Hannes

Das Befinden

Hallo Freunde, mir geht es gesundheitlich gut, trotz allem ist in mir die Seele zerbrochen, wenn ich daran denke, das meine Frau heute vor 5 Wochen gestorben ist. Sie durfte Ostern nicht mehr erleben. Ich fasste sie nicht mehr an, weil sich ihr Körper schon kalt anfühlte. Sie lag mit einem zufriedenen Gesicht im Bett, als wenn sie auf ihren Tod wartete. Obwohl ich Menschen um mich herum habe, ist es sehr schwer, über den Tod meiner Frau hinweg zu kommen, sie dauert noch 1-2 Monate. 1 mal in der Woche bin ich beim Seniorenclub, dort macht man Gesellschaftsspiele, man singt einige Lieder, ganz egal was, oder man macht Bingo. Das mildert etwas die Trauer nur vorüber gehend ab, aber abends bricht sie wieder an, weil man keine Partnerin hat, um sich mit ihr zu unterhalten. Was nützen die Bilder von meiner verstorbenen Frau, die an der Wand hängen und das Hochzeitsbild in der Schranknische, als wir noch jung und schön waren. Das sind nur alles Erinnerungen, nach denen man sich sehnlichst zurück möchte. Da hatte noch keiner daran gedacht, das es mit der Margret ein schreckliches Ende geben würde. In der nächsten Zeit wird mein Finger an der linken Hand behandelt, er wird in einen Krankenhaus bestrahlt. An dem Gelenk des Mittelfingers bildete sich ein Überbein, entweder wird er aufgestochen oder heraus geschnitten, das muss der Arzt entscheiden. Margrets Schwester kommt heute zu Besuch und trinken Kaffee und essen Kuchen, bei dem schönen Wetter kann man sich auf dem Balkon setzen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Leider müssen wir auch die Beerdigungskosten bezahlen, es ist ein hoher vierstelliger Betrag. Meine Hauskatze legt sich auch gern in die Sonne und lässt sich von ihr wärmen, das mögen sie. Sonntags fahre ich alle 14 Tage zum Gottesdienst, dort treffe ich mich mit meiner Gemeindefeundin und setzen die nächste Andacht bei mir zu Hause fest. Bei der Andacht muss die Wohnung blitzsauber sein, da habe ich eine gute Hand dafür. Demnächst kommt meine Cousine aus Baden-Württemberg zum Besuch und ich bin froh darüber, denn wir hatten uns ein halbes Leben nicht gesehen. Woanders haben sie ein Geschwistertreffen in der Nähe und wohnen einer Taufe bei und kommen auf einen Sprung mit dem Auto bei mir vorbei, das wird eine große Wiedersehensfreude geben, vielleicht findet sich eine neue Partnerin, die hier in die halbleere Wohnung bei mir einzieht. Was mich in der nächsten Zeit erwartet, weiß ich noch nicht, die Zukunft ist noch weit von mir entfernt, wenn sie kommt, geschieht es spontan. Aber ich erneuere einige Kommoden und setze sie zusammen. Wenn man schon mehrere Kommoden zusammen gebaut hat, dann ist es kinderleicht sie herzustellen, das kann ich auch allein. Allerdings dauert es noch 3 ½ Tage, bis ich meine Gemeindefreundin treffen kann, da bin ich jedesmal froh, wenn ich sie wiedersehe.

