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from Cineneh

Es heißt im Talmud, “Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt”. Darauf bezieht sich der Titel von James Hawes' Biografie-Verfilmung. Der Brite Hawes, der bisher als Fernsehregisseur tätig war, von ihm stammen Episoden von Doctor Who oder Penny Dreadful, widmet sich der Lebensgeschichte des Handelsmaklers Nicholas Winton, der für unzählige jüdische Kinder in den 30er Jahren zum Lebensretter wurde. Hier greift der Vergleich zu Oskar Schindler, der zahlreiche, ihm zugewiesene Zwangsarbeiter rettete. Weit nach dem Krieg überreichten ihm die Geretteten einen Ring, in dem sie eben jenen Spruch eingraviert hatten.

Nicholas Winton reiste auf Einladung eines Freundes vom “British Committee for Refugees from Czechoslovakia” nach Prag. Die Stadt war nach der Sudetenkrise von Flüchtlingen überlaufen. Winton war ob seiner Familiengeschichte, seine Eltern hießen ursprünglich Wertheim und waren Anfang des 20. Jahrhunderts nach Großbritannien ausgewandert, sensibilisiert für das Schicksal anderer. Er wollte helfen. Zumindest den Kindern könnte er einen Weg aus dem Elend öffnen. Nach dem britischen Gesetz konnten Kinder unter 17 Jahren, sofern sich Bürgen fanden, die die Kinder aufnahmen und für Visa und Reisekosten aufkamen, ins Land kommen. Winton und zahlreiche Helfer sowohl in Prag also auch in Großbritannien taten genau das. Geld sammeln, Unterstützende und Adoptiveltern finden, Visa organisieren, Züge buchen. Innerhalb eines Jahres konnte sein Team über 600 Kinder nach Großbritannien bringen. Nur der letzte Transport scheiterte. Es war der 1. September 1939.

Jahrelang hatte Winton über die Zeit in Prag geschwiegen. Erst in den 80ern tauchen die alten Unterlagen in einem Koffer wieder auf. Ausgerechnet eine boulevardeske Talk-Show bringt Winton mit den inzwischen erwachsenen Kindern zusammen. Die legendäre TV-Show That's Life! schrieb mit dieser gewagten Zusammenführung auch ein Stück britischer Fernsehgeschichte, wenn man das glauben mag. Das Drehbuch von One Life von Lucinda Coxon und Nick Drake fußt auf der Biografie If It's Not Impossible… The Life of Sir Nicholas Winton von Wintons Tochter Barbara, die folglich die Produktion auch begleitete. Auf ihren Wunsch hin, trug man die Hauptrolle Anthony Hopkins an.

One Life erzählt sich in zwei gleichwertigen Zeitsträngen. Winton, gespielt also von Anthony Hopkins und hier eindeutig das Highlight des Filmes, versucht die alten Erinnerungsstücke in gute Hände zu geben. Dabei erinnert er sich an die Vergangenheit, reflektiert das Geschehene und bedauert, dass er nicht mehr Kinder hatte retten können. Die Erinnerungen, hier spielt Johnny Flynn den jüngeren Winton, setzen mit der ersten Reise nach Prag ein. Eher konventionell wird das Elend der Kinder gezeigt. Sein Enthusiasmus, dass man etwas tun müsse und könne, wird von den Hilfskräften vor Ort gedämpft. Da kommt jemand her, ist noch keine fünf Minuten vor Ort und meint schon alles besser zu wissen. Dadurch wird die Figur Wintons natürlich etwas erhöht. Aber die Hürden sind enorm und ohne Helfer wäre auch Winton gescheitert. Da greift der Film zum Beispiel die Rolle seiner Mutter auf, gespielt von Helena Bonham Carter. Sie steht im Kampf mit der britischen Bürokratie an vorderster Front und akzeptiert kein Nein.

Die Szenen, die sowohl Prag als auch London Ende der 30er zeigen mögen den Regeln der Spannungskurve folgen, aber sie sind in Zeiten, in denen wir uns ein ums andere Mal mit den Flüchtlingsströmen von heute auseinandersetzen müssen, bitter nötig. Wo ein Wille ist, ist nämlich ein Weg. One Life erfindet das Kino nicht neu. Es ist sogar recht konventionell gedreht. Es setzt auf Wirkung. Seiner Hauptfigur muss die Handlung gar kein Denkmal setzen. Bereits mehrmals wurde Wintons Leben filmisch angegangen. Aber die Wirkung, auf die One Life setzt, hat dieser Film auch. Da bleibt wohl kein Auge trocken, wenn Winton in einer von ihm eher nicht so geschätzten Fernsehsendung, plötzlich jemanden trifft, den er gerettet hatte. Eine Szene, die im Film übrigens mit zahlreichen Überlebenden besetzt wurde.

Ganz unumstritten ist One Life nicht. Nicht nur, dass die Nebenfiguren Nebenrollen bleiben, werden auch die Kinder und ihre Eltern auf ihre Rolle in Not reduziert. Auch kreidete man der BBC, die den Film mitproduzierte und bewarb, an, dass sie die Kinder als zentraleuropäische Kinder benannte. Die BBC nahm die Kritik an und änderte ihren Auftritt und erwähnte erst jetzt, dass es sich um hauptsächlich jüdische Kinder handelte. Auf der Gala der “Cinema for Peace”-Veranstaltung im Februar dieses Jahres in Berlin, zeichnete man One Life zusammen mit Golda, der demnächst ins Kino kommt, und The Zone of Interest aus.

One Life, besonders durch das leise und präzise Spiel von Anthony Hopkins, überzeugt eher durch die Darstellung der Organisation der Kindertransporte. Nur in Anklängen spricht der Film auch an, was es für die Eltern bedeutet haben muss, ihre Kinder in fremde Hände geben zu lassen. Die eigentliche Reise ist dabei weniger Thema. Mehr schon steht die Figur von Winton selbst im Mittelpunkt. Hier hebt der Film gerade das Gewöhnliche und die Bescheidenheit des Mannes hervor.

Eneh

Spielfilm Originaltitel: One Life Regie: James Hawes Drehbuch: Lucinda Coxon, Nick Drake Vorlage: Barbara Winton Kamera: Zac Nicholson Montage: Lucia Zucchetti Musik: Volker Bertelmann Mit Anthony Hopkins, Johnny Flynn, Helena Bonham Carter, Lena Olin, Romola Garai, Alex Sharp, Jonathan Pryce Großbritannien 2023 109 Minuten Kinostart: 28. März 2024 Verleih: Square One Festivals: Toronto 2023 TMDB

zuerst veröffentlicht: der Link führt zum BAF-Blog

#Filmjahr2024 #Filmkritik #Spielfilm #SquareOne

 
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from vorinstanz

Im Seminar “Textarbeit” stelle ich verschiedene Methoden des “Notizmanagements” vor, Schwerpunkt Schule und Studium. Unter anderem arbeiten wir mit Outlinern, beispielhaft mit #Workflowy. Dieses ist inzwischen rund 14 Jahre am Markt und hat so etwas wie Kultstatus erlangt.

