Johannes Leutenegger

In den Wiler Nachrichten jammert Roland P. Poschung, der mir immer schon suspekt war, wie wichtig ihm sein Zweitinitial und sein Titel als Botschafter der Stadt Wil von 2019 ist, dass Frauen und Männer in der Sauna nicht gleichgestellt werden.

Nicht jede Ungleichbehandlung ist eine Diskriminierung. Es stimmt, dass es in Wil – und vielen anderen Orten – Zeitpunkte gibt, in denen nur Frauen die Sauna besuchen können. Viele Frauen fühlen sich offensichtlich nicht wohl, zusammen mit Männern eine Sauna zu besuchen. Das ist der Grund für Frauensaunen. Es gibt also gute Gründe für diese Ungleichbehandlung und es handelt sich hier nicht um eine Diskriminierung, geschweige denn widerspricht diese Institution “ganz und gar der gesetzlichen Gleichstellung”, wie Poschung behauptet.

Poschung schiebt noch einen Pseudokompromissvorschlag vor, dass es ja einfach einen Halbtag nur für Männer und einen nur für Frauen geben soll. Dass Männer unter sich die Sauna besuchen wollen, ist mir neu. Das ist für mich kein echter Kompromiss.

Spannender wäre die Frage, wie die Sportanlage Bergholz zu trans Frauen in der Frauensauna stehen würde. Aber das wäre einen eigenen Text wert.

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Interessant fand ich übrigens die Stellungnahme des Deutschen Sauna-Bunds.

Der Streit

In Wil öffnet sich ein Graben, also kein echter zum Reinfallen, sondern ein politischer. Und das eigentlich seit Jahrzehnten. Für Aussenstehende verwende ich dabei oft die Analogie: “Das ist wie der Nahostkonflikt, nur auf Ebene Stadt Wil.”

Angesichts der Toten, die dieser Konflikt schon gefordert hat, zuletzt auch ausserhalb des eigentlichen Krisengebiets, trotzdem ist der Streit um das Kathi, ein Konflikt der für Aussenstehende befremdlich wirkt und stark polarisiert.

Beim Streit um das Kathi geht es um eine Privatschule, die allerdings einen Leistungsauftrag der Stadt Wil hat. Diese Schule ist religiös geprägt und steht nur Mädchen zur Verfügung, die die Sekundarschule besuchen. Realschülerinnen dürfen die Schule also auch nicht besuchen.

Ich werde die Frage mit der Koedukation hier nicht behandeln, sondern mich vor allem auf die religiöse Diskussion einlassen. Dazu möchte ich einen kurzen historischen Abriss machen.

Historischer Abriss

Das Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Wil hat eine lange Vorgeschichte. Die Schule St. Katharina entstand allerdings erst 1809. Es war eine besondere Zeit, gerade auch für den sechs Jahre zuvor gebildeten Kanton St. Gallen. Bildung war damals im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung zwischen Staat, Konfession und Parteien. Die Kantone hatten mit der Auflösung der Helvetischen Republik plötzlich mit der Bildung eine neue Aufgabe bekommen. Bildung war damals – insbesondere für Frauen – gerade in auf dem Land und kleineren Städtchen wie Wil vergleichweise wenig vorhanden.

Ich kann nur vermuten, dass der Entscheid des damaligen Präsidenten der Erziehungsrates Martin Gresser, der auch Pfarrer war, auch der Versuch war die Bildung auf “katholische Füsse” zu stellen. Vielleicht war es aber auch schlicht eine Notwendigkeit, Angesichts mangelnder Lehrpersonen auf ein Kloster zurückzugreifen.

Konfessionell neutrale Schulen waren im Kanton St. Gallen noch lange hoch umstritten. Die Kantonsschule St. Gallen (seit 1994: Kantonsschule am Burggraben) konnte erst 1856 gegründet werden. Verglichen mit dem Kanton Zürich, wo die heutige Kantonsschule Rämibühl bereits 1832 gegründet wurde, ist das deutlich später.

Seit 1993 ist das Kathi praktisch und seit 2012 formal nicht mehr in den Händen der Dominikanerinnen. Der Unterricht ist dort weiterhin religiös unterfüttert.

Die Klage

Trotzdem erhielt das Kathi von der Stadt Wil einen Leistungsauftrag. Dagegen wurde geklagt. Das Bundesgericht hat im Januar schliesslich gegen die Schule entschieden.