Übermorgen wird mein Finger behandelt, hoffentlich tut es nicht weh. Am 2. Mai traf ich zufällig meine Gemeindefreundin, sie war in einer Eisdiele und hatte eine Bestellung zu sich genommen. Ich sah sie im letzten Moment aus den Eisladen heraus gehen. Ich rannte ihr hinterher und machten für den Sonntag in der Kirche einen Termin fest. Ich war das Letzte mal in dieser Eisdiele am 7.9. 2023, da lebte die Margret, die Allerliebste noch. Wenig später kam die andere Bekannte zu mir, sie holte mich ab und wir gingen ein Eis essen, es war am diesem Tag sehr warm in der Sonne und suchten uns ein schattiges Plätzchen. Ich bestellte mir ein Bananensplitt und Glas frischen Orangensaft, damit ich wenigstens Vitamine im Körper bekam, meine Bekannte bestellte sich einen Eiskaffee mit Sahne. Als wir fertig waren, gingen wir zusammen zum Bahnhof und setzten uns auf eine Bank. Wenig später holte sie ihr Freund ab und verabschiedeten uns. Hauptsache, ich sah sie nach 10 Tagen wieder, sie ist einfach ein astreiner Typ. Als ich mit ihr zusammen saß, erholte sich mein Befinden mit einem Schlag, sie ist ein nettes Mädel. Zu Hause machte ich mich an den Schrank zugange, sägte die Seitenteile mit der “Gärtnersäge” entzwei. Danach holte ich den Staubsauger aus dem anderen Schrank heraus und saugte die Sägespäne auf, dann war der Tag für mich gelaufen. Auch für den nächsten Tag hatte ich viel vor. Ich stand schon sehr früh auf, so etwa viertel nach sechs, den Kaffee, den ich zuvor bereitete, bügelte ich den Rest der Wäsche, fegte die Küche sauber, fuhr kurz vor 8 Uhr zum Einkauf, um 9 Uhr kam ich wieder zurück. Anschließend schälte ich den Rhabarber, er ist sehr gesund. Dann fuhr ich zum Arzt wegen meines Fingers, er gab mir eine Überweisung zur Strahlentherapie, damit der Knubbel am Fingergelenk verschwindet. Nun hatte ich noch etwas Zeit und räumte die Schrankteile aus dem Zimmer ins Auto, dann brauche ich nur noch losfahren und das Holz entsorgen. Am heutigen Nachmittag färbte ich meine Haare mit rubinrot nach und stellte die Kommoden um. Ich bin gespannt darauf, wie meine Haare aussehen, wenn sie fertig sind. Tatsächlich hatte es gewirkt, die Farbe ist prächtig, damit werde ich jeden auffallen, da haben die Leute was zu sehen. Die Menschen waren mit sich selbst beschäftigt, was sie für sonntags den übrigen Familienmitgliedern ein Mittagessen anbieten möchten. Auch ich war vom Einkauf schnell wieder zurück, das Holz, von dem Schrank entsorgte ich schon vorher bei der Stadt. Anschließend säuberte ich noch schnell meine Wohnung, ehe das der Besuch heute kommt. Ja, Freunde, das Stimmungsbarometer geht auf und ab, so wie bei Regen und Sonnenschein, hat man etwas vor, dann vergisst man die Trauer, man ist ein ganz anderer Mensch. Aber fällt das Barometer, dann kommen Einem die Erinnerungen wieder zurück. Das ist aber so, wenn es so ruhig ist, wie im Augenblick wie bei mir, da findet man immer noch Schriftstücke von Margret, als sie noch lebte, kleine Geschichten und Erlebnisse, Einiges findet man in ihren Heften und Tagebüchern wieder. Manchmal kommen noch einige Werbesendungen und Bettelbriefe, die an die Margret adressiert sind, das ist besonders schmerzhaft, weil ich sie leider entsorgen muss. Der angekündigte Besuch war nur kurz da, sie brachten im Hinterzimmer 3 Schiebegardinen an, dann sieht es an der Nordostseite etwas einheitlicher aus, danach fuhren sie nach Hause. Inzwischen wusch ich das Geschirr ab, da ich beim Frühstück morgens eine saubere Küche vorfinden möchte, denn am Vormittag kommt der nächste Besuch.

Hallo Freunde, mir geht es gesundheitlich gut, trotz alledem ist in mir die Seele zerbrochen, wenn ich daran denke, dass meine Frau heute vor 4 Wochen gestorben ist. Sie durfte Ostern nicht mehr erleben. Ich fasste sie nicht mehr an, weil sich ihr Körper schon kalt anfühlte. Sie lag mit einem zufriedenen Gesicht im Bett, als wenn sie auf ihren Tod wartete. Obwohl ich Menschen um mich herum habe, ist es sehr schwer, über den Tod meiner Frau hinweg zu kommen, sie dauert noch 1-2 Monate. 1mal in der Woche bin ich beim Seniorenclub, dort macht man Gesellschaftsspiele, man singt einige Lieder, ganz egal was, oder man macht Bingo. Das mildert etwas die Trauer nur vorüber gehend ab, aber abends bricht sie wieder an .

