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“Es ist durchaus wahr und eine (...) Grundtatsache aller Gesichte, dass das schliessliche Resultat politischen Handelns oft, nein: geradezu regelmässig, in völlig unadäquatem, oft in geradezu paradoxem Verhältnis zu seinem ursprünglichen Sinn steht.”

Max Weber, Politik als Beruf, 1919 (zitiert von Silvano Moekli, Politologe, beim ehemaligen blauben Vogel)

#Soziologie #Politologie #Wissenschaft #Zitat #MaxWeber

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“Der nächste Freiheitskampf der Menschheit wird gegen den Feudalismus der Liebe gerichtet sein.”

#Übrigens: Dieser Satz von Wedekind hat auch eine Bedeutung in meinem beruflichen Alltag als Mediator.

#Literatur #Zitat

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Erinnere mich, wann und wo ich das Buch “Der eindimensionale Mensch” von Herbert Marcuse las. Ich war zu jung und das Buch zu kompliziert für mich. Doch einige Textstellen haben mich weit über das Leseerlebnis hinaus gebracht.

“Der Tauschwert zählt, nicht der Wahrheitswert. In ihm fasst sich die Rationalität des Status quo zusammen, und alle andersartige Rationalität wird ihr unterworfen.”

Heute vor 44 Jahren ist Herbert Marcuse gestorben. Er arbeitete am bekannten Institut für Sozialforschung, teilweie mit Horkheimer zusammen. Habermas hat ihn als “Heidegger-Marxisten” bezeichnet. Später unterstützte Marcuse den studentischen Protest der 68er Jahre. Streibar und umstritten, engagiert und zuweilen polemisch.

#Erinnern #Zitat #Soziologie

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Warum erreichen “Umweltanliegen” zwar rhetorisch und leitmotivisch so viel Schwung – und scheitern schliesslich oft vielfältig (und vor allem: erwartbar). Der Artikel von Christoph Paret in der FAZ vom gestern (9.5.2023) kann auch als ein Antwortversuch auf diese Frage gelesen werden.

“Die universalisierte Figur des Spiessers, der sich mit seinem kleinen Glück begnügt und dem gewiss nichts ferner liegt, als die Welt zu verändern, könnte sich als die gefährlichste Spezies erweisen...”

Übrigens: Übertitelt ist der Text mit “Wir leben nicht mehr lang”...

#Wissenschaft #Zitat

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„So macht uns die Soziologie paradoxerweise frei, indem sie uns von der Illusion der Freiheit befreit.“

Bourdieu, 2002 in Paris 71-jährig gestorben, war Soziologe, dessen Werk gewichtig nachwirkt. Er gehört zu den einflussreichsten seines Fachs. Ab 1981 war er Professor am renommierten Collège de France. In dieser Zeit war er zudem als Experte für François Mitterrand tätig. Bourdieu nahm zu politischen Fragen immer wieder Stellung, bereits im Kontext seiner frühen Algerien-Studien.

“Auch kulturelle Güter unterliegen einer Ökonomie, doch verfügt diese über ihre eigene Logik.”

“Geschmack ist nicht etwas Zufälliges und Subjektives im Sinne von: über Geschmack lässt sich nicht streiten, sondern Geschmack bedingt einen bestimmten Lebensstil.”

“Die feinen Unterschiede” gehört zu den Meilensteinen der Soziologie, insbesondere wegen der theoretisch gerahmten empirischen Perspektive. Bourdieu arbeitete im Verlaufe seiner wissenschaftlichen Karriere mittels qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden. In Erinnerung bleibt er als Soziologe des “feinen Unterschieds”...

Stichworte wie “soziales Feld”, “Kapitalsorten”, “Habitus” usw. verweisen unter anderem auf sein Werk und gehören heute in das “Lehrprogamm” unterschiedlicher Fachrichtungen.

#Soziologie #Wissenschaft #Erinnern #Zitat > Kommentieren

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Von einem Menschen nur ist bekannt, dass er sich freiwillig ins KZ Auschwitz einschleusen lies: Witold Pilecki. Er organisierte in Auschwitz den Widerstand der Häftlinge und informierte die Aussenwelt über die Gräueltaten. Als Mitglied der “Geheimen Polnischen Armee” war er für die Organisation des Widerstandes gegen das Nazi-Regime zuständig. Nach 945 Tagen im Lager (Quelle Wikipedia, 26.4.2023) flüchtete er aus Auschwitz. Er wollte die Aufdeckung seiner Mission verhindern. Die Flucht gelang, weil er sich zuvor in einen Aussenbetrieb des Lagers, eine Bäckerei, versetzen lassen konnte.

Auschwitz: “Hier wurden mir die ersten zwei Zähne ausgeschlagen, weil ich das Schild mit meiner Häftlingsnummer in der Hand hielt und nicht zwischen den Zähnen...” (Quelle MDR-Doku, 17.1.2023)

Nach dem Krieg setzte er sich für die Aufdeckung sowjetischer Gräueltaten ein und wurde schliesslich im sowjetisch besetzten Polen zum Tod verurteilt. Am 25. Mai 1948 würde er hingerichtet. Postum wurde er mehrfach geehrt.

#Erinnern #Zitat

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“Ich wurde sehr weit weg von dem Ort geboren, an dem ich sein sollte, nun bin ich auf dem Heimweg.”

#Zitat #Literatur

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„Heute kippt das ganze System in die Unbestimmtheit, jegliche Realität wird von der Hyperrealität des Codes und der Simulation aufgesogen.“ (Seite 9)

„Die Moderne ist keine Umwertung aller Werte, sondern eine Austauschbarkeit aller Werte, ihre Kombinatorik und ihre Ambiguität.“ (Seite 162)

Baudrillards Buch Der symbolische Tausch und der Tod ist 1976 erschienen und zählt zu seinen bedeutenden Werken. Es besteht aus Essays, die sich lose aufeinander beziehen. Bereits in seiner Dissertaton 1968 – Das System der Dinge (Le Système des objets) – legte Baudrillard die Basis für seine Konzepte des Hyperrealen. Baudrillard, schillernde Persönlichkeit, streitbar und unerschrocken, ist 2007 in Paris gestorben. Er wurde 78 Jahre alt.

#Medienwissenschaft #Zitat

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Alle schlechten Eigenschaften entwickeln sich in der Familie. Das fängt mit Mord an und geht über Betrug und Trunksucht bis zum Rauchen.

1899 geboren, 1980 gestorben: 53 Spielfilme, prägte das Genre des Thrillers, als Regisseur und Drehbuchautor unverwechselbare “Handschrift”, Kombination aus “hinterhältigem” Humor und Spannung. “Er ist dem Autorenfilm zuzurechnen.” (Wikipedia, 16.4.2023)

#Film #Kunst #Zitat

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„Zum Arzt habe ich keine Lust, zum Pfarrer kein Talent, zum Juristen kein Sitzleder und Lehrer werden ... ich möchte lieber sterben. Unsere Lehrer zum Mindesten sind alle nicht glücklich, man sieht es ihnen an.“

1878 in Biel geboren, am Weihnachtstag 1956 in Herisau (hier um die Ecke) gestorben. Walser war Sprachschöpfer, von einer tiefen Heiterkeit, mit einem ausgeprägten Sinn für das Kleinformatige des Alltags. Apropos kleinformatig: In seiner späten Phase als Sprachkünstler entwickelte der Mikrogramme. Die Buchstaben waren zeitweise nur noch ungefähr ein Millimeter gross und diese Texte mussten später in Geduldsarbeit erschlossen werden.

#Literatur #Zitat #Kunst

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