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from Johannes Leutenegger

Ich habe gestern das volle Programm Fussball absolviert. Ich habe zuerst um 13 Uhr das Spiel zwischen Wil und Bregenz geschaut und dann noch weiter nach Altach ans Testspiel gegen Luzern. Hier also ein paar kurze Eindrücke davon.

SW Bregenz – FC Wil (12.07.2025, Testspiel)

Bild vom Spiel

Der Eindruck des Bregenzer Stadions war überraschend gut. Eine interessante Konstruktion aus Glas und Holz für die Haupttribüne.

Der Auftritt der Bregenzer war enttäuschend. Die Wiler waren klar überlegen und gingen in der 11. Minute bereits früh in Führung. Schöne Kiste von Borges, von dem ich hoffe, dass er diese Saison durchspielen und richtig überzeugen kann. Vor der Pause dann noch ein Tor von Abazi. Auch ihm würde ich eine gute Saison wünschen. Es wurde lange über Abseits diskutiert. Sogar in der Pause noch war der adrett gekleidete Bregenz-Trainer unglaublich empört über den Schiri beziehungsweise den Assistenten, der das angebliche Offside nicht gesehen habe. Fand ich albern, da Bregenz massiv unterlegen war.

Zugegeben, die Wiler Stürmer Abazi, Borges und Hajij waren ständig im Abseits und zum Teil überdeutlich. Hier muss auf jeden Fall nachjustiert werden.

Nach der Pause dann ein peinlicher Patzer vom Wiler Muslija, der sich den Ball vom Fuss abluchsen liess. Der Bregenzer Spieler schob den Ball eiskalt ins Tor. 1:2. Bytiqi stellte schliesslich wieder auf zwei Tore Vorsprung mit einem hübschen Tor. 1:3.

Muslija wurde in der 60. Minute ausgewechselt. Für ihn kam der dritte Torhüter Bujard, den ich – glaube ich – noch nie spielen gesehen habe. Er machte einen guten Eindruck.

Besonders gut gefallen hat mir wieder der Kapitän der ersten Halbzeit, Kastrijot Ndau, aber auch Borges machte wieder einen guten Eindruck. In der Verteidigung gefiel mir vor allem Schmid.

SCR Altach – FC Luzern (12.07.2025, Testspiel)

Bild vom Spiel

Es war mein drittes Spiel, das ich in Altach gesehen habe. (Dortmund gegen Chievo Verona im Jahr 2014 und zuletzt Wil gegen Altach.) Das Stadion gefällt mir sehr gut.

Überraschenderweise tauchten sogar noch ein paar ultraorientierte Luzernfans, was bei den Altachfans für eine gewisse Nervosität sorgte, so wurde sicherheitshalber mal der Fanartikelstand der Ultras mal zusammengebaut.

Das Spiel war richtig gut. Besonders Altach war zu Beginn des Spiels klar überlegen. Trotz einem frühen Tor der Luzerner. Nur stolperten die Altacher Stürmer mehrmals (!) im Rasen, kurz bevor sie in die Box gelangten. Vor der Pause fiel dann aber noch der Ausgleich.

Nach der Pause schlief das Spiel ziemlich ein. Erst gut zehn Minuten vor Schluss fällte FCL-Goalie Vaso Vasić einen Altach-Stürmer vor dem Strafraum. Es gab eine milde gelbe Karte, allerdings gelb-rot, weil Vasić schon wegen Meckern verwarnt war – er hatte nach dem Tor der Altacher lauthals beim Schiri reklamiert, obwohl dieser das Handzeichen für die “Captain only”-Regel sofort gezeigt hatte. Kurioserweise wurde Vasić einfach durch den dritten Torhüter des FCL ersetzt, nach einer Intervention des Altach-Trainers. Dieser konnte dem anschliessend wunderschön getretenen Freistoss nur noch beim in die Maschen fliegen zuschauen. Die Altacher erhöhten schliesslich noch auf 3:1.

(Dieser Text wurde ohne KI geschrieben.)

 
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from WegStücke

Das Auswärtige Amt fordert Touristen in Georgien dazu auf, sich über die politische Situation auf dem Laufenden zu halten. Also schaue ich einmal täglich in ein georgisches Online-Journal, das der Regierung offenbar kritisch gegenüber steht. Manchmal erschreckt mich (wie schon in Armenien), wie wenig ich im Land von dem mitbekomme, was innenpolitisch gerade wichtig ist.

Gerade heute haben sich die EU-Außenminister*innen „beunruhigt“ und „zutiefst besorgt“ über die „sich verschlechternde Situation“ in Georgien geäußert. Sie reden von Inhaftierungen, willkürlichen Verhaftungen und zunehmenden Repressionen gegen Kritiker der georgischen Behörden, Vertreter der Zivilgesellschaft, friedliche Demonstranten und unabhängige Journalisten. Dazu kommen Gesetzesänderungen, die die unabhängige Zivilgesellschaft und den legitimen Protest unterdrücken sollen.

#Gesellschaft

 
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from WegStücke

Auf einem Weg durch die Dörfer in Svanetien komme ich an einer unscheinbaren Kirche vorbei. Davon gibt es hier sehr viele. Jeder Clan hat nicht nur seinen Wohnturm, sondern eben auch seine kleine Kirche gebaut. In der Regel sehr schlicht.

Zwei Dinge erregen meine Aufmerksamkeit. Zum einen sehe ich den blassen Rest einer Wandmalerei an der Nordseite. Zum anderen ist die Kirche verschlossen. Das habe ich hier sonst nicht erlebt. Also frage ich drei oder vier Leute, bis ich einen finde, der weiß, in welchen Haus der Schlüssel ist. Dort klopfe ich an und die Familie schickt den ca. 10jährigen Sohn, der mir die Kirche aufschließt, sich davor setzt und ein Fußballspiel auf dem Handy schaut.

Was ich in der Kirche erlebe, ist unwerfend: ein ganzes Programm wunderbar erhaltener Fresken aus dem (wie ich inzwischen weiß) 14./15. Jahrhundert. Ich bin überwältigt und freue mich, dass der Junge sein Fußballspiel hat – so habe ich Zeit für den Genuss.

Das Äußere der Kirche Auferstehung Christi
Kreuzigung Geburt Christi

#Fotos #Kirche

 
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from Ätherrauschen

Vor einiger Zeit schenkte mir meine Ehegruftine dieses Buches des britischen Musikjournalisten und vielfachen Buchautors Dave Thompson (eigentlich: David Gareth Thompson), welches die Anfänge und Entwicklung des Gothic Rock am Beispiel der beteiligten Bands (Bauhaus, The Cure, The Sisters of Mercy und Andere) und damit auch die Anfänge eines Teils der Schwarzen Szene beschreibt.

Cover des Buches 'Schattenwelt'

Im Original 2002 veröffentlicht, stammt die deutsche Version aus dem österreichischen Hannibal-Verlag aus dem Jahr 2004 und ist damit auch schon wieder über 20 Jahre alt. Es wird also also kein aktuelles Bild gezeichnet, dafür aber ein sehr detailierter Blick auf einige der in der Szene verehrten Urväter (und Urmütter) geworfen.

Eine Chronik der frühen Jahre des Gothic Rock

Das Buch besteht aus drei Teilen, die annähernd gleich lang und selbst jeweils noch in einige Seiten kurze Kapitel unterteilt sind:

Teil 1 geht auf die Vorreiter und prägenden Einflüsse aus den 60ern und frühen 70ern, wie Iggy Pop, The Velvet Underground und Nico, ein, um sich dann dem Zeitraum zwischen 1976 bis etwa Anfang 1982 zu widmen. In dieser Zeit entwickelt sich der aus dem Punk der Post Punk, aus welchem dann der Gothic Rock entsteht. Bands wie The Damned, Siouxsie and the Banshees, The Birthday Party, The Cure oder Bauhaus prägen eine neue englische Untergrund-Szene. 

Deren rauher Sound und abseitige Themen  werden von der Musik-Presse anfangs verrissen und verlacht, und schließlich mit dem zunächst eher negativ gemeinten Begriff „Gothic Rock“ belegt (eine Anspielung auf die von ihren römischen Zeitgenossen als roh und unkultiviert geltenden Goten).

Der Aufstieg genau dieser Bands in die Indie-Charts und schließlich selbst in Fernsesendungen wie Top of the Pops war jedoch ein klares Zeichen für die (kommerzielle) Kraft des Genres, was letztlich auch von eben jener Presse anerkannt werden musste, die sie vorher verrissen hatte. Die Goten der Geschichte haben letztlich Rom erobert, insofern könnte man sagen, dass die Genre-Bezeichnung geradezu prophetisch war.