Zur Einführung ein Lernvideo, der Kernelemente des Tools, vor allem aber der Methode, skizziert.

#tools #wissensmanagement #lernen #notizen #weiterbildung

 
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from Michael Gisiger

Papier mit Digital verknüpfen

Wie ich in den letzten drei Beiträgen dieser Serie gezeigt habe, gibt es gute wissenschaftliche Belege dafür, dass unser Gehirn mit Stift und Papier „besser denkt“. Aber all unsere Gedanken, Ideen und Notizen digital speichern zu können, hat eine Reihe von Vorteilen, die Papier alt aussehen lassen. Die Medium-Methode, die im ersten Beitrag vorgestellt wurde, versucht beide Welten – die Stärken von Stift und Papier und die digitale Speicherung – miteinander zu verbinden. Für mich hat die Medium-Methode allerdings einen kleinen, aber entscheidenden Nachteil: Sie geht davon aus, dass man den Grossteil des Arbeitstages am Schreibtisch verbringt. Ich bin aber viel unterwegs oder stehe vor Leuten und unterrichte. Ich verbringe also relativ wenig Zeit am Schreibtisch. In diesem vorerst letzten Teil der Serie möchte ich daher meinen eigenen Workflow vorstellen, der auf der Medium-Methode basiert. Auch ich benutze Notizbücher in Kombination mit Software, achte aber darauf, möglichst mobil zu sein. Ich nenne das der Einfachheit halber die Medium-Mobile-Methode.

Was wird benötigt?

Um meine Variante, die Medium-Mobile-Methode, anzuwenden, benötigt man folgende Hilfsmittel:

  • ein Kollektaneenbuch (Common Place Book) im Format A6
  • ein Reporterblock im Format A6
  • Stifte
  • ein Aufgabenverwaltungsprogramm
  • eine Notizen-App
  • einen Online-Kalender
  • optional: ein Collegeblock im Format A4

Bei der Software setze ich so weit wie möglich auf #OpenSource Software. Für Notizen und mein Personal Knowledge Management (PKM) verwende ich Joplin und für die Verwaltung meiner Aufgaben setze ich auf das Format todo.txt, das komplexe Aufgabenlisten als Textdateien speichert, die mit jedem Texteditor bearbeitet werden können. Auf dem Handy verwende ich dafür todo.txt for Android, auf dem Desktop sleek, wobei meine Aufgabenliste über die Dropbox synchronisiert wird. Meine Termine verwalte ich aber nach wie vor mit Google Kalender.

Das Praktische an der Medium-Methode und an meiner Variante davon ist aber, dass sie unabhängig von einer bestimmten Software funktionieren. YMMV.

Das Kollektaneenbuch

Auch bei mir steht ein Notizbuch im Zentrum, allerdings im handlichen Format A6. In diesem Kollektaneenbuch sammle ich Wissens- und Informationshappen sowie Ideen, die irgendwann vielleicht von Nutzen sein könnten und die später meist auch digital abgelegt werden. Im Notizbuch selber habe ich keine Struktur, ausser dass ich die Notizen grob in eine Handvoll Rubriken aufteile und das Inhaltsverzeichnis des Notizbuchs nutze. Ansonsten lebt mein Kollektaneenbuch von der Zufälligkeit der Einträge.

Erfahrungsgemäss fülle ich etwa vier solcher A6-Notizbücher in einem Jahr, also eines pro Quartal. In diesen Notizbüchern sammle ich alles, was sich unterwegs und abseits des Computers am Schreibtisch im Homeoffice an interessanten Fundstücken ansammelt: Podcasts, E-Books, Zeitungen, Zeitschriften, Radiosendungen etc. Wenn ich am Computer sitze, wandern solche Fundstücke natürlich direkt in meine Notizen-App.

Notizbuch A6

Mein Kollektaneenbuch erfüllt noch einen weiteren Zweck: Es ist mein Mittel gegen das allgegenwärtige Doomscrolling. Ich habe mir nämlich vorgenommen, jedes Mal, wenn ich das Bedürfnis verspüre, mein Handy zur Hand zu nehmen, stattdessen zu meinem Notizbuch zu greifen und darin zu lesen. Das funktioniert nicht immer, aber immer öfter. Dadurch, dass ich meine Notizen immer wieder zur Hand nehme, kann ich bereits in diesem Stadium Verknüpfungen zwischen den einzelnen Einträgen herstellen und neue Einsichten hinzufügen. Im Grunde genommen führe ich also alle Schritte des CODE-Systems von Tiago Forte (Capture, Organize, Distill und Express), das ich für mein #PKM verwende, bereits auf Papier durch, bevor ich die Notizen digitalisiere.

Der Reporterblock

Auch beim Reporterblock setze ich auf das Format A6. Im Gegensatz zum Kollektaneenbuch finden sich hier nur „Wegwerfnotizen“, in erster Linie meine tägliche To-do-Liste und sonstige Notizen ohne bleibenden Wert. Der Reporterblock erfüllt für mich also auch die Funktion der Haftnotizen in der Medium-Methode.

Ein typischer Tag in meinem Reporterblock ist selten länger als eine A6-Seite und beginnt mit Tag und Datum. Darunter folgen dann die To-dos des Tages und gegebenenfalls weitere kurze Notizen. Als Key verwende ich eine vereinfachte Variante aus dem Bullet Journal nach Ryder Carroll:

Symbol Bedeutung
• Task Task
• Task Task erledigt
> Task Task auf anderes Datum verschoben
– Notiz Notiz
△ Wichtig Wichtig, muss verschoben werden

Die Aufgaben des Tages erfasse ich jeden Morgen in meinem kurzen Daily Planning (s. unten). Ich setze auf eine To-do-Liste auf Papier, weil es einfach ist und durch keinen Feature-Bloat behindert wird. Digitale Aufgabenlisten tendieren dazu, alles aufzusaugen wie ein Schwamm und in der Folge werden wir erdrückt vom überwältigenden Pendenzenberg. Darum braucht es eine Priorisierung und einen Filter. Diese Aufgabe übernimmt bei mir das kleine Papierformat, mehr als die empfohlenen fünf bis acht Tasks am Tag haben gar keinen Platz. Das kräftige Durchstreichen eines erledigten Tasks mit einem Stift auf Papier befriedigt zudem deutlich mehr als ein Kästchen in einer Software wegzuklicken. Es wird einfach mehr des „Glücksbotenstoffs“ Dopamin ausgeschüttet.

