the sideboard however, I only ran one Silence and two Orim's Chant. Bryant is not a big fan of Orim's Chant because it does not play around The One Ring. I agree with him and already ordered some more copies of Silence.

Nonetheless, I wanted to test the deck in a tournament.

First round against Inkeeper's Talent brew

The first game in a new LGS I went to, started pretty bad. My opponent came late, and he played a strange deck with Innkeeper's Talent, which revolved around a Planeswalker (can't remember which one) and lands with +1/+1 counters on them. The deck was pretty fast in the first game, when I was on the draw, and I lost. The second game dragged on for minutes. I was durdeling around, until I got the win in the first extra turn. So we drew. 1-1

Second round against Boros Energy

In the first game I felt really bad, because I basically played with myself like a horny teenager. My opponent understandably had not a lot of fun. I won. In the next to games my opponent hated me out with graveyard hate and Drannith Magistrate. I had removal in my starting hand (Static Prison) but after two or three hate pieces it got really hard to handle. 1-2

Third round against Dimir Mill

This matchup is crazy good for me, at least in the first game. My opponent filled up my graveyard really good, and it was so easy to combo off, that my opponent conceded before I really started. Games two and three however were terrible. In the second game I sided out my Galvanic Relays put in three of my four Static Prisons (I left one in my sideboard in case of a Wish). My opponent hated me out in the worst possible way: In the third game for example, he removed my Wish with Surgical Extraction. I did not have any serious win con in my mainboard. So I basically lost, when the spell resolved. Sadness went on the stack and it resolved. My next list will have at least one Grapeshot main. 1-2

Fourth round against Domain Zoo

I was really tired in the fourth round, but I guess my opponent was too, so no excuses. The deck was really solid and fast. In the first game my opponent just was to fast for me. He had a Leyline of the Guildpact in his starting hand, and this was enough to slam out Territorial Kavus and Wild Nacatl. He finished me off with a Tribal Flames for exactly the right amount of damage. The second game I was faster than him on the play. The third game I lost, my opponent had two Damping Spheres. 1-2

Final thoughts

I don't want to complain to much, how MH3 warped Modern. I play a MH3 deck as well. But it showed what the problem of Ruby Storm or Storm in general is: It is too easy to hate out. One of my opponents (round two) had six pieces of hate against me: Graveyard hate, the Drannith Magistrate and a Deafening Silence. The last one is so good in a creature deck, it is insane.

I only had one Shatterskull Smashing // Shatterskull, the Hammer Pass in my deck. Three would be better, especially against the Drannith Magistrate. The card is already ordered. I don't know how I feel about Modern at this state. All my other decks (Burn, Dredge) are not viable anymore and my new deck does not cut it either.

Hätte man mir ein 2:2 gegen Aarau vor dem Spiel angeboten, ich hätte das Ergebnis sofort genommen. Nach der starken ersten Halbzeit hätte ich dieses Angebot nicht mehr übernommen.

Man muss Aarau aber auch ein Kränzlein binden: Mit so viel Energie aus der Pause zu kommen, nach dieser Demütigung, ist nicht selbstverständlich. Als es nach 10 Minuten zum ersten Tor der Aargauer kam, merkte man: Das kam aus Aarauer Sicht zum absolut besten Zeitpunkt, für die Wiler zum blödsten.

Alles in allem geht das Unentschieden in Ordnung, allerdings ärgerlich aus Wiler Sicht.

Es gibt verschiedene Arten von Niederlagen:

  • Eine Niederlage, die sich aufgrund des grossen Klassenunterschieds gar nicht als Niederlage, sondern als Achtungserfolg anfühlt;
  • Die Niederlage, die sich wegen der guten Stimmung auf den Rängen gut ertragen lässt;
  • Die Niederlage, die sich brutaler anfühlt, weil man eigentlich besser war und trotzdem verloren hat;
  • Die Niederlage in einer langen Reihe von Niederlagen, die das Fass zum Überlaufen bringt.

Die gestrige Niederlage passt in keine dieser Kategorien. Die Wiler hätten das Spiel gegen Bellinzona, einer der – ohne jetzt den Tessinern zu nahe treten zu wollen – eher schwächeren Vereine in der Challenge League, eigentlich gewinnen sollen. Haben sie nicht. Die 2:1-Niederlage war grundsätzlich leistungsgerecht, die Stimmung auf den Rängen relativ schlecht. Es waren Ferien, es war über dreissig Grad, sehr sonnig und weit weg im Tessin.

Nach der guten Vorbereitung mit einer besonders starken Offensive, habe ich eine gute Reaktion auf das 1:1 zur Pause erwartet. In der vorletzten Saison war das Team oftmals in einer ähnlichen Situation, sodass ich mich damals gar nicht gross über Gegentreffer geärgert habe.

Das ist allerdings nicht passiert. Von der sonst starken Offensive unter – nota bene in seiner Aktivzeit Defensivspieler – Marco Hämmerli war in der zweiten Hälfte nichts zu sehen.

So ist aus einem unübersichtlichen Gewusel ein Tor für Bellinzona gefallen. Die Verteidigung muss sich hier ein paar kritische Überlegungen machen, sonst wird das gegen stärkere Gegner noch schlimmere Folgen haben. Torhüter Laidani kann man hier glaube ich keinen Vorwurf machen.

Noch ein Wort zu den Zuschauern aus Bellinzona insbesondere auf der Haupttribüne. Selten habe ich derart ausfällige Zuschauer gegenüber dem Schiedsrichterquartett gesehen. Pfiffe, “Merda”-Rufe und soweiter, bei ziemlich klaren Entscheiden und das schon sehr früh, das habe ich nicht erlebt. Die Stimmung teilte auch die Bank der “Granata”, hier wurden fleissig Karten gesammelt. Gegen Bellinzona insgesamt vier auf dem Spielfeld.