Vor einigen Tagen wollte ich DM-Scheine in € umtauschen, am Schalter stand ich etwa 10 Minuten, dann hieß es, sie müssten die Scheine in einer Zentralbank umwechseln lassen. Ich machte mich auf dem Rückweg, ging aber versehentlich eine Straße zu spät hinein. Ich kam in einer Ecke heraus, die ich nicht kannte. Es goss in Strömen, trotz des Regenschirmes war ich patschnaß. Nach etwa 2 Stunden traf ich eine Postbeamtin und fragte sie nach einer bestimmten Straße. Sie rief die Polizei an, sie sollte mich zur betreffenden Straße fahren, wo mein Auto stand. Sie riefen aber einen Rettungswagen an und checkten mich durch, mit dem Ergebnis , was alles normal war. Die Polizei aber nahm mich mit zur Wache und besahen sich meine Papiere, überprüften sie und gaben sie mir wieder zurück. Sie riefen dort die Schwester meiner Frau an. Sie sollten mich von der Wache abholen und mich nach Hause bringen, der Bruder holte sich mein Auto und fuhr es nach Hause. Was dachte die Polizei eigentlich dabei, ob ich plemplem war und nicht zurechnungsfähig kein Auto zu fahren zu dürfen. Als das Auto und ich vor dem Haus standen, fackelte ich nicht lange und fuhr zum großen Parkplatz und warf eine Trauerkarte in einen Briefkasten. Leider fehlten noch einige Lebensmittel, die ich mir in einer anderen Stadt besorgte. Danach zog ich meine durchnässten Sachen aus, gab sie in die Waschmaschine und aß etwas, weil ich von der Marschiererei einen Bärenhunger hatte. Komisch, es wohnten einige Leute in der Nähe, aber sie gaben keine Auskunft, wo die Straße sich befindet.

Ja, die Trauer einer verlorenen Frau wird noch einige Wochen dauern, da ist es nicht mit 4, oder 5 Tagen geschehen. Heute kam meine Schwägerin und räumte den Schrank leer. Es liefen Tränen ins Gesicht, was für schöne Sachen Margret hatte. Es waren auch darunter Kleidungsstücke, die sie noch nie getragen hatte. Die besten Kleidungsstücke, gab man einen Wohltätigkeitsvereion ab. Die Handtaschen und Mäntel alles weg. Als ich wieder allein war, haute ich mit der Hand in die Bügel hinein, aus voller Wut, das es nur so klapperte. Auch wenn das Leben einer Frau erloschen ist, kann man es nicht mit Geld zurück geben. Ein Tag später machte ich die traurigste Arbeit meines Lebens. Ja, ich räumte die Schränke weiter auf. Diesmal kamen die Hand- und Badetücher an die Reihe und sortierte sie auf dem Schreibtisch aus. Was soll ich denn mit soviel Handtüchern anfangen, es genügt wenn 5 oder 6 Stück zum Auswechseln habe. Ach was hatte Margret viele Schuhe und sie hatte sie nicht angezogen, teilweise waren sie noch neuwertig. Sie hatte sich irgendwann mal am Kemnader Stausee aufs Eis gelegt und war platt. Sie hatte sich mal leicht das Knie aufgeschlagen, seitdem kam hinterher die Athrose und konnte keine weite Strecken laufen und der Orthopäde war selbst ratlos um das Knie zu behandeln. Morgen gehe ich zum Nachbarschaftstreff, am Freitag muss “Luna” zum Tierarzt und meine Zähne werden auch behandelt. Nach und nach verblasst die Trauer, weil man Verpflichtungen hat, aber in der Nacht, wenn man allein ist und keine Partnerin hat, bricht sie wieder auf.

