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from WegStücke

Schon seit meiner Jugend fotografiere ich gern. Der Tag, an dem ich endlich meine Praktica LTL 2 kaufen konnte, war für mich ein Fest. Auch heute noch reise ich mit der Spiegelreflex. Inzwischen ist es eine Canon EOS 60D, die auch schon wieder über 12 Jahre alt ist.

“Was machst du dann eigentlich mit den Fotos.”, fragt mich ein Reisender, der mich beim Fotografieren beobachtet.

  • Zunächst habe ich einfach Freude am Motiv Suchen, Ausprobieren, Bearbeiten.
  • Dann kommen die brauchbaren Fotos – bearbeitet (falls nötig), gut sortiert und getaggt – auf die Festplatte. Manche Stunde sitze ich und erinnere mich.
  • Manchmal stelle ich welche auf meine Webseite.
  • Und ein paar veröffentliche ich auf Pixelfed, der freien Fediverse-Alternative zu Instagram. Für alle, die mir da folgen (viele sind's nicht).

Auf Pixelfed könnt ihr übrigens auch eine Auswahl der Fotos sehen, die ich hier unterwegs mache: pixelfed.de/@bildsam. Es sind etliche mehr, als hier im Blog, und es kommen jeden Tag welche dazu.

 
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from HeavenonEarth

Trump, Musk und die US-Wahlen 2024: Ungereimtheiten und Alarmglocken

Hier der Verweis auf einen anglophonen Audio-Schwebflug über den Fallstricken der US-Wahlen und Wahlergebnisse.

Es fiel mir leichter, darüber zu sprechen als alles aufzuschreiben, es ist auch kurzweiliger zuzuhören als die geballte Ladung an Ungereimtheiten schriftlich zu verdauen, jedenfalls wenn ich von mir ausgehe...

https://www.spreaker.com/episode/trump-musk-und-die-us-wahlen-2024-ungereimtheiten-und-alarmglocken--66875744

Zur Vertiefung hier auch noch die Quellenangaben:

X Elon Musk @elonmusk: Without me, Trump would have lost the election... Thursday, June 5 2025

https://www.dailymail.co.uk/news/article-14070779/Joe-Rogan-reveals-Elon-Musk-created-app-showed-Trump-won-election.html

https://www.revolt.tv/article/trump-says-elon-musk-voting-computer-knowledge-led-to-pa-win

https://www.nytimes.com/2025/05/30/us/elon-musk-drugs-children-trump.html?smid=nytcore-android-share https://x.com/kelly2277/status/194019...

https://www.reuters.com/world/us/trump-tells-christians-they-wont-have-vote-after-this-election-2024-07-27/

https://newrepublic.com/article/187780/trump-little-secret-mike-johnson

https://www.census.gov/en.html https://www.gregpalast.com/trump-lost-vote-suppression-won/

https://electiontruthalliance.org/

 
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from WegStücke

In einem kleinen Dorf lasse ich mich auf der Bank nieder. Kaum, dass ich sitze, kommt ein älterer Herr vorbei: “Womit kann man dir helfen?”, fragt er sofort. “Ach, ich brauche gerade nichts, danke.” “Aber einen Kaffee musst du mit mir trinken.” Ein paar Meter gehen wir zu seinem Haus. Dort wird schnell ein armenischer Kaffee bereitet und ein paar Aprikosen und Pralinen bereitgestellt. Ein wenig schwatzen, Kaffee trinken. Und nach einer halben Stunde ziehe ich beschenkt weiter.

Beim Kaffeekochen Aleksandr

#Fotos #Menschen

 
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from WegStücke

Inmitten der herrlichen Landschaft hier in Syunik gibt es natürlich auch Geocaches. Das ist etwas, was viele verbindet. Und seit langer Zeit habe ich mir angewöhnt, möglichst in jeder Gegend, in die ich komme, wenigstens einen Geocache zu suchen und zu loggen.

Wer von euch bei geocaching.com registriert ist, muss nur nach GC5CH6V suchen, um zu sehen, wo ich heute war. 😀

Frisch geloggt! Landschaft mit Höhlenwohnungen und Hängebrücke

PS: Übrigens habe ich in Erfurt selbst auch zwei Geocaches gelegt. Einer führt zu unserer Cyriak-Kapelle. Der andere ist ein Multi-Cache zu Meister Eckhart und zur Gotik in Erfurt. Da ich sie auch bei opencaching.de eingetragen habe, findest du sie auch, ohne registriert zu sein.

#Fotos

 
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from Michael Gisiger

Danielson-Gambogi: Tyttö ja kissat kesäisessä maisemassa

Heute werde ich 50. Eine runde Zahl, die sich leise, aber deutlich bemerkbar macht – nicht nur im Pass, sondern auch in meinem inneren Koordinatensystem. Halbzeit vielleicht, wahrscheinlich auch schon mehr als das. Jedenfalls ein Anlass, innezuhalten. Und ehrlich gesagt: Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. 50 – das klingt nach Verantwortung, nach gereiftem Urteil, vielleicht sogar nach leichter Verbitterung. Nach Jahren, in denen man die Welt ernst genommen hat. Manchmal zu ernst. Dabei entdecke ich gerade eine neue Leichtigkeit. Nicht die sorglose, euphorische Art der Zwanziger, sondern eine leisere, stabilere Form: eine Gelassenheit, die nicht vorgibt, alles im Griff zu haben, aber auch nicht mehr alles beweisen muss. Und ich beginne zu verstehen, dass genau darin eine Form von Freiheit liegt, die ich früher übersehen habe.

Vom Eigensinn der Zeit

Es heisst, die Jugend habe alle Zeit der Welt. Die Wahrheit ist wohl: Sie hat sie nicht – aber sie merkt es noch nicht. Das Bewusstsein der Endlichkeit tritt mit den Jahren leiser, aber bestimmter ins Leben. Was früher abstrakt war, wird konkret. Die eigenen Eltern altern sichtbar, die ersten Freunde haben ernsthafte Diagnosen oder nehmen sich Auszeiten nicht mehr aus Abenteuerlust, sondern aus Notwendigkeit. Und doch: Ich fürchte mich weniger davor als früher. Vielleicht, weil ich – im Gegensatz zu früher – nicht mehr alles kontrollieren will. Wie Oliver Burkeman in seinem Buch 4000 Wochen sinngemäss schreibt, beginnt mit dem Älterwerden oft ein Abschied vom Drang, alles kontrollieren zu wollen – ein Drang, der besonders in der Jugend ausgeprägt ist. Älterwerden heisst auch, die Unverfügbarkeit des Lebens anzuerkennen. Und damit anzufangen, sich darin einzurichten. Nicht als Rückzug, sondern als Hinwendung zur Wirklichkeit.

„Der Tod geht uns nichts an.“

#Epikur schrieb in seinem Brief an Menoikeus: „Gewöhne dich an den Gedanken, dass der Tod uns nichts angeht. Denn alles Gute und Schlimme beruht auf der Wahrnehmung. Der Tod aber ist der Verlust der Wahrnehmung.“ Das klingt radikal – und ist es auch. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr empfinde ich diesen Gedanken nicht als Zumutung, sondern als Erleichterung. Älterwerden bringt eine merkwürdige Art von Ruhe mit sich. Weil nicht mehr alles möglich ist. Und gerade dadurch wird manches klarer. Nicht mehr alles ausprobieren zu müssen, bedeutet auch, sich begrenzen zu dürfen. Nein sagen zu können. Sagen zu können: Das reicht. Genug. Paradoxerweise macht der Gedanke, nicht unsterblich zu sein, das Leben nicht kleiner. Er macht es dichter.

Der Luxus, weniger zu wollen

Ich erinnere mich an eine Szene vor ein paar Jahren: Ich sass an einem freien Tag in einem Café, las ein gutes Buch, trank einen hervorragenden Espresso, und hatte keine Termine. Kein Produktivitätsziel, kein Schrittzähler, keine Ambitionen. Einfach da. Ich hätte damals nicht sagen können, was das war – heute weiss ich: Es war Fülle. Eine epikureische Fülle. Freundschaft, einfaches, aber wohltuendes Essen, ein Dach über dem Kopf, Zeit für #Philosophie – Epikur erkannte darin die Basis des guten Lebens. Der Rest? Entbehrlich. Und manchmal sogar hinderlich.

