Heute hat Milena Jesenská Geburtstag (1896). Sie war Autorin und Journalistin, bekannt geworden ist sie auch als Kafkas Freundin (“Briefe an Milena”). Sie war Franz Kafkas “zweite grosse Liebe”, wie es beim Text über sie im Kafka-Museum heisst. Ihr Vater hat sie wegen eines Liebesverhältnisses mit dem jüdischen Bohemien Ernst Polak in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Aus der Klinik entlassen, heiratete sie Polak (Quelle: Wikipedia, 10.8.2023) Zur Zeit, als sich die Ehe zu Polak “aufzulösen” begann, lernte sie Kafka kennen.
„Wenn man zwei oder drei Menschen hat, aber was sage ich denn, wenn man nur einen einzigen Menschen hat, dem gegenüber man schwach, armselig und zerknirscht sein darf und der einem dafür nicht weh tut, dann ist man reich.“
Sie kämpfte gegen die Nazis und wurde 1939 nach Ravensbrück verschleppt. Dort starb sie am 17.5.1944.
U-Bahnhof Jannowitzbrücke: “Der Bau der ersten Jannowitzbrücke erfolgte 1822 mithilfe einer durch den Berliner Baumwollfabrikanten Christian August Jannowitz gegründeten Brückenbau-Aktiengesellschaft.” (Wikipedia, 29.7.2023)
Erinnere mich, wann und wo ich das Buch “Der eindimensionale Mensch” von Herbert Marcuse las. Ich war zu jung und das Buch zu kompliziert für mich. Doch einige Textstellen haben mich weit über das Leseerlebnis hinaus gebracht.
“Der Tauschwert zählt, nicht der Wahrheitswert. In ihm fasst sich die Rationalität des Status quo zusammen, und alle andersartige Rationalität wird ihr unterworfen.”
Heute vor 44 Jahren ist Herbert Marcuse gestorben. Er arbeitete am bekannten Institut für Sozialforschung, teilweie mit Horkheimer zusammen. Habermas hat ihn als “Heidegger-Marxisten” bezeichnet. Später unterstützte Marcuse den studentischen Protest der 68er Jahre. Streibar und umstritten, engagiert und zuweilen polemisch.
Der Moment, an dem du merken musst, dass deine Gesichtshaut nur deshalb annähernd faltenfrei ist, weil dein Augenlicht nachgelassen hat. Achtung, Schieflage.
Die “Müller-Sendung” des Schweizer Fernsehens ist zu einem Meilenstein der SRF-Geschichte geworden. Wir verwenden sie übrigens für Lehrzwecke.
Mitten in den Jugendunruhen der 80er Jahre nehmen eine Aktivistin und ein Aktivist der Jugendbewegung an der TV-Diskussion CH teil. Zuvor gab es Ausschreitungen und einen Polizeieinsatz, der unterschiedlich bewertet wurde. Die Auseinandersetzung entbrannte einmal mehr um das AJZ, um das Autonome Jugendzentrum Zürich. Dieses war Kernpunkt der Zürcher Jugendbewegung.
Die Aktivistin und der Aktivist schlüpften in die Rolle der “Müllers” und karikieren die Gegenseite. Die Polizei habe zu kleine Gummigeschosse verwendet, argumentieren sie. “Weshalb nicht einfach Schliessung des AJZ?” Es kommt zu grotesken Szenen während der Sendung. Überfordert ist nicht nur der Moderator, für den man zuweilen Mitleid entwickeln kann.
Die Sendung wird schliesslich “gesprengt”, vorzeitig abgebrochen. Die Boulevard-Zeitung BLICK nennt in der Folge die bürgerlichen Namen der “Müllers” und ermöglicht damit die Hetzjagd auf die beiden. Vor allem die Frau ist davon betroffen.
“Herr Müller”, Fredy Meier, ist in diesen Tagen im Alter von 67 Jahren gestorben. Der eine Medienevent hat seine Biografie geprägt.
Vor vielen Jahren bin ich für längere Zeit (vielleicht passt auch: ziellos) gegen Osten gereist. Mit Ruck- und Schlafsack. Bereits damals habe ich das Reisen – nach einer Euphorie des Aufbrechens – als schwierig erlebt, als zu schwierig für mich. Aber ohne zu reisen, kann ich mir mein Leben nicht vorstellen.
Das touristische Reisen orientiert sich am Konzept des Sehenswürdigen. Lange Zeit schien mir dies plausible Voraussetzung für eine Reiseanstrengung zu sein. Aber was hat jemand von #Berlin gesehen, der es vor das Brandenburger Tor schafft oder am Checkpoint Charlie ein Cap “BERLIN, ICK LIEB DIR” kauft? Das sind für mich keine bloss rhetorischen Fragen, auch wenn sie so wirken mögen.
Seit einiger Zeit versuche ich, mit einer ethnografischen Perspektive zu reisen: Die bereisten Orte aus den Praktiken und Routinen heraus zu verstehen, wie sie sich im Alltag der Menschen, die dort leben, beobachten lassen. Dies bedeutet, den Vorformatierungen (wie dem Konzept des Sehenswürdigen) zu misstrauen. Im Zuge dessen ist auch die Entwicklung hin zum Amoralischen gefordert (was nicht unmoralisch meint).
Auch eine solche Herangehensweise muss schliesslich im Prekären enden. Aber bereits das Ringen um den gewendeten Blick hat bei mir die Qualität des Reisens verändert.
Inzwischen nenne ich eine reichhaltige Reisesammlung alltagsbanaler Microgeschichten stolz mein Eigenes. Ständig kommen neue hinzu. Sie durchwühlen meinen nächtlichen Halbschlaf – und entschwinden schneller als mir lieb ist aus meinem Gedächtnis. Sie sind nicht wiederholbar. Sobald ich sie zu wiederholen versuche, gehen sie kaputt.
PeaZip ist ein Open-Source-Tool, das der Komprimierung und Verschlüsselung dient und bereits 2006 veröffentlich wurde. Es ist plattformübergreifend verfügbar. Es zeichnet sich durch ein einfaches Handling aus. Entwickelt wurde es von Giorgio Tani.