Der Reporterblock ermöglicht es auch, einzelne Seiten einfach herauszureissen, wenn ich sie woanders verwenden möchte. Und ist der Block voll, landet er im Recycling.

Das morgendliche Daily Planning

Ich mache eigentlich keine wöchentlichen oder gar täglichen Planungsrunden. Dafür bin ich zu undiszipliniert und es liegt mir auch nicht. Ausserdem gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass zu viel Planung kontraproduktiv sein kann. Dennoch habe ich es mir angewöhnt, jeden Morgen ein paar Minuten damit zu verbringen, meine Taskverwaltung zu öffnen und die Tasks des Tages in meinen Reporterblock zu übertragen sowie die erledigten Aufgaben des Vortags in der Software ebenfalls abzuhaken. Dieser zweite, wenn auch deutlich kleinere „Dopamin-Kick“ zu Beginn des Tages ist sicher hilfreich.

Langfristige digitale Speicherung

Zu erledigende Aufgaben sind alle in meiner Aufgabenverwaltung erfasst. Für Tasks ist dies meine Inbox, die von Anfang an digital ist. Bei meinen Notizen im Kollektaneenbuch ist es anders. Hier geschieht die Digitalisierung in mehreren Stufen:

  1. Entsteht aus den Notizen ein Projekt (z. B. ein Blogbeitrag), dann erfasse ich alles damit zusammenhängende so schnell wie möglich auch in meiner Notizen-App, um dort weiterarbeiten zu können.
  2. Ist ein Notizbuch voll, dann schaue ich es abschliessend noch einmal durch und erstelle parallel dazu in meiner Notizen-App in einer Notiz ein Inhaltsverzeichnis aller Einträge.
  3. Einträge im Notizbuch, die ich für nützlich oder interessant halte, werden zusätzlich gescannt und erhalten eine eigene Notiz in meiner Notizen-App. Die Scans erstelle ich mit meinem Flachbettscanner in 600 dpi und bearbeite sie nach. Die gescannten Seiten werden anschliessend mit den wichtigsten Kernaussagen ergänzt.
  4. Einträge, die mich nicht mehr ansprechen, werden nicht gescannt, bleiben aber über das Inhaltsverzeichnis in der Notizen-App digital referenziert.

Mit diesem Vorgehen habe ich bislang gute Erfahrungen gemacht, feile aber noch weiter an der Nachbearbeitung der Scans. Einige gute Tipps dazu gibt z. B. dieses Youtube-Video.

Der optionale Collegeblock

Ein Problem, das ich auch immer wieder bei mir beobachte, ist, dass ich, sobald ich am Computer mit der Tastatur Notizen mache, sofort anfange, Tippfehler zu korrigieren und am Satzbau zu feilen. Ich empfinde das als hinderlich für kreatives Denken. Auf Papier mache ich das nicht. Vielleicht streiche ich ab und zu mal ein Wort durch, aber wenn ich meine Gedanken auf Papier schreibe, dann fliessen sie einfach und es ist egal, ob da Fehler drin sind oder nicht. Zudem habe ich auf Papier mehr Freiheiten bei der Visualisierung meiner Ideen.

Collegeblock

Ich nutze daher an meinem Schreibtisch einen Collegeblock mit Spiralbindung im Format A4 mit heraustrennbaren Seiten. Jedes Projekt im weitesten Sinne beginnt auf diesen Seiten mit Notizen, Skizzen etc. Auch dieser Blogeintrag hat auf einer solchen Seite begonnen. Wenn ich alles geordnet und strukturiert habe, werden die Seiten eingescannt und wandern in meine Notizen-App, wo die Ergebnisse finalisiert werden.

Fazit

Die Medium-Mobile-Methode, die ich in diesem Blogbeitrag vorgestellt habe, bietet meines Erachtens einen praktikablen Ansatz, um die Vorteile handschriftlicher Notizen mit den Effizienzsteigerungen digitaler Werkzeuge zu verbinden. Diese Methode zeigt, dass Flexibilität und Mobilität im Arbeitsalltag nicht auf Kosten von Organisation oder Produktivität gehen müssen. Durch die bewusste Kombination traditioneller und moderner Werkzeuge entsteht ein System, das sowohl die tiefere Verarbeitung von Informationen durch handschriftliche Notizen ermöglicht als auch die Zugänglichkeit und Verwaltbarkeit durch digitale Technologien sicherstellt.

Dieser Beitrag ist Teil einer lockeren Serie:
1. Papier und Digital effizient verbinden (1): Die Medium-Methode
2. Papier und Digital effizient verbinden (2): Wie das Schreiben von Hand das Lernen und die Gedächtnisleistung fördert
3. Papier und Digital effizient verbinden (3): Und was ist mit Stift auf Display?
4. Papier und Digital effizient verbinden (4): aktuelle Studienergebnisse als Nachtrag
5. Papier und Digital effizient verbinden (5): Meine Medium-Mobile-Methode

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet.

Bildquellen 1. pexels.com 2. und 3. pxhere.com, CC0 (Public Domain)

Topic #Erwachsenenbildung

 
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from Скучный бложик тестировщика

А мужики знают,  что лежат в RuStore?

Не так давно в RuStore завезли Signal. И это (по крайней мере сейчас) оригинальное приложение. Я даже упоминал об этом на lor.sh, и люди посчитали, что это поддельное или пропатченное приложение. Но нет, обновление из RuStore без проблем установилось поверх существующего оригинального приложения, что означает, что это тоже оригинальное. Ну, либо VK смогли украсть закрытый ключ подписи, конечно.

Всё было ничего до недавнего времени, пока не появилось обновление Signal, несовместимое с текущей версией. И я испугался, что VK пытается сейчас уже раздавать подделку, из-за чего и сел разбираться.

Вытянул приложение с личного телефона, с эмулятора и из RuStore и сравнил их. Приложение в RuStore имеет оригинальную подпись производителя:

RuStore при выкачивании apk даёт имя 0.apk

Да что там говорить, это буквально один и тот же файл, который я добыл из GPlay:

X — это установленный из GPlay

Но что за файл? Почему люди подозревают, что что-то здесь не так, почему приложение не устанавливается и RuStore пишет сообщение о несовместимости?