Was ich früher als Mittel zum Glück betrachtete – etwa beruflichen Erfolg – erscheint mir heute eher als Nebenprodukt einer gelungenen Lebensführung. Nicht mehr das Ziel, sondern ein möglicher Begleiter. Diese Form des Genügens hat nichts mit Verzichtsromantik zu tun. Sie ist ein bewusster Entscheid: gegen das ständige Streben, für das bewusste Leben. Immer öfter merke ich, dass es mich nicht glücklicher macht, mehr zu haben. Aber es beruhigt mich, weniger zu brauchen.

Wenn ich dem Älterwerden eine Haltung zuordnen müsste, dann wäre es diese: das Üben im Loslassen. Nicht als Flucht, sondern als Form der Gestaltung. „Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Urteile über die Dinge“, schrieb Epiktet in seinem Handbüchlein der Moral. Und genau das lerne ich neu: nicht jedes Urteil reflexhaft zu übernehmen, nicht jede Erwartung zu erfüllen, nicht jeden Impuls zur Reaktion werden zu lassen.

Gelassenheit heisst für mich heute nicht Gleichgültigkeit. Sondern Aufmerksamkeit ohne Verstrickung. Präsenz ohne Drama. Ich darf mich aufregen – aber ich muss es nicht. Ich darf mich kümmern – aber ich muss nicht alles retten. Diese Form der inneren Unterscheidung ist eine tägliche Übung. Und wie jede Übung bleibt sie unvollkommen. Aber sie verändert etwas: Sie schafft Räume. Zwischen Reiz und Reaktion. Zwischen Anspruch und Antwort. Zwischen dem, was von aussen auf mich einwirkt – und dem, was ich daraus mache.

Widerstandskraft ist Wandlungsfähigkeit

Ich habe gelernt, #Resilienz nicht als Härte zu verstehen, sondern als Wandlungsfähigkeit. Was mich trägt, sind nicht eiserne Prinzipien oder starre Pläne, sondern die Fähigkeit, mich zu bewegen. Mich zu befragen. Mich zu verändern. Und auch: mich zu akzeptieren. Früher habe ich berufliche Rückschläge als persönliches Versagen empfunden und mich wochenlang damit gequält. Heute kann ich in einer gescheiterten Projektidee auch eine Befreiung sehen – die Chance, einen Weg nicht weitergehen zu müssen, der ohnehin nicht der richtige war. Nicht weil ich gleichgültiger geworden wäre, sondern weil ich gelernt habe, zwischen dem Ereignis selbst und meiner Deutung davon zu unterscheiden.

Mit 50 habe ich viele Illusionen verloren. Das ist gut so. Manche davon waren hinderlich – etwa die, alles müsse sinnvoll, effizient oder erfolgreich sein. Ich setze heute eher auf das, was im Stillen trägt, als auf das, was laut beeindruckt. Auf das Gespräch. Auf das Zuhören. Auf den Spaziergang ohne Ziel. Vielleicht besteht der Ertrag dieses Alters nicht in Weisheit im emphatischen Sinn, sondern in einer freundlicheren Beziehung zum Unvollkommenen – auch zum eigenen.

Ein anderer Blick

Ich habe nicht vor, das Altern zu verklären. Natürlich gibt es auch Schatten: körperliche Veränderungen, Abschiede, Verletzlichkeit. Aber ich schaue heute anders hin. Mit mehr Zärtlichkeit. Mit mehr Geduld. Und mit weniger Angst. Wahrscheinlich bin ich nicht klüger geworden. Aber ich bin leiser geworden. Und das reicht vielleicht schon.

Was ich mir für die kommenden Jahre wünsche? Weniger Lautstärke. Mehr Tiefe. Gespräche mit Menschen, die nicht nur recht haben wollen. Tage ohne Plan. Und die Freiheit, immer wieder neu zu entscheiden, was mir wichtig ist – ohne ständig erklären zu müssen, warum. Älterwerden ist kein Defizit. Es ist eine Einladung. Nicht an das alte Ich, sich zu verteidigen. Sondern an das neue, sich zu zeigen. Ich will sie annehmen.


Bildquelle Elin Danielson-Gambogi (1861–1919): Flicka och katter i somrigt landskap, UPM-Kymmenen Kulttuurisäätiö, Helsinki, Public Domain.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.

Topic #Selbstbetrachtungen

 
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from WegStücke

Ich treffe hier immer wieder Tourist*innen aus dem Iran. Das ist nicht weit und sie dürfen visafrei einreisen. Ich erkenne sie meist daran, dass sie gut angezogen sind, kein Russisch und kaum englisch sprechen,

Die Frauen, sind offenbar froh, den Bekleidungs-Regeln ihres Heimatlandes entkommen zu sein, so kommt es mir vor: chick und fraulich gekleidet, sorgsam geschminkt, Nägel lackiert und offen. Und natürlich: ohne Kopftuch.

Ein Mann erzählt mir: “Das iranische Volk will Freundschaft mit allen. Aber die Regierung will es nicht.”

Der Iran als Reiseland würde mich auch mal sehr interessieren. Aber jetzt gerade nicht.

#Menschen

 
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from WegStücke

Tief unten in der Schlucht ist eine alte Einsiedelei. Sie hat schon bessere Tage gesehen. Etliche Mönche mögen hier gelebt haben. Platz ist genug.

Dann war sie verlassen. Jetzt lebt ein einsamer Mönch dort unten: Vater Hakow. Doch bevor ich ihn treffe, sehe ich am Eingang Arman. Er gehört zu einer Gruppe Männer, die gerade zu Reparatur-Arbeiten hier sind. An ihm komme ich nicht vorbei. “Komm Jungchen, iss erstmal was. Und sto gram (100 g) vom Selbstgebrannten müssen auch sein.” Ich kann ihn auf 50 Gramm von dem leckeren Wodka runterhandeln (will ja noch weiter) und es wird eine sehr nette Begegnung vor dem Eingangstor.

Drinnen treffe ich Vater Hakow, der dabei ist, sein Holz für den Winter zu machen. Der Winter, sagt er, sei die beste Zeit. Da kommt niemand hierher. Und, frage ich, ist es manchmal nicht auch schwer, wenn es dunkel und kalt ist, und er allein sei. “Allein bin ich nie. Ich bin mit Gott. Das ist besser als unter tausend Menschen.”

Komm, iss was. Und 100 Gramm sollst du trinken.
Arman
Mönch Hakow
Vater Hakow

#Fotos #Kirche #Menschen

 
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from TECC

Command & Conquer wasn’t just a game for me, it was a gateway. Released in 1995 by Westwood Studios, it was my very first Real-Time Strategy (RTS) game, and to this day, it holds a place in my heart that few others have managed to reach. Back then, I didn’t fully understand what a “real-time strategy” game even was. But when I first installed it... everything changed. CNC95


The Installation Experience

I still remember the moment I popped in the CD-ROM and the installation screen appeared. It wasn’t just some background process I ignored. No, I stared at that screen, wide-eyed and completely hooked. But here’s the thing: the installation wasn't just a simple loading bar. It was part of the experience. You were already in the world of C&C before the game even launched. The interface looked like something from a military control center. You weren’t just adjusting settings—you were interacting with a terminal, as if you were already part of the command infrastructure. It blurred the line between setup and gameplay, and that blew my mind.


The Opening Cinematic & Atmosphere

And then... the opening cinematic. That gritty, live-action intro, the pulsing techno soundtrack, the mysterious conflict between GDI and Nod—it all hit me like a freight train. I had never seen a game with such atmosphere. The world felt alive, politically charged, and oddly real.


Gameplay: Unforgettable Thrills

Gameplay? Mind-blowing. I had no idea that controlling tiny units on a map could be so thrilling. Building bases, managing Tiberium, pumping out tanks, and launching assaults—every moment felt like I was commanding a living army. The pacing was perfect: just fast enough to keep you on edge, but with enough strategy to make every decision count. And the FMV (full-motion video) mission briefings? Pure gold. It was like being in an interactive movie.