Wenn man ein Auto hat, bleibt man nicht zu Hause, man besucht das Urnengrab der verstorbenen Frau, bleibt eine Weile stehen und geht wieder. Man denkt an die schönen Zeiten, die man miteinander erleben durfte. Die erste Woche nach der Beisetzung ist die Schwerste. Da einige Bilder der Frau an der Wand hängen und man guckt darauf, dass reißt Einem wieder tiefe Wunden auf. Aber das Bild ist stumm, deutlich sieht man sie in ihrem Leben, die langen Haare und ihr Lächeln im Gesicht. Man versucht, sich in einem Verein anzuschließen, man geht spazieren, evtl. mit einer neuen Partnerin, oder man setzt sich auf eine Bank und genießt die Natur. Die Wohnung wird umgekrempelt, die alten Möbelstücke kommen in den Schredder und noch gute Möbelstücke werden aufgearbeitet. So bekommt man mehr Platz in der Wohnung, indem man sich neue Möbel anschafft, die etwas kleiner sind und trotzdem mehr Stauraum anbieten. Man ist für den Rest seines Lebens allein, vielleicht gibt es Menschen aus einer Kirchengemeinde, die einem helfen und nach Rechten sehen. Margret hat noch eine Schwester und einen Bruder und ich habe gute Beziehungen zu denen. Auch diese müssen gut gepflegt werden, wie mein eigenes ich. Ab und an kommt mal jemand vorbei und laden Einem zum Gespräch ein. Margret, die vom Himmel guckt, hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich eine neue Partnerin zu mir in die Wohnung zieht. Unsere Ehe dauerte vom 10.12. 82 bis 30.3.2024, nun hat der Tod uns geschieden, mir besteht noch eine schwere Zeit entgegen, denn der Verlust einer Frau ist schwer zu verkraften.

Ja, wenn alles vorbei ist, denkt man darüber nach, wie es vor dem Tod der Margret war. Man hatte viele Fotos gemacht, als sie noch bei uns war. Im Hospiz wurde sie gut versorgt und sie bekam alles , was sie wollte. Ich brachte zu ihr Angela und Bernd und sogar “Luna” war bei ihr, eine Woche vor ihrem Tod, durfte sie ihre Katze nochmal streicheln. Margret war glücklich und zufrieden, sogar beim Eierfärben war sie mit Eifer dabei. Am Donnerstag, 2 Tage vor ihrem Tod, rief mich Margret verärgert an, das eine Bekannte sie anrief, wie es ihr ginge? Ich wusste nicht, was am Donnerstag bei ihr los war, denn ich war zum Nachbarschaftstreff gegangen, dort sang man einige Frühlingslieder. Am Freitag besuchte ich wieder Margret, sie war sehr müde und wollte nur schlafen. Später kamen ihre Geschwister noch hinzu. Eine Dame aus dem Kirchenkreis organisierte die letzte Ölung, ich ging mit ihr durch einen Park spazieren und ich wollte hinterher nach Hause. Hier erfuhr ich von der letzten Ölung. Margrets Organe stellten in der Nacht ihren Betrieb ein und die Leber vergiftete ihren Körper, woran sie am Ostersamstag starb, mit einem wohligen zufriedenen Gesicht. Was macht man nach dem Begräbnis, man umarmt sich, wünscht sich richtige Anteilnahmen und fährt nach Hause. Dann müssen die Trauerkarten sortiert werden, wer, was, wo die Gäste wohnen. Man besorgt sich Drucksachen und Briefumschläge und verschickt Danksagungen. Nach und nach werden Schränke leer geräumt und das Ersparte vom Verstorbenen einkassiert. Die Betten werden geteilt und das Andere geht als Spenden für den Wohltätigkeitsverein. Wertsachen werden verkauft, man bekommt sogar noch Geld dafür. Ein Witwer schafft sich Freundinnen an, die man schon vorher kannte. Sie helfen Einem, das Leben weiter zu führen und Trost zu spenden. Gerade nach der Beisetzung kommt die Trauer zurück, man hat nichts mehr, keinen Körper zu greifen, die Haare zu begucken und das Lächeln im Gesicht. In mir ist das Glück zerbrochen, als wenn eine Vase zu Boden fällt und in Scherben liegt. Kommt bitte zu mir, die Scherben aufzusammeln und sie zusammensetzen. Alles ist weg, man ist allein, man ruft einen Namen und es kommt keine Antwort. Aber das Leben geht weiter, man muss nach vorne gucken und die Welt neu erleben. Wenn ich kein Auto hätte, käme ich nicht aus meiner gewohnten Gegend heraus und müsste dann zu Hause bleiben.

