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from Erdrandbewohner

Ein Bericht – Tag 1 und Tag 2

Eine Reise zweier neurodivergenter Menschen mit sehr kaputten Reizfiltern nach Paris. Im Februar. Kann das gut gehen? Macht das Spaß? Oder floss Blut? Steht Paris noch?

Bevor ich diese Fragen beantworte, erst einmal die Vorgeschichte:

Vor etwa zwei Monaten sagte meine Liebste: „Schau mal, wir müssen nur noch eine Hotelübernachtung bis Februar auf der Plattform „hotelbuchungen.com“ (die Plattform heißt in Wirklichkeit anders) buchen, dann bekommen wir den Supergast-Status Level 3! Wie wäre es, wenn wir für ein paar Tage nach Köln fahren? Museen und so, das wird sicher toll!“

Nun, Köln im Spätwinter entpuppte sich beim nähren Nachdenken als eher unsexy. Aber hey, wir waren schon lange nicht mehr in Paris gewesen! Außerdem ist Paris viel größer, schöner und hat viel tollere Museen! Und es ist schneller und sicherer zu erreichen als Köln, weil wir mit dem TVG fahren. Der ist immer pünktlich. Im Gegensatz zur Deutschen Katastrophenbahn, wo wir wegen Feuchtigkeit auf den Gleisen (nicht wirklich, aber ähnlich albern) schon mal fast sechs Stunden von Köln nach Trier unterwegs waren.

Wie wir in diversen Reiseblogs lasen, wurde eine Reise nach Paris im Februar als super toll angepriesen, denn das sei der Monat mit den wenigsten Touristen, was kaum Warteschlangen vor den touristischen Hotspots bedeute und eine viel entspanntere Atmosphäre garantiere. (Haha. Aber dazu später...)

Meine Liebste ist bei uns die Reiseplanungsbeauftragte, das ist eines ihrer Spezialinteressen und wohl mit ihre überragendste Superkraft. Ich hingegen fuchse mich in die Stadtstruktur ein, finde so verborgene Juwelen, erarbeite die geschichtlichen Hintergründe und bin ansonsten ein angenehmer Reisegenosse. Meine Liebste fand heraus, dass das von uns ausgesuchte Hotel auf dieser Buchungsplattform sehr viel teurer als bei der Direktbuchung, womit sich unser Supergast-Status Level 3 erledigt hatte. Egal, wir waren angefixt und wollten raus, was erleben.

Reisevorbereitungen sind bei uns eine komplizierte Sache. Es gibt zweierlei Reisevorbereitungen: Zum einen die Organisation, also die Reservierungen, das Herausfinden von Öffnungszeiten und die Buchungen von Zeitfenstern zum Besuch von Museen, Denkmälern usw.

Und es gibt die innere Reisevorbereitung. Das beinhaltet das Schwanken zwischen „Das wird alles ganz toll, oh was freue ich mich!“ und „OMG, wir sind doch völlig bescheuert! Wie kamen wir bloß darauf, wegfahren zu wollen! Und das auch noch im Februar! Was ist, wenn das Wetter scheiße ist? Oder wenn irgendwas schief läuft?“. Außerdem ertrage ich es nicht, wenn ich von einer Reise nach Hause komme und das Haus ist unordentlich. Also steht vor dem Abfahrtstermin eine gigantische Putzorgie auf dem Plan. Ja, ich weiß, es klingt vermutlich sehr bescheuert, aber ich brauche die Gewissheit, dass alles in Ordnung ist, wenn ich zurück komme. Je näher der Termin rückt, desto intensiver wird die Anspannung und das Wechselbad der Gefühle – bis... bis wir endlich unterwegs sind und keine Überraschungen mehr befürchten müssen.

Wir haben uns im TGV die erste Klasse gegönnt. Der Aufpreis dafür ist im Vergleich zur Deutschen Katastrophenbahn lächerlich gering, der zusätzliche Komfort aber unbezahlbar. Es ist recht ruhig, man hat Platz und man kann sich zwischen den ganzen Geschäftsfuzzis hinter ihren Laptops wichtig fühlen. Mit 315 km/h durch die Champagne zu donnern ist schon ein tolles Erlebnis!

Als Unterkunft in Paris haben wir uns für ein einfaches Hotel im Zentrum des Stadtteils Belleville entschieden. In Belleville hatten wir in einem früheren Urlaub schon mal gewohnt und wir haben uns in diesen Ort verliebt. Die Gentrifizierung ist noch nicht weit fortgeschritten, hier wohnen also noch „echte“, alteingesessene Menschen, es gibt zwei große Parks, viele kleine tolle Geschäfte, Streetart, Kneipen, Restaurants, Cafés und vor allem: Es gibt hier kaum etwas, was Standard-Touris interessiert. Nur ein paar Meter von unserem Hotel befinden sich eine Bushaltestelle und eine Metrostation. Prima!

Das Hotel war dann wirklich ganz okay, es war wie gesagt einfach, aber sauber, die Matratzen waren perfekt und das Bad war frisch renoviert. Die Heizung funktionierte und ein simples Frühstück mit so viel Kaffee wie man wollte gab es auch. Unser Zimmer ging raus auf die Kirche, ein etwas heruntergekommenes, schmutzig-graues, neogotisches Ding mit zwei Kirchtürmen und einer schepprig klingenden Glocke, die gottseidank die meiste Zeit nicht bimmelte.

Nach dem Einchecken sind wir dann als aller erstes zur frisch sanierten Kathedrale Notre Dame gefahren. Meine Liebste ist Kunsthistorikerin, sie sabberte bereits vor freudiger Erwartung. Bei unseren bisherigen Paris-Aufenthalten hatte wir die Kathedrale nicht besucht, aber nach dem Brand und der Sanierung gab es diesmal keinen Weg daran vorbei.

Also ab in die U-Bahn-Linie 11. War die beim letzten mal auch so höllisch voll? Selbst zu Zeiten außerhalb des Berufsverkehrs? Wie stressig. Ich liebe das Fahren in einer U-Bahn, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, dass es sooo laut war, die Menschen soooo hektisch und die Wägen soooo gerammelt voll waren!

Gestresst kamen wir auf der Ile de la Cité an und hier erlebten wir die ach so ruhige und entspannte Atmosphäre von Paris mit wenigen Touristen im Februar. Polizei. Überall Polizei. Teils schwer bewaffnet, teils die öffentliche Ordnung alleinig durch einen besonders grimmigen Gesichtsausdruck sichernd. Polizist*innen patroullierten in Gruppen, fuhren auf Motorrädern umher, saßen in Mannschaftsbussen oder blockierten die Straßen. Großes Tatütata (auf französisch klingt das Tatütata wie Düddledü-Düddledü). Später wurde klar, warum da so ein Geschiss gemacht wurde. Ein Staatsbesuch.

Die „wenigen“ Februar-Touristen entdeckten wir dann auf dem Kathedralenvorplatz. Eine zig hundert Meter lange Schlange mit zig hunderten, wenn nicht sogar tausenden Menschen wand sich quer über den Platz und wuchs dabei in rasanter Geschwindigkeit. Alle warteten auf ihren Einlass in Notre Dame. Daneben gab es eine deutlich kleinere Schlange. Die war für die Leute, die ein Zeitfenster im Internet ergattern konnten. Also für so Leute wie wir, denn meine Liebste hat in einem heroischen Akt tatsächlich ein üblicherweise ausverkauftes Zeitfenster geschossen. Yippie! Trotzdem mussten wir erst einmal an der Sicherheitskontrolle vorbei. Taschenkontrolle, Schnellabfertigung, in die Kathedrale hineingetrieben, eng an eng mit Menschen aus allen Herren Ländern, als Teil einer amorphen, sich durch die Kirche schiebenden Walze bestehend aus tausenden von Leibern. Habe ich das Wort Stress eigentlich schon geschrieben? Ja? Zurecht. Trotz Ohrenstöpsel, die uns vor dem schlimmsten Lärm abschirmten.

Ich ertrage keine Enge, mit zufälligen Berührungen durch fremde Leute habe ich ein großes Problem. Vor allem, wenn ich eh schon gestresst und überreizt bin. Nach wenigen Minuten, in denen ich einen Blick auf das nun wundervoll in fast weißem Kalkstein erstrahlendem Gebäude werfen konnte, wollte ich nur noch schreien und um mich schlagen. Mein Sichtfeld verengte sich, jeder Muskel in meinem Körper war angespannt und mir wurde schwindelig vor Wut. Ich musste da raus – sofort! Ein beginnender Meltdown. Höllehöllehölle!

Draußen atmete ich erstmal durch, versuchte herunter zu kommen und wartete auf meine Liebste, die dann auch bald eben so gestresst (ja, schon wieder dieses Wort!) aber auch sehr glücklich aus der Kirche kam. Wir beratschlagten kurz, wie es nun weiter ginge und wir beschlossen, so schnell wie möglich dem stressigen Gewusel und der immer noch herumlärmenden Polizei zu entfliehen... (Das wars jetzt erstmal mit dem Wort „gestresst“, versprochen!)

Hunger. Wir entdeckten unseren Hunger. Er war sehr groß. Außerdem begann es zu dämmern und zu schiffen. Wir kamen an einem ruhigen, winzigen asiatischen Restaurant vorbei, in dem ein kleines Buffet aufgebaut war, von dem man so viel essen konnte, wie man wollte. Die Speisen waren nicht warm, dafür standen mehrere Mikrowellengeräte bereit. Sowas habe ich noch nie gesehen, aber ich fand es lustig und das Essen war sogar sehr lecker und günstig.

Etwas im Bauch zu haben und die Ruhe halfen mir, ich fühlte mich bereit noch etwas zu erleben. Wie zufällig stand da das Centre Pompidou in der Nähe herum, dieses auf links gedrehte Museumsgebäude für moderne und zeitgenössische Kunst. Darin war ich erst ein mal in meinem Leben, als Kind, vermutlich etwa 1980. Damals hat mich nicht nur das Gebäude beeindruckt, sondern auch die dadaistischen Kunstwerke, die ich als kopfchaotisches Kind mit eingebauter assoziativer Denkweise offenbar intuitiv verstand und sofort liebte.

Und hier hatten wir den ersten Paris-Moment für diesen Urlaub. Eine Mischung aus Begeisterung, aus Staunen und einem dauerhaften Grinsen im Gesicht. Es begann bereits auf der außerhalb der Fassade entlangführenden Rolltreppe. Je höher wir kamen, desto fantastischer der Blick über die Stadt. In der Ferne, nebelverhangen, strahlte der illumierte Eiffelturm sein Leuchtturmleuchten in die tiefhängenden Wolken, und ganz rechts ragte der Hügel Montmatre mit seiner kitschigen Zuckerbäckerkirche aus der Dunkelheit hervor. Zusammen mit den retrofuturistisch rot beleuchteten Rolltreppenröhren des Kunstmuseums löste dieser Ausblick bei uns eine fast schon surrealistische Stimmung aus. Apropos Surrealismus. Leider haben wir die große Surrealismus-Sonderausstellung um wenige Tage verpasst. Schade. Aber wir hatten trotzdem großen Spaß, sowohl mit den hochkarätigen Kunstwerken (die wir genossen, aber einfach nicht ernst genommen haben) als auch mit dem Beobachten der kulturbegeisterten Besucher*innen (die die Kunstwerke mit sehr gewichtigem Gesichtsausdruck und unangemessenen Ernst betrachteten). Übrigens waren viele Besuchende ihr eigenes (dadaistisches) Kunstwerk. Ich schätze, das waren Angehörige der örtlichen Modeindustrie oder solche, die sich ihr streng verpflichtet fühlen…

Sehr glücklich, aber physisch und psychisch völlig am Ende und bereits wieder mit einem Tunnelblick gings per Metro zurück zum Hotel nach Belleville. Sowohl in der Metro als auch in Belleville pulsierte trotz vorgerückter Stunde noch das Leben. Gehörschutz – so wichtig! Gegen zu viele optische Reize hilft nur Augen zu. Was aber nicht immer machbar oder sinnvoll ist, wenn man sich in einer Großstadt bewegt… Die mitgebrachten CBD-Fruchtgummis sorgten dafür, dass wir innerlich herunterfahren und schlafen konnten.