Выглядит крайне подозрительно. Оригинал ведь совместим

Вполне справедливые подозрения в подделке

Дело в том, что приложение в RuStore было загружено из стороннего магазина — из Aptoide. Что, кстати, немного забавно, ведь сам RuStore защищается от того, чтобы из него приложениях могли тянуть.

Правильно ли так делать?

Так вот в Aptoide была загружена версия более старшая, чем у пользователей, но под архитектуру Intel:

Теперь понятно, почему не устанавливалось на телефоны

Таких смартфонов сейчас уже не осталось, на сколько я знаю, а значит это версия скорее для эмуляторов. Кто-то вытянул с эмулятора Signal и загрузил в Aptoide. А RuStore спёр её к себе. Только ошибка VK заключается в том, что они не умеют разделять версии по архитектуре процессора (важно для нативного кода) и просто всегда отдают самую старшую.

Итог закономерен — RuStore предлагает версию с бОльшим version code, но под другую архитектуру процессора. И у пользователей она не устанавливается. Понятное дело, что в GPlay такого нет и тот отдаёт всегда правильную. Но мало того, свободный F-Droid тоже умеет понимать архитектуру и отдаёт правильную. А бедная инди компания VK не смогла это учесть. В общем, хочу успокоить пользователей — приложение не поддельное. Это просто VK вот так работает.

Пока писал эту статью, произошли изменения:

  • Aptoide убрал Signal под x86_64
  • RuStore, видимо, убрал вслед за ними. Либо, как вариант, мне прилетела более старшая версия из GPlay и только поэтому RuStore перестал предлагать обновиться

    Резюмируем. Signal в RuStore настоящий (пока?), но магазин пока не готов к реальности :)

 
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from musings-of-maccore

Reminders that you should never give up- in song lyrics

“And if you try to swim the other way Then, they'll never let you see another day But I've been there before I've been a soldier in this war If you take it in stride, you might just see The other side Just breathe Breathe, 'cause everything you seek Is just a stone's throw away” Sheppard, The Best is Yet to Come

“Pick yourself up, dust yourself off, start all over again” Gene Kelly, Dancin' in the Rain [Note 1]

“Keeping us down is impossible 'Cause we're unstoppable” The Score, Unstoppable

“I've battled demons that won't let me sleep Called to the sea but she abandoned me But I won't never give up, no, never give up, no, no” Sia, Never Give Up [Note 2]

“Some'll win, some will lose Some are born to sing the blues” Journey, Don't Stop Believin'

“So many times, it happens too fast You trade your passion for glory Don’t lose your grip on the dreams of the past You must fight just to keep them alive” Survivor, Eye of the Tiger [Note 3]

“In the fire's glow, I find my way
Resilience whispers, 'You'll rise today.'” [Note 4]

 
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from Mac Henni

The benefits of Threads going fediversal

I think that Threads going fediversal will have ripple effects on the whole of the Fediverse. This is the first major social media that is joining the fray. Yesterday, @zuck@threads.net posted on his account this post:

“First post from the fediverse [sic]!” [Note 1]

This shows that the owner of Meta, while not pouring in efforts on his other social media, is invested in the fediverse. One of the reasons why one can suppose this to be true is relevant to why the Instagram team created Threads in the first place. During this time, Threads was a direct competitor to Twitter, which had just recently been acquired by Elon Musk. I would think that both the Instagram team and Zuckerberg made this in response to Musk's horrible treatment of X-formerly-known-as-Twitter. Now, federating Threads, even if it's one direction [Note 2], shows Musk that ol' Zuck is serious.

Another way to think about this is longevity and how much longer Zuck has been a social media CEO. Facebook, his first social media, was founded twenty years ago [Note 3], and has grown to be the most prevalent social media, with Zuck helming it the whole time. Musk, meanwhile, has no direct connection with X-formerly-known-as-Twitter, and seemed to bungle up this. While Meta HAS had its controversies, it's still overall the best of the social media companies. The spam on their main platforms is rampant, sure, yet Instagram and Facebook still are big players in the social media game. Zuck shows his sometimes faint appreciation for his customers by adding this value and attempting to add one of the tamest social media to the Fediverse.

I think that this'll have a great effect on the Fediverse as this is, after all, the first major player in terms of social media to join the Fediverse. Hopefully others, such as YouTube [Note 4] or other Meta sites, will follow suit. Fediversal admins in the meantime may very well defederate Threads to avoid being “tainted”, but I ask Milan here and other fediversal admins not to do so. After all, it is the future of the fediverse.

Notes: 1. @zuck. “First post in the fediverse”, Threads. https://www.threads.net/@zuck/post/C4yMa0Gxxph. 21 March 2024. 2. Just to disclaim— it may very well be two-way. I haven't been able to test this, but it may not be. 3. “Facebook”, Wikipedia. 22 March 2024, https://en.wikipedia.org/wiki/Facebook. Accessed 22 March 2024. 4. Although that might have to be like what Threads does to make it effective.

 
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from Cineneh

Immer wieder behandelt der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda komplexe Familienbeziehungen. Wobei “komplex” sicherlich mit “schwierig” Hand in Hand geht. In seinem letzten Film, Broker, eine südkoreanische Produktion, den er ebenso wie jetzt Die Unschuld in Cannes vorstellen durfte, ging es um die Adoption und den Kinderwunsch.

Noch bekannter war 2018 sein Film Shoplifters – Familienbande über eine prekäre Wahl-Familie in Tokio, die sich mit Ladendiebstählen über Wasser hält. Oder Nobody Knows von 2004, auch dieser Film wurde in Cannes vorgestellt. Hier wird nach einem wahren Fall die Geschichte von Geschwistern erzählt, die von der Nachbarschaft unbemerkt, allein in einer Wohnung ausharren und auf die Mutter warten. In Like Father, Like Son von 2013 erzählt der Regisseur von zwei Familien, die sich begegnen, als sie erfahren, dass ihre Kinder bei der Geburt vertauscht worden sind.

Die Unschuld hat zumindest im deutschsprachigen Raum eine Bedeutungsverschiebung erfahren. Kaibutsu, so heißt der Originaltitel auf Japanisch, bedeutet, so wie der internationale Titel es auch korrekt übersetzt: Monster. Die scheinbar konträren Titel liegen aber gar nicht so weit auseinander.