Das Bundesgericht verweist beispielsweise auf ein Zitat in der Strategie der Stiftung die die Schule betreibt:

“Die befreiende Botschaft des Evangeliums ist die Grundlage unseres Glaubens, der uns auf dem Weg zur personalen Beziehung zu Christus führt. Die Erziehung, die mit den Inhalten des christlichen Glauben[s] vertraut macht, gibt den Schülerinnen und Schülern Impulse ihren persönlichen Lebensweg zu finden”.

Hier könnte man einwenden, dass die Schule dies – wie andere Schulen auch – als freiwilligen konfessionellen Unterricht anbietet, was ich persönlich auch nicht für unproblematisch halte. Aber selbst das lässt das Bundesgericht nicht als Ausrede zu:

Die “zusätzlichen Akzente” des Kathis, die gemäss Schulvertrag gesetzt bzw. übernommen werden sollen, kommen gemäss der Vorinstanz im Schulalltag in der sog. christlichen Werteschule zum Ausdruck: Diese umfasst zahlreiche religiöse Aktivitäten wie etwa die Wallfahrt, die Gottesdienste (Eröffnungs-, Schluss- und Jugend- und St. Katharina-Gottesdienst, Rorate, Aschenfeier), die Adventseinstiege, die Meditationen, der Besuch der Klosterinsel Werd und die Assisiwoche, wobei diese Aufzählung nicht abschliessend ist. Die genannten religiösen Aktivitäten finden zusätzlich zum Wahlfach Religion der Landeskirche statt.

Diese Aktivitäten sind zwar formal freiwillig, es braucht dafür nur eine schriftliche Abmeldung, nur gäbe es hier einen latenten Druck.

Ich halte die Argumentation des Bundesgerichtet für stichhaltig, würde sogar noch darüber hinaus gehen: Religiöse Unterweisungen gehören generell nicht an öffentliche Schulen.

Kathi, eine gute Schule?

Hier noch meine Entgegnung zu einem sehr beliebten Einwand. Von Befürworterinnen des Kathis wird gerne in den Ring geworfen, dass damit eine ausgezeichnete Schule zerstört wird. Dagegen gibt es zwei Punkte.

  1. Das Kathi soll einfach keine religiösen Anlässe in den Schulalltag aufnehmen und die Koedukation ermöglichen. Die Schule kann weitergeführt werden.
  2. Wie wird festgestellt, ob das Kathi eine “gute Schule” ist? Die Messung von Schulqualität ist sehr schwierig. Es gibt enorm wichtige externe Faktoren, die bei der Messung reinspielen. Und vor allem, was will man genau messen? Ist es die Anzahl der Kanti-Übertritte, die gerne von Kathi-Befürworterinnen herangezogen wird?

Eiertanz im Kantonsrat

Im Kantonsrat möchte jetzt ein Bündnis des Schreckens aus SVP und CVP – Pardon: Die Mitte – die Kantonsverfassung ändern, damit konfessionelle und geschlechtergetrennte Schulen weiterhin möglich sind.

Einmal abgesehen davon, dass die Hürden für eine solche Verfassungsänderung sehr hoch sind, die Tatsache, dass hier ad hoc die rechtlichen Grundlagen angepasst werden und schliesslich mit der Bundesverfassung (z.B. Art. 15)in Widerspruch stehen, das finde ich unglaublich. Sogar Kantonsrat Sascha Schmid (SVP), den ich – mal abgesehen von den klassischen SVP-Themen wie Ausländer:innen – schätze, ist an vorderster Front dabei, Grundwerte der modernen Schweiz zu untergraben. Schade!

Dass da am Ende von einer angeblich christlich-humanistischen Prägung schwadroniert wird, ist nur noch das Sahnehäubchen auf dem Unsinn.

Dieser Text erschien erstmals im Juli 2023 auf einem anderen Blog von mir. Da dieser Text immer noch aktuell ist, poste ich ihn hier nochmals. Ich habe dabei die Formulierung gemäss der Anleitung des TGNS angepasst und schreibe hier konsequent beispielsweise von trans Frauen oder trans Männern.