Teil 2 beschreibt die Situation zwischen 1982 und 1984, in der prägende Bands und damit das Genre einen Höhepunkt erreichen, um dann jäh nach der Auflösung gleich mehrerer Koryphäen 1983 (unter Anderem trennten sich The Southern Death Cult, Bauhaus und The Cure) und der Schließung des legendären Batcave-Clubs in eine Krise zu stürzen.

Teil 3 schließlich deckt den Zeitraum von 1984 bis 2002 ab, in dem sich einige der Bands wiedervereinigen, andere wiederum musikalisch andere Wege beschreiten und in dem der Gothic Rock mit dem Aufkommen und der Assimilation anderer Stile in die Schwarze Szene nur noch ein Nischendasein führt.

… akribisch recherchiert …

Dave Thompson betätigt sich dabei als genauer Beobachter und Chronist der prägenden Musiker, und obwohl er jede Single, jedes Album und jede Tour akribisch vermerkt, kommt wegen seines flüssigen, manchmal launigen Stils (und dank der hervorragenden Übersetzung durch Kirsten Borchardt) keine Langeweile auf. Zitate aus Interviews der Bands und gelegentlich auch Thompsons eigene Beobachtungen und Beschreibungen der Musik, sowie sein Eingehen auf die zum Teil sehr rabiaten Vorgehensweisen der Musiklabels, die schon mal eine Band während einer Tour plötzlich fallen lassen, vermitteln einen guten Blick auf diese Zeit.

Die genauen Beschreibungen ermöglichen einen tiefen, fast intimen Einblick in die Entwicklung der englischen Szene und einiger ihrer Protagonisten, so dass eine gewisse wohlige Nähe zu verspüren ist. Vor Allem bei Lesern, die die Zeit bereits bewusst miterlebt haben, werden vermutlich bei einigen Beschreibungen direkt nostalgische Gefühle aufkommen.

Interview-Zitate liefern auch immer wieder interessante Details, die vielleicht nicht allgemein bekannt sind, und machen das Buch so zu einer Fundgrube für jeden, der es ganz genau wissen will. So erfährt man beispielsweise in einem Nebensatz aus einem Interview mit Peter Murphy (Bauhaus), dass dieser ein großer Fan und Bewunderer von Dead Can Dance seit deren Gründung ist, oder dass die Fans, die zu seinen Konzerten in vollem Vampir-Kostüm auftauchten, ihm diese Assoziation erst bewusst machten.

… aber mit kleinen Abstrichen

Was allerdings schade ist: das Buch beschreibt ausschließlich den Weg einiger weniger Bands in England. Bis auf gelegentliche Beschreibungen des Publikums bei Konzerten und Touren der Formationen lässt eigentlich nichts erkennen, dass sich abseits des Kosmos einiger weniger englischer Lokalhelden auch andernorts eine ganz neue Szene von Bands, Fans und deren Veranstaltungen etabliert hat, die sich schließlich weltweit verbreiten wird.

Die Einflüsse aus anderen Musikgenres (Industrial, Neoklassik, Metal) oder die Szenen anderer Länder werden schlicht ignoriert, obwohl das Genre nie in einem leeren Raum für sich existierte, sondern immer auch Anregungen aus anderen Genres aufnahm und verarbeitete. Einflußreiche Bands dieser Szenen anderer Länder wie Xmal Deutschland (D) oder Christian Death (USA) werden nur ein oder zweimal in einem Nebensatz erwähnt, erst in den 90ern gegründete Bands kommen trotz des Zeithorizonts bis 2002 gar nicht vor.

So eignet das Buch nicht wirklich als Überblick zur Geburt der Schwarzen Szene, sondern dient eher als Chronik einiger weniger englischer Bands. Hier ist übrigens der deutsche (Unter-)Titel ausnahmsweise um einiges treffender als der englische Originaltitel The Dark Reign of Gothic Rock. Dass Thompson die Wiederauferstehung des Post Punk und Gothic Rock in der zweiten Hälfte der 2000er nicht vorhersieht, kann man ihm dagegen nicht wirklich vorwerfen.

Fazit

Trotz dieser kleinen Unzulänglichkeiten ist das Buch eine recht ausführliche Chronik der frühen englischen Post Punk und Gothic Rock Szene, dabei enorm informativ und glänzt neben seinem flüssigen Stil auch mit einer Vielzahl von interessanten Details für Fans des Genres. Einiges mag vielleicht auch Dinge in einem anderen Licht erscheinen lassen, die man bisher anders gesehen hat.

Von mir gibt daher 4 von 5 Fledermäusen dafür.

#buch #rezension #musik #goth #gothic

 
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from Michael Gisiger

Lego-Skulptur auf dem Legocampus in Billund

Kaum eine Kindheit kommt ohne sie aus: bunte LEGO-Steine, aus denen sich ganze Welten erschaffen lassen. Dass diese Bausteine aber nicht nur in Kinderzimmern Wirkung entfalten, zeigt eine neue Studie der University of Surrey: Bereits sechs Wochen LEGO-gestützter Unterricht führten bei Sechs- bis Siebenjährigen zu signifikanten Verbesserungen in räumlicher Vorstellungskraft und Mathematikleistung.

Das hat mich hellhörig gemacht. Denn als zertifizierter LEGO® SERIOUS PLAY® Facilitator und Erwachsenenbildner setze ich LEGO seit einigen Jahren punktuell auch in Workshops und im Unterricht ein – mit durchwegs positiven Erfahrungen. Was die Forschung jetzt im Primarschulalter aufzeigt, hat durchaus auch Relevanz für die höhere Berufsbildung und Weiterbildung. Dieser Beitrag geht der Frage nach, welche Rolle LEGO in der Erwachsenenbildung und Hochschuldidaktik spielen kann – und weshalb spielerisches Lernen auch für Erwachsene ein ernstzunehmender Weg des Verstehens ist.

Einfache Bausteine, messbarer Effekt

Im Rahmen des sogenannten SPACE-Programms der University of Surrey führten Lehrpersonen strukturierte LEGO-Aktivitäten in ihren Klassen durch. Die Kinder lernten dabei, räumlich zu denken, mentale Rotationen vorzunehmen und Bauanleitungen im Team umzusetzen. Das Resultat: signifikante Verbesserungen sowohl im räumlichen Denken als auch in mathematischen Leistungen – und zwar besonders ausgeprägt bei Kindern aus benachteiligten Verhältnissen. [1]

Diese Ergebnisse bestätigen, was die Bildungsforschung seit Längerem vermutet: Räumliches Denken fördert nicht nur das Verständnis für Mathematik, sondern wirkt sich positiv auf Problemlösen, kritisches Denken und Lernmotivation aus. Der Clou dabei: Das Training muss nicht aufwendig oder digital sein. Es reicht, mit den Händen zu denken.

LEGO im Hochschulunterricht: Kreativ, praxisnah, wirksam

Auch in der Hochschuldidaktik gibt es eine zunehmende Zahl von Studien, die LEGO in unterschiedlichsten Fächern einsetzen – von Ingenieurwissenschaften bis zu Sozialwissenschaften. Dabei werden meist zwei Zugänge unterschieden: einerseits der Einsatz von LEGO-Robotik zur Förderung technischer und kreativer Kompetenzen, andererseits Methoden wie LEGO Serious Play für Reflexions- und Gruppenprozesse.

In einer umfassenden Untersuchung an mehreren technischen Hochschulen konnte gezeigt werden, dass Studierende, die im Rahmen von Mechatronik- oder Informatikkursen mit LEGO-Robotern arbeiteten, ein besseres Verständnis komplexer Inhalte entwickelten – etwa zur Sensorik, Regelungstechnik oder Steuerung. [2] Der Aufbau, die Programmierung und das gemeinsame Testen der Modelle förderten nicht nur das technische Verständnis, sondern auch Teamarbeit und kreative Problemlösung.

In einer anderen Studie wurden LEGO-Mindstorms-Roboter im Rahmen eines Blended-Learning-Konzepts in die Ingenieurausbildung integriert. Die Ergebnisse zeigten eine deutlich gesteigerte Motivation der Studierenden, intensive Teaminteraktionen sowie ein nachhaltigeres Verständnis der vermittelten Inhalte durch praxisorientiertes, problembasiertes #Lernen. [3]

Spielerische Reflexion: LEGO Serious Play in der Erwachsenenbildung

Neben technischen Anwendungsfeldern findet LEGO auch in der Erwachsenenbildung zunehmend Verbreitung – insbesondere in Form der Methode LEGO Serious Play. Hier werden mit LEGO gebaute Modelle als Denk- und Diskussionsgrundlage genutzt: Eine Fragestellung wird visualisiert, reflektiert, erzählt und gemeinsam weiterentwickelt.