Hirokazu Kore-eda erzählt von einem Jungen, der sich selbst immer wieder als Monster sieht. Woher er diese fixe Idee hat, die er kindlich mit einer Horrorvorstellung untermalt, das wird natürlich auch angesprochen, aber der Reihe nach. Minato (gespielt von Soya Kurokawa) bereitet seiner alleinerziehenden, verwitweten Mutter Sorgen. Er wirkt zurückgezogen und unnahbar. Saori, die Mutter wird von Sakura Andô gespielt, wähnt die Ursache in der Schule zu finden. Ein besonders junger Lehrer habe ihren Sohn ungerecht behandelt und auch geschlagen. Hori (Eita Nagayama) wird zwar immer wieder zu einer Begegnung mit der Mutter ins Direktorat dazu geholt, schweigt sich aber aus. Die Direktorin (Yūko Tanaka) setzt auf Schadensbegrenzung und agiert aalglatt höflich und unverbindlich, so dass jede Aussprache und damit Klärung unmöglich scheint.

Hirokazu Kore-eda legt mehrere Fährten aus. Man ahnt, dass die Sicht auf die Figuren und ihre Handlungen trügerisch ist. Man ahnt, dass die Wahrheit eine andere ist. Aber werden die Figuren die Wahrheit finden? Dabei ist eine der frühen Fährten eine, die man kaum wahrnimmt. Der Junge kommt einmal nicht rechtzeitig nach Hause und die Mutter sucht verzweifelt nach ihm. Was geht nur in dem Jungen vor? Das Buch, das übrigens nicht vom Regisseur selbst, sondern von Yûji Sakamoto stammt, der sich bisher hauptsächlich im Serien-Bereich hervorgetan hat, öffnet hier eine Welt als Gegenentwurf für die der Erwachsenen und stellt diese parallel. Doch zuerst bleibt diese Welt für das Publikum verborgen.

Derweil setzt Hirokazu Kore-eda ein zweites Mal an, uns die Geschichte, die scheinbar in der Schule beginnt, zu erzählen. Dabei ist die Schule nur der Mikrokosmos einer Gesellschaft, in der eine Tradition der Höflichkeit Missstände überdeckt. In dem zweiten Drittel des Filmes erfahren wir, wie sich die Handlung aus der Sicht des Lehrers abspielt. Er ist jung, er ist engagiert, er hat Ambitionen und Ideale. Reicht es denn, ohne Fehl zu sein, um einer Anschuldigung gewachsen zu sein? Dabei ist Minato für ihn ein Schüler, von dem er annimmt, dass dieser einen anderen, schwächeren Klassenkameraden, Yori (Hinata Hiiragi), mobbt. Erst das letzte Drittel erzählt sich aus der Perspektive dieser zwei Kinder, gerade mal um die 10 Jahre alt. Kinder, die besonders Erwachsenen ihr Innerstes nicht preisgeben. Kinder, die schweigen, wenn die Erwachsenen sie mit Fragen bedrängen.

Das Monster, das im Titel beschworen wird, ist dabei sowohl Metapher als auch Charakterzug. Das vermeintliche Richtige, dass die Figuren tun, kann das Falsche sein und einem anderen das Leben zur Hölle machen. Das System an sich ist jedoch auch eines, was dieses Monströse begünstigt. Von Unschuld kann kaum die Rede sein. Nur Kinder besitzen noch eine Unschuld, wobei sie noch nicht einordnen können, wie weit Schuld und Unschuld auseinander liegen. Das Monströse der Gesellschaft ist es auch, dass diese Kinder und ihre Unschuld unter Druck setzt.

Hirokazu Kore-eda setzt darauf, dass das Publikum sich seiner Vorurteile bewusst wird und schubst es sanft an, Ereignisse und Beurteilungen zu hinterfragen. Die Unschuld führt die Zuschauenden dabei auf eine ähnliche Reise, wie die Figuren. Dabei hangeln sich die Erkenntnisse durch den Ablauf der Naturgewalten, die sowohl monströs geschehen als auch dabei keinerlei Schuldwert haben. Zwischen einem katastrophalen Feuer und einem alles verschlingenden Wassersturz werden die Figuren Kräften ausgesetzt, denen sie sich stellen müssen.

In Cannes gewann Die Unschuld den Preis für das beste Drehbuch. Darüber hinaus gab man ihm auch den “Queer-Palm”-Preis. Dazu sein erwähnt, dass der Regisseur die Kinder in einem noch bewusst “unschuldig” gehaltenen Alter angesetzt hat. In Deutschland wurde der Film zuerst auf dem Filmfest München vorgestellt. Übrigens handelt es sich bei Die Unschuld, dessen Filmmusik die Handlung überzeugend unterstützt, um die letzte Arbeit des Komponisten Ryūichi Sakamoto.

Eneh

Spielfilm Originaltitel: Kaibutsu Internationaler Titel: Monster Regie: Hirokazu Kore-eda Drehbuch: Yūji Sakamoto Kamera: Ryûto Kondô Montage: Hirokazu Kore-eda Musik: Ryūichi Sakamoto Mit Sakura Andô, Eita Nagayama, Soya Kurokawa, Hinata Hiiragi, Mitsuki Takahata, Akihiro Kakuta, Shidô Nakamura, Yûko Tanaka Japan 2023 127 Minuten Kinostart: 21. März 2024 Verleih: Wild Bunch Germany Festivals: Cannes 2023 / Karlovy Vary 2023 / München 2023 / Toronto 2023 TMDB

zuerst veröffentlicht: der Link führt zum BAF-Blog

#Filmjahr2024 #Filmkritik #Spielfilm #WildBunch #Cannes2023 #München2023

 
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from Michael Gisiger

Digital Divide durch KI

Der Artikel „Education Is On The Frontlines Of The AI Culture Wars“ von Marc Watkins wirft derzeit hohe Wellen. Besonders eine provokative These von Watkins geistert derzeit durch alle meine Kanäle: Der zukünftige soziale Aufstieg hänge nicht mehr vom Hochschulbesuch an sich ab, sondern davon, ob man von Menschen oder Algorithmen unterrichtet wurde. Im Folgenden möchte ich darum kurz den Inhalt des längeren Textes von Watkins kurz zusammenfassen und anschliessend seine steile These diskutieren.