In den USA, glücklicherweise etwas weniger in Europa wird momentan eine heftige Debatte darüber geführt, ob trans Personen im Leistungssport in ihrem Geschlecht antreten dürfen. Es scheint in den USA so, als ob Transphobie unter den republikanischen Präsidentschaftskandidaten eines der wichtigsten Themen zu werden scheint. Dass das eines der grössten Probleme der Vereinigten Staaten sein soll, ist natürlich lachhaft. Nichtsdestrotrotz kommen viele politische Diskussionen aus den USA quasi zu uns nach Europa. Der Backlash ist bei uns auch schon zu spüren. Ich versuche deswegen in diesem kurzen Essay ein paar dieser Argumente zu untersuchen.

Eine Untersuchung in den USA prüfte den Einfluss einer feminisierenden Hormontherapie auf die körperliche Leistungsfähigkeit von trans Frauen. Nach gut zwei Jahren waren zwischen trans und cis Frauen bei Liegesstützen und Rumpfbeugen keine Unterschiede mehr zu bemerken, nur beim anderthalb Meilenlauf gab es noch einen Unterschied von ca. 12 Prozent.

Eine andere Studie die Trans- und cis Frauen verglich, die nicht Leistungssportlerinnen waren, kam zu einem uneindeutigen Ergebnis. Trans Frauen waren zwar leicht stärker, allerdings nur, wenn auf das Herausrechnen der fettfreien Körpermasse verzichtet wird.

Extrem deutlich sind diese Effekte also keineswegs. Und ja: Manche Menschen haben einfach körperlich andere Vorraussetzungen als andere. Das kann man ungerecht finden, wie dies beispielsweise Peter Singer tut und dagegen mit Doping nachhelfen, oder diese “natürlichen” Unterschiede als Teil des Sports ansehen.

Ausserdem gilt es zu bedenken, dass es beim Sport nicht nur auf die Kraft ankommt. Es gibt andere körperliche Fähigkeiten, die nicht nur von der Kraft abhängen, die je nach Sportart wichtig sind. Neben körperlichen Fähigkeiten kommt es in vielen Sportarten auch auf Taktik, Technik und mentale Fähigkeiten an. Interessant wird es dann, wenn man sich überlegt, dass vielleicht auch gerade cis Frauen in gewissen Disziplinen einen Vorteil haben. So sind cis Frauen aufgrund ihres Fettstoffwechsels Männer im Ultra-Ausdauerssport mindestens ebenbürtig, häufig werden Männer sogar von Frauen geschlagen.

Ich habe mich in der Vorbereitung zu diesem Text mit einem trans Mann unterhalten, dessen Karriereplanung durch seine Transition ziemlich durcheinander gekommen ist. Mit der Transition verlor er seinen Verbandsausweis und musste sich ein neues Team suchen. Und dies alles in seinen Jugendjahren die für eine allfällige Leistungssportkarriere entscheidend sind. Er musste seinen Wunsch nach einer Sportlerkarriere aufgeben.

Dass es trans Personen gibt, die es schaffen trotz dieser Widerstände auf höchsten Niveau Sport zu treiben, sollten unseren Respekt verdienen.

Was bei der ganzen Debatte rund um trans Menschen im Sport oft vergessen wird sind die trans Männer. Die scheinen in der Debatte keine Rolle zu spielen. Diese sollten ja, gemäss konservativer Lesart, stark im Nachteil sein. Das sind sie aber nicht. Einige trans Männer gewinnen in ihren Disziplinen. Ebenfalls unter den Tisch fallen bei der Diskussion nonbinäre Personen, die in vielen Sportarten gar keine Kategorie haben, um zu starten.

Ich würde zum Schluss zur Gelassenheit raten. Gerade im Breitensport habe ich einmal eine trans Frau als Fussballgoalie erlebt. Gerade an diesem Beispiel wird uns doch gezeigt, wie absurd eine generelle Ablehnung gegen Transathlet:innen ist. Die Teilnahme an Leistungssport ist ein Menschenrecht. Nichtsdestotrotz mag es vereinzelt Sportarten geben, bei denen man vielleicht über Hormongrenzen oder ähnliche Massnahmen, auch für cis Menschen, diskutieren könnte.

Die Konferenz an der Berufsfachschule Uster war hochkarätig besetzt, so war nicht nur Regierungsrätin und Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) anwesend, sondern auch der Amtschef des Mittelschul- und Berufsbildungsamts Niklaus Schatzmann. Den anwesenden Spitzenkräften wurde von der Vertretung der BFSU und der ZHAW auch kräftig Honig um den Bart geschmiert.