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass diese Methode – etwa in Management- oder Marketingkursen – zu einer höheren Beteiligung, stärkerer Kreativität und tieferer Reflexion beiträgt. [4] Die Studierenden berichteten, dass sie durch das konkrete Bauen abstrakte Begriffe besser durchdringen konnten. Auch das Miteinander im Seminar veränderte sich: Diskussionen wurden lebendiger, der Austausch offener.

Forschungsergebnisse aus der Weiterbildung unterstützen diesen Befund. Eine systematische Übersichtsstudie zu LEGO in der Erwachsenenbildung hebt hervor, dass spielerische Lernformen – sofern gut eingebettet und moderiert – die Motivation erhöhen, die Interaktion verstärken und das Lernen messbar vertiefen können. [5]

Eigene Erfahrungen – und typische Vorbehalte

In meiner eigenen Arbeit setze ich LEGO vor allem dann ein, wenn es darum geht, Gruppen zu aktivieren, Denkprozesse zu visualisieren oder ein komplexes Thema auf eine neue Weise zugänglich zu machen. Dabei erlebe ich oft eine anfängliche Skepsis („Ist das nicht etwas für Kinder?“), die sich aber meist schnell auflöst, sobald erste Modelle entstehen und sich Gespräche auf Augenhöhe entwickeln.

Diese Skepsis ist verständlich. Schliesslich stehen wir in der Erwachsenenbildung oft unter dem Druck, ernsthaft, zielorientiert und effizient zu arbeiten. LEGO scheint da nicht recht zu passen. Doch gerade weil unser Leben von Abstraktion und Rationalisierung geprägt sind, bietet das konkrete Bauen mit den Händen einen wertvollen Kontrapunkt. Die Forschung legt nahe: Spielerisches Lernen ist auch für Erwachsene ein wirksamer Weg zu Einsicht und Erkenntnis.

Fazit: Zeit für einen Perspektivenwechsel

Was Studien im Schul- und Hochschulbereich zeigen, gilt auch für die Erwachsenenbildung: Wer mit LEGO arbeitet, lernt nicht weniger – sondern anders. Spielerische Methoden können Denkprozesse anregen, Gespräche vertiefen, Kreativität entfalten und neue Zugänge zu komplexen Themen eröffnen. Voraussetzung ist, dass sie ernsthaft eingebettet, gut moderiert und klar auf Lernziele bezogen sind.

Die aktuelle Forschung liefert ausreichend Hinweise, dass LEGO nicht nur Spielzeug ist, sondern ein vielseitiges didaktisches Instrument. Vielleicht braucht es dafür ein wenig Mut – und die Bereitschaft, das eigene Lernverständnis zu hinterfragen. Doch der Versuch lohnt sich.


Quellen

[1] E. Farran et al., „Teacher delivered block construction training improves children’s mathematics performance“, Mind, Brain, and Education, vol. 19, no. 2, 2024. https://doi.org/10.1111/mbe.70006 [2] T. Danahy et al., „LEGO-Based Robotics in Higher Education: 15 Years of Student Creativity“, Journal of Engineering Education, vol. 103, no. 1, pp. 1–20, 2014. http://dx.doi.org/10.5772/58249 [3] S. Stiehm et al., „Blended Learning Through Integrating Lego Mindstorms NXT Robots in Engineering Education“, ASME 2015 International Mechanical Engineering Congress and Exposition, Houston, TX, USA, 2015. https://doi.org/10.1115/IMECE2015-51641 [4] C. C. Ferreira et al., „Unlocking student creativity with LEGO® Serious Play: A case study from the graduate marketing classroom“, Marketing Education Review, vol. 34, no. 2, pp. 153–163, 2024. https://doi.org/10.1080/10528008.2024.2337926 [5] D. Chasanidou und N. Raikou, „LEGO® for Professional Development: A Systematic Literature Review“, Advances in Human Factors in Training, Education, and Learning Sciences, Springer, 2024, pp. 3–21. https://doi.org/10.1007/978-3-031-60695-3_1

Bildquelle Lego-Skulptur auf dem Legocampus in Billund, fotografiert 2015 von WileyFoxes, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.

Topic #Erwachsenenbildung

 
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from WegStücke

Ich kenne das von den längeren Tramp-Touren aus meiner Jugend: Fast immer gab es irgendwann den Punkt, an dem mich mit plötzlicher Vehemenz die Dankbarkeit “überschwemmt” hat. Mit einem Mal war wir klar: Selbst, wenn jetzt alles schiefgeht oder der Urlaub abbricht – ich habe so viel Tolles erlebt, so viele gute Erinnerungen gesammelt, dass die Reise ein großer Schatz bleibt...

Heute war es wieder soweit. Bei meiner Wanderung durch die Berge, nach meinem Blick über die schneebedeckten Gipfel des Kaukasus war genau dieses Gefühl wieder da. Freude und Dankbarkeit. Welch ein Geschenk! Und dennoch bleiben noch ganze elf Tage, wenn Gott will.

Übrigens kenne ich dieses Gefühl nicht nur im Blick auf eine Reise, sondern auch, wenn ich auf mein ganzes Leben schaue.

Blick über die Berge Die beiden Gipfel Ushba

#Fotos

 
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from WegStücke

Das hat mir bislang gefehlt: Endlich auch mal Zugfahren. In Armenien gibt es nur wenige Zugstrecken und da hat es für mich nicht gepasst. So bin ich ausschließlich per Anhalter und mit Kleinbus unterwegs gewesen, zwei ganz kleine Strecken im Taxi.

Heute sitze ich in einem georgischen Zug von Tbilissi in Richtung Westen. Für diesen Zug habe ich gestern das letzte vorhandene Ticket bekommen: 1. Klasse (fahre ich sonst nie). Aber bei 11,20 € für 320 km ist das schon ok 😀. Tickets werden wie üblich pro Platz verkauft, Reservierung also inklusive. Ich werde auch erst reingelassen, wenn ich meinen Pass gezeigt habe und der Name stimmt.

Die Fahrzeit beträgt knapp sieben Stunden – langsam, aber pünktlich. Ich genieße den Blick aus dem Fenster bei (selten) maximal 100 km/h und die kurzen Gespräche mit der netten Familie auf den Nachbar-Plätzen. Und natürlich ist es sehr viel angenehmer als im Kleinbus. Mit dem fahre ich dann gleich anschließend vier Stunden in die Berge – eine Tortur.

Der Zug im Bahnhof Zugdidi! 1. Klasse

#Fotos

 
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from WegStücke

Schon seit meiner Jugend fotografiere ich gern. Der Tag, an dem ich endlich meine Praktica LTL 2 kaufen konnte, war für mich ein Fest. Auch heute noch reise ich mit der Spiegelreflex. Inzwischen ist es eine Canon EOS 60D, die auch schon wieder über 12 Jahre alt ist.

“Was machst du dann eigentlich mit den Fotos.”, fragt mich ein Reisender, der mich beim Fotografieren beobachtet.

  • Zunächst habe ich einfach Freude am Motiv Suchen, Ausprobieren, Bearbeiten.
  • Dann kommen die brauchbaren Fotos – bearbeitet (falls nötig), gut sortiert und getaggt – auf die Festplatte. Manche Stunde sitze ich und erinnere mich.
  • Manchmal stelle ich welche auf meine Webseite.
  • Und ein paar veröffentliche ich auf Pixelfed, der freien Fediverse-Alternative zu Instagram. Für alle, die mir da folgen (viele sind's nicht).

Auf Pixelfed könnt ihr übrigens auch eine Auswahl der Fotos sehen, die ich hier unterwegs mache: pixelfed.de/@bildsam. Es sind etliche mehr, als hier im Blog, und es kommen jeden Tag welche dazu.

 
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from Ätherrauschen

Achtung: ich bin weder Politikwissenschaftler, noch Psychologe oder Statistiker. Was ich im folgenden darlege, basiert auf meiner Beobachtung und stellt nichts anderes dar, als meine persönliche und subjektive Meinung und Interpretation. Ich erhebe keinen Anspruch auf Objektivität, umfassende Korrektheit oder Allgemeingültigkeit meiner Aussagen.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2013 gibt es für die Popularität der AfD nur eine Richtung: nach oben. Bei der letzten Bundestagswahl schaffte sie es sogar, zweitstärkste Kraft hinter der Union aus CDU und CSU zu werden.

Die etablierten Parteien hyperventilieren und versuchen wahlweise mit hohlen Phrasen, die die AfD verteufeln, oder gleich mit Übernahme derer Positionen (Stichwort: Grenzkontrollen, Eindämmung “illegaler” Migration) der AfD wenigstens ein paar Wähler abspenstig zu machen.

Weitestgehend erfolglos, wohlgemerkt.