Watkins Standpunkte

Watkins Beitrag erörtert die Auswirkungen generativer KI-Systeme auf die #Bildung und warnt vor einer sich abzeichnenden Kluft zwischen zwei Lagern:

  • Generative KI erobert die Bildung: Schon jetzt entwickeln zahlreiche Anbieter eigene Lerntools mit KI-Unterstützung für den Schulbereich. In wenigen Jahren werden Studierende voraussichtlich Erfahrung mit diesen Systemen haben.
  • Generative KI im Wandel: Die Technologie steckt noch in den Kinderschuhen. Ständig kommen neue, leistungsfähigere Modelle auf den Markt.
  • Die grosse Frage: Gleichberechtigung oder Spaltung? Generative KI wird sich durchsetzen, die Frage ist nur wie. Sollen Schulen allen Schülern Zugang zu den besten, d. h. kostenpflichtigen Modellen gewähren oder droht dadurch eine Verschärfung sozialer Ungleichheiten? Besteht die Gefahr, dass Schüler mit schwächeren Systemen benachteiligt werden? Sollen nachhaltigere, frei verfügbare Modelle gefördert werden? Sollten sich Lehrende für den Einsatz von generativer #KI entscheiden können?
  • Zwei Lager prallen aufeinander: Die einen sehen in generativer KI eine wertvolle Lernhilfe, die andere fürchten eine Abwertung von Bildungsinhalten und Kompetenzen. Universitäten wie die Arizona State University (ASU) in den USA setzen bereits auf KI-Unterstützung.
  • These mit Diskussionsbedarf: Der kommende Kulturkampf. Der Autor behauptet provokant, dass der zukünftige soziale Aufstieg nicht vom Hochschulbesuch abhängt, sondern davon, ob man von Menschen oder Algorithmen unterrichtet wird:

“I said this last year and think it rings truer today—the mark of future mobility will not be having access to a college education. Rather, it will be if you could afford to go to an institution where a human being taught you or if you had to attend one where you learned from an algorithm.”

  • Brücken bauen: Um Vertrauen zu schaffen, braucht es Transparenz und Verantwortlichkeiten beim Einsatz generativer KI. Nutzer mit Hochschulabschlüssen könnten Vorbehalte haben, greift es doch ihr „Herrschaftswissen“ an. Klare Offenlegungspflichten beim Einsatz von KI-Tools in Forschung und Berufswelt können helfen. Vorbildlich sind hier neue Richtlinien in der akademischen Forschung, die Transparenz über die Beteiligung von KI an Forschungsergebnissen fordern.

Mein Kommentar zu den „AI Culture Wars“

Watkins legt seine Bedenken und Prognosen zur zukünftigen Entwicklung der Bildung unter dem Einfluss der generativen KI ausführlich dar. Seine These, dass der soziale Aufstieg in Zukunft nicht mehr primär vom Besuch einer Hochschule, sondern vielmehr von der Art des Unterrichts – menschlich oder algorithmisch – abhängen wird, ist jedoch diskussionswürdig. Denn bei näherer Betrachtung erscheinen einige Aspekte dieser These, insbesondere mit Blick auf das US-amerikanische Bildungssystem, in einem kritischen Licht. Watkins Zitat sorgt für Aufmerksamkeit und Reichweite, ist aber in seiner plakativen Form eine sehr starke Verkürzung der Thematik.

Zunächst ist festzuhalten, dass Watkins Analyse stark vom amerikanischen Kontext geprägt ist, dessen Bildungssystem weithin als reformbedürftig angesehen werden kann. In Europa hingegen, wo Bildung häufig noch als öffentliches Gut angesehen wird, erscheinen die Herausforderungen und Chancen der generativen KI in einem anderen Licht. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Diskussion nicht auf das US-amerikanische System zu beschränken, sondern in einem breiteren internationalen Rahmen zu führen.

Nicht institutionalisierte formale Bildung hatte schon immer einen schweren Stand

Darüber hinaus erinnern die in der These geäusserten Vorbehalte gegenüber generativer KI stark an frühere Diskussionen um E-Learning und vorher schon Fernstudien. Auch hier gab und gibt es Zweifel bezüglich der Legitimität und Qualität solcher Bildungsangebote. Die Geschichte zeigt, dass sich Bildungstechnologien oft erst nach einer Phase der Skepsis und kritischen Auseinandersetzung durchsetzen. Die nicht enden wollenden Debatten über die Nutzung von Google oder Wikipedia durch Studierende können hier als weitere Beispiele dienen. Es ist daher wichtig, den Diskurs über generative KI in diesen grösseren historischen Kontext zu stellen und aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen.

Symbolbild: Tageslichtprojektor

Der „Digital Divide“ in der Schule besteht schon lange

Ein weiterer kritischer Punkt betrifft die vermeintlich drohende digitale Kluft. Watkins selbst weist auf die Gefahr hin, dass durch generative KI neue Gräben entstehen könnten. Der „Digital Divide“ ist im Bildungsbereich jedoch längst Realität. Zugang, Nutzung und Verständnis neuer Technologien sind bereits heute ungleich verteilt. Die Einführung von generativer KI in Bildungseinrichtungen sollte daher auch als Chance begriffen werden, diesen Gräben entgegenzuwirken, indem allen Schülern der Zugang zu entsprechenden Lernwerkzeugen ermöglicht wird. Die Schulen stehen dabei in der Verantwortung, nicht nur die Anwendung solcher Werkzeuge zu vermitteln, sondern auch ethische, urheberrechtliche und datenschutzrechtliche Aspekte im Umgang mit KI.

Bildungseinrichtungen stürzen sich schon lange blauäugig in problematische Abhängigkeiten

Die bisherige Praxis vieler Bildungseinrichtungen, sich in problematische Abhängigkeiten von grossen Technologieanbietern zu begeben, gibt jedoch berechtigten Anlass zur Sorge. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, bei der Integration von generativer KI in die Bildung sowohl Datenschutzaspekte als auch die Wahrung pädagogischer Standards zu berücksichtigen. Nur so kann verhindert werden, dass sich die Bildungslandschaft in Zukunft noch stärker in Abhängigkeiten verstrickt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion über generative KI in der Bildung weit mehr als nur technische Fragen berührt. Sie fordert uns auf, über die Grundwerte unserer Bildung und über Chancengleichheit neu nachzudenken. Watkins Beitrag liefert dazu wichtige Denkanstösse, die Debatte muss aber weit über die akademische Welt hinausgehen und alle gesellschaftlichen Gruppen einbeziehen. Mit Totalverweigerern ist eine ethisch und sozial verantwortliche Bildung nicht zu machen.

In diesem Sinne möchte ich mit einem Zitat von Jorge Arango schliessen, das ich vor kurzem auf Mastodon gefunden habe und das zwar aus einem ganz anderen Kontext stammt, mir aber hier passend erscheint:

“Far too many people are developing passionate opinions about AI without venturing further than ChatGTP. This is a mistake.” – @jarango@mastodon.social


Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Das Titelbild wurde mit Dall-E erstellt, Prompt: “A starkly contrasting retrofuturistic, dystopian cyberpunk cityscape illustrating the theme of unequal educational opportunities through generative AI models. The image is divided into two dramatically different environments: On the brightly lit, advanced side, a human is engaging in a learning session with a sleek, modern cyborg, surrounded by high-tech educational tools and a clean, futuristic environment. This side epitomizes progress and access to the latest AI technology. On the other side, the scene shifts dramatically to a dark, neglected area where a human is attempting to learn from an old, rusty cyborg amidst broken technology and crumbling infrastructure. This side symbolizes the lack of access to educational resources and the struggles faced by those left behind in a rapidly advancing world. Ensure that both sides feature exactly one human and one cyborg to highlight the personal impact of this technological divide, set in a wide format.”