Beisetzung von Margret

Um halb 10 Uhr am 13. 4. 2024 fand der Trauergottesdienst in einer Kirche statt. Kurz vor der Trauerfeier läuteten die Glocken, Margret hörte sie gerne und ich wollte es so. Als wir drinnen waren, sah man ein Portrait von Margret am Altar stehen. Rechts davon stellte ich eine Kerze in einem urnenähnlichem Gefäß auf. In der Mitte am Bild streute eine Freundin von mir Weihrauch in die Schale, der Rauch stieg empor und sah so aus, als stiege die Seele von Margret in den Himmel. Als erstes Lied sang man “Meine Zeit in deinen Händen”. Das sang der Kirchenchor aus Altwetter im Gemeindehaus neben der Lutherkirche. Es wurden Fürbitten vorgetragen, ein Lied erklang, “Von guten Mächten wunderbar geborgen”. Das hörte auch damals meine Mutter so gerne, die seit 24 Jahren im Himmel ist. Danach hörte man die Lebensgeschichte von Margret und das Vaterunser. Das letzte Lied hieß” Lobe den Herrn meine Seele” und vom Handy; “Straßen aus Gold.” Wir verabschiedeten uns. Ein kleiner Kreis fuhr zum Waldfriedhof nach Herten, um zur Beisetzung der Urne beizuwohnen. Die Sonne schien warm vom Himmel und die Vögel sangen mit zum Abschied von Margret. Eine Freundin von mir drückte mich fest in die Hand und spendete mir Trost. Auch die Ansprache von Dorothee trieben vielen Gästen Tränen in die Augen, ich war mit dabei und trocknete sie. Kurze Zeit später saßen wir an einer Tafel und stärkten uns. Sie war sehr schön hergerichtet, da traute man sich kaum, davon zu essen. Nun ist alles vorbei und jeder geht seinen eigenen Weg, lebe wohl Margret, wir sind bald bei dir. Das Bild von Margret hängt links neben der Gardine und sie guckt uns an, es war ihr Lieblingsplatz beim Rätseln (Sudoku). Tschüss bis bald, von Hans-Joachim.

Was geschieht nach der Beisetzung von Margret?

Alle Trauergäste fragen sich, ob Margret noch gerettet werden könnte? Nein, der Ovialkrebs war schon fortgeschritten und verursachte bei ihr im Unterleib eine Aszites (Wassersucht) und füllte den Bauchraum aus. Margret bekam dadurch eine rasche Gewichtzunahme. Sie bekam schlecht Luft und wurde an ein Sauerstoffgerät angeschlossen. Um das Wasser aus ihrem Bauch zu entfernen, brachte man bei ihr eine Drainage an. In dieser Weise verschwand der Druck an den Organen. Trotzdem bekam Margret immer wieder Schmerzen. Zum Operieren war es leider zu spät und eine Sozialarbeiterin verwies Margret in ein Hospiz, indem sie nach 3 Woche verstarb, obwohl sie noch beim vollen Bewusstsein war. Nach der Trauerfeier setzt man sich noch zusammen, wo die Angehörigen und Verwandten an der Tafel teilnehmen, die für sie zubereitet wurde. Man spricht über das irdische Leben von Margret, wie sie war. Ist die Zeit fortgeschritten, verabschieden sich einige Gäste, weil sie einen weiten Weg vor sich haben, um nach Hause zu kommen. Einen Tag später sortiert man einige Trauerkarten aus und schreibt Danksagungen. Nach und nach werden auch die Bekleidungen an Sozialeinrichtungen verteilt. Wertgegenstände und anderes werden an Flüchtlinge veräußert. Nach und nach leeren sich die Schränke, das kommt einem unheimlich traurig vor. Ich als Witwer muss zusehen, wie ich mit dem Haushalt klar komme, aber es geht schon. Wenn man jeden Tag sich eine Ecke vornimmt, dann ist die Wohnung immer aufgeräumt. Ich ging mit der Schwägerin zur Post und lösten Margrets Konto auf. Wenig später wurde auch ihr Handyvertrag gekündigt. Ihr Bruder meldete sich 10 Tage krank, auch er kam nach dem Tod seiner Schwester nicht darüber hinweg. Je näher der Beerdigungungstermin anbricht, werden bei vielen Gästen die Augen feucht, aber sie kommt nicht mehr, da nützt auch keine Trauer mehr. Vielleicht erlebt man Margret im Traum, wie sie war, oder selbst im Himmel ist und sie antrifft.