Fazit Tag 1: Bereits das frühe Aufstehen, die Aufregung, die Anreise kosteten uns einige Löffel. Der Besuch von Notre Dame und mein beginnender Meltdown saugte mir meinen Akku komplett leer. Die Energie für den tollen Museumsbesuch haben meine Liebste und ich uns vom folgenden Tag geliehen. Das geht. Und vor allem geht es grandios in die Hose, wenn man am nächsten Tag was vor hat und nicht ausreichend regenerieren kann oder will.

Tag 2.

Der Tag begann viel zu früh mit dem betörenden Duft von frisch gebackenem Brot und heißen Crossaints. Ganz in der Nähe gibt es eine Bäckerei, die das gesamte Viertel allmorgendlich beduftet. Natürlich konnte ich nicht mehr schlafen (mein Schlaf ist natürlich dann gestört, wenn ich ihn am meisten brauche) und beobachtete und lauschte statt dessen, wie das Viertel langsam erwachte. Das kleine Café hatte bereits vor 6:00 Uhr in der Früh geöffnet und in der Dunkelheit saßen die ersten Gäste an den Tischen an der Straße und tranken ihren Kaffee und rauchten dazu sehr klischeehaft eine Zigarette, bevor sie von dem Loch im Gehweg mit dem Schild „Metro“, verschluckt wurden. Ja, in Frankreich wird immer noch viel geraucht. Lastenradfahrer*innen fuhren Waren aus oder ihre Kinder in die jeweiligen Lehr- oder Verwahranstalten, die Stadtreinigung tat ihr Bestes, und das sogar mehrmals.

So ganz fit war ich nicht, das merkte ich ziemlich schnell. Denn auch die drei Tassen Kaffee beim einfachen Frühstück im eher schlicht und sachlich gehaltenen Frühstücksraum vertrieb nicht die Müdigkeit und auch nicht die Schwere in den Gliedern. Ja, kein Wunder, denn gestern war alles zu viel und der Schlaf war zu wenig.

Auf dem Plan für den Tag stand die Sainte-Chapelle, ein hochgotisches Wunderwerk das vor allem aus bunten Fenstern besteht. Früher war sie die Kapelle der königlichen Residenz auf der Ile de la Cité Aus der königlichen Residenz wurde später nach vielen Umbauten der Justizpalast, ein heute schwer gesicherter, aber auch ein traurig abgeranzt-vergammelter Ort. Doch wir hatten noch Zeit, meine Liebste ergatterte eine Eintrittskarte für um 12:00 Uhr.

Wir beschlossen, durch Belleville zu schweifen, bewunderten die Käseläden, sabberten vor den Fischläden, bestaunten die wirklich schönen Wandmalereien (aka Streetart) und fanden eine Kreuzung, an der man von der Rue de Belleville den Hügel herab über die Stadt bis zum Eifelturm schauen kann, der hinter dem Dunst und dem Morgennebel der Stadt wie eine unwirkliche, fremdartige Landmarke über der Dachlandschaft hervorragte.

Durch kleine Wohnstraßen schlendernd strebten wir zum Parc de Belleville. Bevor die Stadt Paris zu ihrer heutigen Größe explodierte, wurde an den Hängen des Hügels, der heute teilweise bebaut, teilweise der Park ist, Wein und Obst angebaut. Später lebte hier die aufsässige Arbeiterklasse, vom Bürgertum und der reaktionären Regierung argwöhnisch beobachtet, und hier wie im Parc des Buttes Chaumont fand die unvergessene Pariser Kommune, der erste Versuch einer sozialistischen Gemeinschaft, in einem gnadenlosen Gemetzel ihr trauriges Ende. Daran erinnert heute nichts mehr.

Der Park ist hübsch angelegt, wir hatten von der obersten Terrasse eine phantastische Aussicht über die Stadt – und auf eine Gruppe von etwa zehn älteren Damen aus Asien, die zu asiatischen Popsongs eine nur für sie einen Sinn ergebende Choreographie tanzten und uns ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Nicht nur die tanzenden Damen bevölkerten den kahlen, winterschlafenden Park, sondern auch ein paar Grüppchen Jugendliche. Ich vermute, sie repräsentieren die inoffiziellen französischen Freiluft-Coffeeshops, wo man dubiose Kräuter erwerben und gleichzeitig konsumieren kann…

Bis hier hin liest es sich, als hätten wir einen sehr erholsamen und entspannten Vormittag gehabt, nicht wahr? Stimmt. Aber das ändert sich genau jetzt. Achtung, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werde ich wieder sehr oft das Wort „Stress“ in all seinen Formen und Ableitungen benutzen.

Nachdem wir den Park von oben nach unten durchschlendert hatten, trafen wir auf den Boulevard de Belleville, und dort fand gerade der wöchentliche Straßenmarkt statt. Ich liebe Märkte! Laute, bunte, wuselige Märkte, mit Menschen aus allen möglichen Kulturen, die ihre Waren anpreisen, feilschen, oder kaufen. Märkte, auf denen ich Obst, Gemüse oder auch tote Tiere sehe, deren Existenz mir bisher unbekannt war und über deren Eignung als Nahrung ich sehr skeptisch bin. Hier schieben sich alte Männer mit rot gefärbtem Bart aus Bangladesch durch die Menge, neben den in traditionelle Gewänder gehüllten Menschen aus Zentralafrika. Elegant für den Markt herausgeputzte ältere Pariserinnen beratschlagen sich mit jungen Frauen mit Kopftuch über die Qualität der Fische, während am Stand nebendran ein Verkäufer mit lautem Sprech-Singsang für seine Waren wirbt. Herrlich!

Bevor ihr euch nun fragt, wie ich als Mensch ohne nennenswerten Reizfilter eine solche Atombombe an Reizen „herrlich“ finden kann: nun, ich weiß was auf mich zukommt, daher weiß ich, wie ich in diesem Tsunami an Reizen schwimmen muss und ich weiß (meistens), wann ich da raus muss. Ich will es und ich entscheide mich dafür. Das genau macht den Unterschied zu Situationen, die ich nicht will und auch nicht beeinflussen kann. Aber mir ist bewusst, dass mich so ein Markt am Ende enorme Energie kostet. Ein hoffentlich treffendes Gleichnis: Ein Mensch kann unter Wasser nicht lange überleben. Aber man kann mit angehaltener Luft tauchen und die Fische im Wasser beobachten. Wenn die Luft verbraucht ist und die Lunge schmerzt, ist man gezwungen zum Atmen aufzutauchen...

Also habe ich meine Liebste angeschaut, sie nickte. Gehörschutz in die Ohren und los, sich treiben lassen, gucken, riechen und staunen. Mittendrin drehte ich mich nach ihr um. Oh je, sie sah bereits enorm angestrengt und gestresst aus und bald darauf machte sie Zeichen, dass es ihr zu viel wird. Gut, dass wir eh schon fast am Ende des Marktes angekommen waren. Als wir uns etwas abseits ohne Gehörschutz unterhalten konnten, spürte auch ich, dass das auch mir schon fast zu viel war. Ich habe mich überschätzt, vergessen, dass ich mit zu wenig Schlaf und einem Energiedefizit in den Tag gestartet bin. Mist.

Nirgends gab es eine wirklich ruhige Ecke, der Verkehr auf dem Boulevard toste, Presslufthämmer, hupende Autos, Motorräder, überall Menschen. Außerdem meinte meine Liebste, dass wir nun langsam los zur Sainte-Chapelle müssten. Also eine Bushaltestelle finden. Wieder Stress. Wo sind wir überhaupt, und warum funktioniert das scheiß GPS nicht ordentlich? Ah. Hier sind wir. Jetzt links rein in eine belebte Seitenstraße, dort sollte eine Bushaltestelle sein, sagte die Pariser ÖPNV-App. Menschenmassen, blinkende Lichter, Läden, Gesprächsfetzen und laute Musik, und nach hunderten Metern Slalomlauf endlich die Bushaltestelle. Meine Liebste sah inzwischen zutiefst verzweifelt aus, ergatterte einen Sitzplatz im Wartehäuschen und versuchte sich herunterzuregulieren. Ich spürte, wie verspannt meine Schultern waren, atmete bewusst und versuchte meinen Stress und die Anspannung fallen zu lassen. Erfolglos.

Das wäre nun der Punkt, an dem wir dringend einen Park, ein ruhiges Cafe, notfalls eine stille Kirche gebraucht hätten. Statt dessen saßen wir im Bus zur Ile de la Cité. Im Stau. Um uns hupten genervte Menschen in ihren Autos, fest davon überzeugt, dass sich der Stau durch ihre Huperei in Wohlgefallen auflöst.

Auf die Sainte-Chapelle hatte ich mich mit am meisten gefreut. Dummerweise liegt sie unweit der Kathedrale Notre Dame, also im Epizentrum des touristischen Paris. Wie am Tag zuvor war alles voll mit schwerbewaffneter Polizei, Straßenzüge waren abgesperrt, Taschen wurden anlasslos kontrolliert. Blaulicht und „Düddledü-Düddledü, Düddledü-Düddledü, Düddledü-Düddledü“. Wieder ein Staatsbesuch? Kurz vor 12:00 Uhr fanden wir die Schlangen mit Menschen, die ebenfalls in die Saint-Chapelle oder in die Conciergerie wollten. Eine Reihe für Leute ohne gebuchten Timeslot, die andere Reihe für Leute, die wie wir ein Ticket gebucht hatten. Beide Schlangen etwa gleich groß. 12:00 Uhr. Es tat sich nichts. Um 12:15 Uhr standen wir immer noch in der selben Position draußen in der Kälte rum. Genau wie um 12:30 Uhr. Wir waren beide maximal genervt, niemand wusste, was oder ob etwas passiert. Dann endlich wurde die Absperrung für unsere Schlange geöffnet und wir durften zur Sicherheitskontrolle in einen hässlichen, kahlen Raum. Teils unfreundliches, teils gelangweiltes Sicherheitspersonal durchleuchtete unsere Taschen, ein Flughafen-Nacktscanner durchleuchtete uns.

Dann standen wir in einem der Innenhöfe des abgeranzten Justizpalastes und durften uns nun zur Ticketkontrolle anstellen. Das dauerte gottseidank nicht zu lange, und schließlich befanden wir uns im Untergeschoss der Kapelle, stiegen eine enge, steinerne Wendeltreppe hinauf und landeten inmitten einer lärmenden Menschenmasse. Glaubt mir, das war der Moment, an dem ich erneut kurz davor war auszurasten. Ich war eh schon sehr drüber, und nun wieder eingekeilt zwischen fremden Menschen, ohne Ruhe, ohne die Möglichkeit, sich hinzusetzen und die gigantischen Fenster und die Architektur auf sich wirken zu lassen. Ich konnte mich auf nichts mehr fokusieren, mein Sichtfeld verengte sich, mein Puls raste, ein beginnender Meltdown. Ich musste raus. So schnell wie möglich. 13 Euro Eintrittsgeld fürn Arsch. Draußen hätte ich fast angefangen zu heulen. Teils, weil mein Nervensystem komplett dereguliert war, teils aus Enttäuschung über die gesamte Situation.