Die oberflächlichen Gründe für den Erfolg der AfD vor allem im Vergleich zu anderen rechten Parteien sind dabei vielfältig und waren schon lange vor ihrer Gründung präsent.

Über die meisten davon wurden bereits dicke Bücher geschrieben, sie seien hier daher nur kurz erwähnt: der (anfangs) bürgerliche Anstrich, die meisterhafte Ausnutzung der Schwächen der anderen Parteien, die massive Nutzung einfacher Sprache und sozialer Medien für Propaganda, der Oppositionsbonus (“gegen die da oben”), die Ignoranz der Wähler für die Doppelstandards der AfD.

Am wichtigsten dürften aber Gründe sein, die eigentlich nichts mit dem Wirken der AfD selbst zu tun haben.

Da ist die Abwertung der Lebensleistungen Ostdeutscher nach der Wende, als die DDR angeschlossen und wie eine Pleite-Firma abgewickelt wurde. Blühende Landschaften wurden für den Wahlsieg versprochen, danach jedoch verloren Millionen Menschen ihre Jobs, Landstriche wurde deindustrialisiert, Rentenansprüche abgewertet, Kindergärten und Polikliniken geschlossen, Vermögenswerte und Sparguthaben direkt durch Abwertung der Währung oder indirekt durch Folgeeffekte der Landstrichverödung vernichtet.

Bis heute werden im Osten bei rund 20% Bevölkerungsanteil lediglich 4% des Gesamtaufkommens der deutschen Erbschaftssteuer gezahlt. Der Anteil ostdeutscher Manager in den oberen Etagen der großen Konzerne liegt ebenfalls weit unter dem Bevölkerungsanteil, kein einziger DAX-Konzern hat seinen Hauptsitz in einem ostdeutschen Flächenland.

Im Westen wurde durch Entscheidungen aller Regierungsparteien seit 1990 wichtige Infrastruktur auf Verschleiß gefahren und der wirtschaftlicher Wandel der Regionen höchstens verwaltet, wenn nicht sogar ganz verschlafen, statt offensiv gestaltet. Innovationen wurden zugunsten der Gewinne alter Industriekonzerne abgewürgt, die Ansiedlung neuer Industriezweige durch Überregulierung und Bürokratie gebremst oder gleich ganz verhindert. Wie im Osten auch führte das zu steigender Arbeitslosigkeit und rasant zunehmender Ungleichheit.

Ausgerechnet die SPD ließ ihre Kern-Klientel fallen und führte neoliberale Reformen durch (Hartz IV), die die Rücklagen von Millionen Menschen vernichteten und ihnen das Auskommen extrem erschwerten. Gleichzeitig wurden die wahren Ausmaße der Misere durch geschickte Rechentricks verschleiert, bei denen viele Bedürftige aus der Statistik fielen. Zusammen mit den Grünen, die ihre Friedensideale verrieten, setzte die SPD zudem mutmaßlich völkerrechtswidrige Einsätze der Bundeswehr im Ausland durch, gegen den Willen der Bevölkerung. Und auch aktuell wird wieder fleißig die Angst vor Konflikten und Krieg geschürt, um soziale Einschnitte zu rechtfertigen.

Union und FDP ihrerseits schafften es nicht nur, die Kluft zwischen Arm und Reich weiter zu vergrößern, sondern das Ganze auch noch in einer Art und Weise zu tun, die den weniger vermögenden Teilen der Bevölkerung den Stinkefinger zeigte. So wurde 1997 die Vermögenssteuer ersatzlos ausgesetzt, die Einkommenssteuer vor Allem auf hohe Einkommen so weit gesenkt, wie es keine noch so konservative oder wirtschaftsliberale Regierung seit Gründung der Bundesrepublik gewagt hatte, während für niedrige Einkommen der Nettozuwachs kaum die Inflation ausgleichen konnte. Gewinne aus Geldvermögen (also leistungsloses Einkommen) wurden und werden immer noch niedriger besteuert als Einkommen aus Arbeit. Gleichzeitig wird der Druck auf Arbeitslose immer weiter erhöht, obwohl die selbst kaum Einfluß auf ihre Situation haben. Selbst Mittelschichtfamilien können sich kaum noch ein Eigenheim leisten, schon bei kurzer Arbeitslosigkeit drohen der Verlust aller Rücklagen und sozialer Abstieg.

Zur Finanzierung des Ganzen wurden im Gegenzug Sozialausgaben drastisch gekürzt, Infrastruktur entweder privatisiert, quasi auflagenlos verpachtet oder gleich ganz im Sinne der Ausgabenminimierung wegoptimiert, was sich vor allem in dünner besiedelten Regionen bemerkbar macht. Die Renten, die zukünftige Rentner zu erwarten haben, sinken jährlich, während die Sozialabgaben auf Löhne, mit der unter Anderem aktuelle Renten finanziert werden, kontinuierlich steigen. Gleichzeitig soll privat vorgesorgt werden, was aber wegen der Inflation und Löhnen, die damit nicht Schritt halten, seit Jahren immer schwieriger wird.

Dazu befleißigt sich nicht nur die Union einer Rhetorik, bei der aus jedem Satz Überheblichkeit und die Verachtung für die unteren Schichten triefen. Da wird gelogen, Versprechen werden nicht eingehalten, Verantwortung für die eigenen Entscheidungen abgelehnt.

Kurz gesagt: Die Regierungsparteien haben seit über 30 Jahren das grundlegende Bedürfnis nach sozialer Sicherheit und Planbarkeit der Zukunft systematisch ignoriert und untergraben.

Die Menschen reagieren darauf natürlich mit Ablehnung. Das Gefühl “mir wird etwas weg genommen” und die daraus folgende Angst vor sozialem Abstieg bis in die Armut wird von der AfD geschickt in Ressentiments gegen Zuwanderer und Vertreter des Staates, sowie in irrationale Angst vor Kriminalität umgeleitet. Dabei schafft sie es, die Demokratie zu untergraben und sich selbst als Opfer und einzige echte Opposition zu inszenieren. Nicht einmal kriminelles Verhalten, Korruption und Verfassungsfeindlichkeit ihrer Repäsentanten können diesem Bild etwas anhaben.

Das Gefühl der Wähler, von den etablierten Parteien hintergangen zu werden, kann auch nicht durch deren Übernahme von Themen und Positionen der AfD überstrahlt werden, so dass dieser Versuch letztlich zum Scheitern verurteilt ist, auch weil es unterstreicht, dass es den Parteien ausschließlich um den Erhalt des Status Quo, statt um die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft geht.

Um der AfD und anderen rechten Organisationen wirklich etwas entgegen zu setzen, müssen sich die Parteien dazu bekennen, eine sozial gerechte und sichere Gesellschaft zu schaffen.

Für eine gerechte Gesellschaft müssen die Vermögenden wieder stärker in Haftung genommen werden, die jetzt überproportional profitieren. Um Artikel 14 Absatz 2 des Grundgesetzes zu zitieren: “Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.”

Experimente haben gezeigt, dass Menschen, die ein bedingungsloses Grundeinkommen beziehen, gesünder, zufriedener und gesellschaftlich und beruflich aktiver sind. Einer der Gründe hierfür dürfte sein, dass das Grundeinkommen ihnen Sicherheit vermittelt.

Arbeitslosigkeit oder Krankheit dürfen also nicht automatisch zum Verlust aller Rücklagen führen. Nach mehr als 40 Jahren Arbeit mit horrenden Abgaben für die Rente Anderer müssen die Menschen selbst auch noch eine auskömmliche Rente beziehen können. Das tägliche Leben, die Ernährung und auch soziale und kulturelle Teilhabe müssen bedingunglos gesichert sein.

Im Kampf gegen Rechts ist es Aufgabe der Parteien, den Menschen Zuversicht und Vertrauen in die Demokratie zu vermitteln, sie in sozialen Belangen zu unterstützen und als vertrauenswürdiger Partner, der nicht nur die eigenen Interessen und die einer kleinen, vermögenden Kleintel vertritt, zu agieren.

Nur wenn diese Bedingungen erfüllt sind, kann ein weiteres Abdriften der Gesellschaft nach Rechts verhindert werden.

#dePol #politik #parteien

 
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from Michael Gisiger

Danielson-Gambogi: Tyttö ja kissat kesäisessä maisemassa

Heute werde ich 50. Eine runde Zahl, die sich leise, aber deutlich bemerkbar macht – nicht nur im Pass, sondern auch in meinem inneren Koordinatensystem. Halbzeit vielleicht, wahrscheinlich auch schon mehr als das. Jedenfalls ein Anlass, innezuhalten. Und ehrlich gesagt: Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. 50 – das klingt nach Verantwortung, nach gereiftem Urteil, vielleicht sogar nach leichter Verbitterung. Nach Jahren, in denen man die Welt ernst genommen hat. Manchmal zu ernst. Dabei entdecke ich gerade eine neue Leichtigkeit. Nicht die sorglose, euphorische Art der Zwanziger, sondern eine leisere, stabilere Form: eine Gelassenheit, die nicht vorgibt, alles im Griff zu haben, aber auch nicht mehr alles beweisen muss. Und ich beginne zu verstehen, dass genau darin eine Form von Freiheit liegt, die ich früher übersehen habe.