The Depth of Factions

What truly struck me was the depth of the two factions. GDI felt powerful, clean, and righteous. Nod was mysterious, brutal, and full of chaos. Each had their own playstyle, units, and story arcs—something revolutionary at the time. It made replaying the campaign not just fun, but necessary.


More Than Just a Game

As a kid, this game didn’t just entertain me. It educated me. It sharpened my strategic thinking. It taught me resource management, planning under pressure, and how to adapt. But more than that—it gave me that magical feeling you only get when a game truly captures your imagination. I was completely lost in it.


Final Thoughts

Command & Conquer wasn’t just my first RTS—it was my first true gaming obsession. From the tension of those first few missions to the pride of crushing a GDI base with my carefully built Nod army, every moment is etched in memory. It may look dated today, but back then, it was the future. And for me, it still is.

 
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from Johannes Leutenegger

Die Frauen-EM in der Schweiz steht bevor. Alle schreiben momentan über Fussball von Frauen. Historische Rückblicke, Kommentare und so weiter kann man überall lesen. Man kann sich dem kaum entziehen.

Und immer wenn es um Frauenfussball geht, sind auch die zynischen Kommentare nicht weit, meistens wohl von Männern. Zuletzt gab es wieder viele Witze, da die Schweizer Frauen bei einem “geheimen Testspiel” gegen die U15 des FC Luzern (Jungs!) hochaus untergegangen sind.

Offensichtlich sind die Verantwortlichen beim SFV nicht die Allerschlausten. 1. Was wurde erwartet bei einem solchen Spiel? Es war zu erwarten, dass die Frauen untergehen werden. Warum überhaupt ansetzen? 2. Warum das ganze noch heimlich machen? Das hat der Aussenwahrnehmung noch mehr geschadet.

Aber stellen wir diese dämlichen Entscheide einmal zur Seite. Schauen wir uns einmal ein paar Kommentare an, exemplarisch beim SRF auf YouTube zum Test gegen Tschechien und Norwegen

Handelt es sich hier wirklich um zwei Profiteams? Sorry, selbst Junioren-Amateure zeigen mehr Technik und Spielintelligenz als das, was da gerade über den Platz stolperten.

Nicht mal gratis würde ich das schauen gehen

Das tuet de Auge weh..

Und das sind erst die harmlosen Kommentare.

Ich gebe zu, dass ich Mühe habe mir Spielzusammenfassungen der Schweizer Frauennati anzuschauen, aber da geht es mir ähnlich bei Champions League Zusammenfassungen.

Seien wir ehrlich: Frauenfussball liegt körperlich und technisch weit hinter den Männern zurück. Aber wer darauf herumhackt, hat es meiner Meinung nach trotzdem nicht verstanden. Fussball wird in ganz unterschiedlichen Weisen gespielt, von den Junioren, über die tiefsten Ligen, Senioren, Profis, Amateure, Männer und eben Frauen.

Ich habe es nie verstanden, wie alle immer und überall irgendwie Fussball auf dem Niveau von Profimännern erwarten. Man kann sich doch durchaus auch ein grottiges Juniorenspiel geben. Ein Frauenspiel ist da gegenüber gewissen Juniorenspielen eine echte Augenweide und oft deutlich fairer noch dazu.

Ich bin etwas skeptisch wenn Frauenfussballerinnen über gleiche Behandlung gegenüber den Männern sprechen. Ja, es stimmt, dass viele Fussballvereine noch in einem Zeitalter feststecken, das praktisch nur auf Männer und Jungs ausgerichtet ist. Garderoben, WCs und Plätze für Frauenteams oder auch nur einzelne Mädchen im Juniorenbereich sind teilweise katastrophal ausgestattet. Wie viele Male musste ich als Schiedsrichter meine Garderobe verlassen, nur damit das einzige Mädchen eines Juniorenteams sich in der Schirigarderobe noch schnell duschen konnte? In Basel haben sich mehrere Frauenteams zum FFV Basel zusammengeschlossen, weil die Männerteams immer Vorzug hatten bei den Trainingsplätzen. Das muss sich schleunigst ändern.

Dass es auch bei den Frauen ein Profitum mit einem gewissen Mindeststandard an Annehmlichkeiten braucht, ist ebenfalls klar. Aber auch hier müssen wir ehrlich sein. Warum gibt es diesen riesigen gender pay gap im Fussball? Männerfussball lässt sich schlichtweg besser vermarkten. Und wenn ich hier von Männerfussball spreche, meine ich vor allem der Profifussball in den höchsten Ligen und nicht mal unbedingt der Schweizer Liga.

Ich gehöre definitiv nicht zu denen, die sich nur noch Amateurfussball wünschen, sicher nicht für die besten Frauen. Aber hier ein breites Profitum zu finanzieren, ohne dass da noch anteilsmässig etwas angemessenes zurückkommt, kann nicht die Lösung sein.

Wer nur Champions League schauen möchte, weil er sonst nur enttäuscht wird, über angeblich mangelhaftes Niveau, kann das gerne tun. Nur haben diese Menschen den Fussball in seiner Vielfalt offensichtlich nie geliebt.

 
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from TECC

In the modern gaming world, technologies like DLSS (Deep Learning Super Sampling) from Nvidia and FSR (FidelityFX Super Resolution) from AMD have become headline features. They're the new magic bullets in the battle for higher frame rates and smoother gameplay. The principle is ingenious: games are rendered internally at a lower resolution and then, using sophisticated algorithms – with AI and machine learning in the case of DLSS – upscaled to a higher resolution. The promise is clear: top performance with virtually the same, if not improved, visual quality.

However, this promise sometimes clashes with my subjective perception, which can lead to a “blurred image” for me. While the technical advantages are undeniable and benchmarks deliver impressive figures, I don't always find the visual execution of these upscaled images to be perfect. For me, despite all optimizations, the visuals simply appear blurry or less clear than a natively rendered image.


The Technology: A Brilliant Compromise

The core idea behind DLSS and FSR is to lighten the load on graphics cards. Rendering a scene in 1080p and then upscaling it to 4K is significantly less computationally intensive than rendering it directly in 4K. The result is noticeably higher FPS (Frames Per Second), which is a blessing, especially for demanding games or for users with less powerful graphics cards.

DLSS utilizes neural networks trained on millions of high-resolution images to intelligently “guess” missing pixels and reconstruct the image. This often allows for impressive anti-aliasing and detail retention.

FSR uses a spatial upscaling method based on an algorithm that works across the entire image and doesn't require specific hardware, explaining its broad compatibility.

From a technical standpoint, both approaches are masterpieces of engineering, pushing the boundaries of graphics processing.


My “Blurred Image”: Subjective Perception Meets Technical Compromises

But this is where my “blurred image” comes into play. For me, as someone who values absolute image sharpness and detail, the upscaled images, despite all technical finesse, can exhibit a noticeable discrepancy:

  • Lack of Native Sharpness: The natively rendered image at full resolution often provides unmatched sharpness because every pixel was precisely calculated. With upscaling, information is interpolated or “invented,” which – even with AI – can lead to fine details or textures appearing slightly soft or having a slight “graininess.”

  • Artifacts and Ghosting: Depending on the game, implementation, and chosen quality mode, slight artifacts (e.g., “ghosting” behind moving objects, shimmering edges) can appear during fast movements or in certain scenes, which make the overall picture seem “blurred.” Even if these are often minimal, they can be distracting for me with sensitive eyes.

  • Subjective Preference: I personally simply prefer the raw, unfiltered sharpness of a native resolution, even if it means compromising on frame rate. The perception of “sharpness” or “clarity” is subjective and varies greatly from person to person.

  • The “Uncanny Valley” Effect of Graphics: Similar to faces that appear almost human, but only almost, graphics can also reach a point where the upscaling technology is almost perfect, but the small deviation from the truly native image creates an irritation that is perceived as “blurriness.” It's the feeling that something doesn't look quite “right,” even if it's objectively impressive.