Ich musste nicht lange auf meine Liebste warten. Auch sie war enttäuscht und völlig drüber, gemeinsam flüchteten wir aus dem Justizpalast, irgendwo hin, wo wir uns weniger Leute und weniger Lärm erhofften. An einen Ort, wo wir uns hinsetzen und runterkommen, vielleicht sogar was trinken und essen können.

Wenn wir beide unterwegs sind und nur eine Person drüber ist oder bereits schon im Meltdown, dann kann die andere Person die Führung und die Verantwortung übernehmen. Das hilft ungemein, so retten wir uns regelmäßig gegenseitig den Arsch. Wenn wir allerdings beide durch sind, kurz vor dem Meltdown stehen oder schon drin sind, dann ist das eine gefährliche Situation, weil niemand mehr einen klaren Kopf hat. Gefährlich, weil es sein kann, dass wir dann einen üblen Krach bekommen, der uns dann noch mehr in den Meltdown hinein reitet. Nicht selten bis zum Shutdown. Aber so weit kam es gottlob nicht. Im Quartier Latin, auf der „Schäl Sick“ von Paris, fanden wir ein nett aussehendes Café, in dem nicht viel los war. Ein sehr freundlicher Kellner begrüßte uns und auf der Sitzbank am Tisch neben uns schlummerte eine wuschelige Katze. Ein guter Ort. Durchatmen. Kaffee trinken. Was essen. Die übrig gebliebenen, verstreuten Lebensgeister zusammenrufen.

Normalerweise wäre das jetzt der Punkt, an dem vernünftige Leute merken, dass es genug ist und herausfinden, wie man am besten zurück zum Hotel kommt. Vernünftige Leute. Also nicht wir.

Denn ich hatte auf dem Weg zum Café eine Ruine gesehen. Aufsteigendes Mauerwerk, das ich als römisch identifizierte. Meine Liebste meinte lapidar, sie vermute, dass es sich um das Musée de Cluny handelt. Dieses ist in einem Palast im Stil der Renaissance, das an die erhaltenen römischen Thermen von Paris angebaut wurde, untergebracht. Das Musée de Cluny ist das nationale Mittelaltermuseum.

Römische Thermen. Renaissancepalast. Mittelalter. Jetzt ratet mal, wie wir uns entschieden haben? Richtig!

Nein, diesmal keine Schlangen. Die Sicherheitskontrolle bestand aus einem Blick in die Taschen. Das Museum war sehr gut besucht, aber nicht überlaufen.

Gute Museen machen uns glücklich. Fast so glücklich wie guter Sex. In diesem Fall strahlten wir vor Glück und hachten ohne Unterlass. Im Frigidarium, dem vollständig erhaltenen Kaltbadesaal der römischen Thermenanlage wurden die bei der Sanierung der Kathedrale Notre Dame aufgefundenen Figurenreste des mittelalterlichen Lettners ausgestellt. Wir hatten eine Doku darüber gesehen und waren äußerst entzückt, diese noch farbig gefassten Architekturreste live bewundern zu dürfen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wunderschöne Kapitelle nicht mehr existierender Kirchen wurden zur Bewunderung präsentiert, so wie frühmittelalterliche Elfenbeinschnitzereien, überlebensgroße, romanische und frühgotische Jesuse aus Holz, die einst an einem Kreuz in Kirchen hingen. Eine Ursula-Reliquienbüste aus Köln. Berühmte, spätmittelalterliche Wandteppiche mit Einhörnern drauf (fragt meine Liebste, sie kennt sich damit aus), Gemälde, wunderschöne Buchmalereien, prächtige Buchdeckel, verziert mit Gold und Edelsteinen. Geht hin, wenn es euch interessiert und ihr in Paris seid! Dieses Museum ist eine großartige Schatzkammer!

Und wer sich jetzt freut und denkt „Ende gut, alles gut“, der hat die Rechnung ohne die Metrostation Chatelet gemacht. Chatelet ist ein Verkehrsknotenpunkt, ein irres Gewirr aus unterirdischen Gängem, aus Laufbändern und plötzlichen Abzweigungen. Hier mussten wir umsteigen. Das Licht ist extrem grell, die Ansagen brutal laut, die Menschenmassen hetzen teilweise im Dauerlauf, als ginge es um ihr Leben. Meine Liebste, bereits am Ende ihrer Kräfte, fing an zu zittern, blieb stehen, war kurz vorm weinen, konnte nicht weiter. Gottseidank, ich weiß nicht woher, hatte ich noch ein Notlöffelchen übrig und konnte sie sanft zur Linie 11 bugsieren, wo direkt ein leerer Zug einfuhr und uns bis kurz vor unser Hotel brachte.

Achja. Abendessen. Wir hatten gehofft, in das kleine, nette Bistro im Erdgeschoss des Hotels gehen zu können. Die Energie dafür hatten wir nicht mehr. Statt dessen habe ich meine Liebste aufs Zimmer geschickt und habe ihr ein hochdosiertes CBD-Fruchtgummi verschrieben. Ich Wahnsinniger bin dann noch in den Supermarkt um die Ecke und habe uns mit letzter Kraft Kleinkram zur Notversorgung organisiert. Ich muss sehr langsam gewesen sein und der Einkauf war skurril, ich kann mich kaum noch daran erinnern. Danach fiel auch ich ins Bett.

Fazit Tag 2: Als ich mir eben meine Sätze durchlas, dachte ich spontan, dass wir eigentlich unglaublich bescheuert sind. Sind wir aber nicht, denn wir pendeln ständig zwischen dem wunderbaren Rausch des intensiven Erlebens und der Hölle der kompletten sensorischen Überreizung. Im Urlaub natürlich mehr als im Alltag. Aber auch Zuhause am Erdrand beschreibt das unser Leben...

 
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from Der Emil

Es wird in meinem Leben einen zweiten Umbruch geben, dessen bin ich mir sicher. Der erste ließ sich für viele Menschen noch schönreden, ich konnte mich irgendwann mit den Verlusten abfinden.

Der jetzt drohende allerdings …

Selbst, wenn die Bundestagswahlen glimpflich ausgehen und weiterhin Demokraten (ohne C oder F, und die Nicht-Demokraten sowieso nicht) das Land regieren werden: Die internationale Lage gerät wegen eines Hamsters gerade aus den Fugen. Jetzt fehlen die Fachleute zur Überwachung, Kontrolle und Wartung von Kernwaffen in diesem einen Land. Die Kommunikation, auch unsere, ist tatsächlich zu einem Teil abhängig von Sympathiesanten faschistoider Politiker bzw. faschistischer Politiker. Es ist unerheblich, ob diese ihr Faschistsein verleugnen; ihre Taten zeigen deutlich, wes Geistes Kind sie sind.

Ich gestehe: Ich habe Angst vor den nächsten fünf Jahren …

 
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from Michael Gisiger

Waterhouse: Echo and Narcissus

Ich kenne das Gefühl nur zu gut: Ein neues Projekt, eine knifflige Herausforderung, eine wichtige Entscheidung – und sofort denke ich, dass meine Situation einzigartig ist. Keine Erfahrungswerte, keine Vergleiche, keine Vorbilder. Doch genau dieses Denken kann zu gravierenden Fehlentscheidungen führen. Im aktuellen Harvard Business Review findet sich ein aufschlussreicher Artikel (Paywall) zum Uniqueness Bias, einer kognitiven Verzerrung, die uns glauben lässt, dass unsere Probleme oder Projekte einmalig sind. Die Autoren zeigen: Wer sich für einzigartig hält, trifft oft schlechtere Entscheidungen, unterschätzt Risiken und ignoriert wertvolle Erfahrungen anderer. [1]

Was ist der Uniqueness Bias?

Der Uniqueness Bias beschreibt die menschliche Tendenz, die eigene Situation für aussergewöhnlicher zu halten, als sie tatsächlich ist. Die Psychologie sieht darin eine weitverbreitete Verzerrung unserer Wahrnehmung: Wer glaubt, sich in einer beispiellosen Lage zu befinden, sieht keine Parallelen zu vergangenen Ereignissen und lernt weniger aus der Vergangenheit.

Diese Denkweise wird durch verschiedene Faktoren begünstigt:

  • Der „Inside View“: Wir betrachten unsere Probleme aus der Ich-Perspektive und neigen dazu, externe Vergleiche zu ignorieren.
  • Mangel an Erfahrung: Wenn wir noch nie mit einer bestimmten Situation konfrontiert waren, empfinden wir sie als neu und einmalig.
  • Das Bedürfnis nach Einzigartigkeit: Wer sein Projekt als unvergleichlich darstellt, erhält oft mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung – ein starker Anreiz, die Einzigartigkeit zu betonen.

Der Uniqueness Bias ist auch eng mit „schnellem Denken“ (System 1 in Daniel Kahnemans Theorie) verbunden. Unser Gehirn neigt dazu, Entscheidungen ohne tiefgehende Analyse zu treffen, um Energie zu sparen.

Die Folgen: Warum der Uniqueness Bias uns schadet

Die Annahme, in einer einzigartigen Lage zu sein, hat oft erhebliche Konsequenzen. Der Artikel zeigt, dass sich dieser Bias in mehreren Bereichen negativ auswirkt:

1. Schlechtere Entscheidungen im Beruf Viele Führungskräfte oder Unternehmerinnen glauben, dass ihre Herausforderungen ohne Beispiel sind. Das kann dazu führen, dass sie bestehende Erfahrungen ausblenden und stattdessen Entscheidungen auf Basis von Annahmen oder Intuition treffen.

Ein Beispiel aus der Studie: In einer Analyse von 1'300 IT-Projekten zeigte sich, dass Managerinnen und Manager, die ihre Projekte als „einzigartig“ einstuften, wesentlich höhere Kostenüberschreitungen hatten. Die Konsequenz: Wer sich für etwas Besonderes hält, plant schlechter und kalkuliert Risiken falsch.

2. Fehlentscheidungen im Privatleben Der Uniqueness Bias betrifft nicht nur Unternehmen, sondern auch unser tägliches Leben. Menschen neigen dazu, ihren eigenen Weg zu gehen, anstatt auf bewährte Strategien zurückzugreifen.

Denken wir an jemanden, der sich auf einen neuen Job bewirbt. Statt sich mit Personen auszutauschen, die bereits erfolgreiche Bewerbungsprozesse durchlaufen haben, verlässt sich die Person ausschliesslich auf ihre eigenen Vorstellungen. Sie schreibt ein Motivationsschreiben, ohne bewährte Strategien zu recherchieren, und geht unvorbereitet ins Vorstellungsgespräch. Das kann dazu führen, dass sie Chancen verpasst, typische Fehler macht oder unrealistische Gehaltsvorstellungen hat – schlicht, weil sie denkt, dass ihr Bewerbungsprozess einzigartig ist.

3. Verpasste Lernchancen Wer glaubt, dass seine Herausforderung beispiellos ist, sucht nicht nach Analogien und entgeht damit wertvollen Erkenntnissen. In Wirklichkeit hat fast jede Problemstellung eine Entsprechung. Wer beispielsweise eine neue Sprache lernen möchte, könnte von den bewährten Methoden anderer Sprachlernender profitieren – etwa durch den Einsatz von Eselsbrücken, gezielte Immersion oder Sprachtandems. Doch wer denkt, dass sein eigener Lernprozess völlig individuell ist, läuft Gefahr, ineffiziente Wege zu wählen und langsamer Fortschritte zu machen.