Gemeinsamer Teil in der Aula

In den Grusswörtern wurde die Berufsmaturität als eine der grössten Innovationen des dualen Bildungssystems der Schweiz gepriesen. Durchaus berechtig. Allerdings wies Miriam Hänni vom EHB in ihrem Referat darauf hin, dass die Berufsmaturität nicht unbedingt alle Hoffnungen erfüllt.

  • So wird zum einen die BM als wichtiges Mittel für Chancengerechtigkeit bezeichnet. In der Statistik zeigt sich aber, dass eine Mehrheit der BM-Absolvent:innen selber bereits Eltern mit Tertiärbildung haben
  • Die BM wird als Tor zur Tertiärbildung verkauft, was es ja effektiv auch ist. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist allerdings, dass viele nach ihrer BM gar nicht an einer Hochschule studieren

Ein weiteres Thema das vielen BM-Lehrpersonen momentan unter den Nägel brennt ist das Aufnahmeprozedere. Interessant war es, dass die Situation – wie könnte es anders sein – je nach Kanton verschieden ist. Einige Kantone haben immer noch Aufnahmeprüfungen, andere Anforderungen an Schnitte, wieder andere verlangen eine Empfehlung der abgegebenden Schule, andere Kantone wiederum verpflichten die potenziellen BM-Lernenden vor dem BM2-Start zu einem Vorbereitungskurs, der Kanton Tessin führt jeweils Aufnahmegespräche durch.

Doch wie verhält es sich mit der Abschlussquote je nach Aufnahmeprozedere. Erstaunlicherweise ist die Abschlussquote bei Kantonen mit Aufnahmeprüfung tiefer als bei fast allen anderen Prozessen. Über die genauen Gründe kann man nur spekulieren, ausserdem ist völlig unklar wie gut diese Abschlüsse effektiv waren und die Gegebenheiten im Kanton, wie die gymnasiale Quote, die Branchenverteilung und so weiter sind nicht berücksichtigt.

Ich wäre vorsichtig, daraus direkte Schlüsse zu ziehen. Was auf jeden Fall klar ist: Aufnahmeprüfungen sind/waren in vielen Kantonen schon vor Corona nicht üblich und diese Verfahren sind nicht grundsätzlich schlechter als die Aufnahmeprüfung.

Was auch interessant war ist, dass die BM-Quote je nach Beruf sehr unterschiedlich war. Im Grunde genommen ist die Erkenntnis relativ banal, aber dass Köchinnen und Köche selten bis nie eine BM absolvieren und Elektrotechniker:innen fast zu zwei Dritteln (BM1 und BM2) zusammengerechnet, scheint naheliegend.

Fachgruppe Deutsch: Digitales Lesen / #BookTok

Ich unterrichte kein Deutsch, allerdings muss bei mir im Geschichtsunterricht und auch in der Philosophie, wenn ich das irgendwann wieder einmal unterrichten darf, auch viel gelesen werden.

Dass das Lesen auf Bildschirmen, was ich als “digitales Lesen” verstanden habe, eher schlechter und mindestens anders funktioniert als das Lesen auf Papier, habe ich mich für diesen Workshop eingeschrieben. Einen Workshop für Geschichte gab es nicht, wahrscheinlich weil das Fach nicht zu den sogenannte “Basiskompetenzen” gehört.

Jedenfalls war der Workshop ganz anders als gedacht. Es ging um die Lesemotivation junger Leute. Dazu hat ein Dozent der ZHAW die junge Buchhändlerlin und Booktokerin Arwen Rose eingeladen, die erzählt hat, wie Booktok funktioniert. Hier ein paar Dinge, die mir geblieben sind.