Vom Eigensinn der Zeit

Es heisst, die Jugend habe alle Zeit der Welt. Die Wahrheit ist wohl: Sie hat sie nicht – aber sie merkt es noch nicht. Das Bewusstsein der Endlichkeit tritt mit den Jahren leiser, aber bestimmter ins Leben. Was früher abstrakt war, wird konkret. Die eigenen Eltern altern sichtbar, die ersten Freunde haben ernsthafte Diagnosen oder nehmen sich Auszeiten nicht mehr aus Abenteuerlust, sondern aus Notwendigkeit. Und doch: Ich fürchte mich weniger davor als früher. Vielleicht, weil ich – im Gegensatz zu früher – nicht mehr alles kontrollieren will. Wie Oliver Burkeman in seinem Buch 4000 Wochen sinngemäss schreibt, beginnt mit dem Älterwerden oft ein Abschied vom Drang, alles kontrollieren zu wollen – ein Drang, der besonders in der Jugend ausgeprägt ist. Älterwerden heisst auch, die Unverfügbarkeit des Lebens anzuerkennen. Und damit anzufangen, sich darin einzurichten. Nicht als Rückzug, sondern als Hinwendung zur Wirklichkeit.

„Der Tod geht uns nichts an.“

#Epikur schrieb in seinem Brief an Menoikeus: „Gewöhne dich an den Gedanken, dass der Tod uns nichts angeht. Denn alles Gute und Schlimme beruht auf der Wahrnehmung. Der Tod aber ist der Verlust der Wahrnehmung.“ Das klingt radikal – und ist es auch. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr empfinde ich diesen Gedanken nicht als Zumutung, sondern als Erleichterung. Älterwerden bringt eine merkwürdige Art von Ruhe mit sich. Weil nicht mehr alles möglich ist. Und gerade dadurch wird manches klarer. Nicht mehr alles ausprobieren zu müssen, bedeutet auch, sich begrenzen zu dürfen. Nein sagen zu können. Sagen zu können: Das reicht. Genug. Paradoxerweise macht der Gedanke, nicht unsterblich zu sein, das Leben nicht kleiner. Er macht es dichter.

Der Luxus, weniger zu wollen

Ich erinnere mich an eine Szene vor ein paar Jahren: Ich sass an einem freien Tag in einem Café, las ein gutes Buch, trank einen hervorragenden Espresso, und hatte keine Termine. Kein Produktivitätsziel, kein Schrittzähler, keine Ambitionen. Einfach da. Ich hätte damals nicht sagen können, was das war – heute weiss ich: Es war Fülle. Eine epikureische Fülle. Freundschaft, einfaches, aber wohltuendes Essen, ein Dach über dem Kopf, Zeit für #Philosophie – Epikur erkannte darin die Basis des guten Lebens. Der Rest? Entbehrlich. Und manchmal sogar hinderlich.

Was ich früher als Mittel zum Glück betrachtete – etwa beruflichen Erfolg – erscheint mir heute eher als Nebenprodukt einer gelungenen Lebensführung. Nicht mehr das Ziel, sondern ein möglicher Begleiter. Diese Form des Genügens hat nichts mit Verzichtsromantik zu tun. Sie ist ein bewusster Entscheid: gegen das ständige Streben, für das bewusste Leben. Immer öfter merke ich, dass es mich nicht glücklicher macht, mehr zu haben. Aber es beruhigt mich, weniger zu brauchen.

Wenn ich dem Älterwerden eine Haltung zuordnen müsste, dann wäre es diese: das Üben im Loslassen. Nicht als Flucht, sondern als Form der Gestaltung. „Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Urteile über die Dinge“, schrieb Epiktet in seinem Handbüchlein der Moral. Und genau das lerne ich neu: nicht jedes Urteil reflexhaft zu übernehmen, nicht jede Erwartung zu erfüllen, nicht jeden Impuls zur Reaktion werden zu lassen.

Gelassenheit heisst für mich heute nicht Gleichgültigkeit. Sondern Aufmerksamkeit ohne Verstrickung. Präsenz ohne Drama. Ich darf mich aufregen – aber ich muss es nicht. Ich darf mich kümmern – aber ich muss nicht alles retten. Diese Form der inneren Unterscheidung ist eine tägliche Übung. Und wie jede Übung bleibt sie unvollkommen. Aber sie verändert etwas: Sie schafft Räume. Zwischen Reiz und Reaktion. Zwischen Anspruch und Antwort. Zwischen dem, was von aussen auf mich einwirkt – und dem, was ich daraus mache.

Widerstandskraft ist Wandlungsfähigkeit

Ich habe gelernt, #Resilienz nicht als Härte zu verstehen, sondern als Wandlungsfähigkeit. Was mich trägt, sind nicht eiserne Prinzipien oder starre Pläne, sondern die Fähigkeit, mich zu bewegen. Mich zu befragen. Mich zu verändern. Und auch: mich zu akzeptieren. Früher habe ich berufliche Rückschläge als persönliches Versagen empfunden und mich wochenlang damit gequält. Heute kann ich in einer gescheiterten Projektidee auch eine Befreiung sehen – die Chance, einen Weg nicht weitergehen zu müssen, der ohnehin nicht der richtige war. Nicht weil ich gleichgültiger geworden wäre, sondern weil ich gelernt habe, zwischen dem Ereignis selbst und meiner Deutung davon zu unterscheiden.

Mit 50 habe ich viele Illusionen verloren. Das ist gut so. Manche davon waren hinderlich – etwa die, alles müsse sinnvoll, effizient oder erfolgreich sein. Ich setze heute eher auf das, was im Stillen trägt, als auf das, was laut beeindruckt. Auf das Gespräch. Auf das Zuhören. Auf den Spaziergang ohne Ziel. Vielleicht besteht der Ertrag dieses Alters nicht in Weisheit im emphatischen Sinn, sondern in einer freundlicheren Beziehung zum Unvollkommenen – auch zum eigenen.

Ein anderer Blick

Ich habe nicht vor, das Altern zu verklären. Natürlich gibt es auch Schatten: körperliche Veränderungen, Abschiede, Verletzlichkeit. Aber ich schaue heute anders hin. Mit mehr Zärtlichkeit. Mit mehr Geduld. Und mit weniger Angst. Wahrscheinlich bin ich nicht klüger geworden. Aber ich bin leiser geworden. Und das reicht vielleicht schon.

Was ich mir für die kommenden Jahre wünsche? Weniger Lautstärke. Mehr Tiefe. Gespräche mit Menschen, die nicht nur recht haben wollen. Tage ohne Plan. Und die Freiheit, immer wieder neu zu entscheiden, was mir wichtig ist – ohne ständig erklären zu müssen, warum. Älterwerden ist kein Defizit. Es ist eine Einladung. Nicht an das alte Ich, sich zu verteidigen. Sondern an das neue, sich zu zeigen. Ich will sie annehmen.


Bildquelle Elin Danielson-Gambogi (1861–1919): Flicka och katter i somrigt landskap, UPM-Kymmenen Kulttuurisäätiö, Helsinki, Public Domain.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.

Topic #Selbstbetrachtungen

 
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from TECC

Command & Conquer wasn’t just a game for me, it was a gateway. Released in 1995 by Westwood Studios, it was my very first Real-Time Strategy (RTS) game, and to this day, it holds a place in my heart that few others have managed to reach. Back then, I didn’t fully understand what a “real-time strategy” game even was. But when I first installed it... everything changed. CNC95


The Installation Experience

I still remember the moment I popped in the CD-ROM and the installation screen appeared. It wasn’t just some background process I ignored. No, I stared at that screen, wide-eyed and completely hooked. But here’s the thing: the installation wasn't just a simple loading bar. It was part of the experience. You were already in the world of C&C before the game even launched. The interface looked like something from a military control center. You weren’t just adjusting settings—you were interacting with a terminal, as if you were already part of the command infrastructure. It blurred the line between setup and gameplay, and that blew my mind.


The Opening Cinematic & Atmosphere

And then... the opening cinematic. That gritty, live-action intro, the pulsing techno soundtrack, the mysterious conflict between GDI and Nod—it all hit me like a freight train. I had never seen a game with such atmosphere. The world felt alive, politically charged, and oddly real.