Wege aus der Einzigartigkeitsfalle: Die „Outside View“

Die gute Nachricht ist: Der Uniqueness Bias lässt sich überwinden. Der Schlüssel dazu ist die „Outside View“, also die bewusste Entscheidung, die eigene Situation von aussen zu betrachten.

1. Suche aktiv nach Analogien Frage dich: Gab es ähnliche Fälle in der Vergangenheit? Wer hatte schon einmal mit einem vergleichbaren Problem zu tun? Selbst wenn es keine 1:1-Entsprechung gibt, lassen sich oft Parallelen finden.

2. Zerlege das Problem in Module Falls keine offensichtlichen Vergleichsfälle existieren, kann es helfen, eine Situation in kleinere Bestandteile zu zerlegen. Einzelne Aspekte lassen sich dann mit anderen Erfahrungen abgleichen.

3. Nutze bewährte Methoden zur Entscheidungsfindung Um den Uniqueness Bias zu umgehen, bieten sich verschiedene Techniken an:

  • Die 10-10-10-Methode: Betrachte eine Entscheidung aus drei Zeithorizonten – Wie wirst du in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren darüber denken? [2]
  • Szenario-Denken: Entwickle mehrere mögliche Zukünfte: Was ist das beste, das schlechteste und das wahrscheinlichste Szenario?
  • Der Perspektivwechsel („Inversion“): Frage dich nicht nur, wie du Erfolg haben kannst, sondern auch, wie du scheitern würdest – und vermeide diese Fehler. [3]
  • Die Feynman-Methode: Erkläre dein Problem so, als würdest du es einem Kind erklären. Wenn du Schwierigkeiten hast, es klar zu formulieren, hast du es wahrscheinlich noch nicht vollständig durchdacht.

Fazit: Niemand ist so einzigartig, wie er denkt

Der Uniqueness Bias ist eine tückische kognitive Verzerrung, die uns daran hindert, aus bestehenden Erfahrungen zu lernen. Besonders im Beruf und im Privatleben kann die Annahme, dass eine Situation beispiellos sei, zu gravierenden Fehlentscheidungen führen. Doch wer bewusst nach Analogien sucht, die eigene Perspektive erweitert und erprobte Methoden anwendet, kann fundiertere und bessere Entscheidungen treffen.

Die wichtigste Erkenntnis ist simpel: Fast nichts ist wirklich einzigartig. Und das ist eine gute Nachricht, denn es bedeutet, dass wir nicht bei null anfangen müssen.


Fussnoten [1] Der Artikel im HBR basiert auf der Studie Uniqueness Bias: Why It Matters, How to Curb It (2024) von Flyvbjerg et al., die auch den Artikel verfasst haben: https://dx.doi.org/10.2139/ssrn.4924942.

[2] Die 10-10-10-Methode wurde von der Autorin und Journalistin Suzy Welch entwickelt. Sie beschreibt diese Entscheidungsfindungstechnik ausführlich in ihrem Buch 10-10-10: A Life-Transforming Idea (deutschsprachige Ausgabe: 10 Minuten, 10 Monate, 10 Jahre: Die neue Zauberformel für intelligente Lebensentscheidungen).

[3] Charlie Munger, der verstorbene, langjährige Geschäftspartner von Warren Buffett, beschreibt Inversion ausführlich in seinem Buch Poor Charlie's Almanack.

Bildquelle John William Waterhouse (1849–1917): Echo and Narcissus, Walker Art Gallery, Liverpool, Public Domain.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.

Topic #ProductivityPorn

 
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from BeiZero

В этой статье я попробую показать соотвествие между между математическими доказательствами и программами, а так же попытаюсь ненавязчиво ввести читателя в синтаксис Agda.

#agda

И да, эта статья тоже будет типо DRAFT и я ее буду дополнять.

Соответствие Карри-Ховарда устанавливает соответствие между типизированным лямбда исчислением и интуиционистской логикой. Типы соответствуют высказываниям. Если мы построим значение определённого типа, то мы так же докажем высказываение соответствующее этому типу. Поскольку типы являются высказываниями, а значения являются доказательствами, конструкторы для типа соответствуют правилам вывода для соответствующего предположения.

В таблице ниже соответствие представлено более наглядно:

Логические системы Языки программирования
Высказывание Тип
Доказательство высказывания P Терм(выражение) типа P
Утверждение P доказуемо Тип P обитаем(∃ p ∈ P)
Импликация P ⇒ Q Функциональный тип P → Q
Конъюнкция P ∧ Q Тип произведения(пары) P × Q
Дизъюнкция P ∨ Q Тип суммы (размеченного объединения) P + Q
Истинная формула Единичный тип (⊤)
Ложная формула Пустой тип (⊥)
Квантор всеобщности ∀ Тип зависимого произведения (Π-тип)
Квантор существования ∃ Тип зависимой суммы (Σ-тип)

Модули

Определим модуль:

{-# OPTIONS --safe #-}
module CurryHoward where

Имя модуля на верхнем уровне должно соответствовать названию файла, а вложенные модули могут называться как угодно или даже не иметь названия. Тут так же могут быть указаны опции компилятора, например, очень частая опция —safe заставляет компилятор убедиться, что выключены другие опции, которые могут вызывать противоречия и отключает возможность делать постулаты, а так же проверяет, что все импорты тоже “безопасны”.

Единичный тип

Определим единичный тип как тип с одним конструктом:

data ⊤ : Set where 
    tt : ⊤ 

(подробнее про объявление типов)

Пустой тип

Определим пустой тип как тип без конструкторов:

data ⊥ : Set where 

Здесь же определим элиминатор пустоты

⊥-elim : ∀ {A : Set}  → ⊥ → A  
⊥-elim () -- это так называемый absurd pattern, который можно использовать когда нет ни одного значения которое можно было бы передать в эту функцию

(подробнее про Absurd Pattern)

Определим отрицание, отрицание для типа A будет означать функцию которая A в пустой тип ⊥

¬_ : Set → Set 
¬ A = ⊥

Функциональный тип как импликация

Определим функциональный тип и покажем, что он соотвествует импликации:

-- true ⇒ true 
f₁ : ⊤ → ⊤ 
f₁ tt = tt 

-- false ⇒ true 
f₂ : ⊥ → ⊤ 
f₂ _ = tt 

-- false ⇒ true можно так же доказать через элиминатор пустоты
f₂' : ⊥ → ⊤ 
f₂' x = ⊥-elim x 

-- false ⇒ false 
f₃ : ⊥ → ⊥ 
f₃ x = x 

-- true ⇒ false невозможно определить т.к. нет способа сконструировать пустой тип
-- f₄ : ⊤ → ⊥ 
-- f₄ = ? 

-- ¬ true тоже невозможно определить т.к. нет способа сконструировать пустой тип
-- f₄' : ¬ ⊤ 
-- f₄' = ? 

Ну и давайте на пример тавтологии A ⇒ (B ⇒ A) покажем как можно использовать явный и не явный полиморфизм

-- Явным образом
taut : (A B : Set) → A → (B → A) 
taut T₁ T₂ t₁ t₂ = t₁ 

-- Вызывать придется с явным указанием типов 
taut-ex : ⊥ → (⊥ → ⊥)
taut-ex = taut ⊥ ⊥ 

-- Эквивалентная запись 
taut₂ : (A : Set)(B : Set) → A → (B → A) 
taut₂ T₁ T₂ t₁ t₂ = t₁ 

-- Эквивалентная запись 
taut₃ : (A : Set) → (B : Set) → A → (B → A) 
taut₃ T₁ T₂ t₁ t₂ = t₁ 

-- Так же можно добавлять квантор всеобщности 
taut₄ : ∀ (A : Set) → (B : Set) → A → (B → A) 
taut₄ T₁ T₂ t₁ t₂ = t₁ 

-- Эквивалентная запись 
taut₅ : ∀ (A B : Set) → A → (B → A) 
taut₅ T₁ T₂ t₁ t₂ = t₁ 

-- Неявный образом
taut' : {A B : Set} → A → (B → A) 
taut' t₁ t₂ = t₁ 

-- Тогда типы можно передать или не передавать
taut'-ex₁ : ⊥ → (⊥ → ⊥)
taut'-ex₁ = taut' {⊥} {⊥} -- передаются неявные параметры в фигурных скобках, если нужно

-- Или передать один, причем можно указать какой
taut'-ex₂ : {A : Set} → A → (⊥ → A)
taut'-ex₂ = taut' {B = ⊥}

-- В целом можно делать все тоже самое, что и с круглыми скобками -- добавлять стрелочки и квантор всеобщности, и даже получать неявные параметры и использовать их в функции
taut'₂ : {A : Set} → ∀ {B : Set} → A → (B → A) 
taut'₂ {B = T₂} t₁ t₂ = t₁ --тут можно использовать T₂

-- Если совсем безумствовать, то с ума можно сходить очень по разному
taut'₃ : ∀ (A : Set) → {B : Set} → A → (B → A) 
taut'₃ T₁ t₁ t₂ = t₁ 

-- Вообще-то даже Set можно не писать, если писать ∀, но в таком общем коде лучше писать(можно смело писать, где из контекста понятен конкретный тип) 
-- т.к. там есть нюансы с вложенностью типов в типы
taut'₄ : ∀ A → ∀ {B} → A → (B → A) 
taut'₄ T₁ = λ t₁ t₂ → t₁ --а еще лямбды можно писать

(еще подробнее про объвление функций)

Тип произведения (пары)

Определим тип пары, который соотвествует коньюнкции

data _×_ (P : Set) (Q : Set) : Set where
    pair : P → Q → (P × Q)

И тогда можно показать, что

-- P ∧ Q ⇒ P
×-elim₁ : {P Q : Set} → (P × Q) → P
×-elim₁  (pair p _) = p

-- P ∧ Q ⇒ Q
×-elim₂ : {P Q : Set} → (P × Q) → Q
×-elim₂  (pair _ q) = q

Тип суммы

Определим тип суммы, который соотвествует дизъюнкции

data _+_ (P Q : Set) : Set where
   Left : P → P + Q
   Right : Q → P + Q

И тогда можно показать, что

+-elim : {A B C : Set} → (A → C) → (B → C) → (A + B) → C
+-elim ac bc (Left a) = ac a
+-elim ac bc (Right b) = bc b

Сигма тип(зависимая сумма)

А вот сейчас будет сложно. Во первых, потому что зависимые типы, во вторых, мы незаметно введем уровни для типов Set(в целом все что нужно знать это Set i имеет тип Set (i + 1), сделано так, чтобы обойти парадокс Рассела), а в третьих, сумма это теперь пара, т.е. фактически зависимая сумма это обобщение произведения, и понимайте это как хотите(если я сам это когда-нибудь осознаю обязательно расскажу).

open import Agda.Primitive

record Σ {i j} (A : Set i) (P : A → Set j) : Set (i ⊔ j) where 
  constructor _,_
  field
    fst : A    
    snd : P fst 

(подробнее про record'ы и про уровни)

В стандартной билиотеке есть еще несколько удобных синтаксисов для Σ-типа

Σ-syntax : ∀ {a}{b} (A : Set a) → (A → Set b) → Set (a ⊔ b)
Σ-syntax = Σ

syntax Σ-syntax A (λ x → B) = Σ[ x ∈ A ] B

∃ : ∀ {a}{b}{A : Set a} → (A → Set b) → Set (a ⊔ b)
∃ = Σ _

∃-syntax : ∀{a}{b} {A : Set a} → (A → Set b) → Set (a ⊔ b)
∃-syntax = ∃

syntax ∃-syntax (λ x → B) = ∃[ x ] B

Фактически Σ-тип можно воспринимать как значение типа A и зависящий от этого значения предикат P. Например

-- Для любого типа B существует тип A такой, что существует функция B → A
Σ-ex : ∀ {B} → Σ Set (λ A → B → A)
Σ-ex = ⊤ , λ _ → tt

-- Или тоже самое используя синтаксис Σ
Σ-ex' : ∀ {B} → Σ[ A ∈ Set ] (B → A)
Σ-ex' = ⊤ , λ _ → tt

-- Или тоже самое используя синтаксис ∃
Σ-ex'' : ∀ {B} → ∃[ A ] (B → A)
Σ-ex'' = ⊤ , λ _ → tt

Пи тип(зависимое произведение)

Пи-тип, он же тип зависимой функции, он же тип зависимого произведения, можно использовать и без дополнительных определений т.к. фактически он зашит в Agda, но чисто формально его можно представить так:

Π : ∀ { n m }(A : Set n)(P : A → Set m) → Set(m ⊔ n)
Π A P = (x : A) → P x

Тип Π можно воспринимать как квантор всеобщности где для любого элемента типа A истинен предикат P. Например:

--Для любого типа существует функция из него в непустое множество
Π-ex : Π Set (λ A → A → ⊤)
Π-ex = λ _ _ → tt

Зависимые типы

Зависимые типы это одна из ключевых фишек Agda позволяющая конструировать функции в которых типы зависят от термов или даже типы от типов, данные типы можно воспринимать в том числе как предикаты или отношения, а их обитаемость как доказательства свойств термов.