Bildquellen 1. Michael Gisiger, CC BY-NC-SA 4.0, via PixelFed 2. Symbolbild: Overhead projector, used during lessons in a classroom by mailer_diablo, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Topic #Erwachsenenbildung

 
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from Michael Gisiger

Papier mit Digital verknüpfen

In den letzten beiden Beiträgen dieser Serie wurden Studien vorgestellt, die sich mit den Effekten und Auswirkungen verschiedener Schreibtechniken beschäftigen. Dabei wurden das Schreiben von Hand auf Papier, das Tippen auf einer Tastatur und das Schreiben mit einem Stylus auf Displays verglichen. Die meisten Studien kamen zu dem Schluss, dass das Schreiben von Hand mit einem Stift auf Papier für das Lernen am vorteilhaftesten ist. Zu beiden Beiträgen erhielt ich eine Reihe von Kommentaren auf Mastodon. Einige der erwähnten Studien wurden kritisiert, insbesondere „The Pen is Mightier Than the Keyboard“ (2014) von Pam A. Mueller und Daniel M. Oppenheimer. In diesem Nachtrag werde ich zunächst kurz auf die Kritik eingehen und abschliessend zwei weitere Studien zusammenfassen.

Is the Pen Really Mightier Than the Keyboard?

David Lohner (@davidlohner@bildung.social) machte mich auf einen seiner Aufsätze [1] aufmerksam, in dem er die Studie von Mueller & Oppenheimer kritisiert:

„Leider stecken in dieser Studie zahlreiche (methodische) Unklarheiten, die ihre plakative Aussage zunichte machen. Beispielsweise wurde den Probanden in dieser Experimentalstudie eine Methode zur Mitschrift vorgegeben – ungeachtet eigener Präferenzen oder Kompetenzen im Umgang mit den jeweiligen Medien. In einer Replik auf diese Studie haben Urry et al. (2021) aufgezeigt, dass sich der Effekt nicht bestätigen lässt. Auch Aufenanger und Bastian (2020) haben die Unschärfen von Mueller und Oppenheimer aufgegriffen und kommen zu dem Schluss, dass keine der beiden Methoden einen signifikanten Vorteil gegenüber der anderen bietet. Bis die Wissenschaft weitere Erkenntnisse liefert, bleibt die Entscheidung also Ihnen überlassen.“

Ich lasse die Kritik hier unverändert stehen, da mir die entsprechende fachliche Kompetenz fehlt, um sie beurteilen zu können. Jedoch kann ich den Argumenten durchaus folgen und ihnen zustimmen. Möglicherweise können die folgenden, aktuelleren Studien mehr Aufschluss über die Unterschiede zwischen handschriftlichen Notizen und Notizen am Computer mit Tastatur geben.

Handwriting but not typewriting leads to widespread brain connectivity (2024)

Die Studie „Handwriting but not typewriting leads to widespread brain connectivity: a high-density EEG study with implications for the classroom“ von F. R. Van der Weel und Audrey L. H. Van der Meer, veröffentlicht im Journal „Frontiers in Psychology“, Volume 14 – 2023, [2] untersucht die Auswirkungen verschiedener Schreibmethoden auf das Gehirn. Die Autoren analysierten mittels hochdichter EEG-Messungen, wie sich das Schreiben von Hand auf Papier, das Schreiben mit einem Stift auf einem Tablet und das Tippen auf einer virtuellen Tastatur auf die Gehirnaktivität und -vernetzung auswirken.

Das Vorgehen der Studie bestand darin, den Teilnehmern verschiedene Textaufgaben zu stellen, während ihre Gehirnaktivitäten aufgezeichnet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass handschriftliches Schreiben im Vergleich zum Tippen eine wesentlich breitere Vernetzung im Gehirn aktiviert. Diese weitreichende Vernetzung, die beim Schreiben von Hand beobachtet wurde, unterstützt kognitive Funktionen wie das Gedächtnis, das Lernen und das sensorische Verarbeiten. Im Gegensatz dazu führt das Tippen auf virtuellen Tastaturen zu einer viel spezifischeren und begrenzten Aktivierung. Dies deutet darauf hin, dass die sensorisch-motorische Erfahrung des Handschreibens eine reichhaltigere kognitive Verarbeitung anregt.

Zwei Teilnehmerinnen der Studie

Diese Erkenntnisse betonen die Bedeutung des handschriftlichen Schreibens in Lernkontexten, insbesondere für die Entwicklung und Förderung kognitiver Fähigkeiten bei Schülerinnen und Schülern. Die Autoren empfehlen, dass trotz des zunehmenden Einsatzes digitaler Technologien in Bildungseinrichtungen das Schreiben von Hand nicht vernachlässigt werden sollte. Es wird argumentiert, dass die Integration traditioneller Schreibmethoden in den Unterricht zur kognitiven Entwicklung wesentlich beitragen kann. Van der Meer betont die langfristigen Vorteile des Handschreibens: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Schreiben von Hand eine unschätzbare Fähigkeit ist, die nicht nur für die individuelle kognitive Entwicklung wichtig ist, sondern auch für das Erhalten einer tiefgründigen Verbindung zwischen Denken und Tun in einer zunehmend digitalisierten Welt.“ [3]

Paper Notebooks vs. Mobile Devices (2021)

In der Studie „Paper Notebooks vs. Mobile Devices: Brain Activation Differences During Memory Retrieval“ von Keita Umejima, Takuya Ibaraki, Takahiro Yamazaki und Kuniyoshi L. Sakai, die in „Frontiers in Behavioral Neuroscience“, Volume 15 – 2021 veröffentlicht wurde, [4] untersuchen die Forscher die Auswirkungen unterschiedlicher Aufzeichnungsmedien auf die Gehirnaktivität und die Erinnerungsleistung. Die Autoren verglichen das traditionelle Schreiben in Papier-Notizbüchern mit der Verwendung mobiler Endgeräte.