Gameplay: Unforgettable Thrills

Gameplay? Mind-blowing. I had no idea that controlling tiny units on a map could be so thrilling. Building bases, managing Tiberium, pumping out tanks, and launching assaults—every moment felt like I was commanding a living army. The pacing was perfect: just fast enough to keep you on edge, but with enough strategy to make every decision count. And the FMV (full-motion video) mission briefings? Pure gold. It was like being in an interactive movie.


The Depth of Factions

What truly struck me was the depth of the two factions. GDI felt powerful, clean, and righteous. Nod was mysterious, brutal, and full of chaos. Each had their own playstyle, units, and story arcs—something revolutionary at the time. It made replaying the campaign not just fun, but necessary.


More Than Just a Game

As a kid, this game didn’t just entertain me. It educated me. It sharpened my strategic thinking. It taught me resource management, planning under pressure, and how to adapt. But more than that—it gave me that magical feeling you only get when a game truly captures your imagination. I was completely lost in it.


Final Thoughts

Command & Conquer wasn’t just my first RTS—it was my first true gaming obsession. From the tension of those first few missions to the pride of crushing a GDI base with my carefully built Nod army, every moment is etched in memory. It may look dated today, but back then, it was the future. And for me, it still is.

 
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from Johannes Leutenegger

Die Frauen-EM in der Schweiz steht bevor. Alle schreiben momentan über Fussball von Frauen. Historische Rückblicke, Kommentare und so weiter kann man überall lesen. Man kann sich dem kaum entziehen.

Und immer wenn es um Frauenfussball geht, sind auch die zynischen Kommentare nicht weit, meistens wohl von Männern. Zuletzt gab es wieder viele Witze, da die Schweizer Frauen bei einem “geheimen Testspiel” gegen die U15 des FC Luzern (Jungs!) hochaus untergegangen sind.

Offensichtlich sind die Verantwortlichen beim SFV nicht die Allerschlausten. 1. Was wurde erwartet bei einem solchen Spiel? Es war zu erwarten, dass die Frauen untergehen werden. Warum überhaupt ansetzen? 2. Warum das ganze noch heimlich machen? Das hat der Aussenwahrnehmung noch mehr geschadet.

Aber stellen wir diese dämlichen Entscheide einmal zur Seite. Schauen wir uns einmal ein paar Kommentare an, exemplarisch beim SRF auf YouTube zum Test gegen Tschechien und Norwegen

Handelt es sich hier wirklich um zwei Profiteams? Sorry, selbst Junioren-Amateure zeigen mehr Technik und Spielintelligenz als das, was da gerade über den Platz stolperten.

Nicht mal gratis würde ich das schauen gehen

Das tuet de Auge weh..

Und das sind erst die harmlosen Kommentare.

Ich gebe zu, dass ich Mühe habe mir Spielzusammenfassungen der Schweizer Frauennati anzuschauen, aber da geht es mir ähnlich bei Champions League Zusammenfassungen.

Seien wir ehrlich: Frauenfussball liegt körperlich und technisch weit hinter den Männern zurück. Aber wer darauf herumhackt, hat es meiner Meinung nach trotzdem nicht verstanden. Fussball wird in ganz unterschiedlichen Weisen gespielt, von den Junioren, über die tiefsten Ligen, Senioren, Profis, Amateure, Männer und eben Frauen.

Ich habe es nie verstanden, wie alle immer und überall irgendwie Fussball auf dem Niveau von Profimännern erwarten. Man kann sich doch durchaus auch ein grottiges Juniorenspiel geben. Ein Frauenspiel ist da gegenüber gewissen Juniorenspielen eine echte Augenweide und oft deutlich fairer noch dazu.

Ich bin etwas skeptisch wenn Frauenfussballerinnen über gleiche Behandlung gegenüber den Männern sprechen. Ja, es stimmt, dass viele Fussballvereine noch in einem Zeitalter feststecken, das praktisch nur auf Männer und Jungs ausgerichtet ist. Garderoben, WCs und Plätze für Frauenteams oder auch nur einzelne Mädchen im Juniorenbereich sind teilweise katastrophal ausgestattet. Wie viele Male musste ich als Schiedsrichter meine Garderobe verlassen, nur damit das einzige Mädchen eines Juniorenteams sich in der Schirigarderobe noch schnell duschen konnte? In Basel haben sich mehrere Frauenteams zum FFV Basel zusammengeschlossen, weil die Männerteams immer Vorzug hatten bei den Trainingsplätzen. Das muss sich schleunigst ändern.

Dass es auch bei den Frauen ein Profitum mit einem gewissen Mindeststandard an Annehmlichkeiten braucht, ist ebenfalls klar. Aber auch hier müssen wir ehrlich sein. Warum gibt es diesen riesigen gender pay gap im Fussball? Männerfussball lässt sich schlichtweg besser vermarkten. Und wenn ich hier von Männerfussball spreche, meine ich vor allem der Profifussball in den höchsten Ligen und nicht mal unbedingt der Schweizer Liga.

Ich gehöre definitiv nicht zu denen, die sich nur noch Amateurfussball wünschen, sicher nicht für die besten Frauen. Aber hier ein breites Profitum zu finanzieren, ohne dass da noch anteilsmässig etwas angemessenes zurückkommt, kann nicht die Lösung sein.

Wer nur Champions League schauen möchte, weil er sonst nur enttäuscht wird, über angeblich mangelhaftes Niveau, kann das gerne tun. Nur haben diese Menschen den Fussball in seiner Vielfalt offensichtlich nie geliebt.

 
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from TECC

In the modern gaming world, technologies like DLSS (Deep Learning Super Sampling) from Nvidia and FSR (FidelityFX Super Resolution) from AMD have become headline features. They're the new magic bullets in the battle for higher frame rates and smoother gameplay. The principle is ingenious: games are rendered internally at a lower resolution and then, using sophisticated algorithms – with AI and machine learning in the case of DLSS – upscaled to a higher resolution. The promise is clear: top performance with virtually the same, if not improved, visual quality.

However, this promise sometimes clashes with my subjective perception, which can lead to a “blurred image” for me. While the technical advantages are undeniable and benchmarks deliver impressive figures, I don't always find the visual execution of these upscaled images to be perfect. For me, despite all optimizations, the visuals simply appear blurry or less clear than a natively rendered image.


The Technology: A Brilliant Compromise

The core idea behind DLSS and FSR is to lighten the load on graphics cards. Rendering a scene in 1080p and then upscaling it to 4K is significantly less computationally intensive than rendering it directly in 4K. The result is noticeably higher FPS (Frames Per Second), which is a blessing, especially for demanding games or for users with less powerful graphics cards.

DLSS utilizes neural networks trained on millions of high-resolution images to intelligently “guess” missing pixels and reconstruct the image. This often allows for impressive anti-aliasing and detail retention.

FSR uses a spatial upscaling method based on an algorithm that works across the entire image and doesn't require specific hardware, explaining its broad compatibility.

From a technical standpoint, both approaches are masterpieces of engineering, pushing the boundaries of graphics processing.


My “Blurred Image”: Subjective Perception Meets Technical Compromises

But this is where my “blurred image” comes into play. For me, as someone who values absolute image sharpness and detail, the upscaled images, despite all technical finesse, can exhibit a noticeable discrepancy:

  • Lack of Native Sharpness: The natively rendered image at full resolution often provides unmatched sharpness because every pixel was precisely calculated. With upscaling, information is interpolated or “invented,” which – even with AI – can lead to fine details or textures appearing slightly soft or having a slight “graininess.”

  • Artifacts and Ghosting: Depending on the game, implementation, and chosen quality mode, slight artifacts (e.g., “ghosting” behind moving objects, shimmering edges) can appear during fast movements or in certain scenes, which make the overall picture seem “blurred.” Even if these are often minimal, they can be distracting for me with sensitive eyes.

  • Subjective Preference: I personally simply prefer the raw, unfiltered sharpness of a native resolution, even if it means compromising on frame rate. The perception of “sharpness” or “clarity” is subjective and varies greatly from person to person.

  • The “Uncanny Valley” Effect of Graphics: Similar to faces that appear almost human, but only almost, graphics can also reach a point where the upscaling technology is almost perfect, but the small deviation from the truly native image creates an irritation that is perceived as “blurriness.” It's the feeling that something doesn't look quite “right,” even if it's objectively impressive.

I often find the upscaled image to be softer, less precise, or simply not as “crisp” as the image my graphics card would render natively at the highest resolution. For me, the performance gain isn't always worth the perceived loss in visual purity. It's a compromise I'm not always willing to make.


Conclusion: Revolutionary, But Not Perfect for Everyone

DLSS and FSR are revolutionary technologies that enable a new era of performance in games. They are a crucial step in making modern, graphically demanding titles playable for a broader hardware base and achieving higher frame rates on high-end systems. Their existence is a boon for the gaming industry and many players.