  • “Emotionen vor Qualität” sei bei den New Adult Geschichten wichtig, die auf Booktok besprochen werden. Im Schulzimmer konnte man den Deutschlehrpersonen beim innerlichen Sterben zusehen, als diese Aussage fiel.
  • Booktok ist erstaunlich bibliophil. Bücher sollen schön aussehen, spezielle Auflagen, aber auch Erstauflagen, Goodies wie Charakterkarten sind begehrte Sammlerobjekte. Das finde ich als bescheiden Bibliophiler natürlich schön.
  • “Spice” also eine gewisse erotische Stimmung ist wichtig. Dem Vernehmen nach ist das ein running gab bei Leuten die über Booktok berichten. Alle Berichte die ich dazu gestern noch gesehen haben, machen sich über das Thema der Erotik in solchen Büchern lustig.
  • Sachbücher spielen bei Booktok offenbar nur am Rande ein Thema. Höchstens Selbsthilfebücher wie “Das Kind in dir” werden rezipiert.
  • Männer sind auf Booktok gemäss Auskunft der Vortragenden praktisch nicht vorhanden. Das scheint eher ein Phänomen von weiblichen “Content Creators” im Alter von ca. 20 bis 30 Jahren zu sein.
  • Junge Menschen wollen lesen, aber vielleicht nicht unbedingt den Schulkanon.

Ich war heute Freitag am Swiss Coffee Festival. Hier ein paar kleinere Highlights:

Latte Art bei Beleaf von Emmi

Hatte ein gutes Gespräch mit einer Angestellten vom Emmi über Beleaf. Der Haferdrink – in veganen Kreisen wegen seines besonders haferigen Geschmacks und braunen Farbe in der Vergangenheit etwas umstritten – wurde rundum erneuert. Die Milch ist jetzt sehr weiss, der Geschmack ziemlich neutral. Die Aufschaumfähigkeit ist fantastisch, sogar ein Anfänger kriegt es hin – zugegeben mit einer leistungsfähigen La Marzocco GS3 – in kurzer Zeit mit wenig Wissen aufzuschäumen. Oatly hat offenbar ähnliches Feedback wie Emmi bekommen. Auch Oatly hat neu eine “Light” Variante im Angebot, die weniger süss sein soll und mehr den Kaffee Raum lassen soll. Nach einem Cappuccino kann ich diese Behauptung persönlich bestätigen.

Erfreulich ist es, dass vegane Milchalternativen und insbesondere Hafermilch für viele Firmen eine klare Priorität ist. Kuhmilch war zwar am Swiss Coffee Festival zu finden, aber es gab gleich vier Anbieter, die Hafermilch beworben haben. Neben Emmi Beleaf waren dies die üblichen Verdächtigen Oatly und Alpro und die Hipster von Minor Figures aus dem Vereinigten Königreich.

Über Oatly als Firma wurde viel schlechtes geschrieben in den vergangenen drei Jahren, der Aktienkurs ist deutlich zusammengebrochen. Doch gemessen an der Stimmung am Swiss Coffee Festival sind pflanzliche Alternativen bei Baristas mehr als eine blosse Alternative, sondern fast Standard.

Jedenfalls durfte ich bei Beleaf einmal meinen ersten Gehversuch mit Latte Art machen. Ich erspare hier meinem Publikum ein Bild davon. Auf jeden Fall verbesserungswürdig.

Maschinen, Maschinen, Maschinen

Ich war mit einem Arbeitskollegen vor Ort und der war vor allem an Maschinen interessiert und hat den Ausstellern regelrecht Löcher in den Bauch gefragt. Das ist auch völlig richtig so, immerhin wollen die ja auch etwas verkaufen.

Was es hier aber für verschiedene Maschinen gab, meine Güte. Hier mal ein paar Höhepunkte. Die Ligre, die zu grossen Teilen im Tirol und in Bayern produziert wird. Ein richtig mutiger Designentscheid. Eine Espressomaschine, die wirklich mit dem – seien wir ehrlich sehr konservativen – Konzept einer klassischen Espressomaschine bricht. Sie sieht mehr aus wie eine Stereoanlage von Bang & Olufsen, jetzt mal abgesehen vom Siebträger. Wer klassische Hebel und Steuerelemente bei dieser Maschine sucht, wird enttäuscht werden. Auch da geht die Maschine andere Wege. Auch technisch haben die Entwickler andere Wege gewählt als die klassischen italienischen Modelle, mit einem eigens entwickelten Heizsystem, das ich ehrlich gesagt nicht ganz verstanden habe. Irgendwie Thermoblock, aber irgendwie doch nicht. Kosten: Stolze 4000 europäische Pesos.