Например, можно определить равенство Лейбница, когда x = y, если для любого предиката P: P x = P y.

_==_ : ∀ {A : Set} (x y : A) → Set₁
_==_ {A} x y = Π (A → Set) (λ p → (p x → p y))
-- определение эквивалентно ∀ (P : A → Set) → P x → P y

и тогда можно показать рефлексивность ==

refl-== : ∀ {A : Set}{x : A} → x == x
refl-== P Px = Px

На самом деле в Agda равенство термов и типов обычно определяется иначе, но кажется это хороший пример, чтобы показать как работают зависимые типы.

Вместо послесловия

Надеюсь было не слишком абстрактно, специально не хотелось вводить дополнительные типы, чтобы сконцентрироваться именно на соответствии логических операций и типов. Далее, возможно, хотелось бы разобрать такую штуку как Decidability т.к. иногда нужно с уровня типов опуститься на уровень термов, чтобы, например, факт обитаемости того или иного типа сопоставить с true и false, как это было в статье про лямбда исчисление в if_then_else

Используемые символы и их коды:

Символ Код
\to
\and
\or
λ \lambda
∣ ∈ \in
\exists
× \x
∣ ⊤ \top
\bot
\forall
Π \Pi
Σ \Sigma
\=>
\_n
 
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from Cedaras Couch

Kurze Rezension zu : "Der Katze ist es ganz egal" von Franz Organdl

Ein bezauberndes Buch über ein transgender Kid, das eines morgens aufwachte, und wußte, dass sie jetzt Jennifer heißt.

Ich habe es als Hörbuch via Libby ausgeliehen gehabt, was gut 90min lang ist. Im Text finden sich ein paar österreichische Worte, die allerdings im Kontext nicht erklärt werden müssen.

Man bekommt gut mit, welche Probleme Jennifer zuerst mit ihrer Entscheidung gegenüber ihrer Umwelt hat, aber glücklicherweise stehen ihre Freunde zu ihr, und die Klassenkameraden verhalten sich nicht ablehnend. Von Stella, dem Mädchen aus dem anderen Zweig der Schule, erhält Jennifer ein wenig Hilfe in der Art, wie sich ein Mädchen kleidet.

Jennifers Vater hat zuerst etwas Probleme mit der Entscheidung seines Kindes, aber die Mutter ist da offener und akzeptiert es schneller. Das drolligste sind die Großeltern. Zuerst dachte ich, sie seien ablehnend, was aber nicht der Fall war.

Das Ende ist positiv und hinterläßt ein warmes „Awww“ im Leser.

Es ist sehr verständlich, dass das Buch 2021 einige Preise bekommen hat. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 9 Jahre. Es ist aber auch sehr gut für Erwachsene geeignet.

Erschienen bei Klett: https://www.klett-kinderbuch.de/buecher/details/der-katze-ist-es-ganz-egal.html

 
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from BeiZero

Эта статья будет публичной, но в статусе DRAFT, скорее всего я буду ее дополнять и пересматривать, пока тут какие-то базовые определения и доказательство того, что у (λx.xx)(λx.xx) нет нормальной формы. Скорее всего тут есть некоторые неточности и даже ошибки, буду исправлять в процессе.

#agda #lambdacalculus

Определим модуль и импортируем необходимые модули

module LambdaCalc where

open import Data.Nat
open import Data.Bool hiding (_≟_)
import Relation.Binary.PropositionalEquality as Eq
open Eq hiding (subst)
open Eq.≡-Reasoning
open import Relation.Nullary.Decidable 
open import Data.Empty using (⊥; ⊥-elim) 
open import Data.Unit using (⊤; tt) 
open import Data.Product

Начнем с определения термов лямбда-исчисления. Для простоты будем использовать индексы де Брауна для переменных, это когда переменные не именуются, а нумеруются (индексируются), индекс показывает, сколько лямбд назад переменная была связана:

λx. (λy. x y) ↔ λ (λ 1 0) λx. x (λy. x y y) ↔ λ 0 (λ 1 0 0)

-- Определение термов лямбда-исчисления
data Λ : Set where     
  _`  : ℕ → Λ          -- Переменная
  λ'_  : Λ → Λ         -- Лямбда-абстракция 
  _∘_  : Λ → Λ → Λ     -- Применение 

Подстановка нужна для реализации бета-редукции:

-- Подстановка терма вместо переменной
subst : Λ → ℕ → Λ → Λ 
--Если переменная равна той же вместо которой мы подставляем, то подставляем, иначе не подставляем
--Как работают ⌊_⌋ и ≟ надо будет как-нибудь объяснить, но пока поверьте, что это такое хитрое сравнение на равенство
subst (x `) y s = if ⌊ x ≟ y ⌋ then s else (x `)
--Внутрь лямбда абстрации тоже можем подставить(увеличиваем на единицу значение искомого индекса т.к. погружаемся глубже)
subst (λ' t) y s = λ' (subst t (suc y) s)
--Можем подставить с обеих сторон применения
subst (t ∘ u) y s = (subst t y s) ∘ (subst u y s)

Теперь определим одношаговую бета-редукцию:

-- Одношаговая бета-редукция
data _→β_ : Λ → Λ → Set where
  --Если есть абстракция и применение, то можем применить подстановку
  beta : ∀ {t u} → ((λ' t) ∘ u) →β (subst t 0 u)
  --Можно редуцировать левую часть применения
  app₁ : ∀ {t t' u} → t →β t' → (t ∘ u) →β (t' ∘ u)
  --Можно редуцировать правую часть применения
  app₂ : ∀ {t u u'} → u →β u' → (t ∘ u) →β (t ∘ u')
  --Можно редуцировать под лямбда абстракцией
  lam  : ∀ {t t'} → t →β t' → (λ' t) →β (λ' t')

Определяем многошаговую редукцию:

-- Многошаговая редукция (→β*)
data _→β*_ : Λ → Λ → Set where
  refl : ∀ {M} → M →β* M
  step : ∀ {M N P} → M →β N → N →β* P → M →β* P

Определяем нормальную форму:

Normal : Λ → Set
--Переменная уже в нормальной форме
Normal (x `)    = ⊤
--Если есть лямбда абстракция и применение к ней, то это редекс т.е. можно использовать подстановку
Normal ((λ' _) ∘ _) = ⊥
--Применение имеет нормальную форму, если оба аргумента имеют нормальную форму
Normal (M ∘ N)  = Normal M × Normal N
--Лямбда абстракция имеет нормальную форму, если терм внутри имеет нормальную форму
Normal (λ' M)    = Normal M
-- Определение Ω = (λx.xx)(λx.xx)
Ω : Λ
Ω = (λ' ((0 `) ∘ (0 `))) ∘ (λ' ((0 `) ∘ (0 `)))

--xx не редуцируется
l1 : ∀ {x t} → ((x `) ∘ (x `)) →β t → ⊥ 
l1 (app₁ ())  --интересно, кстати, почему этого кейса достаточно и Agda не требует еще разобрать app₂
--() это так называемый absurd pattern, т.е. не существует такой β-редукции, которую мы могли бы применить к левой части применения

--λx.xx не редуцируется 
l2 : ∀ {x t} → (λ' ((x `) ∘ (x `))) →β t → ⊥ 
l2 (lam b) = l1 b

--(λx.xx)(λx.xx) редуцируется в себя
l3 : Ω →β Ω 
l3 = beta

--Ω всегда редуцируется в Ω
Ω→βΩ : ∀ T → Ω →β T → T ≡ Ω
--Если использовать применение, то Ω переходит в себя по определению
Ω→βΩ t beta = refl
--Если мы редуцировали левую часть применения, то это могла быть только λx.xx, что невозможно
Ω→βΩ _ (app₁ b) = ⊥-elim (l2 b)
-- А вот тут почему-то требует app₂ проверить :) 
Ω→βΩ _ (app₂ b) = ⊥-elim (l2 b)

Ну и собственно доказываем, что у Ω нет нормальной формы

--У Ω нет нормальной формы
no-normal-form : ∀ {N} → Ω →β* N → Normal N → ⊥ 
--Тут это другой refl из многошаговой β-редукции
no-normal-form refl ()
--Если это была редукция, то Ω перешла в себя
no-normal-form (step beta steps) nf = no-normal-form steps nf
--Остальные варианты невозможны
no-normal-form (step (app₁ t) steps) nf = l2 t
no-normal-form (step (app₂ t) steps) nf = l2 t

Используемые символы и их коды:

Символ Код
\to
Λ \Lambda
λ \lambda
\top
\bot
\bN
\o
\forall
\clL
\clR
\?=
_1
_2
β \beta
Ω \Omega
 
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from Michael Gisiger

Henri Rousseau:  Le Rêve

1933 schrieb Carl Gustav Jung in einem Brief an einen seiner Patienten: „Man lebt, wie man leben kann. Es gibt keinen einzigen bestimmten Weg für den einzelnen, der ihm vorgeschrieben oder der passend wäre.“ [1] Mit diesen Worten formulierte er eine seiner zentralen Einsichten: Jeder Mensch beschreitet seinen individuellen Lebensweg, ohne eine vorgegebene Richtung. Doch was kann Jung uns heute noch über Selbsterkenntnis und persönliche Entwicklung lehren? Dieser Artikel untersucht die Relevanz von Jungs Theorien, ihre praktische Anwendbarkeit sowie die Kritik, die an ihnen geübt wird.

Wer war Carl Gustav Jung?

C. G. Jung (1875–1961) war ein Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie. Ursprünglich Schüler Sigmund Freuds, entwickelte er eine eigenständige Theorie des Unbewussten, die über Freuds Konzept der Triebdynamik hinausging. Neben der Individuation führte er Begriffe wie das kollektive Unbewusste und die Archetypen in die psychologische Forschung ein. Jungs Theorien beeinflussten nicht nur die Psychotherapie, sondern auch Bereiche wie Mythologie, Religionswissenschaften und Kulturphilosophie. [2]

Individuation – Der Weg zur Ganzheit

Jung verstand Individuation als die Integration des Bewussten und Unbewussten zu einer harmonischen Persönlichkeit. Der Mensch entwickelt sich nicht durch Anpassung an gesellschaftliche Normen, sondern durch die Auseinandersetzung mit sich selbst.