However, like any technology that involves a compromise, there's a flip side – the potential “blurred image” for the discerning viewer like me. It shows that even the most sophisticated algorithms sometimes cannot fully replace the purely physical calculation of every pixel at native resolution, at least not for all eyes.

The good news is that these technologies are constantly evolving and getting better. Many developers now implement them as an optional feature, allowing me and other players to decide whether we want to accept the performance boost with potentially minimal visual compromise or prefer absolute native sharpness. This freedom of choice is crucial and shows that the developer community recognizes the different preferences of players. The “blurred image” may be a personal perception, but the ability to choose between performance and sharpness is a win for everyone.

 
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from TECC

In the ever-evolving landscape of video game development, graphics have made leaps and bounds, pushing boundaries of realism once thought impossible. From ray-traced reflections to hyper-detailed textures, the visual fidelity in modern games can be breathtaking. However, amidst this relentless pursuit of photorealism, one humble visual element, the drop shadow, seems to have faded into the background for many developers, often overlooked or deemed obsolete, supposedly replaced by more “realistic” light and shadow systems. This oversight is a critical misstep, particularly when it comes to player orientation and interaction. While realistic shadows are impressive, they frequently fail to provide the immediate, crucial spatial cues that simple drop shadows offer, leading to a diminished player experience, especially in dynamic 3D environments like jump-and-run Drop Shadow


The Historical Significance: A Necessity Born of Limitation

In the early days of 3D gaming, when polygons were chunky and textures blurry, lighting engines were rudimentary, and the concept of global illumination was a distant dream. Developers faced a fundamental challenge: how to convey depth and position when environments were flat and unconvincing. This is where the drop shadow, or often, a simple, non-dynamic blob shadow, became not just important, but absolutely essential.

Consider classic 3D platformers or action games from the Nintendo 64 or PlayStation era. Games like Super Mario 64, Banjo-Kazooie, or Crash Bandicoot relied heavily on these simple shadows cast directly beneath the player character. Why? Because without them, accurately judging the distance to a platform, the height of a jump, or the precise landing spot was incredibly difficult, if not impossible. A character hovering a few pixels above a platform without a shadow looked completely disconnected from the environment. The blob shadow, though primitive and often just a flat, dark circle or oval, served as a crucial visual anchor. It provided immediate, unambiguous feedback about the character's vertical position relative to the ground. If the shadow was small and directly underneath, you were close to the surface. If it was larger and distant, you were high up. This simple cue allowed players to accurately gauge their jumps, avoiding frustrating miscalculations that would otherwise plague gameplay.

Beyond player characters, these simple shadows were also vital for environmental elements and enemies. Knowing exactly where an enemy was positioned on a surface, or how high an incoming projectile was, was conveyed by its shadow. This low-cost, high-impact visual solution was a testament to clever design, turning technical limitations into intuitive gameplay aids. They weren't striving for realism; they were striving for readability and playability. Drop Shadow


The Modern Misconception: Realism vs. Usability

Fast forward to today, and many modern game engines boast advanced real-time lighting, physically based rendering (PBR), and complex global illumination systems. Developers often assume that these sophisticated technologies naturally handle all shadow-related needs. The thinking seems to be: “We have realistic shadows now, so the artificial drop shadow is no longer needed.” This assumption, however, is deeply flawed.

The problem with many realistic shadow systems, while visually impressive, is that they are designed to simulate light behavior, not necessarily to provide optimal gameplay cues. Realistic shadows can be:

  • Too diffuse or soft: Depending on the light source and environment, realistic shadows can be very soft, blurred, or spread out, making it hard to pinpoint the exact center or edge.
  • Too faint or occluded: In brightly lit areas, shadows might be very subtle. In complex environments, an object's shadow might be obscured by other objects, or blend into environmental textures, making it invisible when needed most.
  • Dynamic and distorting: As light sources move or change, realistic shadows stretch, warp, and fade. While accurate, this dynamic nature can make them less reliable as a consistent point of reference, especially in fast-paced action.
  • Affected by other light sources: Multiple light sources can create overlapping or conflicting shadows, further obscuring the crucial information a player needs for precise platforming or combat.

In a fast-paced 3D platformer, for instance, a player needs to know precisely where their character will land before they commit to a jump. A realistic shadow, influenced by multiple light sources and complex geometry, might be too ambiguous. Is that a shadow from my character, or from that nearby tree? Is it telling me I'm exactly above the platform edge, or slightly off? The immediacy and clarity that a simple, direct drop shadow provides are often lost.


The Enduring Necessity: Spatial Awareness and Player Feedback

The reality is that Drop Shadows are still indispensable for spatial orientation in many game genres, regardless of graphical fidelity. They are not about realism; they are about usability and intuitive feedback.

Here’s why they remain crucial:

  • Pinpointing Landing Zones: In 3D jump-and-run games, the single most critical piece of information for a player making a jump is their exact vertical alignment with the target platform. A dedicated drop shadow (often a flat, circular, or projected shadow that remains directly beneath the character regardless of complex lighting) acts as a reliable targeting reticle. It instantly tells the player, “Your character is precisely here relative to the ground.” Without it, players are left guessing, leading to frustrating falls and a sense of unfairness. Think of how many times you've misjudged a jump in a game because you couldn't tell where your character's feet would land. This is often the culprit.

  • Judging Heights and Distances: A drop shadow's size and clarity can indirectly communicate height. The higher the character, the larger or more diffused a simple projected shadow might become, indicating vertical distance from the ground. This provides an intuitive sense of scale.

  • Environmental Interaction: Beyond the player character, drop shadows help in understanding the relationship between dynamic objects and the static environment. Is that falling boulder going to hit me? Where will that enemy land after its jump? Shadows provide the answer.

  • Clarity in Complex Scenes: When a screen is filled with visual effects, particles, and intricate geometry, a clear, consistent drop shadow cuts through the clutter, offering a steady visual anchor.

  • Accessibility: For players with certain visual impairments or those playing in less-than-ideal lighting conditions, a strong, distinct drop shadow can be far more helpful than subtle, realistic ambient occlusion shadows.


Conclusion: A Call for Mindful Design and Preserved Hope

The evolution of game graphics is a wonderful thing, but it should not come at the cost of fundamental gameplay clarity. Developers, particularly those working on games requiring precise movement and spatial judgment, must recognize that realistic shadows are not a substitute for functional Drop Shadows. They serve different purposes. Realistic shadows enhance immersion and visual appeal; Drop Shadows enhance playability and user guidance.

It's not about choosing one over the other. It's about intelligent integration. Modern games can and should leverage both. A sophisticated lighting engine can create beautiful, realistic environmental shadows, while a dedicated, often simplified, drop shadow for the player character and key interactive elements ensures that players always have the crucial visual feedback they need to navigate the world effectively.

Encouragingly, there are already some observant developers who have recognized this necessity and, despite more advanced, realistic shadows, additionally integrate dedicated Drop Shadows into their games. This shows that hope is not lost and awareness of the importance of these small but effective visual aids is growing.

By re-embracing and consciously implementing Drop Shadows as essential gameplay tools, rather than dismissing them as an antiquated visual trick, developers can significantly improve the player experience, reduce frustration, and allow players to focus on the fun and challenge of the game, rather than wrestling with basic spatial orientation. The humble Drop Shadow is not dead; it's an unsung hero that remains as vital as ever.

 
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from Michael Gisiger

Gérôme: Diogenes

Kaum ist das Handy entsperrt, prasseln sie auf uns ein: Nachrichten, Meinungen, Bilder, Konflikte. Was als kurzer Blick auf die Uhr begann, endet oft in einem rastlosen Zappen durch Krisen, Konflikte und Konsum. Zwischen Schlagzeilen, Mitteilungen und algorithmisch kuratierten Ablenkungen verliere ich leicht das Gefühl für das, was mir wirklich wichtig ist. Der Tag beginnt im Reizmodus – und nicht selten bleibt er dort. In solchen Momenten spüre ich, wie weit ich von dem entfernt bin, was ich eigentlich suche: einen ruhigen, klaren Blick – kurz: Gelassenheit. Doch was heisst das eigentlich? Und wie kann man sie finden, ohne sich in Gleichgültigkeit zu verlieren?

In der öffentlichen Debatte wird Gelassenheit oft mit Zufriedenheit oder gar mit einem Rückzug aus der Welt gleichgesetzt. Doch ich glaube, sie meint etwas anderes. Der Philosoph Wilhelm Schmid bringt es auf den Punkt: «Gelassenheit kommt von lassen.» Es geht also nicht darum, alles gut zu finden, sondern loszulassen – Vorstellungen, Erwartungen, Ansprüche. Und das ist alles andere als passiv. Auf viele von uns, die wir tagtäglich mit Idealen von Selbstoptimierung, ständiger Verfügbarkeit und individueller Kontrolle konfrontiert sind, wirkt Gelassenheit beinahe provokativ. Denn sie verlangt, das eigene Ohnmachtsgefühl nicht zu verdrängen, sondern anzuerkennen.