Angeschaut haben wir auch die Unica. Eine Schweizer Maschine, die in zwei Minuten heiss sein soll, spannende Extraktionsdaten anzeigen und nutzbar machen kann und ziemlich klein ist. Der Preis ist allerdings auch ziemlich happig, nämlich etwa 7000 schweizerische Drachmen.

Auch bei den manuellen Kaffeemachern gab es etwas zu bestaunen. Der Bird von Weber Workshop. Das Gerät ist wie man es sich von Weber Workshop gewohnt ist: Wahnsinnig ästhetisch, verdammt overengineered und saumässig teuer. Der Bird, der aussieht wie eine Stempelkanne (unredlich: Frenchpress), aber irgendetwas zwischen Aeropress und Siphonkaffee (so der Verkäufer am Stand) produzieren soll, kostet nämlich stolze 314 schweizerische Sesterzen. Ach ja und spezielle Filterpapiere muss man dafür auch noch kaufen. Die Filter werden übrigens von Cafec in Japan produziert. Jesses Maria. Allerdings gibt es für die 314 schweizerischen Dollars auch noch ein “stainless mesh reusable filter” inbegriffen, den aber der Verkäufer nach eigener Aussage selber nicht nutzen möchte.

“Modern-moderner” Espresso bei Turm Kaffee

Zum Abschluss wollte ich noch einen Espresso trinken. Der Barista des Turm Kaffee aus St. Gallen fragte mich, was für ein Espresso mich interessieren würde. “Eher klassisch, oder...” Ich sagte von mir selber überzeugt, wahrscheinlich angetrieben von zu viel Koffein: “Eher modern.” – “Also modern, oder modern-modern?” – “Modern-modern.” Was ich da trank, war irgendetwas zwischen Filterkaffee und Espresso, serviert als Espresso. “Funky” ist ein Ausdruck, den man in den Spezialitätenkaffeekreisen gerne dafür verwendet, was ich natürlich auch sagte. Es handelte sich um einen “Blueberry fermented” Kaffee. Also es wurden zuerst Blaubeeren fermentiert und dann die Hefe oder was auch immer daraus verwendet um damit die Kaffeebohnen zu fermentieren. Also keine Infusion, aber wirklich “sehr funky”.

Ich muss zugeben, ich bin auch mit der Erwartung dort hin gegangen, genau solchen “funky” Kaffee zu trinken. Aber der Nachgeschmack ist mir dann echt etwas zu viel geworden. Offenbar hat Turm Kaffee nur 10 Kilo dieses Kaffees bekommen und die Hälfte ist bereits am Freitag an der Messe regelrecht weggekauft worden. Es hat etwas FOMO eingesetzt bei mir, aber ganz ehrlich, so einen Kaffee muss ich echt nicht zuhause trinken.

Ich hatte selber morgens noch einen eigenen Schiedsrichtereinsatz, als zwei Frauen U-Teams aufeinandertrafen, was mich ziemlich gefordert hatte. Die Sonne prasselte dermassen, dass ich trotz zweimaligem eincremen einen ordentlichen Sonnenbrand bekommen hatte. Ich fragte mich ernsthaft, ob ich so ans Wiler Spiel wollte, derart körperlich am Ende. Ich habe es dann natürlich doch getan.

Das Spiel gegen Nyon ist minutenlang so dahingepläschtert, bis dann vor der Pause zwei Tore fielen. Über das erste Tor kann man vielleicht noch diskutieren, aber der zweite Treffer war definitiv ein grober Schnitzer des Torhüters Laidani.

Als ich angefangen habe, die Wiler richtig häufig, das heisst auch auswärts zu sehen, war der ganze Stolz des Vereins die solide Abwehr. Ich kann mich nicht erinnern, als wir seit diesen 17 Jahren wieder an diesem Punkt waren. Dass man unter einem Trainer, der selber einmal Verteidiger war, es nicht hinkriegt, die Verteidigung zu ordnen, das will mir nicht in den Kopf. Drei Gegentore, schon wieder und man schafft es nicht einmal, wie in den vergangenen Jahren, diese mit einer starken Offensive wieder zu entschärfen.

Das Transferfenster ist noch offen. Einige träumen davon, dass sich die Wiler noch Verstärkung holen. Ich befürchte, dass einige vielleicht sogar noch das sinkende Schiff verlassen werden.