Im Zentrum dieser Idee steht die Konfrontation mit dem eigenen Schatten – jenen unbewussten Persönlichkeitsanteilen, die wir verdrängen oder ablehnen. Auch Archetypen, universelle psychische Muster, spielen eine zentrale Rolle. Die Auseinandersetzung mit ihnen, etwa der Schatten oder der Persona (das soziale Selbstbild), hilft, sich selbst bewusster wahrzunehmen und unbewusste Einflüsse auf das eigene Verhalten zu erkennen. [3]

Jungs Modell der Psyche

Jung unterschied zwischen dem persönlichen und dem kollektiven Unbewussten. Während das persönliche Unbewusste individuelle Erfahrungen enthält, umfasst das kollektive Unbewusste universelle Muster, die sich in den Archetypen zeigen. Diese tiefenstrukturellen Elemente unseres Denkens und Fühlens beeinflussen unser Leben auf oft unbewusste Weise. [3]

Der Individuationsprozess setzt voraus, dass der Mensch diese unbewussten Kräfte erkennt, annimmt und in sein Bewusstsein integriert. Nur so kann eine authentische, reife Persönlichkeit entstehen. Die Frage ist jedoch, ob dieser Ansatz einer wissenschaftlichen Überprüfung standhält.

Kritische Auseinandersetzung mit Jungs Theorien

Jungs Theorien, insbesondere das Konzept der Individuation und der Archetypen, stossen in der modernen Psychologie auf kritische Einwände, insbesondere wegen der begrenzten empirischen Evidenz. Empirische Studien konnten keine eindeutigen Belege für die Existenz eines kollektiven Unbewussten oder vererbter Archetypen liefern, sondern deuten eher auf kulturelle und soziale Prägung hin. [4] [5]

Das Konzept der Individuation wird zudem als problematisch betrachtet, da es eine idealisierte Vorstellung von Selbstverwirklichung vermittelt, die sich nicht ohne Weiteres auf die moderne Psychologie und individuelle Entwicklungsprozesse übertragen lässt. Kritiker bemängeln, dass Jung die sozialen und kulturellen Einflüsse auf die Persönlichkeitsentwicklung unterschätzte und sich auf eine metaphysisch geprägte Sichtweise stützte, die sich schwer mit wissenschaftlichen Methoden überprüfen lässt. [2]

„Ihre Fragen sind unbeantwortbar, da Sie wissen wollen, wie man leben soll. Man lebt, wie man leben kann. Es gibt keinen einzigen bestimmten Weg für den einzelnen, der ihm vorgeschrieben oder der passend wäre. […] Wollen Sie aber den individuellen Weg gehen, so ist es der Weg, den Sie machen, der nirgends vorgeschrieben ist, den man nicht im voraus kennt und der einfach aus sich selber entsteht, wenn man einen Fuß vor den anderen setzt.“ – C. G. Jung [1]

Praktische Ansätze für die Selbstfindung

Trotz dieser kritischen Betrachtung lassen sich einige von Jungs Methoden gewinnbringend für die #Selbstreflexion und persönliche Entwicklung nutzen. Besonders drei Methoden, die sich aus seinen Theorien ableiten lassen, haben sich als hilfreich erwiesen:

  • Journaling ermöglicht eine bewusste Reflexion des eigenen Erlebens. Es hilft, wiederkehrende Muster zu erkennen und verborgene Emotionen ins Bewusstsein zu holen. Ein freies Journal kann genutzt werden, um persönliche Entwicklungen und Einsichten aus dem Alltag zu dokumentieren. Im Gegensatz zu einem strukturierten Traumtagebuch, wie es Jung vorschlug, erlaubt es mehr Flexibilität und eine individuellere Herangehensweise.

  • Arbeit mit dem Schatten: Jeder Mensch hat Anteile in sich, die er ablehnt oder verdrängt – sei es aus Angst, Scham oder gesellschaftlichem Druck. Jung bezeichnete diese verborgenen Seiten als Schatten. Die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Aspekten der Persönlichkeit kann dazu beitragen, innere Blockaden zu lösen und sich selbst ganzheitlicher wahrzunehmen. Dies kann durch gezielte Reflexion, therapeutische Arbeit oder kreative Ausdrucksformen geschehen.

  • Imagination als Werkzeug zur Selbstentdeckung: Eine von Jung empfohlene Methode ist die sogenannte „aktive Imagination“. Dabei tritt man in einen bewussten Dialog mit inneren Bildern, Symbolen oder Persönlichkeitsanteilen. Dies kann in Form einer geführten Meditation oder durch freies Assoziieren mit bestimmten Symbolen geschehen. Diese Technik hilft, unbewusste Inhalte ins Bewusstsein zu bringen und die eigene Psyche besser zu verstehen.

Fazit

Jungs Idee der Individuation lädt uns ein, die eigene Identität nicht als starre Grösse, sondern als fortwährenden Entwicklungsprozess zu begreifen. Auch wenn einige seiner Konzepte aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdig erscheinen, bieten sie nach wie vor wertvolle Impulse für Menschen auf der Suche nach Selbstverwirklichung. Entscheidend ist, Jungs Theorien nicht als absolute Wahrheiten zu betrachten, sondern sie kritisch zu reflektieren und in einen modernen Kontext zu stellen.

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Fussnoten [1] C. G. Jung (2012): Briefe I: 1906–1945, herausgegeben von Aniela Jaffé in Zusammenarbeit mit Gerhard Adler, Edition C. G. Jung, Ostfildern: Patmos, 175f. (Brief vom 15.12.1933).

[2] Gerald Mackenthun (2000): Der Begriff der „Individuation“ von C.G.Jung, https://www.geraldmackenthun.de/app/download/5806569307/Individuation_nach_C.G.Jung_%282000%29.pdf

[3] Viktoriya Sus (2025): Understanding Yourself Through Jung: A Guide to Individuation & Self-Discovery, in: TheCollector.com, 04.01.2025, https://www.thecollector.com/understanding-yourself-jung-individuation-self-discovery/

[4] Christian Roesler (2014): Das Archetypenkonzept C. G. Jungs im Lichte aktueller Erkenntnisse aus Neurowissenschaften, Humangenetik und Kulturpsychologie, in: Recherches germaniques [Online], HS 9 | 2014, https://doi.org/10.4000/rg.1749

[5] Christian Roesler & Milena Sotirova-Kohli (2013): Das psychische Erbe der Menschheit. Forschungsstand und empirische Studien zum Archetypenkonzept C.G. Jungs, in: Forum Psychoanal (2014) 30:133–155, https://link.springer.com/article/10.1007/s00451-013-0151-2 (Volltext: https://doc.rero.ch/record/326415/files/451_2013_Article_151.pdf)

Bildquelle Henri Rousseau (1844–1910): Le Rêve, Museum of Modern Art (MoMA), New York, Public Domain.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.

Topic #ProductivityPorn

 
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from pukeko

Wieso? Wieso, frage ich mich immer, wenn ich den Fernseher einschalte und irgendeine deutsche Produktion läuft gerade, in der deutsche Schauspieler gerade wieder overacten. Wieso, frage ich mich, wenn ich in die Fernsehzeitung schaue und dort bei den Öffentlich-Rechtlichen fast ausschließlich Krimis finde. Wieso um alles in der Welt ist Deutschland in Bezug auf Film und Fernsehen so himmelschreiend unterdurchschnittlich?

Macht doch einfach mal folgenden Test, wenn ihr noch einen Fernseher besitzt. Schaltet den Ton aus und zappt durch die Programme. Wenn eine Serie oder ein Spielfilm läuft, haltet kurz inne und ratet, ob es sich um eine deutsche Produktion handelt oder um eine ausländische. Woran erkennt ihr das? Schaltet dann den Ton an, um euch zu vergewissern. Es ist ja relativ leicht anhand der Lippenbewegungen festzustellen, ob es sich um eine Synchronfassung und damit höchstwahrscheinlich um eine ausländische Produktion handelt.

Ein direkter Vergleich mit, sagen wir einfach, amerikanischen Filmen ist etwas unfair. Dort haben selbst kleine Fernsehserien pro Folge oftmals mehr Budget als hierzulande ein ganzer Spielfilm. Dennoch sieht man auch bei dortigen Billigproduktionen große Qualitätsunterschiede zu höherpreisigen bei uns.

Ich zähle mal auf, was einen typischen, zeitgenössischen deutschen Film erkennbar macht:

1. Der Bildhintergrund ist ein einziger Matsch.

Ein dezentes Bokeh, also das Unscharfwerden des Hintergrundes, wird extrem übertrieben. Schärfen und Unschärfen sollen das Auge des Betrachters lenken. Im deutschen Film sieht es aber so aus, als ob die Leute vor einer bunten Tapete ohne Struktur stehen würden. Tun sie das vielleicht? Wäre auf alle Fälle billiger, als an einem echten Drehort zu spielen.

2. Viel zu viele Großaufnahmen

Wenn sich Leute auf der Leinwand unterhalten, werden sie ständig in Großaufnahme gezeigt, d.h. man sieht auf dem Bild nur das Gesicht. Selbst dann, wenn in dem Moment überhaupt keine großartigen Emotionen geboten werden (dazu unten mehr). Warum also kommen wir den Menschen so extrem nah?

3. Wackelkamera

Deutsche Kameraleute scheinen nur drei Dinge zu kennen: die unbewegte Kamera auf dem Stativ, neuerdings die Drohne und die extrem verwackelte Handkamera. Wenn die Kamera also nicht gerade langweilig auf dem Stativ steht, um eine noch langweiligere Spielszene einzufangen, glauben die Kameraleute offenbar, daß sie mit einer zittrigen Handkamera mehr Action in die Handlung bringen, weil sie das vielleicht bei amerikanischen Actionfilmen gesehen haben. Bloß das dort die unruhige Handkamera hauptsächlich für emotions- und spannungsgeladene Einstellungen verwendet wird. Hier wird sie aber auch eingesetzt, wenn sich zwei Leute anschweigen und überhaupt nichts passiert.

4. Unnötige Bewegungen

Ins selbe Horn wird gestoßen, wenn die Kamera Bewegungen um jeden Preis vollführt. Man könnte bei Punkt 3 vielleicht gelegentlich noch einen Dolly oder Slider anführen. Diese ermöglichen langsame Kamerafahrten und diese werden immer dann eingesetzt, wenn sie völlig unnötig sind. Es unterhalten sich zwei Menschen miteinander? Da wird mit der Kamera hin- und hergefahren, was das Zeug hält. Schon mal was von dezenten Schwenks gehört? Oder jemand sitzt an einem Schreibtisch und telefoniert. Die Einstellung geht vielleicht 15 Sekunden. Da muß zwingend mit der Kamera gefahren werden. Am besten, es kullert im Vordergrund noch eine Topfpflanze vorbei, nach dem Lehrbuchspruch “Vordergrund macht Bild gesund”.

5. Lahmer Schuß-/Gegenschuß

Bleiben wir beim Beispiel. Zwei oder gar drei Leute sprechen miteinander. Was machen die Deutschen? Sie lassen jede Person den gesamten Text durchsprechen und filmen dabei über die Schulter des Spielpartners. Danach ist dieser dran und es wird der Gegenschuß gefilmt. Später im Schnitt kann man sich dann aussuchen, wie lang jede Person zu sehen sein soll. Alles ganz prima und alles ganz einfach. Aber eben auch alles ganz langweilig.