I often find the upscaled image to be softer, less precise, or simply not as “crisp” as the image my graphics card would render natively at the highest resolution. For me, the performance gain isn't always worth the perceived loss in visual purity. It's a compromise I'm not always willing to make.


Conclusion: Revolutionary, But Not Perfect for Everyone

DLSS and FSR are revolutionary technologies that enable a new era of performance in games. They are a crucial step in making modern, graphically demanding titles playable for a broader hardware base and achieving higher frame rates on high-end systems. Their existence is a boon for the gaming industry and many players.

However, like any technology that involves a compromise, there's a flip side – the potential “blurred image” for the discerning viewer like me. It shows that even the most sophisticated algorithms sometimes cannot fully replace the purely physical calculation of every pixel at native resolution, at least not for all eyes.

The good news is that these technologies are constantly evolving and getting better. Many developers now implement them as an optional feature, allowing me and other players to decide whether we want to accept the performance boost with potentially minimal visual compromise or prefer absolute native sharpness. This freedom of choice is crucial and shows that the developer community recognizes the different preferences of players. The “blurred image” may be a personal perception, but the ability to choose between performance and sharpness is a win for everyone.

 
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from TECC

In the ever-evolving landscape of video game development, graphics have made leaps and bounds, pushing boundaries of realism once thought impossible. From ray-traced reflections to hyper-detailed textures, the visual fidelity in modern games can be breathtaking. However, amidst this relentless pursuit of photorealism, one humble visual element, the drop shadow, seems to have faded into the background for many developers, often overlooked or deemed obsolete, supposedly replaced by more “realistic” light and shadow systems. This oversight is a critical misstep, particularly when it comes to player orientation and interaction. While realistic shadows are impressive, they frequently fail to provide the immediate, crucial spatial cues that simple drop shadows offer, leading to a diminished player experience, especially in dynamic 3D environments like jump-and-run Drop Shadow


The Historical Significance: A Necessity Born of Limitation

In the early days of 3D gaming, when polygons were chunky and textures blurry, lighting engines were rudimentary, and the concept of global illumination was a distant dream. Developers faced a fundamental challenge: how to convey depth and position when environments were flat and unconvincing. This is where the drop shadow, or often, a simple, non-dynamic blob shadow, became not just important, but absolutely essential.

Consider classic 3D platformers or action games from the Nintendo 64 or PlayStation era. Games like Super Mario 64, Banjo-Kazooie, or Crash Bandicoot relied heavily on these simple shadows cast directly beneath the player character. Why? Because without them, accurately judging the distance to a platform, the height of a jump, or the precise landing spot was incredibly difficult, if not impossible. A character hovering a few pixels above a platform without a shadow looked completely disconnected from the environment. The blob shadow, though primitive and often just a flat, dark circle or oval, served as a crucial visual anchor. It provided immediate, unambiguous feedback about the character's vertical position relative to the ground. If the shadow was small and directly underneath, you were close to the surface. If it was larger and distant, you were high up. This simple cue allowed players to accurately gauge their jumps, avoiding frustrating miscalculations that would otherwise plague gameplay.

Beyond player characters, these simple shadows were also vital for environmental elements and enemies. Knowing exactly where an enemy was positioned on a surface, or how high an incoming projectile was, was conveyed by its shadow. This low-cost, high-impact visual solution was a testament to clever design, turning technical limitations into intuitive gameplay aids. They weren't striving for realism; they were striving for readability and playability. Drop Shadow


The Modern Misconception: Realism vs. Usability

Fast forward to today, and many modern game engines boast advanced real-time lighting, physically based rendering (PBR), and complex global illumination systems. Developers often assume that these sophisticated technologies naturally handle all shadow-related needs. The thinking seems to be: “We have realistic shadows now, so the artificial drop shadow is no longer needed.” This assumption, however, is deeply flawed.

The problem with many realistic shadow systems, while visually impressive, is that they are designed to simulate light behavior, not necessarily to provide optimal gameplay cues. Realistic shadows can be:

  • Too diffuse or soft: Depending on the light source and environment, realistic shadows can be very soft, blurred, or spread out, making it hard to pinpoint the exact center or edge.
  • Too faint or occluded: In brightly lit areas, shadows might be very subtle. In complex environments, an object's shadow might be obscured by other objects, or blend into environmental textures, making it invisible when needed most.
  • Dynamic and distorting: As light sources move or change, realistic shadows stretch, warp, and fade. While accurate, this dynamic nature can make them less reliable as a consistent point of reference, especially in fast-paced action.
  • Affected by other light sources: Multiple light sources can create overlapping or conflicting shadows, further obscuring the crucial information a player needs for precise platforming or combat.

In a fast-paced 3D platformer, for instance, a player needs to know precisely where their character will land before they commit to a jump. A realistic shadow, influenced by multiple light sources and complex geometry, might be too ambiguous. Is that a shadow from my character, or from that nearby tree? Is it telling me I'm exactly above the platform edge, or slightly off? The immediacy and clarity that a simple, direct drop shadow provides are often lost.


The Enduring Necessity: Spatial Awareness and Player Feedback

The reality is that Drop Shadows are still indispensable for spatial orientation in many game genres, regardless of graphical fidelity. They are not about realism; they are about usability and intuitive feedback.

Here’s why they remain crucial:

  • Pinpointing Landing Zones: In 3D jump-and-run games, the single most critical piece of information for a player making a jump is their exact vertical alignment with the target platform. A dedicated drop shadow (often a flat, circular, or projected shadow that remains directly beneath the character regardless of complex lighting) acts as a reliable targeting reticle. It instantly tells the player, “Your character is precisely here relative to the ground.” Without it, players are left guessing, leading to frustrating falls and a sense of unfairness. Think of how many times you've misjudged a jump in a game because you couldn't tell where your character's feet would land. This is often the culprit.

  • Judging Heights and Distances: A drop shadow's size and clarity can indirectly communicate height. The higher the character, the larger or more diffused a simple projected shadow might become, indicating vertical distance from the ground. This provides an intuitive sense of scale.

  • Environmental Interaction: Beyond the player character, drop shadows help in understanding the relationship between dynamic objects and the static environment. Is that falling boulder going to hit me? Where will that enemy land after its jump? Shadows provide the answer.

  • Clarity in Complex Scenes: When a screen is filled with visual effects, particles, and intricate geometry, a clear, consistent drop shadow cuts through the clutter, offering a steady visual anchor.

  • Accessibility: For players with certain visual impairments or those playing in less-than-ideal lighting conditions, a strong, distinct drop shadow can be far more helpful than subtle, realistic ambient occlusion shadows.


Conclusion: A Call for Mindful Design and Preserved Hope

The evolution of game graphics is a wonderful thing, but it should not come at the cost of fundamental gameplay clarity. Developers, particularly those working on games requiring precise movement and spatial judgment, must recognize that realistic shadows are not a substitute for functional Drop Shadows. They serve different purposes. Realistic shadows enhance immersion and visual appeal; Drop Shadows enhance playability and user guidance.

It's not about choosing one over the other. It's about intelligent integration. Modern games can and should leverage both. A sophisticated lighting engine can create beautiful, realistic environmental shadows, while a dedicated, often simplified, drop shadow for the player character and key interactive elements ensures that players always have the crucial visual feedback they need to navigate the world effectively.

Encouragingly, there are already some observant developers who have recognized this necessity and, despite more advanced, realistic shadows, additionally integrate dedicated Drop Shadows into their games. This shows that hope is not lost and awareness of the importance of these small but effective visual aids is growing.

By re-embracing and consciously implementing Drop Shadows as essential gameplay tools, rather than dismissing them as an antiquated visual trick, developers can significantly improve the player experience, reduce frustration, and allow players to focus on the fun and challenge of the game, rather than wrestling with basic spatial orientation. The humble Drop Shadow is not dead; it's an unsung hero that remains as vital as ever.