Kurz noch zu den Fans: Die Bellinzona Boys ebenfalls etwas dezimiert, vermutlich wegen den Ferien. Intro mit einer Blockfahne, dazu weissen und weinroten Rauch. Die kleine Gruppe stand sehr kompakt an ihrer üblichen Stelle auf der Höhe der Mittellinie der Gegentribüne. In die zweite Hälfte wurde mit einem Spruchband gestartet, dessen Text ich hier nicht weitergeben kann.

Auf der Wiler Seite stark reduziert, dafür mit mehreren Familien die offenbar Ferien im Tessin gemacht haben. Ein Sohn fragte seinen Vater, wo denn “der Lukembila” sei. Der Vater schaute neugierig zur Bank. Ganz ehrlich, ich hätte Josias Lukembila auch nicht erkannt, wenn er dort gesessen hätte. Konjunktiv deswegen, weil Lukembila seit fast einem Jahr bei Paris FC spielt.

Ich mache mir etwas Sorgen, wie gut Felipe Borges in den letzten Testspielen gespielt hat. Vielleicht verlieren wir ihn bereits in der Winterpause an einen anderen Club. In diesem Spiel erzielte er zwei nicht ganz einfache Tore, nachdem er bereits in den letzten drei vorherigen Spielen stark gespielt hat. Zum ersten Mal ist mir auch Simone Rapp aufgefallen. Er erzielte ein Tor, lieferte ein solide Spiel ab.

Dass die Wiler jetzt YB geschlagen 1:3 haben, muss man etwas einordnen. YB hat vor dem Spiel bereits gegen Aarau gespielt und 1:0 gewonnen. Das Team war stark mit der zweiten Garde bestückt.

Im Rahmen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 kam im Frühjahr 1871 eine französische Armee in die Schweiz und wurde nachfolgend interniert. Nach deren General wurde die Armee auch Bourbaki-Armee genannt. Ein Pflichttermin für Geschichtsinteressierte in Luzern ist das Bourbaki-Panorama von Edouard Castres, das die Ankunft der französischen Truppen in der Schweiz, die Abgabe ihrer Waffen und der folgenden Internierung zeigt.

Das Ereignis dieser Internierung wird gerne als Beispiel für die “humanitäre Tradition” der Schweiz gesehen. Dass diese “Tradition” oft Augenwischerei war und ist, soll jetzt hier nicht weiter diskutiert werden. Tatsächlich war die Aktion für die damals nicht so grosse Schweizer Bevölkerung eine Herausforderung. Das Stadtlexikon WilNet berichtet von 199 französischen Soldaten, die in Wil interniert wurden. Für ein kleines Städtchen eine anspruchsvolle Aufgabe. In Wil wurden diese im Armenhaus untergebracht, dem ehemaligen fürstäbtlichen Kornhaus an der Bergtalstrasse. Die Schlussrechnung des Wiler Lokalkomitees berichtet von 860.40 Franken, die damals aufgewendet wurden, der grösste Teil gedeckt aus freiwilligen Spenden. Das ist doch recht beeindruckend.

Offenbar starben zwei französische Soldaten in Wil. Einmal der Korporal Henri André Lecler am 13. Februar 1871 und der Soldat Pierre Auguste Grosse am 16. Februar 1871. Für Sie wurde an der Kirche St. Peter ein Denkmal errichtet. 1940 wurde offenbar eine kleine Platte mit der Aufschrift “Les Français à leur morts” ergänzt. Auslandsfranzösinnen und -franzosen in Wil war es offenbar im Verlauf des Zweiten Weltkriegs ihren Toten zu gedenken, bescheiden aber trotzdem.

Der FC Wil spielte heute in Widnau ein weiteres Testspiel gegen die Mannschaft aus der Promotion League. Der Fussballplatz von Widnau ist klein, ist an zwei Seiten von mittelgrossen Tannenbäumen umgeben, die bei der stechenden Sonne von den Zuschauern gerne in Anspruch genommen wurden. Auch die Auswechselspieler setzten sich in den Schatten, auf der anderen Spielfeldseite der Auswechselbank. Entspannte Atmosphäre auf beiden Seiten.

Ich kam etwas zu spät, aber bereits früh war klar, dass die Wiler ihrer Favoritenrolle gerecht wurden. Wenn die Wiler einmal richtig Gas gaben, hatten die Brühler Mühe mitzukommen. Oft führte das zu Fouls oder immer wieder mal zu einem Tor.

Es ist schwierig, die Wiler anhand dieses Spieles gut einzuordnen. Einige Teams in der kommenden Saison werden ähnlich wie der SC Brühl gegen Wil Aussenseiter sein. Mit dieser Rolle umzugehen, ist für die Wiler – wie die vergangene Saison erneut gezeigt hat – nicht besonders einfach. Ich denke da speziell an die 2:1-Niederlage in Baden, in der die Wiler in der ersten Halbzeit gut 70% Ballbesitz und drückende Überlegenheit hatten, sich aber dann doch nicht durchsetzen konnte. Das sind die Spiele, die sogar alteingesessenen Wil-Fans, die sonst keine grosse Mühe mit Niederlagen haben, grosse Schmerzen verursacht haben.

So war das Spiel aber überhaupt nicht. In familiärer Atmosphäre liessen sich auch der ehemalige Wil-Präsident und heutiger SC Brühl Vorsitzender Roger Bigger, ehemaliger FC Wil Spieler und Widnauer Michael Heule oder eine Wiler Legende wie Fabinho blicken.

Dass die Brühler noch einen Ehrentreffer per Penalty erzielten, passte gut zur Stimmung.