Erneut eine schmerzhafte Niederlage. Nachdem Wil die Führung in die Pause gebracht hatte, war ich guten Mutes, dass es optimal läuft. Zwischenzeitlich führte Wil wieder mit 2:1. Noch viele Minuten zu spielen zu diesem Zeitpunkt. Ich habe mir angewöhnt, bei solchen Momenten auf die Uhr zu schauen, denn Wil vergibt nach einiger Zeit gerne solche Führungen wieder. Gerade Vaduz hat es immer wieder hingekriegt, das Spiel noch knapp zu drehen. Das muss man neidlos anerkennen.

Und wer macht das Tor? Denis Simani, der erst gerade wieder ins Ländle zurückgekehrt ist. Und Simani schüttet noch mehr Salz in die Wunde, indem er sich am Ende der Nachspielzeit noch vor dem eigenen Tor hinwirft, lächelt und obszöne Gesten in Richtung Gästeblock macht. Ich gebe zu, dass hat auch mich zu Weissglut gereizt. Allerdings ist bei genauerem Überlegen eine solche Reaktion irgendwann auch verständlich.

Simon Dudle schreibt im Tagblatt schon von einem perfekten Fehlstart. Ist mir eigentlich egal, nur gewinnen sollten die Wiler auch wieder mal, und nicht nur am grünen Tisch, wie sich das beim Erstrundenspiel gegen Bellinzona angekündigt hat.

I tried to replicate the latest Ruby Storm list by Bryant Cook of “The Epic Storm”. The deck has notably three Galvanic Relays in the maindeck. Bryant is notoriously a fan of the card. The deck also has 5 MDFC (3 Shatterskull Smashing // Shatterskull, the Hammer Pass and 2 Valakut Awakening // Valakut Stoneforge) I missed some of the MDFC, I replaced them with Mountains. Otherwise it was the same in the mainboard. In the sideboard however, I only ran one Silence and two Orim's Chant. Bryant is not a big fan of Orim's Chant because it does not play around The One Ring. I agree with him and already ordered some more copies of Silence.

Nonetheless, I wanted to test the deck in a tournament.

First round against Inkeeper's Talent brew

The first game in a new LGS I went to, started pretty bad. My opponent came late, and he played a strange deck with Innkeeper's Talent, which revolved around a Planeswalker (can't remember which one) and lands with +1/+1 counters on them. The deck was pretty fast in the first game, when I was on the draw, and I lost. The second game dragged on for minutes. I was durdeling around, until I got the win in the first extra turn. So we drew. 1-1

Second round against Boros Energy

In the first game I felt really bad, because I basically played with myself like a horny teenager. My opponent understandably had not a lot of fun. I won. In the next to games my opponent hated me out with graveyard hate and Drannith Magistrate. I had removal in my starting hand (Static Prison) but after two or three hate pieces it got really hard to handle. 1-2

Third round against Dimir Mill

This matchup is crazy good for me, at least in the first game. My opponent filled up my graveyard really good, and it was so easy to combo off, that my opponent conceded before I really started. Games two and three however were terrible. In the second game I sided out my Galvanic Relays put in three of my four Static Prisons (I left one in my sideboard in case of a Wish). My opponent hated me out in the worst possible way: In the third game for example, he removed my Wish with Surgical Extraction. I did not have any serious win con in my mainboard. So I basically lost, when the spell resolved. Sadness went on the stack and it resolved. My next list will have at least one Grapeshot main. 1-2

Fourth round against Domain Zoo

I was really tired in the fourth round, but I guess my opponent was too, so no excuses. The deck was really solid and fast. In the first game my opponent just was to fast for me. He had a Leyline of the Guildpact in his starting hand, and this was enough to slam out Territorial Kavus and Wild Nacatl. He finished me off with a Tribal Flames for exactly the right amount of damage. The second game I was faster than him on the play. The third game I lost, my opponent had two Damping Spheres. 1-2

Final thoughts

I don't want to complain to much, how MH3 warped Modern. I play a MH3 deck as well. But it showed what the problem of Ruby Storm or Storm in general is: It is too easy to hate out. One of my opponents (round two) had six pieces of hate against me: Graveyard hate, the Drannith Magistrate and a Deafening Silence. The last one is so good in a creature deck, it is insane.