 
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from Michael Gisiger

Gérôme: Diogenes

Kaum ist das Handy entsperrt, prasseln sie auf uns ein: Nachrichten, Meinungen, Bilder, Konflikte. Was als kurzer Blick auf die Uhr begann, endet oft in einem rastlosen Zappen durch Krisen, Konflikte und Konsum. Zwischen Schlagzeilen, Mitteilungen und algorithmisch kuratierten Ablenkungen verliere ich leicht das Gefühl für das, was mir wirklich wichtig ist. Der Tag beginnt im Reizmodus – und nicht selten bleibt er dort. In solchen Momenten spüre ich, wie weit ich von dem entfernt bin, was ich eigentlich suche: einen ruhigen, klaren Blick – kurz: Gelassenheit. Doch was heisst das eigentlich? Und wie kann man sie finden, ohne sich in Gleichgültigkeit zu verlieren?

In der öffentlichen Debatte wird Gelassenheit oft mit Zufriedenheit oder gar mit einem Rückzug aus der Welt gleichgesetzt. Doch ich glaube, sie meint etwas anderes. Der Philosoph Wilhelm Schmid bringt es auf den Punkt: «Gelassenheit kommt von lassen.» Es geht also nicht darum, alles gut zu finden, sondern loszulassen – Vorstellungen, Erwartungen, Ansprüche. Und das ist alles andere als passiv. Auf viele von uns, die wir tagtäglich mit Idealen von Selbstoptimierung, ständiger Verfügbarkeit und individueller Kontrolle konfrontiert sind, wirkt Gelassenheit beinahe provokativ. Denn sie verlangt, das eigene Ohnmachtsgefühl nicht zu verdrängen, sondern anzuerkennen.

Viele Menschen – mich eingeschlossen – tun sich schwer damit. Wir wachsen auf mit der Vorstellung, dass wir unser Leben vollständig gestalten, beeinflussen und kontrollieren können. Das Versprechen: Wer genug will, schafft es auch. Wer scheitert, hat zu wenig versucht. Die antike Philosophie kann hier ein Gegengewicht bieten. Und vielleicht auch eine heilsame Zumutung.

Stoische Klarheit: Was wir kontrollieren können – und was nicht

Die Stoa, jene #Philosophie aus dem antiken Griechenland und Rom, sieht Gelassenheit nicht als Stimmung, sondern als Haltung – als Ergebnis innerer Arbeit. Für die Stoiker wie Epiktet, Seneca oder Mark Aurel besteht die zentrale Unterscheidung darin, was in unserer Macht steht – und was nicht. Epiktet etwa schrieb in seinem Handbüchlein der Moral: „Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen.“ Mit anderen Worten: Nicht die Dinge selbst verletzen uns, sondern unser Urteil über sie. Gelassen ist, wer diese Urteile prüft – und sich darin übt, nicht auf alles reflexhaft zu reagieren.

Ein kleines Beispiel: Eine Kollegin kritisiert meine Arbeit unfair vor anderen. Statt mich zu ärgern oder zu rechtfertigen, erkenne ich: Ihre Meinung liegt nicht in meiner Macht, wohl aber meine Reaktion darauf. Ich kann ruhig bleiben und später das Gespräch unter vier Augen suchen.

In dieser Sichtweise liegt keine Weltverleugnung. Im Gegenteil. Es geht darum, sich mit klarem Blick der Welt zuzuwenden – und dort, wo unser Einfluss endet, innerlich zurückzutreten. Der Stoiker will nicht gefühllos sein, sondern frei in seiner Reaktion. Es geht nicht um Resignation, sondern um eine bewusste Grenzziehung: Hier gestalte ich – dort lasse ich los.

Weniger wollen, mehr sein: Kynische und epikureische Wege

Die Stoa ist nicht die einzige antike Schule, die sich mit Gelassenheit befasst. Auch die Kyniker – radikal in ihrer Ablehnung gesellschaftlicher Konventionen – traten für eine Form der inneren Freiheit ein, die auf Bedürfnisreduktion beruhte. Diogenes, wohl ihr bekanntester Vertreter, soll in einer Amphore gelebt haben und verzichtete auf fast alles, was andere für notwendig hielten. Für ihn bedeutete Gelassenheit, frei zu sein von allem, was äusserlich bindet – Besitz, Ruhm, Erwartungen: Während andere über das neueste Smartphone diskutieren, frage ich mich: Was davon ist wirklich notwendig? Diogenes soll sich einst über einen Jungen gewundert haben, der mit den blossen Händen Wasser trank – worauf er seinen Becher wegwarf. In diesem Geist prüfe ich: Was trage ich mit mir herum, das ich längst nicht mehr brauche?

Während die Kyniker durch radikalen Verzicht zur inneren Ruhe finden wollten, suchten die Epikureer ein massvolles Leben im Einklang mit der Natur. Auch sie unterschieden zwischen dem, was wir wirklich brauchen – etwa Freundschaft, einfache Nahrung, Sicherheit – und dem, was uns nur vermeintlich glücklich macht: Macht, Ruhm, Reichtum. Für #Epikur lag die Seelenruhe (griechisch ataraxia) in der Freiheit von seelischer Unruhe. Nicht der Rückzug von der Welt, sondern der kluge Umgang mit ihr ist das Ziel.

Ich arbeite z. B. bewusst unregelmässig und meist nur vier Tage pro Woche, obwohl ich mehr verdienen könnte. Der fünfte Tag gehört mir – für Spaziergänge, Lesen, Nichtstun. Epikur hätte zugestimmt: Echte Fülle entsteht nicht durch mehr Geld, sondern durch mehr Zeit für das, was wirklich zählt.

Was diese Schulen gemeinsam haben: Sie stellen unsere gängigen Annahmen über Glück und Kontrolle infrage. Gelassenheit, so lerne ich daraus, beginnt mit einer kritischen Haltung gegenüber meinen eigenen Wünschen und Urteilen – und endet vielleicht in einer einfacheren, wacheren Lebensweise. Diese antiken Einsichten über innere Ruhe und bewusste Lebensführung sind keineswegs überholt – die moderne Psychologie bestätigt viele ihrer Grundannahmen mit empirischen Methoden.

Von der Antike zur Gegenwart: Psychologische Evidenz

Auch in der modernen Psychologie findet sich eine ähnliche Perspektive. Der Begriff der „Emotionsregulation“ beschreibt die Fähigkeit, Gefühle nicht zu unterdrücken, sondern bewusst mit ihnen umzugehen. Der klinische Psychologe Sven Barnow von der Universität Heidelberg etwa betont in einer Übersichtsarbeit, dass gerade die Strategie der Akzeptanz besonders wirksam sei – nicht als Kapitulation, sondern als bewusste Entscheidung: Ich erkenne an, was ist, auch wenn es unangenehm ist.

Diese Akzeptanz ist nicht leicht. Sie erfordert einen inneren Kraftakt. Denn oft sind unsere Erwartungen an uns selbst und andere tief verankert – als Hoffnungen auf Gerechtigkeit, Liebe, Anerkennung. Diese loszulassen, heisst nicht, sie für bedeutungslos zu erklären. Es heisst, anzuerkennen, dass sie nicht immer erfüllt werden – und dass das Leben dennoch weitergeht.

Ein weiterer Zugang ist die Achtsamkeit. In MBSR-Programmen (mindfulness-based stress reduction), die u. a. auf buddhistischen Traditionen beruhen, lernen Menschen, sich selbst mit Abstand zu beobachten, den gegenwärtigen Moment ohne Bewertung wahrzunehmen. „Ich bemerke, dass mein Geist abschweift“, heisst es dort, nicht: „Ich bin unkonzentriert“. Der Unterschied mag klein scheinen – aber er verändert die Beziehung zu den eigenen Gedanken grundlegend.

Psychologisch betrachtet, ist Gelassenheit also kein Zustand der Gleichgültigkeit, sondern eine Form innerer Freiheit. Eine Haltung, die Gefühle nicht abschaltet, sondern ihnen Raum gibt – ohne sich von ihnen mitreissen zu lassen.

Gelassenheit als Übungsfeld: Praktische Schritte

Gelassenheit ist weder angeboren noch das Resultat günstiger Umstände. Sie ist ein Übungsfeld. Für mich heisst das: innehalten, unterscheiden, loslassen. Ich werde nicht aufhören, auf mein Handy zu schauen. Aber ich kann mir bewusst machen, was es mit mir macht – und ob ich immer antworten, reagieren, bewerten muss.