Eine Woche später nach dem Tod der Margret

Liebe Freunde, nun bin ich schon eine Woche ohne Margret, ich kann nach ihr rufen, soviel ich will, es bleibt ruhig. Sie ist einfach nicht mehr da, es kommen keine Antworten, wenn man sie fragt. Der Platz auf der Chouch bleibt leer. Es liegt nur noch eine Nackenrolle an der Ecke und hintendran eine Stehlampe, die schon lange nicht mehr benutzt wurde. Früher als es Margret noch besser ging, legte sie sich in die Ecke vom Sofa fing an zu rätseln (Sudoku), es waren meistens Zeitschriften von chistlichem Inhalt. Sie hatte, als sie noch jung war, eine Vorliebe zur Stickerei, die ich in das Hinterzimmer brachte und dort aufhing. Hier habe ich wenigstens Erinnerungsstücke, die von der Margret übergeblieben sind. Die 1.Trauerwoche ist vorbei und das ist die Schlimmste. Mir fiel dabei ein altes Volkslied ein: “Weine nicht Liebgesicht, wisch die Tränen ab und denk' an mich und an die schöne Zeit, bis das ich dich wieder hab' “.

Die 1 Trauerwoche ist vorbei

Dabei zog ich mir normale Kleidung an. Die anderen Sachen zog ich aus und befanden sich in der Maschine, wo sie gewaschen wurden. Diese brauche ich für die Woche später, wenn die Beisetzungsfeierlichkeiten stattfinden. Es kam Damenbesuch für mich, an der Wohnungstür begrüßte ich sie freudestrahlend und lud sie in das Hinterzimmer ein. Dort zeigte ich ihr einige Fotos vom PC, von Margret und sie hatte traurige Augen. Wir hörten uns Musik an und gingen hinterher etwas spazieren. Sie verabschiedete mich herzlich von mir. Beim Abschied versprach sie mir, bei den Trauerfeierlichkeiten beizustehen. Sie ist umweldbewusst und das gefällt mir sehr. Inzwischen war die Wäsche fertig und hing am Wäscheturm. Auch habe ich Beistand von einer anderen Dame, sie hilft mir im Büro und holt mich aus der Isolation heraus. Beide Damen halfen mir sehr und haben mich aus der Trauer gezogen, mich getröstet und mich hinterher aufgepäppelt, denn ich möchte mit ihnen noch lange in Verbindung bleiben, wie es noch geht. Ich saugte den Wagen sauber und ging in den Vorgarten unter der Küche und säuberte ihn, ich bügelte die Wäsche, die ich morgens in der Maschine hatte. Damit schloss ich die Trauerwoche ab. Es gibt viel Arbeit im Haushalt, da hat man keine Zeit zum Trauern.

Margret, wie sie einmal war.

Eigentlich hatte sie im Großen und Ganzen ein schönes Leben, zu Hause wurde sie nach katholischen Maßstäben erzogen und noch vor ihrem Ende im Leben trug sie diese Maßstäbe in sich. Als kleines Mädel kam sie viel mit ihren Eltern herum. Sie waren im Schwarzwald, in Schleswig-Holstein oder im Algäu. Nach ihrer Handelsschule nahm eine Freundin mit zum Timmendorfer Strand. Von da an schwärmte Margret von der Ostsee. Das Meeresrauschen und die vielen Boote im Wasser. Später als ich hinzu kam, setzten wir unsere Reisen fort. Wohin, das erwähnte ich schon in einem anderen Kapitel. Da sie im Laufe der Zeit an Epilepsie erkrankte, musste ich sie vor schweren Anfällen schützen. Sie war noch so jung, um zu sterben. Die Ärzte probierten viele Medikamente bei ihr aus, doch sie erreichten nur vorübergehend eine Linderung. Trotzdem war sie eine zufriedene Dame. Wenn sie mich ansprach, trug sie ein Lächeln im Gesicht bis zu ihrem Tod. Sie hatte Sehnsucht nach ihren Eltern, sie waren immer gut zu ihr. Sie wurde nur 65 Jahre alt. Ihr heimtückischer Krebs nahm ihr das Leben. Hoffentlich findet ihre Seele ein Törchen, wo sie mit Herzen aufgenommen wird.