I only had one Shatterskull Smashing // Shatterskull, the Hammer Pass in my deck. Three would be better, especially against the Drannith Magistrate. The card is already ordered. I don't know how I feel about Modern at this state. All my other decks (Burn, Dredge) are not viable anymore and my new deck does not cut it either.

Hätte man mir ein 2:2 gegen Aarau vor dem Spiel angeboten, ich hätte das Ergebnis sofort genommen. Nach der starken ersten Halbzeit hätte ich dieses Angebot nicht mehr übernommen.

Man muss Aarau aber auch ein Kränzlein binden: Mit so viel Energie aus der Pause zu kommen, nach dieser Demütigung, ist nicht selbstverständlich. Als es nach 10 Minuten zum ersten Tor der Aargauer kam, merkte man: Das kam aus Aarauer Sicht zum absolut besten Zeitpunkt, für die Wiler zum blödsten.

Alles in allem geht das Unentschieden in Ordnung, allerdings ärgerlich aus Wiler Sicht.

Es gibt verschiedene Arten von Niederlagen:

  • Eine Niederlage, die sich aufgrund des grossen Klassenunterschieds gar nicht als Niederlage, sondern als Achtungserfolg anfühlt;
  • Die Niederlage, die sich wegen der guten Stimmung auf den Rängen gut ertragen lässt;
  • Die Niederlage, die sich brutaler anfühlt, weil man eigentlich besser war und trotzdem verloren hat;
  • Die Niederlage in einer langen Reihe von Niederlagen, die das Fass zum Überlaufen bringt.

Die gestrige Niederlage passt in keine dieser Kategorien. Die Wiler hätten das Spiel gegen Bellinzona, einer der – ohne jetzt den Tessinern zu nahe treten zu wollen – eher schwächeren Vereine in der Challenge League, eigentlich gewinnen sollen. Haben sie nicht. Die 2:1-Niederlage war grundsätzlich leistungsgerecht, die Stimmung auf den Rängen relativ schlecht. Es waren Ferien, es war über dreissig Grad, sehr sonnig und weit weg im Tessin.

Nach der guten Vorbereitung mit einer besonders starken Offensive, habe ich eine gute Reaktion auf das 1:1 zur Pause erwartet. In der vorletzten Saison war das Team oftmals in einer ähnlichen Situation, sodass ich mich damals gar nicht gross über Gegentreffer geärgert habe.

Das ist allerdings nicht passiert. Von der sonst starken Offensive unter – nota bene in seiner Aktivzeit Defensivspieler – Marco Hämmerli war in der zweiten Hälfte nichts zu sehen.

So ist aus einem unübersichtlichen Gewusel ein Tor für Bellinzona gefallen. Die Verteidigung muss sich hier ein paar kritische Überlegungen machen, sonst wird das gegen stärkere Gegner noch schlimmere Folgen haben. Torhüter Laidani kann man hier glaube ich keinen Vorwurf machen.

Noch ein Wort zu den Zuschauern aus Bellinzona insbesondere auf der Haupttribüne. Selten habe ich derart ausfällige Zuschauer gegenüber dem Schiedsrichterquartett gesehen. Pfiffe, “Merda”-Rufe und soweiter, bei ziemlich klaren Entscheiden und das schon sehr früh, das habe ich nicht erlebt. Die Stimmung teilte auch die Bank der “Granata”, hier wurden fleissig Karten gesammelt. Gegen Bellinzona insgesamt vier auf dem Spielfeld.

Kurz noch zu den Fans: Die Bellinzona Boys ebenfalls etwas dezimiert, vermutlich wegen den Ferien. Intro mit einer Blockfahne, dazu weissen und weinroten Rauch. Die kleine Gruppe stand sehr kompakt an ihrer üblichen Stelle auf der Höhe der Mittellinie der Gegentribüne. In die zweite Hälfte wurde mit einem Spruchband gestartet, dessen Text ich hier nicht weitergeben kann.

Auf der Wiler Seite stark reduziert, dafür mit mehreren Familien die offenbar Ferien im Tessin gemacht haben. Ein Sohn fragte seinen Vater, wo denn “der Lukembila” sei. Der Vater schaute neugierig zur Bank. Ganz ehrlich, ich hätte Josias Lukembila auch nicht erkannt, wenn er dort gesessen hätte. Konjunktiv deswegen, weil Lukembila seit fast einem Jahr bei Paris FC spielt.