Aus der antiken Philosophie und der modernen Psychologie nehme ich drei Dinge mit:

  1. Unterscheide, was in Deiner Macht liegt – und was nicht. Diese stoische Grundhaltung bewahrt vor Erschöpfung und Illusion.

  2. Reduziere, was Dich bindet. Wie Diogenes – wenn auch vielleicht nicht im Fass – können wir prüfen, ob wir an Dingen hängen, die uns nicht guttun.

  3. Beobachte, ohne zu urteilen. Achtsamkeit bedeutet nicht, alles zu akzeptieren, sondern zuerst zu sehen, was ist – bevor wir handeln.

Gelassenheit ist keine Flucht, sondern eine Form von Mut. Der Mut, nicht alles kontrollieren zu wollen. Und vielleicht beginnt sie genau dort – beim nächsten Blick auf das Display.


Literatur

  • Albert Kitzler (2024): Gelassenheit: Eine philosophische Lebensschule, München: Droemer Knaur.
  • Massimo Pigliucci & Gregory Lopez (2025): Beyond Stoicism: A Guide to the Good Life with Stoics, Skeptics, Epicureans, and Other Ancient Philosophers, New York: The Experiment.
  • Jean-Manuel Roubineau (2023): The Dangerous Life and Ideas of Diogenes the Cynic, Oxford: Oxford University Press.
  • Catherine Wilson (2019): How to Be an Epicurean: The Ancient Art of Living Well, New York: Basic Books.

Bildquelle Jean-Léon Gérôme (1824–1904): Diogenes, Walters Art Museum, Mount Vernon, Public Domain.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.

Topic #Selbstbetrachtungen

 
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from tetuslock

Words of author (anonymity): There was a good post on Lepra about a guy who built a box labyrinth for his cat. That story somehow stuck with me, and in the end, I wrote this short tale.

Kissinger died on the evening of Monday, October third. In the morning, he refused to eat, dragged himself into a corner of the veranda, collapsed into a slanted sunbeam trapezoid on the floor, looked tiredly at Toyts, and seemed to fall asleep.

Toyts was busy all day and had no time for Kissinger, though he did glance at him, passing by with bricks for the “tea house” in his hands. Toyts hadn't seen Kissinger move, but the cat was invariably still in the sunspot, which, of course, didn't stay in one place.

The day was sunny, invigorating, and Toyts decided he'd manage to move all the bricks today – he'd resolved to raise the fence onto the foundation. It was long overdue. The stream flowing near the house was full of water; new sources seemed to have opened up, feeding it. Besides, on the foundation, the fence would be taller, and Toyts would stop seeing his neighbor with the vile name Miroslava. She was twenty years younger than Toyts but showed some kind of nasty interest in him. Nasty. A nasty woman, indeed. Toyts had no wife, his daughter lived God knows where, and he'd long since lost interest in “all that.”

He stood by the plum tree, ate three plums, wiping the bluish bloom from the fruit, and threw the pits into the stream. He'd have to cut some branches because Syomin no longer made moonshine, or did anything at all after his stroke. And Toyts's daughter hadn't eaten plums in a long time, and he had never had a wife.

For lunch, Toyts carelessly peeled small potatoes from the garden, boiled them in a pot, sliced half an onion without draining the water, added fatty Ukrainian sausage, and squeezed in a tomato. Kissinger lapped water from his bowl, opened his maw silently, walked past Toyts into the house, gently brushing his leg with his bony side. Kissinger had completely stopped meowing about five years ago, and Toyts had talked about it with Syomin, who had worked as a veterinarian until retirement. Syomin replied that he wasn't a cat doctor; he was a doctor for animals important to the state, ones that were eaten and shorn. “As for your Kissinger not meowing – that's because he got smart. And what's there to meow about with you anyway?”

Toyts thought Kissinger would go into his labyrinth, but the black cat flopped onto the rug nearby, glanced at Toyts, and opened his maw again. Toyts turned on the water and thoroughly, as always, washed the tin pot, spoon, fork, knife, and glass. He placed the dishes on the wire shelf, took his dried cigarettes from the radiator, went out to smoke on the veranda, and saw that Kissinger was dead.

He buried Kissinger under the plum tree. He didn't deliberate; everything just happened somehow, like a ball rolling into a hole on the shortest path. He emptied dried mint from a canvas bag, grabbed the shovel from the corner of the shed, and did everything quickly. Before putting the shovel back, he wiped it with a bunch of grass. He returned to the plum tree, sat on the chopping block, and lit a cigarette. Just then, the sun went behind the mountain, and evening instantly fell. In the nasty woman Miroslava's house, the windows glowed pink and yellow. The stream gurgled behind the leaning fence, and something small scurried in the grass.

The black rectangle of fresh earth would dry, then freeze, be covered with snow, thaw, grow over with grass, and no one, not even Toyts himself, would be able to say for certain where Kissinger was buried. And why even bother knowing who is buried where, be it cat or human. He finished his cigarette and flicked the butt into a mayonnaise jar. Kissinger's labyrinth – he needed to deal with that.

The labyrinth began with a wonderful cardboard box that Toyts's daughter, Olga, made for Kissinger. The black kitten would climb into the box through one of the two openings, rustle around inside, peek out, watching Toyts with gooseberry eyes. It was an exceptionally marvelous box. Toyts, who worked as a methodologist at a school, noticed certain abilities in young Kissinger – the kitten was terribly curious, and in this curiosity, tireless.

“We'll develop you,” Toyts said.

He drew a diagram of the labyrinth, a real, cunning one, with dead ends and branches. His wife had just left Toyts for that scoundrel of hers, and besides her belongings, she took her piano.

“Let it stay at your place for now, Toyts,” his wife pleaded.

“It won't stay long,” Toyts replied. “I'll chop it up with an axe today if you don't move it.”

He brought a heavy splitting maul with a green handle and laid it on the lacquered top cover. The axe looked very strange on the piano. His wife bit her lip and said nothing to him. Not that day, but quite soon, she moved it, arriving with two movers who deftly gripped it with straps and, grunting with effort, hoisted it onto the truck. The scoundrel wisely stayed in the car.

After his wife left, a lot of space freed up in the house, so Kissinger's labyrinth took the piano's place. Toyts brought home many cardboard boxes and spent a whole week building it, using up three rolls of tape. It turned out wonderfully, and Olga's box was now at the center of the composition.

“He's going to crap in there,” Syomin said, examining the structure with great doubt. “And you'll be tearing your hair out trying to clean it all up.”

“Kissinger goes to the garden for those matters,” Toyts replied. “A cultured animal.”

“Yeah, right,” Syomin said, “A week at most.”

Kissinger loved his labyrinth with all his heart and spent all his time in it when he wasn't hunting voles in the garden or sleeping in the sun. About a month later, Kissinger started coming to Toyts to sleep. He'd jump onto his legs, carefully make his way across his stomach, and lie on his chest. Toyts dreamed he was buried alive in a trench and immediately woke up.

“Kissinger, get lost,” Toyts said. “You smell like fish.”

But it was impossible to drive the cat out of bed; he kept coming back. One time, it dawned on Toyts – what if the cat was trying to tell him that the labyrinth had become boring? He sat over the plan and figured out how to change the labyrinth, cutting several new openings in the upper tier – Kissinger liked to peek out from there. The cat stopped coming to Toyts's bed, and that was wonderful.

He disassembled the labyrinth the next day and saw that the wall behind it was covered with old wallpaper, different from the rest of the room. Before approaching the labyrinth with a utility knife, Toyts thought wistfully: should he get another kitten? But the thought only came for a second; he imagined how much care would enter his life, and he wouldn't outlive his kitten, and who would take care of him? He had no wife, and she had died anyway. His daughter lived in America with that Ken of hers. Miroslava? No way.

Toyts detached the box that Olga had given Kissinger eighteen years ago. The old, dried tape came off easily, and the box suddenly fell apart in his hands, revealing its inside.

Toyts even forgot the right word in surprise. Petroglyphs. The right word was petroglyphs, rock carvings. Or was “cardboardglyphs” more accurate? If Kissinger's labyrinth was considered a cave, then petroglyph would do.