Vielleicht sollten sie sich mehr ein Beispiel an Hitchcock nehmen. Der hat viel in einer einzigen Einstellung gedreht, mit Personen, die sich im Set bewegen. Mit einer Kamera, die auch vom Stativ mit gezielten Schwenks das Geschehen interessant einfängt. Ja, aber dann müßte man ja mit den Darstellern eine komplexe Choreographie einstudieren. Das dauert womöglich zu lang und würde die Laiendarsteller überfordern, die schon genug damit zu tun haben, ihren Text fehlerfrei aufzusagen. Das geht nun wirklich nicht.

6. Unbekannte Nasen

Woran erkennt man eine deutsche Produktion noch? Richtig, an den unbekannten Darstellern. Ich vermeide hier bewußt das Wort “Schauspieler”, denn es sind oftmals keine, sondern offensichtlich von der Straße weggecastete Menschen, die nur sich selbst spielen. Sie können weder natürlich agieren, noch ihren Text realistisch sprechen. Es wirkt alles wie auf einer Theaterbühne inszeniert. Da werden emotionsgeladene Momente tonlos runtergeleiert und wenn die Figur ärgerlich ist wird geschrien. Wenn sie gefährlich wirken soll, wird geschrien. Wenn diskutiert wird, wird auch geschrien. Eigentlich wird andauernd geschrien. Overacting ist der Standard.

Den meisten deutschen Darstellern sieht man es an, daß sie eigentlich nur auf Arbeit gehen, ihren Text abspulen und sich schnell wieder nach Hause aufmachen wollen. Wie sonst erklärt man sich, daß viele so superschnell sprechen und die Sätze nur so runterrattern?

Kurzer Zwischentest: Nennt aus dem Stand fünf US-amerikanische Schauspielerinnen und fünf Schauspieler. Es können auch Nebendarsteller sein. … Ging schnell, oder? Und nun macht das gleiche für deutsche Darstellerinnen und Darsteller. Dauert schon länger, stimmt's? Das sollte zu denken geben.

7. Immer die gleichen Innensets

Wenn deutsche Filme drinnen spielen, dann handelt es sich unter Garantie um eine große Wohnung in einem Altbau oder einer alten Villa. Es sind immer die gleichen knarrenden Holzdielen und die elend hohen Decken, die man im Bild gar nicht sieht. Warum? Es ist halt billiger für ein paar Tage eine Studenten-WG zu mieten, als selbst ein Set zu bauen. Außerdem sind die Decken schön hoch. Da kann man die vielen Scheinwerfer so schön aufhängen. Selbst in deutschen Krankenhausserien sieht man die Decken nicht und so klingt auch der Ton. Als wenn einfach keine Decke da wäre. In ausländischen Produktionen sieht man die Decken durchaus und da hängen auch keine Scheinwerfer rum. Es sieht viel realistischer aus. Trotzdem bekommen sie das Set ordentlich beleuchtet. Wieso nur? Haben die etwa mehr Ahnung davon, wie man es richtig macht?

8. Viel zu hell

Womit wir beim nächsten Punkt wären. Die Beleuchtung der Szene ist oftmals viel zu hell. Die Gesichter sind immer hart an der Grenze zum Ausbrennen, also zum Überbelichten. Da wird draußen vor das Fenster der Altbauwohnung ein fetter Arri-Scheinwerfer mit Tageslichtlampe gestellt und damit die ganze Zeit gedreht. Sonne den ganzen Tag. Spielt der Film drin, ist irgendwie immer schönes Wetter. Spielt er draußen, ist es oft grau. Klar, bei bedecktem Himmel hat man ein schönes gleichmäßiges Licht und muß nicht auf Schatten und Sonnenstand achten. Aufgehübscht wird in der Postproduktion und damit es schnell und einfach geht, wird einfach nur ein Sepiafilter drübergelegt, etwas mehr Kontrast ins Bild rein, eine hübsche Vignette drauf und schon kann man das als Kinolook verkaufen.

9. Krimis und Nazithemen

Wer in Deutschland für einen Film bei der Filmförderung Geld beantragt, wird meistens enttäuscht. Geld ist knapp und wird nur in vermeintlich altbewährtes investiert, das da wären Krimis und Themen, die irgendwas mit der faschistischen Vergangenheit zu tun haben. Andere Genres, abgesehen von Dokumentationen, gibt es offenbar nicht. Science Fiction, also richtig gute? Fehlanzeige. Komödien, die besser sind als der ewig gleiche Schweiger-/Schweighöferaufguß? Muß man suchen. Thriller, die keine verkappten Krimis sind und bei denen man nicht nebenbei am Smartphone rumspielt? Gibt es nicht. Allenfalls noch Dramen, bei denen auch andauernd gestorben wird. Du liebe Güte, wenn ich einen Film schaue, will ich mich unterhalten lassen und nicht bloß die Wirklichkeit gezeigt bekommen. Dann kann ich auch gleich einen leeren Bilderrahmen vors Gesicht haltend durch die Welt gehen.

Fazit

Der deutsche Film steckt seit Jahrzehnten in einer Krise mit wenig Aussicht auf Besserung. Wenn doch mal die ein oder andere bessere Produktion zufällig im Spätnachtsprogramm läuft, dann sind es meistens Koproduktionen mit anderen Ländern und Deutschland hat nur die Drehorte gestellt. Welchen Stellenwert hierzulande die Kunst hat, zeigte die Coronakrise, als das bißchen Geld, das gerade noch für schlechte Billigproduktionen reichte, auch noch gestrichen wurde.

Es ist ein Trauerspiel.

 
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from Marc's Blog

Die beiden tragischen Anschläge in Magdeburg und Aschaffenburg werden derzeit auf perfide Weise von den rechtsaußen Parteien emotionalisiert und instrumentalisiert, obwohl die Eltern der Opfer darum gebeten haben, dies nicht zu tun. Dabei werden die Rechten mit Nachdruck von diversen Medien unterstützt, die bereits eine lange Tradition der Brandstiftung pflegen. Mittlerweile gesellt sich auch der ÖRR immer mehr dazu. Ob aus vorauseilendem Gehorsam, oder weil die rechtsextremen Parolen in den Redaktionen auch immer mehr verfangen, lässt sich nur noch schwer unterscheiden. Das Narrativ, das Migration gerade unser allergrößtes Problem sei und der Untergang des Abendlandes drohe, plättet gerade sämtliche anderen Themen und Probleme in der Berichterstattung. Wahlkampf sei Dank. Wohnungsnot, Klimakrise, Inflation und Armut, Ukraine-Krieg usw., spielt gerade alles keine Rolle. Die Angst frisst den Verstand auf.

Es sollte jedem klar sein, dass es den Rechten nicht vorrangig um die Begrenzung der Migration geht, sondern sie wissen, dass sie bei der Wahl der “illegalen Migranten” als Feindbild sehr wahrscheinlich eine große Zustimmung in der Bevölkerung bekommen. Sicherheit ist ein menschliches Grundbedürfnis, und die Angst diese zu verlieren ist so tief verankert, dass sie sich extrem leicht von Populisten nutzen lässt, um viele Menschen zu manipulieren. Der Wunsch nach einfachen Lösungen in einer immer komplexer werdenden Welt, bietet den Haudrauf-Maulhelden in der Politik zusätzlich eine Klaviatur, die sie gerne bespielen.

Wenn ihnen dieser Schritt der Migrationsbegrenzung gelingt, inklusive der weiteren Normalisierung rechtsextremer Positionen, können sie das als Sprungbrett nutzen,um ihre Macht weiter auszubauen. Und dann sind sehr bald die bereits hier legal lebenden Menschen mit Migrationshintergrund dran. Danach vielleicht Kranke, Behinderte, Homosexuelle, und irgendwann auch Journalisten, Lehrer, Wissenschaftler, Intellektuelle und andere Gruppen, die nicht in die völkisch-nationale Ideologie hineinpassen.

Die Idee, dass Freiheit immer die Freiheit der Andersdenkenden ist, ist mit faschistischer Ideologie nicht vereinbar.

In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?

Einer Gesellschaft, die das Grundgesetz, die Menschenrechte und ein solidarisches Miteinander wertschätzt? Oder einer Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren gilt?

In einer Gesellschaft, die sich durch die Einflüsse anderer Kulturen bereichert und beschenken lässt und über den Tellerrand hinausschaut? Oder in einer Gesellschaft, die sich abschottet und alles Fremde als minderwertig ansieht?

Das Problem heißt Rassismus, und dieser zieht sich systematisch durch die Strukturen im Land. Alle Regierungen der letzten Jahrzehnte haben nicht die nötigen Schritte unternommen, um Migration und Integration menschenwürdig zu gestalten. Stattdessen wurde das Asylrecht immer weiter verschärft, aus Angst vor zunehmender Gewalt von rechts. Der latente Rassismus in unserer Gesellschaft hat dafür gesorgt, dass wir unzureichende Strukturen haben, die letztlich die Probleme verursachen, die wiederum Wasser auf die Mühlen der Menschenfeinde sind. 2015 wäre eine Chance gewesen, grundlegende und nachhaltigere Struktur-Änderungen zu schaffen. Frau Merkels “Wir schaffen das” war damals ein wichtiger Impuls, aber nicht nachhaltig. Die meiste Arbeit wurde vor Ort von Freiwilligen in den Kommunen aufgefangen.

Natürlich schafft Migration auch Probleme und sorgt für Konflikte, sei es bei der Wohnungssuche oder anderweitig. Und das sind Probleme, die es zu lösen gilt. Aber Migration an sich ist nicht das Problem.

Dieses Narrativ gilt es zu durchbrechen, wenn wir nicht sehr bald in einem Land aufwachen wollen, in dem auch die Nicht-Migranten nicht mehr in Würde und Freiheit leben können.


Diskussion ist in diesem Thread möglich: https://social.tchncs.de/@marcr/113925349963168208

 
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from Michael Gisiger

Ernst Ludwig Kirchner: Berliner Straßenszene

Zeitmanagement ist eine ewige Baustelle. Trotz bester Absichten verliert man sich im ständigen Wechsel zwischen Aufgaben, wird von Unterbrechungen aus dem Konzept gebracht oder verzettelt sich in unwichtigen Details. In den letzten Wochen habe ich einen Selbstversuch unternommen: Kann das gezielte Bündeln von ähnlichen Aufgaben – sogenanntes Task Batching – dabei helfen, produktiver zu arbeiten? Die Idee klingt einleuchtend, doch wie praxistauglich ist sie wirklich?

Was ist Task Batching?

Task Batching ist eine #Zeitmanagement Methode, bei der Aufgaben mit ähnlicher Struktur oder Anforderung in Gruppen zusammengefasst und in einem zusammenhängenden Zeitraum abgearbeitet werden. Anstatt während des Tages wiederholt E-Mails zu beantworten, Telefonate zu führen oder administrative Arbeiten zu erledigen, werden diese Aktivitäten gebündelt und in einem Block bearbeitet. [1]

Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die Reduktion von Kontextwechseln [2] – also dem ständigen Springen zwischen unterschiedlichen Aufgaben – spart man nicht nur Zeit, sondern auch kognitive Energie. Einmal im Flow-Zustand, [3] arbeitet man konzentrierter und schneller. Zudem sinkt die Fehlerquote, [4] weil das Gehirn sich nicht wiederholt neu auf verschiedene Denkweisen einstellen muss.

Multitasking vs. Task Batching Quelle: https://www.impulse.de/selbstmanagement/task-batching/7620754.html

Wie funktioniert Task Batching konkret?

