KontaktSplitter

Drei Monate “Kontaktsemester”: Gedanken, Gefühle, Geschichten

Mich beeindruckt hier in der Church of England u. a. die Kultur der Anerkennung, Wertschätzung und Ermutigung unter den Hauptamtlichen und den Freiwilligen. Es gibt so viele englische Worte, um auszudrücken, wie gut ich etwas finde. Und ich höre diese Worte wieder und wieder. Wie viel Freude ist da, wenn anderen etwas gelungen ist!

Ein Pensionär erzählte mir, dass sich diese Kultur erst in den letzten Jahren entwickelt habe. Als er anfing, sei alles noch viel stärker von Konkurrenz bestimmt gewesen. Erst mit den letzten beiden Generationen junger Kolleg*innen hätte sich das langsam geändert.

Auch an dieser Stelle haben wir immer wieder zu lernen.


Edit: Vergleiche diesen Eintrag vom 23.07.24.

Wenn ein großer Moment an die Tür deines Lebens klopft, ist das oft nicht lauter als dein Herzschlag. (Fundstück – Boris Pasternak)

#Entdeckungen #Poesie

“Das wahre Leben besteht aus Liebe, Lachen und Arbeit.” – Fundstück in einem Kirchengemeide-Raum

Email-Tafel

#Entdeckungen #Foto

Bei einem Besuch im Sikh-Tempel habe ich auch am gemeinsamen Essen (Langar) teilgenommen. Jeden Tag wird in den Tempeln der Sikh von Ehrenamtlichen ein sehr einfaches spenden-finanziertes Essen vorbereitet. Jeder und jede kann kommen. In dem Raum hier können geschätzt 400 Leute gleichzeitig essen. So ist der Tempel von vornherein gebaut.

Eine Religion, in der eine tägliche gemeinsame Mahlzeit für alle unabhängig von Stand und Ansehen zum festen Ritual gehört, beeindruckt mich. Es spielt hier keine Rolle, ob du kommst, weil du arm bist und das Essen dir das Leben rettet, ob du Gemeinschaft suchst oder ob du einfach nur gerade unterwegs bist. Du bist willkommen.

#Spiritualität #Gesellschaft

Pupusas sind eine typische Speise in El Salvador. Die habe ich heute beim Besuch einer Familie gegessen. Und ich war beeindruckt. Nicht nur und nicht vor allem vom Essen.

Ich war beeindruckt von der Familie, die 2019 zu Hause in El Salvador alles aufgeben musste. Sie hatten ein Elektro-Geschäft und sind ständig von Banden bedroht worden. Hier in England haben sie mit nichts wieder angefangen und zunächst den Covid-Lockdown erlebt. Sie haben (einigermaßen) die Sprache gelernt, ein Studium abgeschlossen, Arbeit gefunden, die Kinder in der Schule unterstützt. Und bei alldem strahlen sie eine große Lebensfreude aus.

Dass #Menschen bei solchen Erfahrungen soviel JA zum Leben behalten können, das nötigt mir jeden Respekt ab.

Manchmal kommst du von draußen und weißt selbst nicht, dass du hungrig bist. Aber überall im Haus riecht es nach leckerem Essen. Und plötzlich weißt du: 'Essen wäre jetzt wunderbar.' Und du gibst keine Ruhe, bevor du etwas gegessen hast.

Wie wäre es, wenn wir diesen appetitlichen Geruch verbreiten, um bei den Menschen den Hunger nach Sinn im Leben, nach Religiosität, nach Gott zu stärken.

#Spiritualität

Ich habe heute bei einer Art Tafel mitgemacht. Menschen mit zu wenig oder ohne Einkommen zahlten einen kleinen Betrag und bekamen dafür Lebensmittel, die im Supermarkt sehr viel mehr gekostet hätten. Dahinter stehen auch öffentliche Mittel, die es hier allerdings wohl nur noch bis September geben wird.

Ich frage mich immer wieder, was es für die Menschen bedeutet, von solchen Angeboten abhängig zu sein. Und was es für sie heißt, wenn Angebote entstehen, dann aber zurückgefahren werden, weil die Finanzierung befristet ist...

Angebotstisch der Tafel

#Foto #Gesellschaft

Etwas, was ich im Alltag fast nie tue: Ich sitze und warte. Ich weiß nicht einmal genau, worauf. Einen Einfall? Einen Menschen? Ein Ereignis? Währenddessen tue ich nichts. Kein Handy, kein Buch, nichts. Nur Warten. Und: Es tut mir gut.

Manchmal – sehr selten – ist es wie Heimat, wenn ich ein fremdes Haus betrete. Ich fühle mich angekommen. Zu Hause. Und das, obwohl mir noch alles unvertraut ist. Einen ganzen Monat will ich nun hier wohnen, inmitten des Lebens anderer Menschen. Und schon am ersten Abend kommt es mir warm vor.

- “Ich finde diesen Wald bezaubernd. Wie grün umrankt hier selbst die Baumstämme sind!“ - “Das ist doch Efeu, was da an den Stämmen ist.“ - ...


Was passiert mit dem Zauber im Alltag, wenn wir ihm einen Namen geben? Wird er kleiner, wenn wir Menschen unsere Kategorien darauf legen?


Grüne Vegetation

#Foto