The drawings were carefully scratched out. How had Kissinger managed it? Well, if very carefully, trying... For some reason, the human in all the drawings was smaller than the cat, and some creatures, Toyts didn't understand at first, and then realized – mice.

“That's what it means to develop a cat,” Toyts said aloud.

He placed the box on the table and went to look for his phone. The phone was nowhere to be found, and then Toyts realized it was peacefully in his shirt pocket. Grabbing his cigarettes, he left the house and walked up along the stream, to the mountain where he got “Megafon” signal. Miroslava was standing in the garden with a bucket and waved to Toyts – he didn't reply.

The path never seemed to end, oh Syomin – Syomin, how unpleasant it was with your stroke, lying there, smiling with half your mouth, and yet how wonderfully I would have talked with you! But nothing wonderful, just a vet, but Olga – that was completely different, completely. Olga studied biology and worked with some sequencing, or some bald devil, out of ten words only one was understandable.

Toyts walked past a pine with upturned roots; everything around it was covered with rusty needles. He imagined a drawing of a man with a spear on the trunk, and suddenly Toyts was afraid he'd gone mad and imagined something that wasn't there. He stopped, looked at the trunk, and un-imagined the spearman. No one had gone mad; Toyts's brain was perfectly fine, Toyts's brain – my respects. His phone now had four bars, and he decided not to climb any higher. He figured it was already seven in the morning in Rhode Island, so Olga was awake.

“Hi, Kissinger died,” Toyts said.

“Dad... Wait, who died?” Olga replied from far, far away, and Toyts imagined her sitting in her kitchen in a bathrobe with Turkish cucumbers, disheveled, and the line of her cheekbone, inherited from her mother, a line he both loved and hated at the same time. “Oh! Kiss? The cat?”

“Of course the cat, who else?” Toyts snapped.

“Listen, well, he was very old. How old was he? Fifteen?”

“Nineteen.”

“That's very good for a cat. How are you yourself?”

“Not planning on dying.”

“Well, I wasn't talking about that! You're upset, you loved him so much.”

“Tell me, do you know what 'petroglyphs' are?”

“Of course I do, rock carvings. Why do you need them?”

“Kissinger drew petroglyphs in the labyrinth,” Toyts said, realizing that it all sounded idiotic, and Olga might well decide he'd lost his marbles from grief and loneliness.

“Drew with what?” Olga wondered. “Who drew? The cat?”

“With his claw, what else?”

“Dad, cats can't draw. Their neocortex isn't very developed for it. Chimpanzees draw a little.”

“Kissinger is not a monkey,” Toyts said. “You're a scientist, so accept it as a fact – I raised an intelligent cat. He didn't even meow lately.”

“And day and night the learned cat...” Olga said. “Dad, I believe you, but we need to find another explanation – absolutely.”

“Alright, bye,” Toyts said and hung up.

“What a cross woman?” he asked himself. “Stubborn, like me.”

He put a cigarette in his mouth, but then the phone rang – Olga. Toyts wanted to be spiteful and not answer, but then he did.

“I'm listening.”

“Dad, I just remembered, oh my God,” Olga said. “It was so many years ago. Anyway, father, I drew the 'petroglyphs' as a joke. With a compass, with a needle.”

“I don't believe you,” Toyts said.

“Daddy, Kissinger was an exceptional cat, but he couldn't draw. In that very box I gave him. With a compass. I drew you, the cat, and some mice. I think the mice were the biggest, and the little man was tiny. The cat and his human.”

The wonderful story crumbled. The diamond turned out to be bottle glass, the crown was made of foil, the cat was fine, but the little man had become completely foolish in his old age. The cat draws with his claw on cardboard – scratch-scratch.

“Dad, you're not upset, are you?” Olga asked.

“Why should I be upset?” Toyts replied. “I'll sell my moped, get a chimpanzee.”

They talked a little more about life, then it was time for Olga to go to work. You'd never get a call from her father, he was a difficult man; when her mother died – he didn't call, but when the cat died – here you go. Olga called Miroslava, her father's neighbor, every week to find out how he was doing. Toyts, of course, didn't know this.

Coming down from the mountain, Toyts drank some tea, carried the boxes to the iron barrel where he burned trimmed tree branches. The dry cardboard caught well, and hot smoke rose into the windless sky.

Toyts somehow quickly grew tired. He returned home and lay down for a nap on the sofa. He dreamed that Kissinger came and lay on his chest. In his mind, he understood it was impossible; perhaps his heart was just aching. But the dream happily confused him; the cat lay on his chest and quietly purred.

The cardboard in the barrel burned down. The drawings of the Big Man, the Big Cat, the Scary Slipper, the Simple Mouse, and the Flying Mouse all vanished forever. Everything that Kissinger had meticulously drawn on the inner surfaces of his labyrinth, not only Olga's box but every other box, disappeared forever along with the surfaces themselves.

And when Toyts dies, someone big, who teaches him and probably loves him, will dismantle his, Toyts's, labyrinth and see the absurd petroglyphs he had scratched out all his life.


It's Anonymity short-tale from some corner of internet (2023). AI-human translate from Russian.

 
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from Johannes Leutenegger

In den Wiler Nachrichten jammert Roland P. Poschung, der mir immer schon suspekt war, wie wichtig ihm sein Zweitinitial und sein Titel als Botschafter der Stadt Wil von 2019 ist, dass Frauen und Männer in der Sauna nicht gleichgestellt werden.

Nicht jede Ungleichbehandlung ist eine Diskriminierung. Es stimmt, dass es in Wil – und vielen anderen Orten – Zeitpunkte gibt, in denen nur Frauen die Sauna besuchen können. Viele Frauen fühlen sich offensichtlich nicht wohl, zusammen mit Männern eine Sauna zu besuchen. Das ist der Grund für Frauensaunen. Es gibt also gute Gründe für diese Ungleichbehandlung und es handelt sich hier nicht um eine Diskriminierung, geschweige denn widerspricht diese Institution “ganz und gar der gesetzlichen Gleichstellung”, wie Poschung behauptet.

Poschung schiebt noch einen Pseudokompromissvorschlag vor, dass es ja einfach einen Halbtag nur für Männer und einen nur für Frauen geben soll. Dass Männer unter sich die Sauna besuchen wollen, ist mir neu. Das ist für mich kein echter Kompromiss.

Spannender wäre die Frage, wie die Sportanlage Bergholz zu trans Frauen in der Frauensauna stehen würde. Aber das wäre einen eigenen Text wert.

***

Interessant fand ich übrigens die Stellungnahme des Deutschen Sauna-Bunds.

 
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from Michael Gisiger

Maccari: Cicero klagt gegen Catilina

In einem meiner Führungsseminare stellte jüngst eine Teilnehmerin die Frage: „Warum überzeugen manche Argumente sofort, andere nie?“ Eine einfache, aber tiefgründige Frage – und sie brachte eine lebhafte Diskussion in Gang. Wie gelingt es, andere nicht nur zu informieren, sondern tatsächlich zu überzeugen? Was macht eine Aussage wirkungsvoll? Diese Fragen beschäftigen nicht nur angehende Führungskräfte, sondern sind zentral für jede Form von Kommunikation – ob mündlich oder schriftlich.

Schon vor mehr als 2'000 Jahren hat sich Aristoteles mit genau diesen Fragen befasst. In seinem Werk „Rhetorik“ beschreibt er, worauf es ankommt, wenn man Menschen bewegen will. #Rhetorik war im antiken Griechenland eine angesehene und formalisierte Disziplin. Politiker, Anwälte und Philosophen wurden darin ausgebildet, um öffentliche Meinung gezielt zu beeinflussen. Aristoteles hat dieses Wissen systematisiert und ein bis heute wirksames Modell formuliert: das Zusammenspiel von Logos, Pathos und Ethos. Dieser Beitrag zeigt, wie sich dieses sogenannte „rhetorische Dreieck“ heute in Reden, Gesprächen und Texten wirkungsvoll nutzen lässt – und wie das Konzept des Kairos als vierte Dimension der Überzeugung hinzukommt.