  1. Aufgaben erfassen: Alle anstehenden Aufgaben werden schriftlich festgehalten und kategorisiert.
  2. Kategorisierung vornehmen: Ähnliche Aufgaben werden in Gruppen zusammengefasst, etwa „E-Mails beantworten“, „Recherchearbeiten“ oder „kreative Aufgaben“.
  3. Zeitblöcke festlegen: Für jede Kategorie wird ein fixer Zeitraum eingeplant, der ungestörtes Arbeiten ermöglicht.
  4. Ablenkungen reduzieren: Während eines Batches sollten Unterbrechungen vermieden werden – dazu gehören z. B. das Stummschalten von Benachrichtigungen oder das Setzen von klaren Arbeitszeiten.
  5. Regelmässig reflektieren: Alle zwei Wochen sollte überprüft werden, ob die gewählte Struktur effizient ist oder Anpassungen benötigt.

Was ist der Unterschied zu Time Blocking?

Task Batching wird oft mit Time Blocking verwechselt. Während beim Task Batching ähnliche Aufgaben zusammengelegt werden, ist Time Blocking eine Methode, bei der der gesamte Tag in feste Zeitabschnitte aufgeteilt wird, wobei jede Aktivität – egal ob sie zusammenhängt oder nicht – einen eigenen Block erhält.

Beispiel:

  • Time Blocking: Du planst von 9.00 bis 10.00 Uhr eine Schreibarbeit ein, von 10.00 bis 11.00 Uhr Meetings und von 11.00 bis 11.30 Uhr das Beantworten von E-Mails. Die Struktur basiert auf Zeitblöcken, nicht auf ähnlichen Aufgaben.
  • Task Batching: Statt die E-Mails auf verschiedene Zeiträume zu verteilen, planst du eine einzige Stunde pro Tag ausschliesslich für das Beantworten von E-Mails. Schreibarbeiten werden ebenso in einem separaten Block behandelt, damit du nicht zwischen verschiedenen Denkweisen springen musst.

Beide Methoden lassen sich kombinieren, indem innerhalb eines Time-Blocks ein Task-Batch geplant wird. Dies kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn regelmässig viele unterschiedliche Tätigkeiten anfallen.

Tipps für die konkrete Umsetzung

Task Batching funktioniert am besten, wenn es gezielt und mit Bedacht eingesetzt wird. Hier einige bewährte Tipps:

  • Identifiziere wiederkehrende Aufgaben: Welche Tätigkeiten erledigst du regelmässig? Diese sind ideale Kandidaten für Batching.
  • Lege realistische Zeitblöcke fest: Zu kurze Zeiträume können Stress erzeugen, zu lange führen zu Ermüdung.
  • Nutze Kalender oder digitale Tools: Einfache Hilfsmittel wie Outlook oder Notion helfen, Aufgaben zu strukturieren und Ablenkungen zu reduzieren.
  • Setze klare Regeln für ungestörtes Arbeiten: Informiere dein Umfeld oder nutze Kopfhörer als Signal für konzentrierte Arbeitsphasen.
  • Teste verschiedene Varianten: Nicht jeder Arbeitsstil ist gleich – experimentiere mit unterschiedlichen Batch-Grössen und Zeitfenstern.

Typische Fehler bei der Umsetzung

Während meines Selbstversuchs bin ich auf einige Hürden gestossen, die sich als Stolpersteine für eine erfolgreiche Umsetzung von Task Batching erweisen können:

  1. Zu starre Planung: Wer Task Batching zu rigide einsetzt, hat Schwierigkeiten, auf spontane Änderungen zu reagieren. Ein gewisses Mass an Flexibilität ist notwendig.
  2. Zu grosse Zeitblöcke: Nach 90 Minuten lässt die Konzentration nach. Statt zu lange am Stück zu arbeiten, sollten Pausen eingeplant werden.
  3. Zu viele verschiedene Batches: Wer zu viele Kategorien erstellt, verliert schnell den Überblick und riskiert, ineffizient zu arbeiten. Drei bis fünf Gruppen sind meist ausreichend.

Fazit

Mein Selbstversuch hat gezeigt, dass Task Batching durchaus eine effektive Methode zur Steigerung der Produktivität sein kann – jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die grösste Hürde war es, diszipliniert zu bleiben und die festgelegten Zeitblöcke konsequent einzuhalten. Gleichzeitig musste ich lernen, flexibel zu bleiben und nicht in eine starre Routine zu verfallen. Besonders wertvoll war die Erkenntnis, dass Task Batching vor allem für wiederkehrende, strukturierte Aufgaben einen grossen Mehrwert bietet.

  • Task Batching hilft, konzentrierter und effizienter zu arbeiten, da Ablenkungen minimiert und ähnliche Aufgaben gebündelt werden.
  • Die Methode bleibt flexibel, sollte aber nicht zu starr eingesetzt werden, um spontane Anpassungen zu ermöglichen.
  • Besonders sinnvoll ist Task Batching für regelmässig wiederkehrende oder kognitiv ähnliche Aufgaben, die ansonsten zu oft unterbrochen würden.

Fussnoten [1] Task Batching wird in verschiedenen Produktivitätsratgebern thematisiert: Cal Newport (Deep Work, 2016) betont die Bedeutung fokussierter Arbeit und schlägt vor, administrative Aufgaben zu bündeln. Timothy Ferriss (The 4-Hour Workweek, 2007) empfiehlt, E-Mails nur zu festgelegten Zeiten zu bearbeiten, um Unterbrechungen zu vermeiden. Greg McKeown (Essentialism, 2014) plädiert für das Eliminieren unwichtiger Aufgaben, während Chris Bailey (The Productivity Project, 2016) durch Experimente zeigte, dass das Bündeln ähnlicher Tätigkeiten mentale Belastung reduziert. David Allen (Getting Things Done, 2001) fördert eine strukturierte Aufgabenorganisation, die ebenfalls das Gruppieren ähnlicher Aufgaben begünstigt.

[2] Kontextwechsel oder context switching bezeichnet den Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben oder mentalen Zuständen und kann erhebliche negative Auswirkungen auf Fokus, Effizienz und mentale Energie haben. Studien zeigen, dass ein Wechsel zwischen Aufgaben bis zu 40% der produktiven Zeit kosten kann (Rubinstein, Meyer & Evans, 2001).

[3] Nach jedem Wechsel braucht das Gehirn 15 bis 23 Minuten, um wieder in einen tiefen Fokus-Zustand (Flow) zu kommen (González & Mark, 2004).

[4] Plukaard et al. (2015) wiesen nach, dass Studierende, die in einem ermüdeten Zustand Aufgaben wechselten, signifikant länger für Aufgaben brauchten und anfälliger für Fehler waren.

Bildquelle Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938): Berliner Straßenszene, Neue Galerie, New York, Public Domain.

Disclaimer Teile dieses Texts wurden mit Deepl Write (Korrektorat und Lektorat) überarbeitet. Für die Recherche in den erwähnten Werken/Quellen und in meinen Notizen wurde NotebookLM von Google verwendet.

Topic #ProductivityPorn

 
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from Chronik des laufenden Wahnsinns

Wie holen wir uns die Zukunft zurück?

Der seltsame Retro-Fetischismus des Trumpismus/Elonismus – und was wir dem entgegensetzen können

Vom allgemeinen Zukunftsoptimismus der 1950er und 1960er Jahren sind wir in der westlichen Welt heute weit entfernt. Mein Eindruck ist, dass es viele Menschen in den westlichen Ländern gibt, die das Gefühl haben, dass wir in einem Jahrzehnt des Übergangs leben: Das Alte, die etablierte Wohlstandsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg, ist vorüber – aber das Neue ist noch nicht da.

Auch die politische Weltlage passt in dieses Bild: Der aktuelle US-Präsident Donald Trump ist 1946 geboren und damit im selben Jahr wie Bill Clinton, der 1993 zum Präsidenten gewählt wurde.

Mit ihm ist ein eigentümliches Programm gewählt worden: Unterstützt von Milliardären wie Elon Musk und Peter Thiel, der 2009 ausführte, dass er nicht mehr daran glaube, dass Freiheit und Demokratie kompatibel seien. Damals forderte Thiel, Libertäre wie er sollten sich von Staaten abwenden und ihre eigenen Strukturen auf den Weltmeere, im Weltraum oder Cyberspace aufbauen. Inzwischen scheint er einen anderen Plan zu verfolgen: Statt neue libertäre Anti-Staaten zu gründen, in denen Superreiche ungestört von Steuern und Solidarität leben können, sollen die USA nach seinen Vorstellungen umgeformt werden.

Stilistisch und Ästhetisch fällt auf, dass das Trump-Lager nicht einmal den Versuch unternommen hat, eine Zukunftsvision zu kommunizieren. „Make America Great Again” bezieht sich auf die Vergangenheit – und daraus wurde auch ästhetisch kein Hehl gemacht. Der Wählerschaft wird Trump als ein zurück in die USA der 1950er bis 1980er verkauft, wie nostalgische Wahlkampfvideos des Trump-Lagers zeigen.

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Trump-Wahlkampfvideo „National Revival”, unter anderem von Elon Musk verbreitet

Was also hatten die 1950er bis 1980er, das sie als Sehnsuchtsort so attraktiv macht? Vielleicht auch eine Vision einer besseren Zukunft, eines besseren Lebens für alle. Nicht nur die politische Rechte scheitert daran, eine Vision für die Zukunft anzubieten, weshalb sie uns eine Reise in die Vergangenheit als nationales Wiederaufblühen verkauft. Auch Liberale und Linke haben es seit Jahrzehnten nicht geschafft, eine Vision zu zeichnen, hinter der sich Menschen versammeln, die zusammenschweißt und Menschen das Gefühl gibt, mit ihrem Einsatz zu einem besseren Morgen beizutragen.

Seit Helmut Schmidts berühmten Satz „Wer Visionen hat soll zum Arzt gehen“ hat ihn niemand so sehr mit Leben gefüllt wie Ex-Kanzlerin Angela Merkel. Sie hat nicht geführt, sondern verwaltet. Und Olaf Scholz hat es geschafft, dieses Erbe noch einmal zu übertrumpfen. Merkel und Scholz waren Anti-Kennedys, dessen wohl berühmteste Sätze neben „Ich bin ein Berliner“ die folgenden waren:

„We choose to go to the Moon in this decade and do the other things, not because they are easy, but because they are hard; because that goal will serve to organize and measure the best of our energies and skills, because that challenge is one that we are willing to accept, one we are unwilling to postpone, and one we intend to win, and the others, too.“ John F. Kennedy

Was also könnte ein Bild einer lebenswerten Zukunft und Vision sein? „Eine Zukunft, in der man nur etwas später stirbt und bis dahin mehr Fahrrad fährt, ist keine“ zitiert DIE ZEIT den deutsch-österreichischen Journalisten und Autor Wolf Lotter. Die Vision, die der Autor des Artikels, Ulrich Machold, uns anbietet, klingt sehr bescheiden. „Ein Land, das wieder funktioniert, von Zügen bis zu Bürgerämtern, und das zumindest in der Nähe des technisch neuesten Stands der Dinge. Ein Land, das keine Panikattacke bekommt, wenn der Verbrennungsmotor vom Fortschritt überholt wird, weil es auch andere Stärken hat.“

Vielleicht ist eine bescheidene Vision auch besser als gar keine.

 
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from Mathilde

2 Tassen Mehl ¾ Tasse Wasser 2 El Olivenöl 1 Tl Salz Kneten, teilen in 12 kleine Bällchen, sehr dünn ausrollen, auf Backpapier oder Backfolie bei 240° ca. 5-7min backen.  Zum Teilen mit anderen

Ulrike Leininger

 
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