Viele Menschen – mich eingeschlossen – tun sich schwer damit. Wir wachsen auf mit der Vorstellung, dass wir unser Leben vollständig gestalten, beeinflussen und kontrollieren können. Das Versprechen: Wer genug will, schafft es auch. Wer scheitert, hat zu wenig versucht. Die antike Philosophie kann hier ein Gegengewicht bieten. Und vielleicht auch eine heilsame Zumutung.

Stoische Klarheit: Was wir kontrollieren können – und was nicht

Die Stoa, jene #Philosophie aus dem antiken Griechenland und Rom, sieht Gelassenheit nicht als Stimmung, sondern als Haltung – als Ergebnis innerer Arbeit. Für die Stoiker wie Epiktet, Seneca oder Mark Aurel besteht die zentrale Unterscheidung darin, was in unserer Macht steht – und was nicht. Epiktet etwa schrieb in seinem Handbüchlein der Moral: „Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen.“ Mit anderen Worten: Nicht die Dinge selbst verletzen uns, sondern unser Urteil über sie. Gelassen ist, wer diese Urteile prüft – und sich darin übt, nicht auf alles reflexhaft zu reagieren.

Ein kleines Beispiel: Eine Kollegin kritisiert meine Arbeit unfair vor anderen. Statt mich zu ärgern oder zu rechtfertigen, erkenne ich: Ihre Meinung liegt nicht in meiner Macht, wohl aber meine Reaktion darauf. Ich kann ruhig bleiben und später das Gespräch unter vier Augen suchen.

In dieser Sichtweise liegt keine Weltverleugnung. Im Gegenteil. Es geht darum, sich mit klarem Blick der Welt zuzuwenden – und dort, wo unser Einfluss endet, innerlich zurückzutreten. Der Stoiker will nicht gefühllos sein, sondern frei in seiner Reaktion. Es geht nicht um Resignation, sondern um eine bewusste Grenzziehung: Hier gestalte ich – dort lasse ich los.

Weniger wollen, mehr sein: Kynische und epikureische Wege

Die Stoa ist nicht die einzige antike Schule, die sich mit Gelassenheit befasst. Auch die Kyniker – radikal in ihrer Ablehnung gesellschaftlicher Konventionen – traten für eine Form der inneren Freiheit ein, die auf Bedürfnisreduktion beruhte. Diogenes, wohl ihr bekanntester Vertreter, soll in einer Amphore gelebt haben und verzichtete auf fast alles, was andere für notwendig hielten. Für ihn bedeutete Gelassenheit, frei zu sein von allem, was äusserlich bindet – Besitz, Ruhm, Erwartungen: Während andere über das neueste Smartphone diskutieren, frage ich mich: Was davon ist wirklich notwendig? Diogenes soll sich einst über einen Jungen gewundert haben, der mit den blossen Händen Wasser trank – worauf er seinen Becher wegwarf. In diesem Geist prüfe ich: Was trage ich mit mir herum, das ich längst nicht mehr brauche?

Während die Kyniker durch radikalen Verzicht zur inneren Ruhe finden wollten, suchten die Epikureer ein massvolles Leben im Einklang mit der Natur. Auch sie unterschieden zwischen dem, was wir wirklich brauchen – etwa Freundschaft, einfache Nahrung, Sicherheit – und dem, was uns nur vermeintlich glücklich macht: Macht, Ruhm, Reichtum. Für #Epikur lag die Seelenruhe (griechisch ataraxia) in der Freiheit von seelischer Unruhe. Nicht der Rückzug von der Welt, sondern der kluge Umgang mit ihr ist das Ziel.

Ich arbeite z. B. bewusst unregelmässig und meist nur vier Tage pro Woche, obwohl ich mehr verdienen könnte. Der fünfte Tag gehört mir – für Spaziergänge, Lesen, Nichtstun. Epikur hätte zugestimmt: Echte Fülle entsteht nicht durch mehr Geld, sondern durch mehr Zeit für das, was wirklich zählt.

Was diese Schulen gemeinsam haben: Sie stellen unsere gängigen Annahmen über Glück und Kontrolle infrage. Gelassenheit, so lerne ich daraus, beginnt mit einer kritischen Haltung gegenüber meinen eigenen Wünschen und Urteilen – und endet vielleicht in einer einfacheren, wacheren Lebensweise. Diese antiken Einsichten über innere Ruhe und bewusste Lebensführung sind keineswegs überholt – die moderne Psychologie bestätigt viele ihrer Grundannahmen mit empirischen Methoden.

Von der Antike zur Gegenwart: Psychologische Evidenz

Auch in der modernen Psychologie findet sich eine ähnliche Perspektive. Der Begriff der „Emotionsregulation“ beschreibt die Fähigkeit, Gefühle nicht zu unterdrücken, sondern bewusst mit ihnen umzugehen. Der klinische Psychologe Sven Barnow von der Universität Heidelberg etwa betont in einer Übersichtsarbeit, dass gerade die Strategie der Akzeptanz besonders wirksam sei – nicht als Kapitulation, sondern als bewusste Entscheidung: Ich erkenne an, was ist, auch wenn es unangenehm ist.

Diese Akzeptanz ist nicht leicht. Sie erfordert einen inneren Kraftakt. Denn oft sind unsere Erwartungen an uns selbst und andere tief verankert – als Hoffnungen auf Gerechtigkeit, Liebe, Anerkennung. Diese loszulassen, heisst nicht, sie für bedeutungslos zu erklären. Es heisst, anzuerkennen, dass sie nicht immer erfüllt werden – und dass das Leben dennoch weitergeht.

Ein weiterer Zugang ist die Achtsamkeit. In MBSR-Programmen (mindfulness-based stress reduction), die u. a. auf buddhistischen Traditionen beruhen, lernen Menschen, sich selbst mit Abstand zu beobachten, den gegenwärtigen Moment ohne Bewertung wahrzunehmen. „Ich bemerke, dass mein Geist abschweift“, heisst es dort, nicht: „Ich bin unkonzentriert“. Der Unterschied mag klein scheinen – aber er verändert die Beziehung zu den eigenen Gedanken grundlegend.

Psychologisch betrachtet, ist Gelassenheit also kein Zustand der Gleichgültigkeit, sondern eine Form innerer Freiheit. Eine Haltung, die Gefühle nicht abschaltet, sondern ihnen Raum gibt – ohne sich von ihnen mitreissen zu lassen.

Gelassenheit als Übungsfeld: Praktische Schritte

Gelassenheit ist weder angeboren noch das Resultat günstiger Umstände. Sie ist ein Übungsfeld. Für mich heisst das: innehalten, unterscheiden, loslassen. Ich werde nicht aufhören, auf mein Handy zu schauen. Aber ich kann mir bewusst machen, was es mit mir macht – und ob ich immer antworten, reagieren, bewerten muss.

Aus der antiken Philosophie und der modernen Psychologie nehme ich drei Dinge mit:

  1. Unterscheide, was in Deiner Macht liegt – und was nicht. Diese stoische Grundhaltung bewahrt vor Erschöpfung und Illusion.

  2. Reduziere, was Dich bindet. Wie Diogenes – wenn auch vielleicht nicht im Fass – können wir prüfen, ob wir an Dingen hängen, die uns nicht guttun.

  3. Beobachte, ohne zu urteilen. Achtsamkeit bedeutet nicht, alles zu akzeptieren, sondern zuerst zu sehen, was ist – bevor wir handeln.

Gelassenheit ist keine Flucht, sondern eine Form von Mut. Der Mut, nicht alles kontrollieren zu wollen. Und vielleicht beginnt sie genau dort – beim nächsten Blick auf das Display.


Literatur

  • Albert Kitzler (2024): Gelassenheit: Eine philosophische Lebensschule, München: Droemer Knaur.
  • Massimo Pigliucci & Gregory Lopez (2025): Beyond Stoicism: A Guide to the Good Life with Stoics, Skeptics, Epicureans, and Other Ancient Philosophers, New York: The Experiment.
  • Jean-Manuel Roubineau (2023): The Dangerous Life and Ideas of Diogenes the Cynic, Oxford: Oxford University Press.
  • Catherine Wilson (2019): How to Be an Epicurean: The Ancient Art of Living Well, New York: Basic Books.

Bildquelle Jean-Léon Gérôme (1824–1904): Diogenes, Walters Art Museum, Mount Vernon, Public Domain.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.

Topic #Selbstbetrachtungen

 
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