Aristoteles und die Grundpfeiler des Überzeugens

Aristoteles war ein Schüler Platons und Lehrer Alexanders des Grossen. In seinem Werk „Rhetorik“ fragt er nicht nur, wie man spricht, sondern warum eine Rede erfolgreich ist. Dabei unterscheidet er zwischen drei Typen von Rede: der beratenden Rede (Zukunft), der Gerichtsrede (Vergangenheit) und der Festrede (Gegenwart).

Rhetorik, so Aristoteles, sei das Gegenstück zur Dialektik: Wo die Dialektik auf die methodische Prüfung von Argumenten im Dialog zielt, wendet sich die Rhetorik an ein Publikum. Beide Disziplinen operieren mit Wahrscheinlichkeiten und gesellschaftlicher Zustimmung – nicht mit wissenschaftlicher Gewissheit.

Logos, Pathos, Ethos: Die drei Wege zur Überzeugung

Logos – Die Kraft der Vernunft

Logos steht für Argumentation, logische Struktur und inhaltliche Schlüssigkeit. Ein Argument überzeugt, wenn es stimmig aufgebaut ist. Aristoteles misst diesem Aspekt den grössten Wert bei. In der heutigen Kommunikation bedeutet das: klar gegliederte Gedanken, belegbare Aussagen und nachvollziehbare Ableitungen. Dabei geht es nicht nur um Fakten, sondern um die Entwicklung der Argumente: Wer sein Publikum auf eine gedankliche Reise mitnimmt, die zu einem gemeinsamen Ziel führt, überzeugt.

Pathos – Die Kraft der Emotion

Pathos bezeichnet den emotionalen Appell. Aristoteles erkannte früh, dass Menschen selten nur rational entscheiden. Damit eine Botschaft erinnert wird, muss sie auch etwas auslösen. Ein Beispiel: Wer über Gerechtigkeit spricht, kann eine persönliche Begegnung schildern, die diese abstrakte Idee greifbar macht. Die moderne Hirnforschung bestätigt: Erst durch die Verknüpfung von kognitiver und emotionaler Ebene wird Information nachhaltig verankert. Dabei gilt: Pathos wirkt besonders dann, wenn es authentisch ist. Dramatisierung oder Gefühlsduselei hingegen schwächen die Wirkung.

Ethos – Die Kraft der Glaubwürdigkeit

Ethos beschreibt die Vertrauenswürdigkeit der sprechenden Person. Menschen hören jenen zu, denen sie Kompetenz und Integrität zuschreiben. Ein Beispiel: Eine erfahrene Ärztin, die ruhig und sachlich über Risiken spricht, wirkt glaubwürdiger als ein Werbetexter mit derselben Botschaft. Ethos entsteht durch Fachkenntnis, persönliche Integrität, #Philosophie und eine klare, faire Haltung. Es wirkt nicht nur durch Worte, sondern auch durch Auftreten, Tonfall und Kontext.

Überzeugend sprechen im 21. Jahrhundert: Aristoteles in der Praxis

Ob in Meetings, auf Konferenzen oder bei prägnanten Reden: Die drei Modi lassen sich bewusst in der Gestaltung von öffentlichen Beiträgen einsetzen.

  • Ethos: Beginne mit einer kurzen Erläuterung, warum Du zu diesem Thema sprichst. Nenne Erfahrungen oder berufliche Rollen, ohne Dich in den Vordergrund zu stellen. Zeige Haltung, nicht Status.
  • Logos: Vermeide Aufzählungen von Fakten. Führe das Publikum stattdessen durch ein Argument: Warum ist diese Sichtweise plausibel? Welche Beispiele stützen die Aussage?
  • Pathos: Erzähle eine echte Geschichte. Lass das Publikum miterleben, was Dich bewegt hat. Diese emotionale Verankerung schafft Verbundenheit.

Entscheidend ist das Zusammenspiel. Wer ausschliesslich mit Zahlen argumentiert, verliert. Wer nur auf Gefühle setzt, wirkt unzuverlässig. Wer seine Person überhöht, riskiert Ablehnung. Aristoteles betont: Überzeugung gelingt, wenn alle drei Elemente ausgewogen eingesetzt werden.

Kairos: Der richtige Moment macht den Unterschied

Doch selbst wenn Ethos, Logos und Pathos stimmig zusammenspielen, kann eine Botschaft wirkungslos bleiben – wenn der Moment nicht passt. Hier kommt Kairos ins Spiel: der „günstige Zeitpunkt“. Im Unterschied zum Chronos (lineare Zeit) bezeichnete Kairos bei den alten Griechen den günstigen Moment, also der Zeitpunkt, in dem eine Aussage Wirkung entfalten kann.

Auch die beste Argumentation verfehlt ihr Ziel, wenn sie zur falschen Zeit kommt. Kairos meint hier Kontextbewusstsein: Wer ist mein Gegenüber? In welcher Stimmung, in welchem Rahmen, zu welchem Anlass? Eine politische Rede, die in einer Krisensituation gehalten wird, muss andere Töne anschlagen als eine Festansprache. Dasselbe gilt für Werbung, Texte oder Social Media. Was vor zwanzig Jahren berührt hat, wirkt heute oft wie aus der Zeit gefallen – nicht, weil Logos, Pathos oder Ethos schwächer wären, sondern weil der Kontext nicht mehr stimmt.

Das rhetorische Dreieck ergänzt um Kairos

Kairos bedeutet also: Die Wirksamkeit einer Botschaft hängt entscheidend vom Zusammenspiel mit der Situation ab. Wer das versteht, passt nicht nur Inhalte an, sondern auch Tonfall, Beispiele und Ausdrucksweise.

Schreiben mit Wirkung: Aristoteles in der schriftlichen Kommunikation

Auch in Texten spielt das rhetorische Dreieck eine zentrale Rolle. Gerade Fachtexte oder Blogbeiträge profitieren von einer bewussten Balance:

  • Logos: Eine logische Gliederung, verständliche Argumentation und prägnante Beispiele bilden das Fundament. Klarheit geht vor Komplexität.
  • Pathos: Auch sachliche Texte dürfen bewegen. Ein konkretes Beispiel, eine starke Metapher oder ein persönlicher Einstieg schaffen emotionale Verbindung. Wer etwa den Nutzen eines neuen Konzepts beschreibt, kann erzählen, wie es im Alltag geholfen hat. Wer ganz auf Pathos verzichtet, riskiert Gleichgültigkeit.
  • Ethos: Schreib auf Augenhöhe, ohne Besserwisserei oder Werbesprache. Offenheit, Reflexion und die Bereitschaft, auch eigene Unsicherheiten zu zeigen, schaffen Vertrauen. Eine knappe Autoreninformation kann die Glaubwürdigkeit zusätzlich stärken.
  • Kairos: Relevanz entscheidet. Wer schreibt, sollte sich fragen: Was beschäftigt meine Zielgruppe gerade? Welche Themen sind anschlussfähig? Wann ist der richtige Moment, um diese Gedanken zu veröffentlichen?

Fazit: Die Kunst der Überzeugung als zeitloses Handwerk

Aristoteles hat mit seinem Modell der Überzeugung nicht nur die Grundlagen der Rhetorik geschaffen, sondern eine bis heute gültige Formel:

  • Ethos – Du musst als glaubwürdig wahrgenommen werden.
  • Logos – Deine Argumente müssen schlüssig und gut begründet sein.
  • Pathos – Du musst berühren, damit Deine Worte haften bleiben.
  • Kairos – Du musst den richtigen Moment erkennen, damit Deine Botschaft wirken kann.

Diese vier Elemente sind kein starres Schema, sondern eine Einladung zur bewussten Kommunikation. Wer sie meistert, spricht nicht nur klüger – sondern wird besser verstanden, ernster genommen und nachhaltiger erinnert.


Bildquelle Cesare Maccari (1840–1919): Cicero klagt gegen Catilina, Fresko im Palazzo Madama (Sitz des italienischen Senats), Rom, Public Domain.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet. Die Illustration im Beitrag wurde mit NapkinAI erstellt.

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