In der Studie wurde funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) eingesetzt, um die Gehirnaktivität von Teilnehmern beim Abrufen von Informationen zu beobachten, die entweder auf Papier oder auf mobilen Geräten notiert wurden. Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede in der Gehirnaktivität. Die Nutzung von Notizbüchern führt zu einer verstärkten Aktivierung in Bereichen, die mit der Sprachverarbeitung, dem Gedächtnis und der sensorischen Integration verbunden sind. Dies lässt darauf schliessen, dass das Schreiben und spätere Abrufen von Informationen auf Papier die Gehirnvernetzung und -funktion in einer Weise fördert, die das tiefe Lernen unterstützt.

„Our take-home message is to use paper notebooks for information we need to learn or memorize.“ – Kuniyoshi Sakai

Im Gegensatz dazu zeigte die Verwendung mobiler Geräte eine geringere Aktivierung dieser Gehirnbereiche. Dies deutet auf eine oberflächlichere Verarbeitung und potenziell schwächere Gedächtnisleistungen hin. Die Studie unterstreicht die Bedeutung physischer Interaktion mit dem Lernmaterial und wirft wichtige Fragen bezüglich der zunehmenden Integration von digitalen Technologien in den Bildungssektor auf. Die Forscher empfehlen, traditionelle Lernmethoden nicht zu unterschätzen und diese in die moderne Lernumgebung zu integrieren, um optimale Lernergebnisse zu erzielen.

Fazit

In drei Beiträgen habe ich nun eine Reihe von wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammengefasst, welche meiner Meinung nach zumindest in der Tendenz aufzeigen, dass (1) das Schreiben von Hand auf Papier eine Reihe von Vorteilen mit sich bringt, (2) das Schreiben mit einem Stift auf einem Display dem Schreiben von Hand sehr nahe kommt und (3) das Tippen auf einer Tastatur in einigen Kontexten am wenigsten hilfreich ist.

Es war jedoch nie meine Absicht, eine der drei Schreibtechniken besonders hervorzuheben oder die anderen zu verteufeln. Wie die meisten Autoren der Studien bin auch ich der Meinung, dass eine gesunde Mischung wahrscheinlich die besten Ergebnisse liefert.

Ich werde für den Augenblick auf die Darstellung weiterer Studien verzichten und im letzten Teil der Serie wieder dorthin zurückkehren, wo sie begonnen hat: Der Vorstellung meines Workflows, wie ich Papier und Digital verknüpfe. Versprochen!

Dieser Beitrag ist Teil einer lockeren Serie:
1. Papier und Digital effizient verbinden (1): Die Medium-Methode
2. Papier und Digital effizient verbinden (2): Wie das Schreiben von Hand das Lernen und die Gedächtnisleistung fördert
3. Papier und Digital effizient verbinden (3): Und was ist mit Stift auf Display?
4. Papier und Digital effizient verbinden (4): aktuelle Studienergebnisse als Nachtrag
5. Papier und Digital effizient verbinden (5): Meine Medium-Mobile-Methode

Fussnoten [1] Lohner, David. „Digital Notieren und digital Schreiben“. In Wissenschaftliches Schreiben in den MINT-Fächern: Der Schreibratgeber für alle Texte im Studium, von Eva Kaufholz-Soldat und Sarah Herfurth, 37–49, 1. Aufl. Stuttgart, Deutschland: utb GmbH, 2023, S. 38. https://doi.org/10.36198/9783838559513. [2] https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2023.1219945/full [3] https://www.frontiersin.org/news/2024/01/26/writing-by-hand-increase-brain-connectivity-typing [4] https://doi.org/10.3389/fnbeh.2021.634158

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet.

Bildquellen 1. pexels.com 2. Frontiers in Psychology.

Topic #Erwachsenenbildung

 
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from raspel

Der Player ist eine Qt-Anwendung und hört damit nicht auf die GTK-Themes von Gnome und Co. Unter Debian Bookworm ist die Version 1.0.14 installiert. Damit ist sie mit Qt5 compiliert… Als Tool dient qt5ct…

apt install qt5ct

Mithilfe dieses Tools kann man den Player in den Dark-Mode bringen. Die zwei zur Verfügung stehen Stils Windows und Fusion werden auf „darker“ gestellt. Nun ist es zwingend notwendig eine Umgebungsvariable in der .bashrc unterzubringen, sonst arbeitet das Tool nicht.

export QT_QPA_PLATFORMTHEME=qt5ct

Eine Neuanmeldung ist zwingend erforderlich, sonst liest Strawberry die Einstellungen nicht.

 
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from Surplus Vector

Jede Partei, die vorgeben kann, nur dem common sense zu folgen, hat einen mehrfachen Vorteil gegenüber allen anderen Ansätzen von Politik. Denn

  1. common sense klingt nach Vernünftigkeit ggü. #Intellektualismus

  2. common sense braucht keine Vermittlungsarbeit 3. cs kann mit “#Demokratie schlechthin” identifiziert werden

  3. common sense adelt die absichtliche und unabsichtliche #Ignoranz des Publikums

  4. common sense rechtfertigt die moralischen Schieflagen absichtlicher Ignoranz

  5. common sense kann immer “das Offensichtliche” für sich reklamieren

Damit lassen sich sehr leicht alle wissenschaftlichen Ergebnisse, aber auch die Belange von marginalisierten Gruppen als “verkopft” oder “#woke” abtun.

Ob Forschung zur #Klimakrise oder soziologische Ergebnisse, dass ein “bestrafender #Sozialstaat” gegenteilige Effekte hat – wer ein simples common sense-Modell vertritt, kann leicht behaupten, dass Bürgergeldempfänger:innen zur Arbeit gezwungen werden müssen, dass die Schulen strenger benoten und früher leistungsschwache Schüler:inne aussorteieren sollen. Oder dass die Klimaforschung ja nur eine Reihe von Meinungen abgehobener Wissenschaftler:innen sind.

Minimalmodell “leistungsfähiger common sense”

Was stattdessen nötig wäre: ein mehrheitsfähiges anspruchsvolles Verständnis von Wissensproduktion und -dissemination, das auf (A) testimoniale Partizipation und #Gerechtigkeit, (B) sachliche #Empirie und (C) selbstkritisch auf erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Fragilitäten (Machtverhältnisse, Geschichtlichkeit, Positionalität, #Dekonstruktion) ausgelegt ist.

Ein solches Verständnis sollte “common sense” redefinieren als leistungsfähige Orientierung an genau diesen drei Größen, und im Umkehrschluss die konservativ-populistische Fassung von common sense als das benennen, was es ist:

Ein erkenntnistheoretisches race to the bottom, das sich nur für postpolitische Kulturkämpfe, die den status quo zementieren sollen, eignet.

#commonsense #epistemologie #zeugnis #politik #kulturkampf #Wohlfahrtssystem #Partizipation #Teilhabe

 
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